E-Fahrräder, E-Motorräder und Hybride
#35
(28.08.2023, 07:08)Helios schrieb: Die Fahrräder kann man außen am Trägerfahrzeug anbringen, mit UGVs, die nennenswert mehr transportieren können, ist das so nicht möglich (von Geräten wie Themis ganz zu schweigen).
(28.08.2023, 08:39)Quintus Fabius schrieb: Ein wesentlicher Aspekt ist meiner Meinung nach hier vor allem die Frage wieviel Platz diese Zusatzfahrzeuge einnehmen. E-Fahrräder kann man halt sehr einfach außen angehängt mitnehmen.
Ein größeres UGV wird gezogen, ggf. mit einem Anhänger. Es hat ja auch andere Aufgaben als ein E-Bike.

Ich hatte es ja selbst schon gesagt: Prädestiniert ist das E-Bike für gelegentliche Einsätze vom Trägerfahrzeug aus. Das UGV hingegen ist fester Bestandteil einer Teileinheit und kommt im Regelfall immer zum Einsatz, zusammen mit abgesessenen Soldaten. Dort ergeben dann E-Bikes meist keinen Sinn. Die Kombination von beiden funktioniert nur bei Logistik-UGVs. Und die werden dann natürlich von den Logistikfahrzeugen herangeführt/gezogen, die sie in der Folge auch versorgen.
Zitat:Fünftens und schlussendlich machen sie auch die Soldaten selbst mobil und nicht nur die schwere Wffe
Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass man zwingend einen Soldaten benötigt, um die Waffe zu transportieren. Das ist natürlich unerheblich, solange man dadurch nicht mehr Soldaten für den Transport benötigt als für die Bedienung, aber das hat irgendwann Grenzen, darauf wollte ich besonders hinweisen.
Zitat:Ein Mörsertrupp mit einem UGV ist immer langsamer als ein Mörsertrupp auf E-Fahrrädern. Selbst wenn das UGV schneller wäre, so wird es durch die Geschwindigkeit der Soldaten zur Fuß beschränkt. Ist der ganze Trupp auf Rädern, ist es insgesamt viel schneller.
Es spricht ja überhaupt nichts dagegen, dass der Bediener auf einem E-Bike vorwegfährt und ihm das UGV einfach nur folgt. Das entspricht dann vom Personalbedarf her einem leichten Fahrzeug, jedoch bei geringerer Signatur und mit der Option des wiederholten Befahrens des selben Weges ohne begleitendes Personal, was für einen vorgeschobenen Versorgungspunkt/Ladeplatz ein großer Vorteil sein kann.
Zitat:Rein für die Bedienung reichen zwei Mann. Aber: drei Mann sind aus ganz vielen Gründen vorteilhaft. Das würde hier jetzt zu weit weg führen, aber glaub mir oder nicht, dass es immer gut ist bei einer Waffe für die zwei Mann reichen einen dritten Mann dabei zu haben. Nicht nur wegen der Munition, dass reicht von der Eigen-/Rundumsicherung über Ausfälle bis hin zur Möglichkeit einen Späher vorzuschicken der für die zwei Mann aufklärt oder einen Melder nach hinten zu schicken usw usw usf
Natürlich ist es besser, mehr Leute zu haben, aber wenn Personal der begrenzende Faktor ist, dann muss das gut abgewägt werden, ob die Vorteile des zusätzlichen Truppmitglieds die insgesamt geringere Feuerkraft der Einheit rechtfertigen. Und gerade bei leichten Mörsern sind die Kosten der Waffe anteilig an den Kosten je Schuss wohl zu vernachlässigen gegenüber denen den Personals, so dass diese Abwägung selbst ohne Personalnot Sinn ergibt.
Zitat:Ich weiß: dein Argument wäre nun, dass man ja beides kombinieren könnte, also E-Fahrrad und UGV - aber: beide sind eben nicht gleich geländegängig und kommen eben nicht gleich überall durch. Folglich besteht hier auch dann immer noch eine erhebliche Mobilitätsdifferenz.
Deshalb ist die Kombination ja so sinnvoll: Die UGVs liefern die Nutzlast bei geringem Personalbedarf, während die E-Bikes die Mobilität liefern. Man muss nur die Schnittstelle mit einplanen, an der die UGVs zurück bleiben oder Umwege in Kauf nehmen müssen.
Zitat:Mehr Personal in der Kampftruppe selbst ist für uns nur deshalb ein Problem, weil wir das Personal eben nicht in die Kampftruppe bringen, sondern alles was nicht Kampftruppe ist ständig auf Kosten derselben weiter wächst. Die Bundeswehr hat in Bezug auf die Kampftruppe in Wahrheit überhaupt gar kein Personalproblem, sondern sie hat ein Problem mit Personalgewinnung und Personalverwendung.
Die Einführung von E-Bikes in die BW ist aber sehr viel realistischer als die zeitnahe Überwindung dieses Grundproblems. Daher sollte letzteres nicht Grundlage einer Beurteilung der realen Möglichkeiten von E-Bikes sein. Wir müssen da mMn für die Diskussion davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen nicht grundsätzlich ändern werden, weswegen eine Personalknappheit als gegeben angenommen werden muss.
Zitat:Äpfel mit Birnen, dass ist ja ein komplett anderes System und eigentlich nicht ansatzweise vergleichbar. Nehmen wir aber mal Trupps mit je 4 Mann und 24 Mann gesamt - dem folgend hätten wir 6 Mörser. An 6 verschiedenen Stellen. Demgegenüber haben wir mit Thermis wieviel Mörser ? Oder nehmen wir dann 6 Thermis Systeme ? Oder nehmen wir 6 Mörser mit einem Thermis mit ? Aber wer bedient die dann ?
Ach, komm! Das kann man doch beliebig drehen und verschieben. Mir geht es doch darum, zu verdeutlichen, dass es einen gewichtsmäßigen Kipppunkt gibt, ab dem ein Lastentransport per E-Bike keinen Sinn mehr ergibt, weil man zu viel Personal dafür einsetzen muss, das dann nicht mehr für das Gefecht zur Verfügung steht.
Zitat:Dann sollte man nicht so reduziet nur auf die unmittelbar im Kampf eingesetzten Soldaten blicken, sondern auf den ganzen Rattenschwanz bis in die rückwärtigen Dienste welche das nach sich zieht. Der Gesamtaufwand wäre ein komplett anderer, genau wie die Gesamtkosten.
Du siehst das gerade zu sehr auf den direkten Vergleich beider Systeme in der selben Rolle betrachtet. Natürlich ist das große UGV nicht geeignet dafür, dass es vom GTK CRV ständig mitgeführt wird, um ab und an von diesem aus als abgesessener Späher zu fungieren. Dafür ist das E-Bike prädestiniert.
Aber gleichermaßen ist das E-Bike eben nicht besonders gut dazu geeignet, große Mengen Verbrauchsgüter oder schwere Einzellasten über größere Entfernungen zu transportieren, was das UGV deutlich besser beherrscht.
Zitat:Wie gesagt, dass sollte nicht der Vergleich sein. Denn warum sollte ich ein Thermis System mit einem 81mm/82mm Mörser verschwenden?

So was nimmt man für einen 120mm Mörser - und dann stellt sich aufgrund Reichweite und Rolle sogleich die Frage, warum man hier dann überhaupt einen E-Antrieb nehmen sollte ?!

Mir geht es hier ja explizit im Schützenwaffen, also um Systeme ganz vorne ! und nicht um die Möglichkeit von "weiter hinten" zu agieren.
Gegenfrage: Warum sollte ich einen Themis für einen 120mm-Mörser verschwenden, wo ein Caracal/Bandvagn den Job besser erledigen kann? Im Reichweitenbereich der 120er wird sich (von einzelnen Sonderfällen abgesehen) ein Weg finden, auf dem eins der beiden Fahrzeuge agieren kann, so dass ein UGV hier wenig Sinn ergibt.

Der Themis wird ja auch nicht für nur einen 81mm-Mörser verschwendet, sondern er versorgt gleich mehrere mit Munition. Die Alternative dazu wäre ein deutlich längerer Weg, den die Mörsertrupps zwischen zwei Feuerkommandos zurücklegen müssen mit der Konsequenz einer entsprechend geringeren Feuerdichte.
Zitat:Beispielsweise könnte man solche leichten Mörser anstelle von Granatmaschinenwaffen verwenden, also entsprechend in den schweren Zügen der normalen Jäger-Kompanien. Während 120mm Mörser eine komplett andere Welt sind. Die von mir beschriebenen Mörser dienen als Schützenwaffen unmittelbar im Kampf, die 120mm Mörser sind Unterstützungswaffen.
Dann muss man sich erstmal anschauen, wie die jeweilige Einheit mobil ist. Reden wir von dem, was zukünftig die mKr sein sollen, dann könnte bspw. zwei GKT/CAVS drei Trupps mit Waffe, Munition und E-Bikes transportieren, die dann immer nur kurze Wege vom Trägerfahrzeug aus zur Feuerstellung überwinden müssen. In dem Fall muss man sich aber über die Effizienz des eingesetzten Trägerfahrzeugs Gedanken machen, wenn man einen großen TPz benötigt, nur um anderthalb 81mm-Mörser einsetzen zu können. Eventuell könnte das bei einem 2-Mann-Trupp noch als Ergänzung eines sWaTrg sinnvoll funktionieren.
Wählt man hingegen z.B. eine Kombination aus einem EAGLE V APC mit einem Unimog als Träger für drei solcher Trupps, nimmt die Effizienz zwar zu, jedoch müssen diese weiter zurück bleiben und entsprechend erhöht sich die zurück zu legende Strecke und damit der zeitliche Abstand zwischen den Feuerkommandos.
Im mKr-Kontext -also der zukünftigen Rolle der Jäger- sehe ich daher wenig sinnvollen Raum für die Verwendung von E-Bikes speziell mit 81mm-Mörsern. Wie gesagt: evtl. als sWaTrg-Ergänzung. Insgesamt sind hier aber mMn Späh-, Scharfschützen-, Panzerjagd- und Fliegerabwehrtrupps deutlich sinnvollere Einsatzbereiche für E-Bikes. Ich würde auch sagen, dass sicher für jeden CRV eine sinnvolle solche Ergänzung gefunden werden kann und man die entsprechenden Befestigungs- und Lademöglichkeiten dementsprechend auch in alle zu beschaffenden Exemplare integrieren sollte.

Nehmen wir nun aber eine leichte Infanterie in schwierigem Gelände, sieht das ganze etwas anders aus, weil ohne die starke Bindung der mKr an ihre Fahrzeuge sich der Wert der E-Bike-Mobilität erhöht, auch wenn deren Stromversorgung dadurch erschwert wird. Diese Truppen profitieren stark von ihrer geringen Signatur und ihren Möglichkeiten, sich unbemerkt in der Deckung des Geländes zu bewegen. Dort kann dann auch ein UGV als vorgeschobener Versorgungspunkt sehr viel signaturärmer eingesetzt werden als es bemannte Fahrzeuge könnten und es ergänzt sich dann mit dem E-Bike als Verbringungsmittel auf der "letzten Meile".


Das "große" Infanterie-UGV (~0,5-1,5to.) ist primär logistisch interessant und für schwere Waffen, die sich eben nicht auf dem Fahrrad transportieren lassen, wie bspw. ein UGCV mit MK als Wiesel-Nachfolger.
Das E-Bike hingegen hat seine Stärken da, wo es einzelne Soldaten mit leichten Waffen von einem vorgeschobenen Versorgungspunkt oder Fahrzeug aus in ihren Einsatzraum verbringt.

Man sollte diese beiden Systeme nicht gegeneinander stellen, sondern ergänzend betrachten.
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