25.08.2021, 19:09
Ich hatte die Frage wie lange die afghanische Armee rein militärisch / theoretisch hätte durchhalten können ja auch schon mit lime mal. Mit dem Material und der real verfügbaren Anzahl ihrer Kämpfer hätte die Armee gegen die Taliban eigentlich noch jahrelang halten können. Das Gelände und die Art des Feindes begünstigen derart die Defensive und die Taliban hätten eigentlich (rein theoretisch) gar nicht siegen können. Im Prinzip hat vor allem die Armeeführung einfach aufgegeben. Ebenso die Regierung. Ebenso gab es sicherlich schon vorher Verrat aller Art afghanischer Anführer und Absprachen nach welchen dann alles an die Taliban übergeben wurde (für Geld, für Anteile am Drogengeschäft, für Macht, für persönliche Rachegelüste etc).
Diesen Verrat nicht vorher gesehen zu haben kann man allerdings den Diensten zum Vorwurf machen. Ein Grund dafür ist meiner Meinung nach dass man zu wenig vor Ort real bei den Menschen ist. Es gibt kaum oder gar kein HUMINT und SIGINT dominiert die Einschätzung. Wenn der Feind aber bewusst nicht mehr so kommuniziert dass dies über SIGINT aufklärbar wäre, entsteht eben genau das was wir jetzt hier beobachten konnten.
Auch wenn wir immer den Eindruck hatten oder zu erwecken versuchten, wir wären an den Leuten dort dran, hat mir noch jeder Afghane einhellig berichtet, dass selbst die im Vergleich "volksnähere" Bundeswehr immer extrem distanziert und für sich abgeschieden wahrgenommen wurde. Es fehlte da einfach jede eigene Struktur in der Bevölkerung selbst. Eine solche hätte man in 20 Jahren problemlos aufbauen können. Das wäre auch ansonsten in Wahrheit der Schlüssel zum Sieg gewesen.
Der Feind baut ja im Endeffekt eine Organisation auf, inmitten der Bevölkerung welche dann dieser den Willen aufzwingt. Der Feind selbst muss dazu gar nicht stark sein, es genügt dass er keine Konkurrenz hat. Entsprechend muss man im Bereich COIN eben eine eigene Organisation in die Bevölkerung einziehen. Ansonsten funktioniert es nicht. Und wer da glaubt einheimische korrupte kriminelle Banden könnten dies erfolgreich tun anstelle uns selbst sollte durch die Ereignisse der letzten Jahre eines besseren belehrt sein.
Diesen Verrat nicht vorher gesehen zu haben kann man allerdings den Diensten zum Vorwurf machen. Ein Grund dafür ist meiner Meinung nach dass man zu wenig vor Ort real bei den Menschen ist. Es gibt kaum oder gar kein HUMINT und SIGINT dominiert die Einschätzung. Wenn der Feind aber bewusst nicht mehr so kommuniziert dass dies über SIGINT aufklärbar wäre, entsteht eben genau das was wir jetzt hier beobachten konnten.
Auch wenn wir immer den Eindruck hatten oder zu erwecken versuchten, wir wären an den Leuten dort dran, hat mir noch jeder Afghane einhellig berichtet, dass selbst die im Vergleich "volksnähere" Bundeswehr immer extrem distanziert und für sich abgeschieden wahrgenommen wurde. Es fehlte da einfach jede eigene Struktur in der Bevölkerung selbst. Eine solche hätte man in 20 Jahren problemlos aufbauen können. Das wäre auch ansonsten in Wahrheit der Schlüssel zum Sieg gewesen.
Der Feind baut ja im Endeffekt eine Organisation auf, inmitten der Bevölkerung welche dann dieser den Willen aufzwingt. Der Feind selbst muss dazu gar nicht stark sein, es genügt dass er keine Konkurrenz hat. Entsprechend muss man im Bereich COIN eben eine eigene Organisation in die Bevölkerung einziehen. Ansonsten funktioniert es nicht. Und wer da glaubt einheimische korrupte kriminelle Banden könnten dies erfolgreich tun anstelle uns selbst sollte durch die Ereignisse der letzten Jahre eines besseren belehrt sein.