07.02.2015, 18:09
Zitat:Jordanien zahlt einen hohen Preis<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/2000011290841/Jordanien-zahlt-einen-hohen-Preis?_blogGroup=1">http://derstandard.at/2000011290841/Jor ... logGroup=1</a><!-- m -->
4. Februar 2015, 19:32
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die Teilnahme an der Anti-IS-Allianz ist innerhalb Jordaniens nicht unumstritten, wo die IS-Mission, einerseits gegen Schiiten und Ungläubige und andererseits gegen den westlichen Imperialismus und für den "Islam" zu kämpfen, nicht unpopulär ist.
Obwohl die Empörung über den besonders grausamen Mord an Kasasbeh groß ist, werden die Stimmen nicht ausbleiben, die die Entscheidung, an der Seite der Nato und ihrer Verbündeten zu kämpfen, für das Schicksal des Piloten verantwortlich machen.
Jordanien, das von außen oberflächlich als Fels in der Brandung wahrgenommen wird, hat einen aktiven und radikalen islamistischen Untergrund. Das Ausbleiben des Dialogs mit den in den vergangenen Jahrzehnten dominierenden Kräften, die den Muslimbrüdern nahestehen, hat die Salafisten gestärkt. Über die Einschätzung des "Islamischen Staats" in der Bevölkerung gibt es erschreckende Umfragen, etwa eine vom Herbst 2014, bei der herausgekommen ist, dass 38 Prozent die IS nicht für eine Terrororganisation halten.
In Jordanien verfängt bei manchen auch der Versuch der radikalen Islamisten, die gesamte Staatenordnung im Nahen Osten zu delegitimieren. Sie bezeichnen jene Staaten, die erst nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen wurden, als künstliche koloniale Gebilde. Jordanien, früher das haschemitische Emirat Transjordanien, später Königreich, wurde durch die Teilung des Palästinamandats, das Großbritannien vom Völkerbund erhalten hatte, kreiert. Herrscher wurde mit dem Haschemiten Abdullah I. einer der Söhne des Sherifen von Mekka, Hussein bin Ali, der im Ersten Weltkrieg mit britischer Hilfe einen Aufstand gegen das Osmanische Reich geführt hatte (die Haschemiten wurden später durch Ibn Saud aus dem Hijaz verdrängt). In der jihadistischen Literatur ist stets nur vom "Kreuzfahrerstaat" Jordanien die Rede.
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Ich hatte ja auf die Problematik kürzlich im ISIS und Co. Thread hingewiesen. Unter der Oberfläche gährt und blubbert es gewaltig. Die von primitiven Stammeskulturen und zunehmend sich ausbreitenden Salafismus triefende jordanische Gesellschaft entgleitet dem überforderten König, selbst einer Familie von führenden arabisch-pro-bitischen Aufständischen erwachsen, zusehends. Der neuerliche Luftkampf von jordaniens König gegen selektiv ausgewählte Salafisten im Irak und Syrien ist letztlich ein in den Mitteln falscher und im Zeitpunkt viel zu spät geführter Kampf um sein eigenes Überleben. Seine Probleme zuhause wird er damit nicht lösen, sondern wohlmöglich sogar vergrößern.