Krieg im 21. Jahrhundert
#71
@Quintus:
Ganz vergessen, danke für die Ausführungen und die Literaturempfehlen, letztere werde ich bei Gelegenheit mal näher betrachten. Ersteres würde ich gern kommentieren, da ich einige Punkte doch etwas anders sehe (was auch an meinem begrenzten Einsatzhorizont liegen kann), leider fehlt mir da absolut die Zeit für. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Kurz zur Technik noch, um das abzuschließen, wie bereits erwähnt ging es mir die ganze Zeit um den Einsatz von Technicals, den ich abseits von Sonderaufgaben in einer Massenform aus den genannten Gründen für völlig verkehrt halte. Demgegenüber bin ich durch ein Freund der MRAPs, die allerdings gleichzeitig auch wieder deutlich größer, schwerer und teurer sind. Auch meine Aussagen zum IKM bezogen sich auf den Einsatz von zivilen Basisfahrzeugen, nicht von leichten Kräften insgesamt.

Womit ich argumentativ noch etwas ein Problem habe, und vielleicht verstehe ich dich da falsch, ist dieser Punkt:

Zitat:Im Prinzip gibt es hier zwei grundsätzlich gegenüber stehende Pole: zum einen teure Systeme welche vergleichsweise günstige Munition verschießen, zum anderen günstige Systeme welche vergleichsweise teure Munition verschießen. Natürlich nehmen die meisten Systeme nicht absolut die eine oder die andere Form an, aber sie lassen sich doch recht weitgehend in diese beiden Schubladen kategorisieren.

Ich bestreite nicht, dass es diese Pole gibt, gebe aber zu bedenken, dass die Kosten für die Plattform und die Kosten für die Bewaffnung zwei voneinander zu trennende Aspekte sind. Natürlich ist beispielsweise ein Geschütz teurer als der Startkanister einer Rakete, aber deshalb muss dieses Geschütz nicht zwingend auf einer teuren Plattform sitzen. Ich kann es sowohl auf einer Panzerhaubitze, genauso gut aber auch auf einem relativ günstigen "Standard-LKW" platzieren. Ich denke, der Punkt ist auch dir klar, aber ich wollte es wegen dem folgenden noch einmal explizit erwähnen:

Zitat:Nun lassen sich die günstigen Plattformen aufgrund ihrer grundsätzlichen Konzeption eher an neue Herausforderungen anpassen, indem man die Munition wechselt. Panzerjäger könnten daher auch genau so gut Raketen mit Streumunition, mit Streuminen oder Thermobarischen Sprengköpfen von erheblicher Flächenwirkung verschießen. Auch die Kampfwertsteigerung ist deutlich einfacher und das gleiche Wirkmittel kann auch von anderen Plattformen aus verwendet werden, von Hubschraubern über feste Installationen welche man im Boden verbirgt bis hin zu Schiffen und Drohnen. Während es sehr schwer ist die gleiche Munition der teuren Plattform zugleich für mehrere andere Systeme zu verwenden (man nehme beispielsweise eine 155mm Haubitze, auf einem Schiff eventuell noch denkbar (ga ja entsprechende Experiemte), aber das war es dann auch schon).

Zumindest zum Teil widerspricht sich diese Aussage selbst. Natürlich sind Anpassungen an der Plattform umso einfacher möglich, je einfacher diese selbst konstruiert ist. Aber gerade weil die Munition im Verhältnis zur Plattform bei solchen einheiten relativ teuer ist kann diese eben nicht besonders einfach und günstig ausgetauscht werden, obwohl die Plattform dies erlaubt. Im Endeffekt landen wir also bei einer solchen bipolaren Betrachtung nur aus unterschiedlichen Richtungen bei dem gleichen Problem. Um das Ziel einer höhen Quantität zu erreichen muss also aus der bipolaren Betrachtung ausgebrochen die Kombination aus günstiger Plattform und günstiger Munition angestrebt werden. Und das bei unverminderter Kampfkraft, denn es nützt ja nichts, eine Einfachheit zu erreichen, wenn diese wiederum die reale Kampfkraft reduziert.
Ja, ich betone es immer wieder, dass mehr über Wirkmittel (und damit meine ich sowohl Effektoren wie auch die zum Einsatz notwendige Sensorik) statt über Plattformen gesprochen werden sollte. Das dann aber auch konsequent und losgelöst voneinander. Nun hast du dafür einige sehr gute Beispiele gebracht (bspw. ein Einheitsgeschütz), andere wiederum finde ich problematischer mit Blick auf möglichst hohe Quantitäten (bspw. Raketen).
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Krieg im 21. Jahrhundert - von Quintus Fabius - 27.04.2021, 21:38
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