Krieg im 21. Jahrhundert
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(17.12.2021, 14:20)Quintus Fabius schrieb: Man sollte an der Stelle auch nochmal einhaken und explizit betonen, dass ObiBiber ausdrücklich eine Armee von leichten MRAPs vorgestellt hat, und nicht eine die auf Technicals aufbaut.

Das ist mir absolut klar, aber du hast angeführt, dass man den Gedanken mit Technicals noch weiterführen könnte, und darauf habe ich reagiert. Dass die Diskussion immer wieder auch auf MRAPs und ähnliches bezogen wurde war nie meine Absicht, im Gegenteil finde ich diese Fahrzeugkategorie gerade in der Bundeswehr unterrepräsentiert und unterschätzt.

Zitat:Und wie ich es schon schrieb ist die Realität eben keineswegs so bipolar, sondern bewegt sich das meiste was ist nicht an diesen extremen Polen sondern irgendwo dazwischen.

Auch darauf wollte ich aber hinaus. Natürlich gibt es bestimmte Pole, und wenn man sich die Bundeswehr anschaut auch eine gewisse Bipolarität (bspw. im Bereich Steilfeuerwaffen), aber wenn man deine Definition anlegt, geht es um die gleichen Probleme aus unterschiedlichen Richtungen. Umgekehrt sehen wir auch eine andere Linearität, etwa das Ansteigen der Kosten der Bewaffnung mit dem Ansteigen der Kosten der Plattform, was im Extremen auch zu zwei Polen führen kann: hohe Quantität bei geringer Qualität und hohe Qualität bei geringer Quantität (dabei ist Qualität immer im Bereich der Einzelfähigkeiten zu verorten). Diese Aussage gehe ich daher durchaus mit:
"Wenn man nun bewusst in bestimmten Teilaspekten eine geringere Leistung akzeptiert, weil diese aufgrund von Konzeption und Doktrin auch gar nicht benötigt wird, wenn man im weiteren sich auch auf sogenannte Technologiekiller konzentriert, dann kann man auch die Kosten der Wirkmittel bei sehr günstigen Plattformen weitgehend drücken."
Ich halte es durchaus für problematisch, dass die Ökonomie des Krieges heute in der Realität zumindest in großen Teilen keine Rolle mehr spielt. Der Umkehrschluss darf aber nicht sein, dass der Leistungsverzicht in bestimmten Teilaspekten willkürlich erfolgen kann, insbesondere nicht in der Gesamtheit der Streitkräfte. Und das ist ja mein zweites Argument seit dem Beginn der Diskussion (und eigentlich schon seit Jahren), weil es hier primär um eine Reduktion des Heeres auf eine hohe Quantität leichter Kräfte abzielt (die in der Radikalität für mich keinen Sinn ergibt) und Vorteile nur in Bezug auf einen in seiner Entwicklung stagnierenden Gegner angeführt wurden. Dein folgendes Beispiel macht beispielsweise genau das ebenfalls.

Zitat:Ein praktisches Beispiel: (...)

Der erste Punkt wäre für mich wieder, dass deine Zahlen nicht stimmen, worauf du vermutlich wieder kontern wirst, dass es nicht um genaue Zahlen geht. Und das ist meines Erachtens schon falsch, weil genauere Zahlen durchaus wichtig sind. Wenn es nämlich nicht 100.000 sind, sondern nur 10.000, und die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht bei 5% liegt, sondern nur bei 2%, dann sprechen wir schon nicht mehr über 5.000 Panzer, sondern "nur" noch über 200. Klar wird das Prinzip weiterhin deutlich, und selbst ökonomisch würde das noch Sinn ergeben, aber es zeichnet insgesamt ein völlig anderes Bild von der tatsächlich erzielbaren Kampfkraft. Und um diese geht es ja letztlich.

Der zweite Punkt ist aber wieder die Frage, warum der Gegner überhaupt mechanisierte Großkampfverbände verwenden sollte? Ich würde das in einem solchen Fall nicht tun und andere Mittel einsetzen, gegebenenfalls auch völlig unkonventionelle militärische oder sogar gar keine militärischen. Letzteres kann man vielleicht schon als Erfolg werten, ersteres eher nicht, denn die Alternativen gibt es ja, und wenn sich entsprechende Schwachstellen zeigen, dann muss man annehmen, dass der Gegner sie auch ausnutzt.
Damit komme ich wieder auf mein hier zuvor schon erwähntes Argument zurück, diskutiert wurde hier eine völlige Veränderung der Kriegsführung und damit eine grundlegende Reformation des Heeres hin zu einer Armee der hohen Quantitäten, und diesen radikalen Schritt kann ich in Anbetracht der vielen Gegenargumente nicht mitgehen. Umgekehrt steht für mich die Aussage, dass wir in gewissen Bereichen eine Reduktion der "Qualität" (im zuvor erwähnten Kontext) für wesentlich höhere Quantitäten vornehmen sollten absolut nicht in Frage.
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