(Allgemein) Erster Militärrabbiner der Bundeswehr
#1
Nach beinahe 100 Jahren gibt es in den deutschen Streitkräften auch wieder eine Seelsorge für jüdische Soldatinnen und Soldaten. Sicherlich ein wichtiger Schritt in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus, auch wenn der Einfluss der Rabbiner wohl begrenzt sein dürfte (Meldung von Juni):
Zitat:Jüdische Militärseelsorge

Erster Militär-Rabbiner wird eingeführt

100 Jahre lang gab es in Deutschland keine jüdische Militärseelsorge. Das ändert sich am Montag. Wie historisch ist der Tag für die Bundeswehr und die jüdischen Soldatinnen und Soldaten? Zsolt Balla wird der erste Militärrabbiner in der Geschichte der Bundeswehr sein. In der Leipziger Synagoge wird er ins Amt eingeführt. Neun weitere orthodoxe und liberale Militärrabbiner sollen ihm folgen.

WDR-Religionsredakteur Gerald Beyrodt ordnet ein [...]:

WDR: Warum gab es bisher keine jüdischen Seelsorger beim Militär?

Beyrodt: Die letzten deutschen Militärrabbiner gab es im Ersten Weltkrieg. Da waren knapp 100.000 Juden für Deutschland im Krieg. Unter anderem durch die Dolchstoßlegende wurden sie dann aber auch für den verlorenen Krieg verantwortlich gemacht. Über den Zweiten Weltkrieg müssen wir nicht sprechen. In der Nachkriegszeit gab es winzige jüdische Gemeinden in Deutschland, und in vielen dieser Gemeinden ist das Vertrauen in den Staat bis heute recht begrenzt. Gerade bei einer Institution wie der Bundeswehr schwingt sicherlich auch die dringende Bitte mit, dieses Vertrauen wieder aufzubauen und etwas gegen Antisemitismus zu tun. [...]

WDR: Diese Amtseinführung kommt ja in einer Zeit, da der Bundeswehr rechtsextreme Tendenzen im Inneren vorgeworfen werden. Welches Signal geht davon aus?

Beyrodt: Wenn es jetzt einen Militärrabbiner gibt, dann heißt das auch, dass innerhalb der Bundeswehr eine entsprechende Infrastruktur geschaffen wird – zum Beispiel für Soldatinnen und Soldaten, die Erfahrung mit Diskriminierung machen. Es ist jetzt ein fester Ansprechpartner da. Daher ist das schon ein Zeichen gegen Antisemitismus. Ein Militärrabbiner kann ja schon aufklären, wie zum Beispiel Traditionen im Judentum aussehen. In die Bundeswehr hinein, aber auch in die gesamte Gesellschaft.
https://www.tagesschau.de/regional/nordr...a-101.html

Schneemann.
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#2
Eine wenig bekannte Ironie ist, dass auch im Zweiten Weltkrieg zehntausende Juden in der Wehrmacht und teilweise sogar in der Waffen SS kämpften. Wenn man noch Halb- und Vierteljuden etc dazu rechnet, kommt man auf an die 150.000 Soldaten jüdischer Abstammung, einige davon waren sogar hochrangige Offiziere und teilweise war es offen bekannt dass sie nach der offiziellen Gesetzgebung der Nationalsozialisten als Juden oder Halbjuden galten und daher schon spätestens 1940 ausnahmslos hätten entlassen werden müssen. Es gab sogar 15 Ritterkreuzträger jüdischer Abstammung.

Und auch heute gibt es überzeugte Nationalsozialisten und Anhänger Hitlers - in Israel. Mit aus Russland dorthin ausgewanderten "Juden" entstanden in Israel jüdische Neozazi-Gruppen. Wenn man sieht was für seltsame Wege Menschen alles so gehen kommt man immer wieder aus dem Staunen nicht heraus.
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#3
(10.08.2021, 10:33)Quintus Fabius schrieb: Eine wenig bekannte Ironie ist, dass auch im Zweiten Weltkrieg zehntausende Juden in der Wehrmacht und teilweise sogar in der Waffen SS kämpften. Wenn man noch Halb- und Vierteljuden etc dazu rechnet, kommt man auf an die 150.000 Soldaten jüdischer Abstammung, einige davon waren sogar hochrangige Offiziere und teilweise war es offen bekannt dass sie nach der offiziellen Gesetzgebung der Nationalsozialisten als Juden oder Halbjuden galten und daher schon spätestens 1940 ausnahmslos hätten entlassen werden müssen. Es gab sogar 15 Ritterkreuzträger jüdischer Abstammung.

Und auch heute gibt es überzeugte Nationalsozialisten und Anhänger Hitlers - in Israel. Mit aus Russland dorthin ausgewanderten "Juden" entstanden in Israel jüdische Neozazi-Gruppen. Wenn man sieht was für seltsame Wege Menschen alles so gehen kommt man immer wieder aus dem Staunen nicht heraus.

Welche Ritterkreuzträger waren das denn?

Und zu Neonazis in Israel. Verrückte gibt es scheinbar überall. Allerdings hat Israel eine Zeit lang auch wenig aufgepasst wer da genau aus Rußland kommt.
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#4
(10.08.2021, 12:41)lime schrieb: Welche Ritterkreuzträger waren das denn?
Die Zahl dürfte aus dem Buch "Hitlers Jüdische Soldaten" des US-Autors Bryan Mark Rigg stammen. In Deutschland wird das Werk von Historikern oft eher kritisch bewertet und Zahlen darin als deutlich zu hoch angesetzt angesehen.

Auch bei einzelnen von Rigg als "jüdisch" angesehene Personen (vor allem höherer Offiziere) war und ist dies immer umstritten, z.B. Generalfeldmarschall Erhard Milch.

Das obige jetzt mal ausgeblendet:
(10.08.2021, 10:33)Quintus Fabius schrieb: Eine wenig bekannte Ironie ist, dass auch im Zweiten Weltkrieg zehntausende Juden in der Wehrmacht und teilweise sogar in der Waffen SS kämpften. Wenn man noch Halb- und Vierteljuden etc dazu rechnet, kommt man auf an die 150.000 Soldaten jüdischer Abstammung, einige davon waren sogar hochrangige Offiziere und teilweise war es offen bekannt dass sie nach der offiziellen Gesetzgebung der Nationalsozialisten als Juden oder Halbjuden galten und daher schon spätestens 1940 ausnahmslos hätten entlassen werden müssen.
Bei den Zahlen "zehntausende","sogar Offiziere" etc) sollte man nicht vergessen, dass der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten bis zu seiner Auflösung 1938 rund 30.000 Mann umfasste - etwa die Hälfte aller noch lebenden jüdischen Veteranen des Ersten Weltkriegs auf deutscher Seite waren zu der Zeit im Reichsbund organisiert.
Nach der Reichskristallnacht der Großteil dieser Veteranen in Konzentrationslager verschleppt, allerdings nach Beginn des zweiten Weltkriegs aufgrund ihrer "Frontkämpfereigenschaft" wieder entlassen - und dann bei Eignung mutmaßlich zumindest bis 1940 regulär in die Wehrmacht eingezogen. Hierunter wären natürlich auch Offiziere gewesen.

Später wurden dann viele dieser Soldaten sowie nicht eingezogener Veteranen wieder festgenommen und in Vernichtungslager deportiert.

Erwähnung findet das z.B. in dieser Dokumentation (am Rande, halber Absatz) einer Tagung des Bundes Jüdischer Soldaten zum Thema jüdische Soldaten in deutschen Armeen, herausgegeben durch die Konrad-Adenauer-Stiftung.
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#5
(10.08.2021, 16:22)kato schrieb: Auch bei einzelnen von Rigg als "jüdisch" angesehene Personen (vor allem höherer Offiziere) war und ist dies immer umstritten, z.B. Generalfeldmarschall Erhard Milch.

Jüdische Abstammung ist eine Begrifflichkeit die es so im Judentum eigentlich nie gab. Entweder jemand war Jude oder eben nicht. Sieht man von einigen Reform- und liberalen Gemeinden ab, dann ist ein Mensch laut Judentum Jude wenn er eine jüdische Mutter hatte. Was im Fall von Milch so oder so nicht der Fall gewesen wäre. Diese Begrifflichkeiten von "Viertel- oder Halbjuden" stammen eigentlich aus irgendwelchen kruden Rassetheorien.
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