(Land) KNDS E-MBT
#5
Zitat:Sowohl bei Nexter als auch bei KMW werden wir immer wieder daran erinnert, dass der EMBT ein Technologiedemonstrator ist und bleiben wird. Es handelt sich nicht um einen Prototyp eines zukünftigen deutsch-französischen Panzers, sondern um ein technologisches Schaufenster, das die Entwicklung von Elementen, Konzepten und Einsatzdoktrinen ermöglicht, die man in zukünftigen Varianten des Leopard 2, des Leclerc, aber auch an Bord des zukünftigen MGCS wiederfinden könnte.

Eurosatory 2022: KNDS stellt den EMBT aus, ein echtes Technologie-Schaufenster für das MGCS.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 16. Juni, 2022

[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...11798.jpeg]
Nach einem ersten Entwurf im Jahr 2018 hat der deutsch-französische Konzern KNDS (KMW + NEXTER Defense Systems) auf der Eurosatory zum ersten Mal die neue Iteration seines Enhanced Main Battle Tanks vorgestellt. Dieser Technologiedemonstrator ist weitaus fortschrittlicher als noch vor vier Jahren und verfügt über ein grundlegend überarbeitetes Fahrgestell und einen Turm.

Der neue EMBT-Demonstrator

Zur Feier der Gründung von KNDS im Jahr 2018 hatte das neue Joint Venture ein erstes Konzept für einen EMBT vorgestellt, damals noch für European Main Battle Tank. Dabei handelte es sich, grob gesagt, um ein Fahrgestell eines deutschen Leopard 2, auf das ein Turm eines französischen Leclerc-Panzers montiert worden war. Auch wenn die Symbolik stark war, ging es streng genommen nur darum, die Möglichkeit aufzuzeigen, funktionale Schnittstellen zwischen französischen und deutschen Ausrüstungsgegenständen zu schaffen.

Im Anschluss daran stimmte der Vorstand von KNDS zu, mit der Schaffung eines echten Technologiedemonstrators einen Schritt weiter zu gehen. Dieser neue EMBT, der für Enhanced Main Battle Tank steht, wurde erst vor wenigen Tagen auf der Eurosatory-Messe zum ersten Mal zusammengebaut. Und im Vergleich zu 2018 muss man feststellen, dass die Veränderungen deutlich tiefgreifender sind.

Ein grundlegend überarbeitetes Fahrwerk


Äußerlich scheint das Chassis des EMBT die Formen der letzten Versionen des Leopard 2 zu übernehmen. Man erkennt zwar die um das Fahrzeug herum angeordneten Kameras und Sensoren für die Fahrhilfe, aber die Formen bleiben insgesamt sehr vertraut. Mit Ausnahme des Fahrwerks wurden fast alle Elemente modifiziert oder ersetzt.

Das Heck der Zelle wird von einem MTU 883-Motor angetrieben, demselben Motor, der auch in den Leclerc-Panzern der Emirate verwendet wird. Der neue Antriebsblock ist deutlich kompakter als der Motor des Leopard 2 und spart einen Meter an Bord des Fahrzeugs ein. Ein Großteil der Hydrauliksysteme wurde daher nach hinten verlegt, ebenso wie ein zusätzlicher 200-Liter-Tank.

Auch die 120-mm-Munition, die zuvor im Fahrgastraum gelagert wurde, ist verschwunden, da sich das EMBT mit den 22 Granaten im Turm begnügt. Als Demonstrator kann man davon ausgehen, dass eine Anordnung, die die Reichweite und die neuen Systeme optimiert, einer eher kriegerischen Konfiguration vorgezogen wurde.
Äußerlich ist das Chassis des EMBT dem des Leopard 2 sehr ähnlich. Die internen Änderungen sind jedoch sehr tiefgreifend und ermöglichen die Erforschung neuer doktrinärer und technologischer Konzepte.

Die Turmkrone wurde um 20 cm nach hinten versetzt, um den Raum im vorderen Teil des Fahrzeugs für die zwei Mann Besatzung, die dort Platz nehmen, zu maximieren. Vorne rechts befindet sich der Fahrer, der über Panoramabildschirme verfügt, die die Daten der verschiedenen optronischen Sensoren anzeigen (konventionelle optische Systeme sind natürlich bei Bedarf verfügbar), sowie über elektronische "Drive by wire"-Steuerungen.

Vorne links befindet sich ein Systemoperator, eine Funktion, die es in einem Kampfpanzer noch nie gegeben hat, die aber einem echten Bedarf der Einsatzkräfte entspricht. Seine Aufgabe besteht darin, die Arbeit des Panzerführers zu erleichtern, indem er die verschiedenen Zusatzsysteme des Fahrzeugs verwaltet: Drohnen, eingesetzte Sensoren, ferngesteuerte Geschütztürme, Selbstschutzsysteme und elektronische Kriegsführung etc.

Der EMBT kann auf Dauer Besatzungsmitglieder mit einer Körpergröße von bis zu 1,87 m aufnehmen, was eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Fahrzeuggenerationen darstellt.

Ein umgestalteter Leclerc-Turm

Im Vergleich zum EMBT von 2018 betreffen die auffälligsten visuellen Veränderungen den zweisitzigen Turm, in dem der Schütze und der Panzerführer untergebracht sind. So behält der Turm des Enhanced MBT die Kanone, das automatische Nachladesystem und das koaxiale 12,7-mm-Maschinengewehr des Leclerc XLR bei, die vom Schützen bedient werden. Alles andere wird jedoch grundlegend verändert.

Das optronische Hauptsystem, links neben der Kanone, wird von Safran geliefert. Es ist in einen Turm integriert, der auch ein 7,62-mm-Maschinengewehr enthält, das vom Panzerführer bedient wird. Während der Leclerc XLR mit einem teleoperierten T2B-Turm mit 12,7-mm-Maschinengewehr ausgestattet ist, verfügt der neue EMBT über den brandneuen teleoperierten ARX30-Turm von Nexter, der vom Systemoperator im Panzerchassis ferngesteuert wird.

Unten im Bild sind ein Laserwarnmelder und eines der Radargeräte des Trophy-Systems zu sehen. Der Trophy-Effektor und sein Nachladesystem befinden sich an der Seite des Turms, hier rechts im Bild. Das Ganze wird vom TTOP ARX30 überragt.
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...0x800.jpeg]
Der ARX30 ist mit einer 30 mm x 113 Kanone ausgestattet, die der Kanone des Tiger-Hubschraubers entspricht, und verfügt über einen großen vertikalen Bewegungsspielraum sowie eine große Auswahl an panzerbrechenden, explosiven und Luft-Burst-Munitionen. Er kann daher sowohl Drohnen als auch Infrastruktur oder leicht gepanzerte Fahrzeuge bekämpfen.

Schließlich wurde auch der Selbstschutz des Fahrzeugs neu konzipiert. Neben den klassischen Galix-Köderwerfern von Lacroix Défense gibt es nun auch ein Trophy-Hard-Kill-Schutzsystem des israelischen Herstellers Rafael. Die Integration des Trophy-Systems wurde bereits in der Planungsphase berücksichtigt, da sich die Radare und Effektoren des Systems perfekt in das Design des Turms einfügen.

Vor allem ein Demonstrator

Sowohl bei Nexter als auch bei KMW werden wir immer wieder daran erinnert, dass der EMBT ein Technologiedemonstrator ist und bleiben wird. Es handelt sich nicht um einen Prototyp eines zukünftigen deutsch-französischen Panzers, sondern um ein technologisches Schaufenster, das die Entwicklung von Elementen, Konzepten und Einsatzdoktrinen ermöglicht, die man in zukünftigen Varianten des Leopard 2, des Leclerc, aber auch an Bord des zukünftigen MGCS wiederfinden könnte.

Nach der Messe werden das Fahrgestell und der Turm wieder getrennt und in ihre jeweiligen Werkstätten zurückgeschickt, wo sie fertiggestellt und verschiedenen Testphasen unterzogen werden. Da das EMBT aus eigenen Mitteln finanziert wird, ist es jedoch schwierig, einen Überblick über das Testprogramm zu erhalten. Es bleibt also spannend.
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