Krieg im 21. Jahrhundert
#78
(21.12.2021, 00:37)Quintus Fabius schrieb: Eine Armee ohne Schwerpunkt mit einem Primat leichter und ultraleichter Kräfte ist aus der Luft viel weniger greifbar, sie bietet gar keine sinnvollen Ziele und jedes Ziel das zerstört wird kostet mehr an Aufwand als das Ziel selbst wert ist.

Das kommt doch sehr stark auf das Einsatzgebiet und die verwendeten Mittel an, zumal es nicht darum geht, diese Kräfte zu zerschlagen, sondern nur die Operationsräume zu sichern. Die wiederum werden ja auch umso kleiner, je leichter die eigenen Einheiten sind, eben weil denen die Reichweite fehlt, was durch Bewegung ausgeglichen werden muss. Und Bewegung kann aufgeklärt werden. Zumal eine solche Konfrontation ja tatsächlich in weiten Teilen asymmetrisch werden würde, dem Gegner als diversifiziertere und weitreichendere Mittel zur Verfügung stehen würden als einem selbst. Das ist aber gar nicht mein Punkt. Vielmehr geht es mir darum, dass die hier skizzierten Pläne eben keine Armee ohne Schwerpunkt wäre, sondern nur, wie du ja ausführst, die Schwerpunkte keine Rolle bei der Heereskriegsführung spielen sollen:

Zitat:Die von dir genannten Schwerpunkte welche ja unabhängig von der Frage der Heereseinheiten weiter bestehen (beispielsweise und insbesondere Luftwaffeninfrastruktur) werden durch die Armee ohne Schwerpunkt eben nicht direkt verteidigt. (...)

Ich sehe darin aber ein Problem, zum einen weil die Aufstellung der Kräfte des Gegners auch bestimmten Zielsetzungen folgen und die notwendige Anpassung meines Erachtens leichter erfolgen kann als die Transformation unserer Kräfte, zum anderen aber vor allem, weil ich ein anderes, vielleicht in Bezug auf die Heereskriegsführung auch falsches Bild von der Tiefe des Raumes habe. Was du beispielsweise hier erwähnst, ist weder trivial noch taktisch sinnvoll:

Zitat:Daher muss unsere Luftwaffe eigentlich durchgehend weiter westlich stationiert werden und ständig auf dem Sprung nach weiter hinten sein.

Je weiter entfernt die eigene Luftwaffe stationiert ist, desto geringer ist ihre Reaktionsfähigkeit und ihr Einsatzvermögen (bspw. durch eine geringere Durchhaltefähigkeit), und damit letztlich auch die Kampfkraft. Die Aufgabe der Beherrschung des Luftraums oder zumindest die Verteidigung in einem Maß, dass er für den Gegner nicht nutzbar wird, lässt sich so meines Erachtens nicht erreichen. Auch deshalb, weil diese generell nicht ausschließlich über Luftfahrzeuge erzielt werden kann, sondern insbesondere Aufklärungsmittel am Boden benötigt. Es wird also unabhängig von zu schützenden Großkampfverbänden eine größere Zahl an Flugabwehrmittel in der Fläche benötigt, die ihrerseits auch vor feindlichen leichten und mittleren Einheiten in kleinen Verbänden am Boden geschützt werden müssen. Womit sich die zuvor bereits erwähnte Spirale weiterdreht.

Egal wie ich es drehe und wende, und wie gesagt mag das vielleicht an meinem fehlenden Verständnis für die Heereskriegsführung liegen, aber eine große Transformation ist meines Erachtens der falsche Weg. Das bedeutet ja nicht, dass ich grundsätzlich irgendeinen deiner Gedanken nicht nachvollziehen könnte oder anders bewerte, nur die Dimension der Umsetzung ist es, die für mich keinen Sinn ergibt. Ich hoffe es wird klar, worauf ich eigentlich hinaus will.

Zitat:Je einfacher, desto besser. Die Überlegenheit resultiert dann primär aus der Geschwindigkeit selbst. Wenn man zukünftige PALR so gestaltet, werden sie deutlich kostengünstiger, günstiger als es heutige Systeme sind.

Das ist aber reine Spekulation, die ihr im übrigen so nicht teile. Blickt man auf die aktuelle Realität (in verschiedene Richtung, es geht mir da gar nicht nur um PALR, sondern auch sowas wie APKWS), dann ergibt sich eben ein anderes Bild, wie ich bereits dargestellt habe.
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