Krieg im 21. Jahrhundert
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(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Tatsächlich ist 10-12 Tsd. die absolute Obergrenze welche eine Divsion meiner Überzeugung nach nicht überschreiten sollte. Welche Größe exakt die Divisionen haben sollten will ich nicht festlegen, sie können auch unterschiedlich groß sein, aber sie sollten sich meiner Meinung nach im Bereich um die 10.000 Mann bewegen. Entsprechend wären die je Division dann zwei Brigaden deutlich schwächer als die aktuell ca. 5000 Mann pro Brigade Sie würde wohl im Bereich um die 3000 Mann liegen.
Also bewegen sich deine mech. Brigaden in der gleichen Größenordnung wie frühere Infanterieregimenter, nur dass sie aufgrund des technischen Fortschritts bereits in dieser Größenordnung, das Gefecht der verbunden Waffen führen können. Das wäre für mich so etwas wie die Verschmelzung dieser beiden Ebenen. Das Leistungsspektrum der klassischen Brigade mit der taktischen Beweglichkeit und Führbarkeit einer Regimentskampfgruppe. Klingt für mich stimmig, sofern man es schafft, den Wasserkopf der Brigaden klein zu halten.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Die Frage ist was Jäger überhaupt sein sollen? Mittlere Kräfte? De facto Panzergrenadiere? Tatsächlich leichte Infanterie? Das aktuelle Mutterschiff-Konzept und die Idee eines abgesessenen Kampfes mit jeweils schneller Verlegung mittels überschwerer Rad-Transportpanzer ist im Endeffekt Unsinn und macht innerhalb einer mechanisierten Division ebenso keinen Sinn wie innerhalb einer mechanisierten Brigade. Und auch als echte leichte Infanterie machen Jäger innerhalb der Panzer-/Panzergrenadier-Division wie -Brigade keinen Sinne. Sinnvoller hat man hier dann mehr Panzergrenadiere.

Deshalb würde ich beispielsweise die Jäger komplett aus den Divisionen heraus ziehen und sie außerhalb dieser als selbstständige Einheiten des Korps sammeln

Für mich wäre die Frage vielleicht auch, welche Form von Infanterie wir wo brauchen.
Ich denke auch, dass der Begriff "Jäger" einfach nicht mehr passt und in die Irre führt. Echte leichte Infanterie im tatsächlichen Jagdkampf hat für mich nichts in mechanisierten Verbänden zu suchen, die hat andere Aufträge und gehört dann auf Korpsebene oder in eigene Verbände, wie wir uns ja anscheinend bei der DSK einig sind.

Von Rad-Panzergrenadieren halte ich nichts, sofern man auch noch echte Panzergrenadiere hat. Das sind für mich dann eben mittlere Kräfte. Aber dafür sind unsere Jäger nicht breit genug aufgestellt. Aktuell ist das für mich berittenen Infanterie. Die hat durchaus ihre Berechtigung, passt halt nur nicht in mech. Brigaden. Und da deine Brigaden und Divisionen sehr klein sind und beweglich sein sollen, kann ich mir durchaus gut vorstellen, dass diese ohne eigene Infanterie unterhalb der Grenadiere agieren können und dass entsprechende Aufgaben und Räume direkt vom Korps übernommen werden.

Echte mittlere Kräfte müssten mMn ähnlich dem Ursprungsgedanken der SBCTs aufgestellt sein. Also einheitlich ausgestattet, autark handlungsfähig und schnell (luft-)verlegbar. Damit unsere Jäger das leisten können müssten sie konsequent mit Boxern ausgestattet werden (Drummond lässt grüßen) und zwar in vielen zusätzlichen Versionen. Der Waffenträger auf Basis CRV, auch als schwerer Aufklärer wäre ein Anfang. Dann mindestens noch Mörser und gewisse Pionierfähigkeiten.
Nur muss man sich im Rahmen der Schrumpf-NATO fragen, ob mittlere Kräfte nicht bewusst kleineren Nationen vorbehalten sein sollten, die sich mehr nicht leisten können. Den Briten z.B., Big Grin die sich ja derzeit in genau diese Richtung entwickeln. Und für deutsche LV/BV ist das halt auch der falsche Ansatz.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Andere Beispiele für Einheiten die man aus den Divisionen heraus ziehen sollte wären Panzerspäher (für die allerdings Last Dingo und meine Wenigkeit schon seit x Jahren ein völlig anderes Konzept vorsehen würden), oder beispielsweise Heli-Verbände - stattdessen sollen diese nach aktuellem Plan auch Divisionstruppen sein (Division 2027) und natürlich gehören aus den Brigaden die Unterstützungs-Einheiten, Pioniere, San usw so weit wie möglich raus auf die Divisionsebene. ... Innerhalb der Brigaden reicht eine Aufklärungs-Kompanie- der Gros der Aufklärungsmittel ist Divisionstruppe. Es reicht auch ebenso eine Pionier-Kompanie, und ebenso ist der Rest der Pioniere Divisionstruppe.
Kann ich alles nachvollziehen.
Helis haben wir einfach zu wenig, um diese jeder mech. Div. fest zuzuteilen.
Als organisches Steilfeuer braucht es Panzermörser, keine Haubitzen-Bataillone.
Eure Entwürfe zu Spähkräften habe ich nicht mehr parat (auch wenn ich das bestimmt verfolgt haben werde), aber ich würde sie zumindest eher als separat agierende Späh-/Jagd-/Kavallerietruppe sehen, während die mechanisierten Verbände nur im Rahmen ihres eigenen Auftrags selbst aufklären und ansonsten über die Korpsebene auf diese Truppen zurückgreifen.
Bei den Pionieren würde ich so etwas wie "Sappeure" direkt bei den Kampftruppen sehen, als andere kann weiter oben aufgehängt werden.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Die aktuelle (und zeitnah geplante) Struktur von Brigaden mit je 1 Aufklärungs- 1 UStg- 1 Pio- und in naher Zukunft 1 Artillerie-Bataillon ist genau der Irrweg der seit der Gründung der Bundeswehr konsequent weiter betrieben wurde und denn man meiner Meinung nach mal irgendwann in der nächsten Zeit überwinden sollte.
Ich habe oft den Eindruck, dass solche Strukturentscheidungen in Deutschland stark von der Stationierungsfrage geprägt sind. Hätten wir Divisionsstandorte in Form ganzer Kleinstädte wie die Amis, würde es uns leichter fallen, Fähigkeiten in der Befehlskette weiter zu verteilen.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Die ganzen dadurch frei werdenden Stellen (es würden insgesamt eine ganze Menge Kompanien wegfallen) kann man entsprechend in mehr Kampftruppe und insbesondere in Artillerie und Heeresluftabwehr stecken.
Teilweise würde ich das kombinieren wollen, indem der Artillerie-Aufwuchs u.a. auch durch Panzermörser in den Kampftruppen geschehen könnte. Bei Pionieren könnte ich mehr ebenfalls vorstellen, dass hier Teile deutlich mehr "Kampftruppen-Charakter" erhalten könnten, egal ob man das dann Sappeure oder Sturmpioniere nennt.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Artillerie macht innerhalb von mechanisierten Brigaden deshalb keinen Sinn, weil der logistische Aufwand zu groß ist, die Artillerie auch von außerhalb der Brigade abgerufen werden kann (da heute die Reichweiten wie die Präzision immens viel größer sind) und die Brigade dadurch zu groß und zu unbeweglich wird. ... Artillerie gehört daher auf die Divisionsebene und darüber.
Seh' ich auch so, vor allem auch im Hinblick auf JointFire u.ä.

(02.05.2021, 13:44)Quintus Fabius schrieb: Macht gerade eben deshalb keinen Sinn weil die Divisionen als Großkampfverbände ja geade eben so kompakt wie möglich sein sollen, mit einem so großen Anteil von Kampftruppen wie möglich. Wozu dem Korps etwas zuweisen wenn dieses auch ohnehin so beim Korps aufgehängt sein kann?

Mein Gedanke war hier mehr von der Frage der Stationierung und Organisation außerhalb des Einsatzes geprägt. Nicht dass wir hinterher x eigenständige Kompanien über Deutschland verteilen, die nur einem theoretischen Korps aus multinationalen Stäben unterstehen.


Danke für deine Ausführungen. Hat mir zu Denken gegeben.

(02.05.2021, 16:19)Quintus Fabius schrieb: Drohnen-Träger

Ich hau es mal hier rein da es diese System noch nicht mal im Ansatz gibt und sich die Frage stellt, ob sie überhaupt konzeptionell sinnvoll sind?

Tatsächlich habe ich schon vor zehn Jahren von Konzepten fantasiert, die der Ocean Avenger sehr ähnelten. Und ich halte das immer noch für zukunftsweisend.

Nur finde ich z.B. die Kombination mit Welldeck nicht sinnvoll. Das ist mir zu sehr All-In-One. USVs kann man besser über Kräne/Davits einsetzen und amphibische Kräfte brauchen ganz andere Schiffe.
Daher glaube ich auch, dass es für solche Drohnenträger unterschiedliche Ausführungen geben müsste:

- Eine Version, die zur (SignInt-)Aufklärung und Überwachung weiter Gebiete ausgestattet wird und einen Schwerpunkt bei der Sensorik der eingesetzten Drohnen hat. Diese sollte schiffsbaulich auf Ausdauer und Reichweite optimiert sein und benötigt Waffensysteme nur zur Verteidigung und ggf. Bekämpfung von selbst aufgeklärten Einzelzielen.

- Eine andere Version könnte auf den "Strike"-Aspekt fokussiert werden. Hier wäre dann Geschwindigkeit und Tarnung gefragt, um überraschend zuschlagen zu können, aber auch möglichst hohe Waffenlast für massive Schläge und ggf. Sättigungsangriffe.

Perspektivisch könnte man dann evtl. die klassischen Flugzeugträger mit den großen amphibischen Trägern für die verbleibenden Aufgaben zusammenfassen.

(02.05.2021, 16:19)Quintus Fabius schrieb: Ich will den Gedanken eines solchen Drohnenträgers noch weiter führen: meiner Meinung nach werden Überwasser-Einheiten es im Krieg der Zukunft immer schwerer haben sich zu behaupten. Drohnenschwärme haben nun ganz andere Voraussetzungen als bemannte Systeme, weshalb es meine Idee dazu wäre, solche Drohnen-Träger als U-Boote auszulegen. Größere U-Boote welche dann eine Vielzahl von Unterwasser-Drohnen wie auch fliegenden Drohnen einsetzen. Was haltet ihr von der Idee eines U-Drohnenträgers?

Das wäre dann die Fortführung meines zweiten Ansatzes, insbesondere hinsichtlich der Tarnung. Für die zweite oder dritte Generation solcher Schiffe durchaus denkbar.
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