08.02.2024, 15:06
ich stimme Dir zu:
Die Aufgabe der eigenen Sprache führt zu einem Verlust eigener Kultur und Identität. Die Frage ist nur, ob diese Aufgabe zugunsten einer nah verwandten, regionalen Hochsprache wie dem persischen (Dari) oder zugunsten des eher regional starken Paschtu erfolgt.
Da würde ich persönlich dem Dari und damit langfristig auch dem Iran mehr Erfolg zutrauen. Da spielen auch andere Punkte eine wichtige Rolle.
Zu den strukturellen Variablen mit Langzeitwirkung zählen insbesondere auch historische Erfahrungen eines Volkes oder einer Volksgruppe und die gängigen Stereotypen und Bilder von anderen Volksgruppen. "Neben den hartnäckigen, oft jahrhunderte alten Stereotypen über andere ... Völker wird die Wahrnehmung des Anderen durch dessen jeweils aktuelles Verhalten im regionalen ... System geprägt. Ob die so gewonnenen Eindrücke aus dem aktuellen politischen Alltag bestehende Stereotypen ... verändern oder nur kurzfristig wirksame Eindrücke hinterlassen, hängt ganz von der Dauerhaftigkeit der Verhaltensmuster des anderen ... ab." (Privatdozentin Dr. habil. Sigrid Faath in "Die Zukunft arabisch-türkischer Beziehungen", DGAP Berlin S. 20).
Gerade die von Dir geschilderten historischen Erfahrungen machen eine "Paschtunisierung" eher schwierig, wenn eine andere Alternative besteht. Die Frage ist dann lediglich, ob der Iran genug attraktive Ressourcen aufbietet, um eine Alternative zur angesprochenen Paschtunisierung zu bieten.
Welche Bedeutung die Sprache hat ist übrigens hier ausgeführt:
Die Aufgabe der eigenen Sprache führt zu einem Verlust eigener Kultur und Identität. Die Frage ist nur, ob diese Aufgabe zugunsten einer nah verwandten, regionalen Hochsprache wie dem persischen (Dari) oder zugunsten des eher regional starken Paschtu erfolgt.
Da würde ich persönlich dem Dari und damit langfristig auch dem Iran mehr Erfolg zutrauen. Da spielen auch andere Punkte eine wichtige Rolle.
Zu den strukturellen Variablen mit Langzeitwirkung zählen insbesondere auch historische Erfahrungen eines Volkes oder einer Volksgruppe und die gängigen Stereotypen und Bilder von anderen Volksgruppen. "Neben den hartnäckigen, oft jahrhunderte alten Stereotypen über andere ... Völker wird die Wahrnehmung des Anderen durch dessen jeweils aktuelles Verhalten im regionalen ... System geprägt. Ob die so gewonnenen Eindrücke aus dem aktuellen politischen Alltag bestehende Stereotypen ... verändern oder nur kurzfristig wirksame Eindrücke hinterlassen, hängt ganz von der Dauerhaftigkeit der Verhaltensmuster des anderen ... ab." (Privatdozentin Dr. habil. Sigrid Faath in "Die Zukunft arabisch-türkischer Beziehungen", DGAP Berlin S. 20).
Gerade die von Dir geschilderten historischen Erfahrungen machen eine "Paschtunisierung" eher schwierig, wenn eine andere Alternative besteht. Die Frage ist dann lediglich, ob der Iran genug attraktive Ressourcen aufbietet, um eine Alternative zur angesprochenen Paschtunisierung zu bieten.
Welche Bedeutung die Sprache hat ist übrigens hier ausgeführt:
Zitat: Aus den Sprachen sind die Völker — nicht aus den Völkern die Sprachen entstanden”
(Isidor von Sevilla)
Die gemeinsame Sprache ist das Grundelement des modernen Nationalgedankens. Auf Basis der gemeinsamen Sprache entwickelt sich ein “Wir-Gefühl”, das für die Bildung von Nationen wichtig ist. Die Sprache ist das Mittel der Verständigung und des Verstehens, die Grundlage für Handel und Gewerbe, für Erzieung und Beratung, für die Meinungsäusserung, die Diskussion, die Meinungsbildung und die Bildung von Werten und Wertegemeinschaften. “Ich verstehe Dich nicht” ist nicht nur im übertragenen sondern vor allem auch im wortwörtlichen Sinn der vernichtendste Satz des gegenseitigen Unverständnisses. Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen — aber nur wenige gemeinsame Gesten wie Lachen und Weinen sind allen Menschen gleich. Die Sprache ist das Mittel der Verständigung zwischen den Menschen. Der Mensch “denkt in Sprache”. Auf Basis der gesprochenen Verständigung entwickelt sich eine Kulturgemeinschaft. Die Nationalbildung der Staaten Europas erfolgte im Wesentlichen an der Sprache — die Sprachgrenzen waren immer auch die Grenzen zum Fremden, und noch heute krankt Belgien an der Spannung zwischen Flamen und Wallonen.
Die gemeinsame Sprache ist daher — noch vor der gemeinsamen Religion und Kultur — das wesentliche Element für die Bildung von Gemeinschaften und Nationen. ...