Konzeption moderner Schnellboote
#1
Ich wollte hier mal ein neues Thema bzgl. Schnellboote oder leichten Korvetten aufmachen. Aktuell geht ja der Trend zu Korvetten, oft auch leichte Fregatten. Diese sind zwar deutlich größer als klassische Schnellboote und verfügen dadurch über bessere Seegängigkeit, längere Standzeiten im Einsatzgebiet und meist über mehr Sensoren, allerdings sind sie deutlich langsamer und ihre Bewaffnung liegt nicht allzu weit über der von Schnellbooten.

Auf der anderen Seite, hat sich in Bereich der Tarnung, im Rumpfdesign und auch bei den Antrieben einiges getan, dass Schnellboote im Küstenvorfeld bzw. in Randmeeren durchaus Sinn machen. Mittlerweile können Geschwindigkeiten von bis zu 50Knoten erreicht werden. In Kombination mit Tarnung und schweren Seezielflugkörpern mit hoher Reichweite ergeben sich hier neue Möglichkeiten wie z.B. Landangriff. Die fehlende Seeausdauer kann bei solchen Einsätzen vernachlässigt werden.

Wie seht ihr das?
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#2
Das Schnellboot unterliegt dem Flugzeug mit FK und hat nur in Nischen Vorteile. Hohe Geschwindigkeiten entstammen der Zeit der Torpedoboote und kosten heute zu viel Reichweite ohne grossen Gewinn. Ohne mittlere/schwere FKs könnte es als grösseres Kampfboot vielleicht eine neue Rolle finden. Landungsflotten, gegen die S–Boote entworfen wurden, gibt es heute kaum noch. Norwegen und Taiwan hätten vielleicht einen Nutzen, so wie es auch für Schweden und Finnland Sinn aus der Deckung des Landes heraus macht. Aber unter Luftbedrohung ist ein S–Boot nahezu chancenlos wenn entdeckt, und die Aufklärung ist heute sehr stark auf See.

Daher der eindeutige Trend zu Korvetten mit besseren Sensoren und höheren Standzeiten sowie RAM. Für verdeckten Landangriff gibt es U–Boote.
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#3
(28.04.2021, 20:23)Ottone schrieb: Das Schnellboot unterliegt dem Flugzeug mit FK und hat nur in Nischen Vorteile. Hohe Geschwindigkeiten entstammen der Zeit der Torpedoboote und kosten heute zu viel Reichweite ohne grossen Gewinn. Ohne mittlere/schwere FKs könnte es als grösseres Kampfboot vielleicht eine neue Rolle finden. Landungsflotten, gegen die S–Boote entworfen wurden, gibt es heute kaum noch. Norwegen und Taiwan hätten vielleicht einen Nutzen, so wie es auch für Schweden und Finnland Sinn aus der Deckung des Landes heraus macht. Aber unter Luftbedrohung ist ein S–Boot nahezu chancenlos wenn entdeckt, und die Aufklärung ist heute sehr stark auf See.

Daher der eindeutige Trend zu Korvetten mit besseren Sensoren und höheren Standzeiten sowie RAM. Für verdeckten Landangriff gibt es U–Boote.

@Ottone:

Das trifft mit Sicherheit zu, aber ich denke dass man auch in der Ostsee bei 40 - 50Knoten relativ schnell in Waffenreichweite kommt, um die eigenen Waffen zu starten. Auf die Zeit, auf die du dich beziehst, gab es die Möglichkeit, dass Schnellboote gegen Landziele eingesetzt wurden, nicht. Außerdem war die Reichweite der MM38 sehr gering, mit 25sm.

Die Bedrohung durch LFK sowohl von See, Luft als auch Land gestartet, haben auch die Korvetten, nur mit dem Unterschied dass diese deutlich länger brauchen um aus der Waffenreichweiter zu verschwinden. Die Abwehrbewaffnung von Korvetten ist nicht so viel größer, d.h. 2 anstatt 1 RAM-Starter. ESSM haben aktuell die wenigsten Korvetten, wahrscheinlich aber bessere Sensoren. Die Korvette ist aber auch das deutlich größere Ziel, zudem sind die Stückzahlen meist geringer.

Für mich macht das in erster Linie Sinn, wenn man konsequent versucht die Signaturen zu reduzieren und sehr stark vernetzt wird. Zudem sollte heute die reduzierte Besatzungsstärke ein Kriterium sein.

Ich sehe Schnellboote auch nicht anstatt, sondern ergänzend zu Korvetten.

Die türkische Industrie macht sehr fleißig Werbung für ihre neuen Produkte. Ich denke da tut sich gerade sehr viel, wenn auch nicht in D.
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#4
Im Inselwirrwar zwischen GR und TR passen Schnellboote für Scharmützel ganz gut, aber wenns wirklich ernst wird dann dominieren die Luftwaffen der beiden die See. Intensive Vernetzung jedenfalls steht stealth mode (emcon) entgegen.

Schiff–Schiff FK sind in der Regel defensive Waffen, abgesehen von superschweren carrier killern, nur dass Schnellboote heute gegen jeden Verband den Kürzeren ziehen. Ihnen fehlt die eigene Aufklärungsreichweite für die heute langbeinigen FKs (hast Du ja schon angesprochen). Deshalb: Wenn Schnellboote, dann als Kanonenboot mit Führungsfähigkeit, Drohnen und kleiner Luftabwehr zusammen mit Kampfbooten, die deutlich unter dem Preisschild einer Korvette bleiben.
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#5
Ich würde Schnellboote heute auch nur noch in Nischen oder für sehr kleine Marinen geeignet sehen.
Vertreter wie die norwegische Skjold-Klasse haben schon eine Daseinsberechtigung, aber nicht mehr in den großen Stückzahlen der Vergangenheit.

Für die meisten Einsätze in Küstennähe, in dem Schnellboote ihre Vorteile ausspielen könnten, sind kleinere Kampfboote, U-Boote und USVs besser geeignet, da schlechter aufzuklären und konsequenterweise in größerer Menge dislozierter einsetzbar. Dementsprechend sehe ich hier eher Potential für weitere Entwicklungen.
Denn für alles andere sind die etwas größeren Korvetten und kleinen Fregatten durchhalte- und leistungsfähiger bei inzwischen vertretbarem Personaleinsatz.
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#6
(28.04.2021, 22:02)Ottone schrieb: Im Inselwirrwar zwischen GR und TR passen Schnellboote für Scharmützel ganz gut, aber wenns wirklich ernst wird dann dominieren die Luftwaffen der beiden die See. Intensive Vernetzung jedenfalls steht stealth mode (emcon) entgegen.

Schiff–Schiff FK sind in der Regel defensive Waffen, abgesehen von superschweren carrier killern, nur dass Schnellboote heute gegen jeden Verband den Kürzeren ziehen. Ihnen fehlt die eigene Aufklärungsreichweite für die heute langbeinigen FKs (hast Du ja schon angesprochen). Deshalb: Wenn Schnellboote, dann als Kanonenboot mit Führungsfähigkeit, Drohnen und kleiner Luftabwehr zusammen mit Kampfbooten, die deutlich unter dem Preisschild einer Korvette bleiben.

@Ottone:
Ich würde das ganze mal exemplarisch für die Ostsee annehmen. In erster Linie deshalb, weil dieses Seegebiet stark überwacht werden kann und m.E. größere Einheiten auch gar nicht in die mittlere oder östliche Ostsee einfahren könnten. Die Hauptbedrohung käme wahrscheinlich von land- und luftgestützten FK's. Ich glaube auch nicht an eine große Seeschlacht zwischen einzelnen Flotten.

Deshalb hier die Frage: Würde man eine Korvette wie z.B. die K130 in dieses Gebiet schicken? Ich glaube das eher nicht. Deshalb ist für mich die Frage, ob Schnellboote sinnvoll sind, auch wesentlich an das Thema Seekrieg in der Ostsee, bzw. Randmeeren geknüpft.

Hier ein kurzer Ausflug in einen Artikel in ESUT, aus dem letzten Jahr:

"Die in der Landzielfähigkeit des RBS15 vorhandene Befähigung ist auszubauen und weiterzuentwickeln und nach Möglichkeit von der kostbaren und schwer zu schützenden Plattform Korvette zu trennen...."

https://esut.de/2020/01/fachbeitraege/st...ottille-1/

Das heißt zwar nicht, dass hier Schnellboote gefordert werden, aber dass die K130 hier nicht wirklich herangezogen werden soll. Zudem geht der Trend zu immer größeren Einheiten. Für weit entfernte und langanhaltende Einsätze macht das auch Sinn. Aber vor der eigenen Haustüre geht es m.E. auch einfach mal um Masse, da spielt auch ein Mehrbesatzungskonzept keine große Rolle. Wichtig ist, dass man auch nach Verlusten noch handlungsfähig ist. Klar kann sich heute niemand mehr eine Schnellbootflottille mit 40 Booten + Tendern leisten, wie D im kalten Krieg leisten. Aber kleinere und günstigere Einheiten wären ein gutes Mittel um eine Flotte quantitativ aufzustocken und ohne die meist angespannte Personaldecke allzu sehr zu belasten.

Um konkret zu werden, sollte ein Schnellboot eine 76mm Oto, ca. 30-40mm als zusätzliches Geschütz, 8 SSM und RAM erhalten. Ein Schnellboot würde aber nicht alleine operieren, sondern im Verbund mit anderen Booten, Drohne usw. Deshalb kämen auch die Aufklärungsergebnisse von außen, Drohnen, Satelliten usw.
In der dänisch/ schwedischen Inselwelt kann man sich auch schön verstecken und bis nach Kaliningrad ist es nicht allzu weit.

(28.04.2021, 22:27)Broensen schrieb: Für die meisten Einsätze in Küstennähe, in dem Schnellboote ihre Vorteile ausspielen könnten, sind kleinere Kampfboote, U-Boote und USVs besser geeignet, da schlechter aufzuklären und konsequenterweise in größerer Menge dislozierter einsetzbar. Dementsprechend sehe ich hier eher Potential für weitere Entwicklungen.
Denn für alles andere sind die etwas größeren Korvetten und kleinen Fregatten durchhalte- und leistungsfähiger bei inzwischen vertretbarem Personaleinsatz.

@Broensen:
Ich sehe Kampfboote, U-Boote und USVs durchaus auch als sinnvoll an, aber Kampfboote fehlt die Bewaffnung und Uboote brauchen dann auch zwingend FK's.

Größere Korvetten/ kleinere Fregatten brauchen dann auch eine stärkere Abwehrbewaffung wie z.B. ESSM. Um am Bsp. der K130 zu bleiben, ist diese nicht vorhanden und wird sie auch nicht bekommen. Deshalb bin ich der Meinung hier, wie bereits oben geschrieben, dass sich diese aus gefährdeten Seegebieten raushalten würden. Ansonsten sehe ich diese Boote eher im Auslandseinsatz oder im Verband mit schwereren Einheiten.
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#7
Das beschriebene Schnellboot mit 2 Geschützen, RAM und 8x FK wäre schon eine Korvette. Für die FK Abwehr ist RAM nur die halbe Miete, Eloka und Täuschkörper mit entsprechender Sensorik sind wichtiger, was mehr Bediener, Energie und Masthöhe benötigt. Wenn ich mit Drohnen aus der Luft aufkläre, warum die FKs nicht auch per Luft ausliefern? Nur Staaten ohne Luftwaffe vor Ort (Peripherie, Indik) dürften an dieser Fähigkeit interessiert sein, und solche mit sehr vielen Inseln die zum Klein–Klein ohne Luftunterstützung führen. Für D passt das nicht.

Ein Blick auf den kurzen Georgienkrieg zeigt, wie die georgischen Schnellboote am langen Arm verhungert sind gegenüber den russischen Einheiten. Die Skjold Boote sind technisch sehr interessant, top notch aber teuer und nicht ohne Grund vom Generalstab in ihrer Zahl eng begrenzt worden. Für NO wirken sie wie U–Boote, Ihre vermutete Präsenz zwingt den Angreifer auf See in eine sehr viel vorsichtigere Taktik. Gegen VDV aber sind sie wirkungslos.

Ein Schnellboot käme nie in Sichtweite von Kaliningrad, ein Halbtaucher vielleicht.
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#8
(29.04.2021, 14:11)Ottone schrieb: Das beschriebene Schnellboot mit 2 Geschützen, RAM und 8x FK wäre schon eine Korvette. Für die FK Abwehr ist RAM nur die halbe Miete, Eloka und Täuschkörper mit entsprechender Sensorik sind wichtiger, was mehr Bediener, Energie und Masthöhe benötigt. Wenn ich mit Drohnen aus der Luft aufkläre, warum die FKs nicht auch per Luft ausliefern? Nur Staaten ohne Luftwaffe vor Ort (Peripherie, Indik) dürften an dieser Fähigkeit interessiert sein, und solche mit sehr vielen Inseln die zum Klein–Klein ohne Luftunterstützung führen. Für D passt das nicht.

Ein Blick auf den kurzen Georgienkrieg zeigt, wie die georgischen Schnellboote am langen Arm verhungert sind gegenüber den russischen Einheiten. Die Skjold Boote sind technisch sehr interessant, top notch aber teuer und nicht ohne Grund vom Generalstab in ihrer Zahl eng begrenzt worden. Für NO wirken sie wie U–Boote, Ihre vermutete Präsenz zwingt den Angreifer auf See in eine sehr viel vorsichtigere Taktik. Gegen VDV aber sind sie wirkungslos.

Ein Schnellboot käme nie in Sichtweite von Kaliningrad, ein Halbtaucher vielleicht.

@Ottone:
Die erwähnten Fähigkeiten hatten, mal von 2. Geschütz abgesehen, auch die Schnellboot 143A. Leider interessiert sich die deutsche Luftwaffe nicht sonderlich für den Seekrieg aus der Luft. Für MPA dürfte das zu heiß werden und das Thema Marinejagdbomber ist Geschichte. Bewaffnete Drohne sind ebenfalls ungewiss. Die Luftabwehr setzt aber auch sowohl Drohnen als auch den Jabos zu.....

Man sollte nicht vergessen, dass auch die Waffenreichweite eigener LFK deutlich gestiegen ist.

Bei der Skjold Booten würde mich interessieren, wie sie sich im Seegang, vor allem in kurzer und steiler Welle, verhalten. Denke da hat ein konventionelleres Rumpfdesign Vorteile. Ansonsten fehlt auch eine richtige Luftabwehr, wie z.B. RAM.
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#9
Die Skjold gelten als als sehr seegängig, ansonsten setzen sie auf Tarnung. Die 143A waren schon kleine Korvetten, und wie Du schriebst fehlte ihnen dabei der zweite Turm (und 4x FK).

Schnellboote nur deshalb zu beschaffen weil die Luftwaffe „nicht will“ ist kein gutes Argument. Die gegnerische Luftverteidigung hat es sehr schwer, in 200 km Entfernung einen tief fliegenden Jäger mit RBS15 zu verhindern.
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#10
Hier zwei Artikel aus US Marine/ Marineinfanterie:

Hier wird die Überlegung angestellt Schnellboot/ Korvetten (wie z.B. Skjold) auf einem"Mutterschiff" ins Einsatzgebiet zu bringen und dort zu unterstützen:

https://www.usni.org/magazines/proceedin...e-strategy

"....The U.S. Navy has long identified threats in the littorals and the need to fight within these close waters, but it still struggles with creating a capable fighting force that provides speed, lethality, and a deterrent. Expeditionary strike groups are back in vogue with the Navy–Marine Corps team; a new frigate may soon be on the horizon; and the littoral combat ships (LCSs) still are in search of a viable combat mission. These options, however, all involve large, expensive platforms and have been the focus of the surface fleet for too long. What the Navy–Marine Corps team needs is a complement to existing capital ships—fast-attacking ships that are strategic assets and can be deployed globally.....

Small missile boats don’t fit the typical ship profile to meet the needs of a maritime nation that projects power across the seven seas, but that is because the United States has lacked the imagination to employ them.

The solution to the naval littoral problem is merging sea basing with the Navy’s World War II and Cold War fast-attack concepts. Older dock landing ships, such as the USS Whidbey Island (LSD-41) class, have a large well-deck designed for transporting Marine connectors (landing craft air cushioned [LCACs] and landing craft utility [LCUs]). Instead of connectors, why not load dock landing ships with two Skjold-class missile corvettes (currently used by the Norwegian Navy) or similar boats. .....

Corvette carriers could be of significant use in the South China Sea—where freedom of navigation is being threatened—as a counter to China’s growing blue-water navy and its fleet of Type 022 missile boats (Houbei class). Partner-nation island chains could be used as temporary bases from which to train, patrol, and ensure freedom of the seas, while the corvette carrier itself could be used to move, maintain, and refuel squadrons....

Transporting small combat boats to faraway theaters in a support ship is not a new concept. What is new is using the mother ship not only as the permanent base of operations, but as the means to transport them. These ships would be capable of launching the small boats independently or in mass, providing maintenance and berthing for the crews, and refueling and rearming the boats at sea. Already in the Navy’s inventory, expeditionary sea base ships could converted for use as corvette mother ships, but semisubmersible heavy-lift ships such as the Blue Marlin and Tern also are ideal for conversion. ..."


Im zweiten Artikel geht es um den Ersatz der Cyclone-Patrouillienboote durch Schnellboote einer modernisierten Art der 143A, eingesetzt für Escort- aber auch für offensive Aufgaben.

https://www.usni.org/magazines/proceedin...german-one

"..The Navy needs new patrol coastal ships (PCs), but buying more of the Cyclone-class will not meet the requirement of a PC for today’s threat environment. With the already-extended service life of the Cyclone-class coming to an end between 2020 and 2025, the Navy should leverage the expertise of our NATO allies in coastal warfare and purchase a modified version of Germany’s Gepard-class (German for “cheetah”) PCs.

Enter the Gepard class. At 189 feet long, with an 8.5-foot draft and displacing 397 metric tons (a mere 61 tons more than a Cyclone), a Gepard is ten feet longer and draws just one foot deeper. In that size, however, it carries a 76-mm main gun, four Exocet antiship cruise missiles, a rolling-airframe missile (RAM) launcher for antiaircraft and antiship missile defense, electronic warfare capabilities, and two heavy machine guns. It has the firepower of a small frigate in the size of a PC. It also is equipped with a Link-11–capable communications suite, allowing it to build a shared tactical picture with other ships and aircraft. Modified and modernized, a U.S. “Cheetah” class would be able to do everything the Cyclones do—and also operate in a moderate-to-high threat environment against larger enemy surface combatants as part of a networked, combined-arms team.

The German Navy possesses tactical excellence at employing patrol craft in confined, littoral waters, providing a clear base on which to develop and refine quickly the doctrine necessary to incorporate Gepards into the U.S. Navy. The NATO Center of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters (COE-CSW) is, not coincidentally, based in Kiel, Germany, and could host the U.S. Navy’s efforts to build and validate the doctrine for these new PCs. Working together also would improve allied navies’ integration with U.S. Navy doctrine development, helping to refine the distributed lethality concept...."
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#11
Prinzipiell passt das und erfüllt die Bedingung Peripherie/Pazifik wo Luftwaffe nicht dauerhaft sein kann. Es tauchen aber 2 Fragen auf: Sind die Boote seegängig genug für den Pazifik, und vor allem ist die USN wirklich bereit sich auf kleine Einheiten einzulassen? In Vergangenheit und Gegenwart ist die Antwort nein, die Mark VI gehen dieses Jahr schon wieder ausser Dienst und die PCs sollen bislang nicht ersetzt werden. Die deutschen 143/143A jedenfalls hatten an der Nordsee ordentlich zu knabbern und waren dort kein perfect match.
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#12
(30.04.2021, 13:29)Ottone schrieb: Prinzipiell passt das und erfüllt die Bedingung Peripherie/Pazifik wo Luftwaffe nicht dauerhaft sein kann. Es tauchen aber 2 Fragen auf: Sind die Boote seegängig genug für den Pazifik, und vor allem ist die USN wirklich bereit sich auf kleine Einheiten einzulassen? In Vergangenheit und Gegenwart ist die Antwort nein, die Mark VI gehen dieses Jahr schon wieder ausser Dienst und die PCs sollen bislang nicht ersetzt werden. Die deutschen 143/143A jedenfalls hatten an der Nordsee ordentlich zu knabbern und waren dort kein perfect match.

@Ottone:

Der Seegängigkeit begrenzt mit Sicherheit den Einsatz solcher Boote. Wobei ich mir aber schon vorstellen kann, dass man das in einem gewissen Rahmen verbessern kann (höhere Back usw.)

Ich sehe das als interessante Überlegungen an, wobei das nicht bedeuten muss, dass das auch wirklich umgesetzt wird. Die Amerikaner hatten es nie so richtig, mit kleineren Einheiten. Allerdings sehen wir auf der anderen Seite auch gewisse neue Denkansätze für den Pazifik.

Mark VI ist für mich ein Patrouillen-Boot um größere Einheiten vor asymmetrischer Bedrohung zu schützen. Für ein Schnellboot fehlt es an Bewaffnung und für ein klassisches Kampfboot ist es zu groß und braucht zum Anlanden von Truppen Schlauchboote, um diese am Strand abzusetzen.
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#13
(29.04.2021, 09:42)26er schrieb: Ich würde das ganze mal exemplarisch für die Ostsee annehmen. ... Würde man eine Korvette wie z.B. die K130 in dieses Gebiet schicken? Ich glaube das eher nicht. Deshalb ist für mich die Frage, ob Schnellboote sinnvoll sind, auch wesentlich an das Thema Seekrieg in der Ostsee, bzw. Randmeeren geknüpft.
In unserer Marine sollte das ja auch das Hauptszenario für Einheiten unterhalb Fregattengröße sein, zumindest in LV/BV.

(29.04.2021, 09:42)26er schrieb: Ich sehe Kampfboote, U-Boote und USVs durchaus auch als sinnvoll an, aber Kampfboote fehlt die Bewaffnung und Uboote brauchen dann auch zwingend FK's.
Und was spricht gegen FKs für U-Boote? USVs und andere Einheiten in Kampfbootgröße können ja auch durchaus mit schweren Waffen bestückt werden, nur halt nicht durchhaltefähig. Aber ich sehe auch, gerade in der Ostsee, kein Szenario auf uns zukommen, das den Einsatz schwerer schiffsgestützter Waffen durchhaltefähig erfordern bzw. ermöglichen würde. Entweder wir haben dort Lufthoheit, dann ist der Einsatz größerer Korvetten möglich, wobei dann wahrscheinlich die Wirkung aus der Luft vorzuziehen sein würde. Oder wir haben keine Lufthoheit. Dann ist jede leistungsstarke Einheit ein zu stark gefährdetes Hochwertziel bzw. zu leicht zu bekämpfen.

Ich sehe aktuell einfach nicht die Nische, in der Deutschland sinnvoll Einheiten in Schnellbootdimensionen einsetzen könnte. Da wäre der Wiederaufbau einer geeigneten Luftkomponente für die Ostsee viel sinniger..

(29.04.2021, 09:42)26er schrieb: Deshalb bin ich der Meinung hier, wie bereits oben geschrieben, dass sich diese aus gefährdeten Seegebieten raushalten würden. Ansonsten sehe ich diese Boote eher im Auslandseinsatz oder im Verband mit schwereren Einheiten.
Dafür sind sie ja auch gedacht. In der Ostsee gegen RUS würden die nicht lange schwimmen.
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#14
(30.04.2021, 16:50)Broensen schrieb: Und was spricht gegen FKs für U-Boote?

An sich spricht nichts gegen FK für Uboote, vorausgesetzt man hat genügend Uboote und man kann sie dort auch von den Gegebenheiten einsetzen. Ein Uboot ist natürlich auch um ein vielfaches teurer als ein Schnellboot.

(30.04.2021, 16:50)Broensen schrieb: USVs und andere Einheiten in Kampfbootgröße können ja auch durchaus mit schweren Waffen bestückt werden, nur halt nicht durchhaltefähig.

Kampfboote und USV halte ich für eine sinnvolle Ergänzung. Kampfboote tragen aber nur leichtere Waffen, wie z.B. Hellfire, aber keine mittleren oder schweren Seezielflugkörper, d.h. diese müssen dann auch deutlich näher an ihr Ziel ran.

(30.04.2021, 16:50)Broensen schrieb: Aber ich sehe auch, gerade in der Ostsee, kein Szenario auf uns zukommen, das den Einsatz schwerer schiffsgestützter Waffen durchhaltefähig erfordern bzw. ermöglichen würde. Entweder wir haben dort Lufthoheit, dann ist der Einsatz größerer Korvetten möglich, wobei dann wahrscheinlich die Wirkung aus der Luft vorzuziehen sein würde. Oder wir haben keine Lufthoheit. Dann ist jede leistungsstarke Einheit ein zu stark gefährdetes Hochwertziel bzw. zu leicht zu bekämpfen.

Ich sehe das ein bisschen anderst, m.E. gehören hier alle Dimensionen dazu, das schließt für mich auch ganz besonders den seeseitigen Angriff auf Landziele wie z.B. Luftabwehrstellungen oder landseitige SSM ein, von Seezielen mal ganz abgesehen. Alles andere ist doch viel zu vorhersehbar. Die Lufthoheit wird aber vor Angriffen mit landgestützten SSM nur bedingt schützen, da wäre es m.E. vorzuziehen, dass man nur schwer aufgeklärt werden kann.

(30.04.2021, 16:50)Broensen schrieb: Ich sehe aktuell einfach nicht die Nische, in der Deutschland sinnvoll Einheiten in Schnellbootdimensionen einsetzen könnte. Da wäre der Wiederaufbau einer geeigneten Luftkomponente für die Ostsee viel sinniger..

Dafür sind sie ja auch gedacht. In der Ostsee gegen RUS würden die nicht lange schwimmen.

Es ging mir bei dem Thema nicht um die Anschaffung von Schnellbooten für die Deutsche Marine, sondern um die Anschaffung von Schnellbooten generell. Die Ostsee war nur als Beispiel gedacht, da sich die meisten hier im Forum auskennen und das Thema nicht allzu theoretisch wird.

Für mich ist ein Schnellboot einen Überwasser-Kampfeinheit, bei der letztendlich alles auf das Wesentliche reduziert wird und daher ein kostengünstiges Seekriegsmittel. Ich sehe hier auch nicht die Entweder-oder-Frage, sondern ein sinnvolle Ergänzung zu größeren Schiffen.
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#15
Man muss wirklich genau auf die Einsatzumgebung und die Zielsetzung schauen, um die Frage nach der Sinnhaftigkeit zu beantworten. Betrachtet man die Situation aus der deutschen Perspektive, so erlaubt die Einsatzumgebung Ostsee durchaus den sinnvollen Einsatz von Schnellbooten auch in einem Großkonflikt - aber es fehlt einfach die sinnvolle Zielsetzung?
Die Hauptaufgabe der Marine hat sich in einem solchen Szenario ja nichts verändert, es gilt die Zugänge zur Ostsee zu kontrollieren, idealerweise die russische baltische Flotte einzuschließen und die Küsten gegen asymmetrische gegnerische Aktionen zu sichern. Das alles sollte idealerweise unter der Lufthoheit der NATO bzw. der Verbündeten in einem solchen Konflikt geschehen. Schnellboote ergeben in einem solchen Szenario weit weniger Sinn als Korvetten, weil die Geschwindigkeit keinen Vorteil bietet, die deutlich erweiterten Aufklärungsfähigkeiten hingegen sehr wohl. Aus dem Grund ist die K130 heute der sinnvollere Schiffstyp.

(28.04.2021, 21:30)26er schrieb: Die Bedrohung durch LFK sowohl von See, Luft als auch Land gestartet, haben auch die Korvetten, nur mit dem Unterschied dass diese deutlich länger brauchen um aus der Waffenreichweiter zu verschwinden.

Es ist nicht realistisch, dass ein Schnellboot eine feindliche Bedrohung dieser Art eigenständig selbst eher erkennt als eine Korvette, noch, dass es sich ihr durch Geschwindigkeit entziehen könnte. Und bei einer externen Aufklärung ergibt sollte sich die Gefahrensituation nicht ergeben. Da hohe Geschwindigkeit auch immer eine gesteigerte Signatur zur Folge hat muss sie meines Erachtens primär als Offensivqualität gewertet werden.

(29.04.2021, 09:42)26er schrieb: Deshalb hier die Frage: Würde man eine Korvette wie z.B. die K130 in dieses Gebiet schicken? Ich glaube das eher nicht.

Unter dem Schirm eigener Lufthoheit ist das aber durchaus eines der Einsatzgebiete für Korvetten mit der Zielsetzung der Aufklärung und Verteidigung gegen feindliche Kräfte zur See. In welcher Rolle sollte man ein Schnellboot in diesem Umfeld einsetzen?

(30.04.2021, 18:06)26er schrieb: Es ging mir bei dem Thema nicht um die Anschaffung von Schnellbooten für die Deutsche Marine, sondern um die Anschaffung von Schnellbooten generell. (...) Für mich ist ein Schnellboot einen Überwasser-Kampfeinheit, bei der letztendlich alles auf das Wesentliche reduziert wird und daher ein kostengünstiges Seekriegsmittel.

Wie bereits dargestellt, gerade für die deutsche Marine ergibt die Anschaffung wenig Sinn, ich würde diese Betrachtung daher beiseite stellen. Generell stellt sich wieder die Eingangs genannte Frage, in welchen Einsatzumgebungen sollen die Einheiten mit welcher Zielsetzung verwendet werden.
Das Schnellboot kann, wie du sagst, sehr viel Kampfkraft in einer kleinen Einheit konzentrieren, ist insofern also ein Mittel für die asymmetrische Kriegsführung (selbst in einem symmetrischen Konflikt), sowohl offensiv wie auch defensiv. In beiden Fällen muss aber die Einsatzumgebung natürliche oder künstliche Deckungsmöglichkeiten bieten, die es dem Schnellboot ermöglichen, den sensorischen Nachteil auszugleichen. Denn die "Reduktion auf das Wesentlichste" ist ja in dem Fall nur bedingt zutreffend, weil die notwendige Sensorik bspw. für die in der Regel weitreichenden, schweren Seeziel-FK nicht vorhanden ist.

Wie hier von anderen schon erwähnt wurde ist also das mögliche Zusammenspiel mit anderen Einheiten (insbesondere aus der Luft) sowohl auf der eigenen wie auch auf der gegnerischen Seite essenziell. Das von dir verlinkte Beispiel hinsichtlich der Bewertung von Schnellbooten, eingesetzt von Mutterschiffen, im pazifischen Raum ist da ein möglicher Ansatz.

PS: Ich habe das Thema hierhin verschoben, da dies ja kein Sammelstrang für die technische Betrachtung sein soll, sondern eine allgemeine Diskussion über Einsatzmöglichkeiten und die dafür notwendige technische Ausstattung.
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