Zitat:teile aber nicht die ja von dir häufiger vertretene Grundprämisse hinsichtlich Robustheit und Hochtechnologie. Richtig umgesetzt ist moderne Technik wesentlich robuster als frühere Generationen
Um meine Position dazu noch mal klar heraus zu stellen.
Ich bin nicht gegen Hochtechnologie per se, ganz im Gegenteil! Sondern ich bin dagen wie diese real umgesetzt wird. Ich teile daher in diesem Punkt die Auffassung von alphall31 in keinster Weise, dass Hochtechnologie in sich selbst ein Problem wäre.
Hochtechnologie ist aber ebenso nicht per se robuster, sondern es hängt davon ab, wie man sie verwendet wie du es ja selbst hier schreibst. Als einfachstes und sofort verständliches Beispiel seien hier die Materialwissenschaften genannt. Mit Hochtechnologie bei den verwendeten Materialien kann ich robustere Teile bauen, weil das Material selbst robuster ist im Vergleich zu den älteren Materialien. Völlig klar.
Entsprechend kommt es also meiner Meinung nach darauf an, wie man moderne Technik einsetzt, wie du es ja explizit im zweiten Satz hier geschrieben hast. Das ist die entscheidende Stelle, der wesentliche Punkt: die richtige Umsetzung.
Mein Problem mit heutigen Hochtechnologie-Systemen ist daher nicht die Hochtechnologie an sich, sondern ihre Umsetzung. Mein rein persönlicher Eindruck ist, dass die Umsetzung oft nicht ansatzweise dem entspricht was möglich wäre und vor allem nicht dem was sein müsste. Es fehlt die von mir häufig vertretene schlichte Eleganz und Funktionsreduzierung.
Gerade weil man heute so viel mehr kann, überlädt man alles und überfrachtet alles und dass führt im Krieg zwingend zu Friktionen. Weil heutige Rechner so immens viel größee Möglichkeiten von der Hardware her haben, programmiert man schlampiger als notwendig "weil der Platz ja da ist". Dieses Prinzip findet man überall bei den aktuellen Rüstungsgütern.
So entsteht das, was ich immer meine wenn ich von Barocken Systemen rede. Das heißt nun nicht, dass wir zur Romanik zurück kehren sollen, sondern dass wir zu einer schlichten Neu-Romanik finden sollten, bei welcher die technischen Möglichkeiten der Zukunft Anwendung finden, die aber trotzdem eben nicht dem entspricht was aktuell so gebaut wird.
Zitat: was müsste bei der RCH155 anders sein, um das Friktionsrisiko deiner Meinung nach signifikant zu senken?
Zitat:weil die Bewertung der Technik mangels detaillierter Informationen (so vermute ich jedenfalls) aus dem Bauch heraus nach Ansichten erfolgt
Da ist durchaus was dran, da ich ja gar nicht genug über die RCH155 wissen kann und auch sonst niemand genug über sie weiß, um das richtig bewerten zu können. Gerade deshalb schrieb ich ja schon mehrfach, dass man die RCH155 intensiv in der Truppe erproben sollte und dass man sie schnellstmöglich für die Ukraine bereit stellen sollte, damit sie dort im Krieg / Echteinsatz getestet werden kann.
Dessen ungeachtet erscheint es mir, dass aufgrund dessen was bekannt ist: Gewicht, Radpanzer als Plattform, zu geringe Besatzung (und damit zwingend umgekehrt Hochtechnologie zur Kompensierung der fehlenden Besatzung), hoher Grad der Automatisierung mit der Option einer unbemannten Lenkung des Systems, keine Möglichkeit eines Notbetriebes bei Ausfall / Störung der Elektronik oder Softwarestörungen, usw. dies ein System ist, dass zu abhängig vom durchgehenden funktionieren von Hochtechnologie ist. Zudem muss es meiner Meinung nach zur höheren Wahrscheinlichkeit überladen sein, weil es viele Funktionen hat die andere Artillerie so nicht hat. Einschließlich des Feuerns während der Bewegung und im direkten Schuss oder beispielsweise SEATS usw., was interessante Fähigkeiten sind, aber keine für Artillerie üblichen Fähigkeiten. Und damit stellt sich die Frage, ob man mit solchen Zusatzfähigkeiten ebne nicht per se ein höheres Risiko für Friktionen erzeugt. Statt bewusst auf solche Fähigkeiten zu verzichten, dadurch eine größere Einfachheit zu erzeugen, Komplexität rauszunehmen und zugleich dadurch die Kosten zu senken.
Was müsste anders sein, was könnte anders sein ?! Das ist schwer zu beantworten, da man ja so wenig über das System wirklich gesichert weiß. Aber um es ganz grob zu umreißen:
1. Ich würde auf die Fähigkeit während der Fahrt zu feuern verzichten (hatte DONAR ja auch nicht)
2. Das AGM muss auf Kette
3. SEATS ist mMn nicht notwendig.
4. die Fähigkeit im direkten Schuss zu wirken ist nicht notwendig und die Hunter-Killer Fähigkeit ist mal definitiv nicht notwendig
5. Es sollten Möglichkeiten vorhanden sein dass System auch bei Ausfall von für den autoamtisierten Betrieb notwendigen Komponenten weiter zu betreiben (mechaniscch also, von Hand usw.)
6. die Netzwerkbefähigung könnte eventuell vereinfacht und robuster gemacht werden
7. Ist der MRSI Modus wirklich notwendig bzw. ein derart großer Vorteil ?! Das sollte diskutiert werden.
So ungefähr in der Art, immer mit der Zielsetzung das ganze günstiger, robuster und einfacher zu gestalten.