07.08.2021, 21:09
Ein Problem in diesem Kontext ist, dass der Begriff Taliban in Wahrheit nicht so klar gefasst und umrissen ist. Die Bewegung der Taliban läuft fließend und ohne klare Grenzen in diverse andere Gruppen und Organisationen über und nach dem Sturz des Emirates war dies noch umso mehr der Fall. Man hat hier seitens des Westens alle möglichen Gruppen als Taliban bezeichnet, welche schlicht und einfach keine Taliban waren. Diesen war das recht, so sahen sie weniger schwach und weniger geschlagen aus. Und es haben sich auch Gruppen selbst als Taliban bezeichnet, obwohl sie in Wahrheit diesen feindlich gegenüber standen, einfach um von dem Nimbus zu profitieren.
Religiösen Führern nun ausgerechnet Heuchelei vorzuwerfen ist meiner Meinung nach recht sinnfrei, den es ist ja gerade eben ihre religiöse Überzeugung welche für jedwede Wendung in solchen Sachen perfekt instrumentalisiert werden kann. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man nicht dennoch zu den jeweiligen Zeitpunkten die jeweils zu diesem gültige Auffassung nicht trotzdem fanatisch glaubt. Nur weil man dann später etwas völlig anderes macht heißt dies nicht, dass es vorher nicht echt war, man hat halt jetzt eine neue Fatwa, eine neue religiöse Genehmigung und damit ist dann ja alles in Ordnung und die eigene Kernüberzeugung eben in keinster Weise irgendwie verfälscht, denn nun ist es ja religiös genehmigt.
Zudem sind auch die Taliban in sich selbst wesentlich heterogener als man annimmt was ebenfalls eine Folge des Einmarsches ist. Vor dem Sturz des Emirates war Mohammed Omar eigentlich gerade dabei alle einheitlich auf Linie zu bringen. Die Spitze der früheren Führung aber hatte spezielle und exakte Ansichten wie die Dinge sein sollen und begannen diese durchzusetzen. Heute ist das anders. Ein interessantes Beispiel in diesem Kontext ist beispielsweise der Handel mit Frauen / Sklavinnen. Manche Taliban-Gruppen rauben gezielt Frauen und verkaufen diese als Sexsklavinnen nach Pakistan. Andere Taliban haben solche Sklavenhändler schon militärisch angegriffen und die Frauen befreit. Die Führung wiederum hat größte Mühe gehabt die sich aus diesen Aktionen ergebenden internen Spannungen welche bereits zu massiver gegenseitiger militärischer Gewalt führten zu glätten.
Die ganze Lage dort ist halt einfach wesentlich komplexer und vielschichter als man dies hier in einfachen kurzen Forenbeiträgen überhaupt verständlich machen kann. Wie wenige wissen beispielsweise hierzulande überhaupt, dass in etlichen Fällen die Taliban zusammen mit afghanischen Regierungstruppen und zusammen mit US Sondereinheiten und US Luftunterstützung gegen IS Kämpfer vorgegangen sind?! Während man sich sonst gegenseitig tötete, haben hier Taliban und Afghanische Regierungstruppen mit Luftunterstützung der USA den IS in einer Provinz völlig vernichtet und ausgeschaltet. Nicht das Bild was man hierzulande so hat.
Bei der Resolution 1267 ging es im weiteren ja nur nebenbei um Drogen. Der primäre Kern waren meiner Ansicht nach allerlei Verstöße der Taliban gegen internationale Gepflogenheiten bis hin zur Ermordung von Diplomaten und die Frage der Frauenrechte. Natürlich wollte man seitens des Emirates durch die strikte Anti-Drogen-Politik auch irgendwie eine internationale Anerkennung und vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfen gewinnen, dessen ungeachtet erklärt eine solche realpolitische Betrachtung nicht ausreichend das damalige Geschehen. In einer extremen Form von Theokratie mit ein paar wirklich extrem fanatischen Anführern ist eine bloße realpolitische Interpretation von deren Handlungen schlicht und einfach unzureichend.
Religiösen Führern nun ausgerechnet Heuchelei vorzuwerfen ist meiner Meinung nach recht sinnfrei, den es ist ja gerade eben ihre religiöse Überzeugung welche für jedwede Wendung in solchen Sachen perfekt instrumentalisiert werden kann. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass man nicht dennoch zu den jeweiligen Zeitpunkten die jeweils zu diesem gültige Auffassung nicht trotzdem fanatisch glaubt. Nur weil man dann später etwas völlig anderes macht heißt dies nicht, dass es vorher nicht echt war, man hat halt jetzt eine neue Fatwa, eine neue religiöse Genehmigung und damit ist dann ja alles in Ordnung und die eigene Kernüberzeugung eben in keinster Weise irgendwie verfälscht, denn nun ist es ja religiös genehmigt.
Zudem sind auch die Taliban in sich selbst wesentlich heterogener als man annimmt was ebenfalls eine Folge des Einmarsches ist. Vor dem Sturz des Emirates war Mohammed Omar eigentlich gerade dabei alle einheitlich auf Linie zu bringen. Die Spitze der früheren Führung aber hatte spezielle und exakte Ansichten wie die Dinge sein sollen und begannen diese durchzusetzen. Heute ist das anders. Ein interessantes Beispiel in diesem Kontext ist beispielsweise der Handel mit Frauen / Sklavinnen. Manche Taliban-Gruppen rauben gezielt Frauen und verkaufen diese als Sexsklavinnen nach Pakistan. Andere Taliban haben solche Sklavenhändler schon militärisch angegriffen und die Frauen befreit. Die Führung wiederum hat größte Mühe gehabt die sich aus diesen Aktionen ergebenden internen Spannungen welche bereits zu massiver gegenseitiger militärischer Gewalt führten zu glätten.
Die ganze Lage dort ist halt einfach wesentlich komplexer und vielschichter als man dies hier in einfachen kurzen Forenbeiträgen überhaupt verständlich machen kann. Wie wenige wissen beispielsweise hierzulande überhaupt, dass in etlichen Fällen die Taliban zusammen mit afghanischen Regierungstruppen und zusammen mit US Sondereinheiten und US Luftunterstützung gegen IS Kämpfer vorgegangen sind?! Während man sich sonst gegenseitig tötete, haben hier Taliban und Afghanische Regierungstruppen mit Luftunterstützung der USA den IS in einer Provinz völlig vernichtet und ausgeschaltet. Nicht das Bild was man hierzulande so hat.
Bei der Resolution 1267 ging es im weiteren ja nur nebenbei um Drogen. Der primäre Kern waren meiner Ansicht nach allerlei Verstöße der Taliban gegen internationale Gepflogenheiten bis hin zur Ermordung von Diplomaten und die Frage der Frauenrechte. Natürlich wollte man seitens des Emirates durch die strikte Anti-Drogen-Politik auch irgendwie eine internationale Anerkennung und vor allem wirtschaftliche und finanzielle Hilfen gewinnen, dessen ungeachtet erklärt eine solche realpolitische Betrachtung nicht ausreichend das damalige Geschehen. In einer extremen Form von Theokratie mit ein paar wirklich extrem fanatischen Anführern ist eine bloße realpolitische Interpretation von deren Handlungen schlicht und einfach unzureichend.