(Luft) Airbus Defence and Space
#31
(18.09.2023, 12:08)Helios schrieb: Entwicklungsteams für neue Muster sind immer nur temporär, danach werden in der Regel eigene Gruppen für die Systemfortentwicklung, -betreuung und Produktion gebildet, der Rest wird in neue Bereiche verlagert. Wobei "verlagern" da auch das falsche Wort ist, am Arbeitsplatz ändert sich heutzutage ja nur noch wenig. Das Entwicklungszentrum und aktuell die Koordination der Systemfortentwicklung für den A400M sitzt in Spanien. Dort wurde meines Wissens zum Beispiel auch die Aerodynamikberechnungen für

Und was du als lachhaft empfindest bleibt natürlich dir überlassen, aber das Zentrum in Spanien wurde bereits vor gut fünfzehn Jahren aufgebaut, das Entwicklungszentrum für militärische Nutzerschnittstellen befindet sich ebenfalls dort. Über dieses sind sie auch in die Entwicklung der Flugautomation involviert, weil es da etwa um das Thema Fernbedienung geht.

Generell finden Entwicklungen von komplexen Systemen nicht an einem Ort statt, dass die "ganze Avionik und das FCS" aus Toulouse stammen beispielsweise ist irreführend. So nutzt beispielsweise Airbus gerade im Bereich der IT-Koordination und Softwareentwicklung für Einzelbestandteile gern externe Firmen, die Komponentenentwicklung wird dezentral betrieben, am Ende geht es dann vorwiegend um die Integration.
Wenn die Teams sowohl zivil als auch militärisch eingesetzt werden, ist der zugeordnete Bereich nicht auslagerbar. Bzgl. Avionik und FCS ist für zivile Flugzeuge das Know How in Toulouse und wurde für die A400M dort entwickelt. Bzgl. Kampfflugzeug in Manching. Die Flugsteuerung C295, etc. ist althergebracht, nicht digital.
Stealth ist jedenfalls in SP Neuland. Da wollen sie über FCAS dazulernen. Nur ist das ein so sensitives Thema, dass die Partner da nichts rausrückenwerden …
Ich habe nichts gegen die spanische Airbus. Im Kampfflugzeugbereich sind sie halt kein Faktor.
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#32
Eurofighter Export Zustimmen oder nicht ?!

https://www.handelsblatt.com/meinung/kom...51412.html

Frankreich würde sich wieder mal ins Fäustchen lachen, wenn hier keine Genehmigung erfolgen sollte und Dassault zum Zuge kommt.
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#33
(26.10.2023, 09:16)Mic schrieb: Eurofighter Export Zustimmen oder nicht ?!

https://www.handelsblatt.com/meinung/kom...51412.html

Frankreich würde sich wieder mal ins Fäustchen lachen, wenn hier keine Genehmigung erfolgen sollte und Dassault zum Zuge kommt.

Ja…spannend…

Im Prinzip hat man 3 Möglichkeiten:
man liefert an die Saudis und macht zur Bedingung dass diese ihr Verhältnis zu Israel weiter verbessern
man kann damit auch einen gewissen Einfluss auf eine positive Entwicklung der Saudis nehmen

man bestellt für Deutschland selbst nochmal 60 Eurofighter und zahlt hier den größten Teil der Weiterentwicklung selbst…
übrigens kommt hier das 3 fache der Investitionen in Deutschland wieder zurück und trägt zum BIP bei!

man verweigert den Export und bestellt selbst nix Neues…
Frankreich verkauft dafür Rafale
das hat zur Folge dass massiv Arbeitsplätze und know how in Deutschland verloren gehen
und man beim FCAS nur noch Junior Partner ist..
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#34
Nach dem, was ich so bisher rauslesen konnte sind wir doch eh nur der Junior bei FCAS. Dassault lässt doch keinen anderen Prototypen zu, oder hab ich da was falsch verstanden? Und ja, ich weiss, das FCAS nicht nur das Flugzeug selbst ist.
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#35
Airbus hat die Reorganisation seiner Division Defence and Space eingeleitet, die bis zu 750 Stellenstreichungen zur Folge haben wird, davon etwa 100 in Frankreich. Das Management versichert, dass es keine Entlassungen geben wird.
Usine nouvelle (französisch paywall)
Der Konzern musste eine Belastung von 400 Millionen Euro abschreiben, insbesondere aufgrund von Schwierigkeiten bei seinen Satellitenprogrammen.

Die Reorganisation von Airbus Defence and Space (DS) beschleunigt sich. Am 8. November kündigte der Luft- und Raumfahrtkonzern anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal 2023 die Neuorganisation seiner Sparte an, in der die Raumfahrt- und Verteidigungsaktivitäten zusammengefasst sind. Diese Aktivitäten werden künftig in drei Einheiten mit eigenen technischen Kräften zusammengefasst, mit dem erklärten Ziel, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern: Air Power (die die Militärflugzeuge und das Programm für das künftige europäische Kampfflugzeug SCAF zusammenfasst), Space Systems und Connected Intelligence. Die intern Atom (Airbus DS Target Operating Model) getaufte Neuorganisation soll ab Anfang 2024 operativ sein.

Quelle:Usine Nouvelle, 15. November 2023
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#36
Ich verstehe, dass unsere Regierung sehr genau hinschaut, an wen welche Systeme geliefert werden dürfen.

Nur ist es so, dass der Eurofighter bereits in Saudi-Arabien im Einsatz steht, genauso wie seine Vorgänger Lightning und Tornado. Saudi-Arabien ist traditioneller Kunde der britischen Kampfflugzeug-Programme.

WENN Deutschland nun sein Veto aufrecht erhält, werden die Briten prüfen, ob dieses Veto auch einem Export eigener RAF EF nach Saudi-Arabien standhält. Falls nein, wird man auf diesem Wege eine Lösung finden und das Veto Deutschlands hätte keine Auswirkung.

Die Türkei ist ein Bündnispartner und der Kauf der EF würde alternativ nur durch weitere F-16 ersetzt werden.
Ein Veto hat hier also ebenfalls keine Auswirkung.
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#37
"Wenn Berlin sich nicht ändert, besteht die Gefahr, dass die Verteidigungsprogramme ohne Deutschland stattfinden".
Les echos (französisch Paywall)
Inmitten steigender Verteidigungsausgaben wird Airbus in seiner Entwicklung durch die Zurückhaltung der deutschen Regierung bei Rüstungsexporten gebremst. Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Eurofightern an Saudi-Arabien kommt es zu einer offenen Krise mit London. Michael Schoellhorn, der Chef von Airbus Defence, nimmt den Einstieg von Dassault in den Wettbewerb zur Kenntnis und warnt die Regierung in Berlin.
[Bild: https://media.lesechos.com/api/v1/images...-tete.webp]

Michael Schoellhorn reorganisiert Airbus Defence and Space und warnt die deutsche Regierung, dass ihre Sonderinvestitionen in Höhe von 100 Milliarden ein Schlag ins Wasser sein werden, wenn sie den Verteidigungshaushalt nicht dauerhaft auf 2% des BIP erhöht (Bloomberg).

Von Anne Bauer

Veröffentlicht am 24 Nov 2023 um 06:50 UhrAktualisiert am 24 Nov 2023 um 09:12 Uhr

Ende September meldete Airbus Defence and Space einen operativen Verlust von 1 Million Euro bei einem Umsatz von 7,1 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 6% im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres entspricht. Sein Leiter Michael Schoellhorn gibt einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen der militärischen Aktivitäten des Flugzeugherstellers.

Während die Verteidigungsbudgets überall steigen, scheint Airbus nicht davon zu profitieren. Warum ist das so?

Ich verstehe, dass es kontraintuitiv ist, dass unsere Verteidigungssparte derzeit nicht von der globalen Erhöhung der Militärausgaben profitiert. Der am Ende des dritten Quartals ausgewiesene Verlust ist auf eine Rückstellung in Höhe von 400 Millionen Euro zurückzuführen, die mit der Überprüfung einiger in der Entwicklung befindlicher Telekommunikationssatellitenprogramme zusammenhängt. Aber alles andere ist auf Kurs.

Seit drei Jahren übersteigen die Auftragseingänge den Umsatz. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Auftragseingang um 6 %. Natürlich könnte es noch besser laufen, wenn wir die deutsche Genehmigung für den Export des Eurofighters erhalten und einige Verträge mit der Bundeswehr abschließen könnten, insbesondere für die Eurofighter-Tranche 5.

Warum verweigert die deutsche Regierung Saudi-Arabien den Export von Typhoon-Flugzeugen, obwohl das Land bereits 72 Exemplare besitzt?

Dieses Veto wurde im Koalitionsvertrag zwischen den drei Parteien, die die deutsche Regierung bilden, aufgrund des Mordes an Khashoggi und des Krieges im Jemen verankert. Dennoch zeigte die Regierung eine gewisse Flexibilität und genehmigte einige Verträge, für die Wartung der Eurofighter, die in Arabien im Einsatz sind, oder für einen möglichen Vertrag über neue A330 MRTT-Tankflugzeuge mit Riad. Wir haben auch grünes Licht für einen potenziellen Verkauf von A400M-Flugzeugen an die Vereinigten Arabischen Emirate erhalten.

Er hält jedoch an seinem Veto gegen die Veräußerung von 48 Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeugen fest, sehr zum Missfallen des Vereinigten Königreichs, das den Verkauf abschließen will. Dies führt zu einem Streit mit London und wirft Zweifel an der Zuverlässigkeit Deutschlands als Partner auf, nicht nur in England, sondern auch in Frankreich, Spanien und anderen Ländern. In Berlin muss daher eine Grundsatzdiskussion über die Regeln geführt werden, die sich aus der Teilnahme an einem großen europäischen Programm ergeben.

Um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden, würde Deutschland gerne einen Gesetzesentwurf über Rüstungsexporte auf den Weg bringen?

Die Regierung und vor allem die Grünen traten für eine Harmonisierung der Rüstungsexportgesetze auf europäischer Ebene ein, aber jeder beginnt zu verstehen, dass dies niemals funktionieren wird. Schauen Sie, selbst die Unterstützung der Ukraine bereitet in einer Union mit 27 Mitgliedstaaten Schwierigkeiten! Jeder Text muss also auf den im Vertrag von Aachen erwähnten Vereinbarungen aufbauen.

Aber wie soll das geschehen?

Es gibt einige Diskussionen. Einige ziehen immer noch ein Mehrheitsabstimmungsverfahren innerhalb einer kleinen Gruppe von Ländern, darunter Großbritannien, in Betracht. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint es mir illusorisch zu glauben, dass Frankreich oder Großbritannien ihre Rüstungsexportpolitik einer Abstimmung anvertrauen könnten. Am Ende wird sich die Position Deutschlands zweifellos ändern müssen. Wenn man Teil eines europäischen Programms ist, muss man sich an die in der Vergangenheit eingegangenen Verpflichtungen halten.

Besteht die Gefahr, dass England dazu übergeht, den Eurofighter alleine, ohne Deutschland, zu bauen?

Wenn sich die Situation nicht ändert, besteht das Risiko, dass vieles ohne Deutschland gemacht wird. Erinnern wir uns daran, dass bei der Unterzeichnung des Eurofighter-Abkommens jeder dem anderen die Freiheit des Exports überlassen sollte. Und es war sogar vorgesehen, dass im Falle einer Blockade die Produktion an einen anderen Ort verlegt werden könnte.

Im Prinzip also ja, Großbritannien könnte den Eurofighter ohne den deutschen Inhalt bauen. Aber natürlich wäre das aus industrieller Sicht sehr schwierig, langwierig und teuer. Es ist also eine wenig realistische Option. Und deshalb muss Deutschland seine Grundsätze der Zusammenarbeit bekräftigen.

Wenn der Bundestag entscheiden müsste, würde er dann gegen den Verkauf an Saudi-Arabien stimmen?

Es ist nicht Sache des Bundestags, sich zu äußern. Das Thema liegt in den Händen des Bundessicherheitsrates, des der Bundesregierung unterstellten Bundessicherheitsrates, in dem alle drei Parteien, SPD, Grüne und FDP, vertreten sind. Die Schwierigkeit der Grünen besteht darin, sich mit ihrer Wählerschaft auseinanderzusetzen und sie von der Notwendigkeit einer Dosis "Realpolitik" zu überzeugen. In letzter Zeit werden einige Stimmen lauter, die daran erinnern, dass auch Saudi-Arabien Teil der Lösung im angestrebten Frieden im Nahen Osten ist. Das ist auch meine Meinung.

Glauben Sie also, dass Saudi-Arabien Rafale-Flugzeuge von Dassault kaufen wird? Oder will es nur Druck auf Berlin ausüben?

Die Rafale und der Eurofighter waren schon immer Exportkonkurrenten. Daher kann ich mich nicht dazu äußern, ob die Rafale in den Wettbewerb eintritt . Im Übrigen glaube ich nicht, dass die amerikanischen Hersteller aus dem Rennen sind. Sie erinnern sich, dass die Saudis auch die F-35 kaufen wollten. Die Saudis haben ein Interesse daran, eine Wettbewerbssituation zu schaffen. Es ist noch alles offen. Ich hoffe, dass Deutschland letztendlich Ja zum Verkauf von Eurofightern sagen wird.

Ist die Türkei ein potenzieller neuer Kunde für den Eurofighter?

Als die USA den Verkauf der F-35 an die Türkei wegen ihrer Käufe der russischen S400-Luftabwehr blockierten, setzte die Türkei den Eurofighter auf die Liste der Lösungen. Nach den Äußerungen von Präsident Erdogan und seinem Besuch in Berlin scheint es, dass die Türkei rund 40 Eurofighter kaufen möchte. Deutschland muss diesen Antrag daher in einem komplizierten Kontext vor dem Hintergrund des Engagements der Türkei in Bezug auf die schwedische NATO-Mitgliedschaft und Israel bewerten. Andererseits bleibt die Türkei ein Mitglied der NATO. Das Thema ist also eminent politisch und ich denke, dass die ernsthaften Gespräche gerade erst begonnen haben.

Gefährdet diese deutsche Exportzurückhaltung das Projekt des Future Air Combat System (SCAF) mit Frankreich und Spanien?


Ich mache mir keine Sorgen um das SCAF. Die Diskussion über die Exportpolitik ist schwierig und es ist gut, dass sie jetzt stattfindet. Ich bin zuversichtlich, dass bis zur Auslieferung des SCAF im Jahr 2040 diese Frage geklärt sein wird. Andernfalls würde dies bedeuten, dass Europa zerfallen ist. Entweder wir arbeiten zusammen und treiben eine europäische Verteidigung voran. Oder alles wird blockiert. Exporte im Verteidigungsbereich sind ein Kernstück der Außen- und Sicherheitspolitik. Und mir scheint, dass Europa eine koordinierte Politik braucht.

Wie weit ist das Projekt "Future Air Combat System" (FCAS) gediehen? Hat sich die Beziehung zu Dassault verbessert?

Das SCAF kommt gut voran. Phase 1B läuft, mit klaren Zielen, und die Teams arbeiten. Es läuft besser, als es einige Presseartikel vermuten lassen. Im Übrigen begrüße ich das sofortige Dementi der deutschen Regierung zu den in "The Times" veröffentlichten Behauptungen über eine mögliche Absicht Deutschlands, das Programm zu verlassen.

Natürlich gibt es noch weitere Herausforderungen und wir brauchen die Abstimmung des Bundestags über Phase 2. Ich würde es begrüßen, wenn diese Abstimmung bereits 2024 vorbereitet würde, da sich Deutschland 2025 erneut in einem Wahljahr befinden wird.

Der Finanzierungsrahmen für Phase 2 könnte sich auf fast 6 Milliarden Euro belaufen, aber es ist entscheidend, keine Zeit zu verlieren. Im Jahr 2025 muss Phase 1B die Optionen von vier auf eine SCAF-Architektur reduzieren, damit 2026 mit der Herstellung von Demonstratoren begonnen werden kann, sowohl für das Kampfflugzeug der nächsten Generation als auch für Drohnen und Konnektivität. Wir kommen voran: Die entscheidende Frage ist die nach der Aufteilung der Aufgaben zwischen dem bemannten Kampfflugzeug und den Drohnen. Und damit wie viele Drohnen pro Flugzeug und welche Arten von Drohnen je nach Mission.

Wie steht es um die deutsch-französischen Beziehungen im Verteidigungsbereich?

Vor kurzem hätte ich Ihnen geantwortet: auf einem Tiefpunkt, mit Kooperationen, die nicht zustande gekommen sind, wie die Modernisierung des Kampfhubschraubers Tiger, das Projekt eines gemeinsamen Seepatrouillenflugzeugs und die Schwierigkeiten beim Kampfpanzer der Zukunft. Doch mit dem guten Verlauf der Arbeiten am SCAF schöpfe ich wieder Hoffnung. Die beiden Verteidigungsminister, Boris Pistorius und Sébastien Lecornu, haben ihren Willen gezeigt, nach vorne zu schauen.

Und bei Airbus ist man überzeugt, dass Europa nur dann Erfolge erzielen wird, wenn Frankreich und Deutschland am gleichen Strang ziehen. Es gibt den SCAF, aber auch die Eurodrone, die ihre "preliminary design review" abschließen wird und ein strategisch wichtiges Programm ist.

Schließlich glaube ich, dass es neue Möglichkeiten geben wird, gemeinsam Projekte aufzubauen. wir blicken in die Zukunft. Es wird immer noch das Seepatrouillenflugzeug untersucht, das mehr als ein Flugzeug ist, sondern ein System für sich. Es gäbe europäische Kooperationen, die bei der Ausbildung von Piloten und insbesondere durch Simulation durchgeführt werden müssten. Es gibt das FMTC-Dossier, das mit dem Europäischen Verteidigungsfonds für ein militärisches Transportflugzeug eingeleitet wurde, das kleiner als der A400M und stärker als die C295 ist und etwa 20 Tonnen transportieren kann, das Flugzeug, das einige als "A200M" bezeichnen.

Was passiert mit dem Transportflugzeug A400M? Sie haben in den ersten neun Monaten des Jahres nur vier Exemplare ausgeliefert, gab es Stornierungen von Aufträgen?

Nein, es ist kein Problem mit Bestellungen, auch wenn einige Länder, darunter Frankreich, ihre Einkäufe zeitlich strecken möchten. Wir werden unsere Lieferrückstände bis zum Jahresende aufholen und die geplanten Flugzeuge ausliefern.

Die Verzögerungen hängen zum Teil mit globalen Verhandlungen mit den Kundenstaaten zusammen, um nach der Staffelung bestimmter Aufträge in den kommenden Jahren einen stabilen Produktionsrhythmus für den A400M zu gewährleisten. Alles hängt auch von den Exportperspektiven ab.

Es gibt auch Gespräche über künftige Wartungsverträge, und schließlich diskutieren wir noch über die Fertigstellung bestimmter Fähigkeiten, die die Kundenarmeen von uns verlangen, um das endgültige Zertifikat für dieses Programm zu erhalten. Wir haben 99 % der Anforderungen erfüllt, es liegt noch 1 % des Weges vor uns, mit komplizierten Missionen, damit das Flugzeug alle Anforderungen der Armeen erfüllen kann.

Was ist in diesem komplizierten Umfeld das Ziel der angekündigten Reorganisation von Airbus Defence and Space?

Unser Reorganisationsprojekt ist nicht finanziell motiviert, sondern geht auf das Jahr 2022 zurück. Wir arbeiten daran seit den Ankündigungen des Bundeskanzlers über die "Zeitenwende" oder des französischen Präsidenten über die Notwendigkeit einer "Kriegswirtschaft". Die Verteidigungsindustrie hatte sich in einem langsamen Tempo eingerichtet, das mit sehr langwierigen Entscheidungsprozessen korrespondierte. Seit dem Krieg in der Ukraine haben wir begriffen, dass wir agiler, reaktionsfähiger und schneller sein müssen.

Eines der Hindernisse war unsere zu komplexe Organisation. Wir beschlossen daher, drei Geschäftsbereiche zu schaffen, die für A bis Z verantwortlich sind, um schlankere Prozesse und besser identifizierte Verantwortlichkeiten zu haben. Unsere Aktivitäten werden in drei Einheiten zusammengefasst: "Air Power", das die Militärluftfahrt und SCAF umfasst, unter der Leitung von Jean-Brice Dumont, "Connected Intelligence" unter der Leitung von Karen Florschütz und "Space Systems" mit Jean-Marc Nasr.

Diese Neuorganisation hat uns dazu veranlasst, den potenziellen Abbau von 750 Stellen im Zusammenhang mit Synergien zu ermitteln. Da wir jedoch wachsen, wird unsere Belegschaft in Wirklichkeit zunehmen.

Olaf Scholz erklärte, die Bundeswehr solle zur größten Armee Europas werden. Ist der Sonderfonds von 100 Milliarden Euro ausreichend und haben Sie Aufträge erhalten?

Ehrlich gesagt wird die Bundeswehr nicht in allen Bereichen die erste Kraft in Europa sein, aber ich hoffe, dass sie zu einer Armee wird, auf die sich andere verlassen können, die der Wirtschaftskraft des Landes entspricht. Und da man weiß, woher die Bundeswehr kommt, zielen diese Aussagen darauf ab, die Linien zu verschieben. Kürzlich sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass Deutschland in der Lage sein müsse, "Krieg zu führen" - eine Aussage, die vor zwei Jahren noch unvorstellbar war.

Das nach dem Einmarsch in die Ukraine beschlossene Investitionspaket in Höhe von 100 Milliarden Euro wird vor allem die wichtigsten Fähigkeitsmängel beheben. Für eine strategische Neupositionierung der Streitkräfte wird Zeit benötigt, indem mindestens 2 % des BIP für die Verteidigung aufgewendet werden.

Wenn Deutschland diese Anstrengung nicht langfristig unternimmt, war die Investition des Sonderfonds umsonst. Wir brauchen eine regelmäßige Finanzierung, um Waffensysteme zu betreiben und zu warten. Es geht nicht darum, etwas zu kaufen, um Hangars zu bestücken. Ohne ein großes Budget haben wir nur Geld aus dem Fenster geworfen.

Haben Sie schon Bestellungen für Deutschland erhalten?

Wir sollten in Kürze einige Bestellungen erhalten, insbesondere für 15 Eurofighter in der Version für die elektronische Kriegsführung. Die Debatte dreht sich nun aber um die Bestellung einer fünften Tranche von Eurofightern als Ersatz für die Tornados ab 2030. Um bis zu diesem Zeitpunkt den Eurofighter LTE (Long-term Evolution) auszuliefern, muss man sich schnell entscheiden. Und es wird eine Erweiterung des Budgets erforderlich sein.

Sind Sie im Raumfahrtsektor mit den Ergebnissen des Gipfels von Sevilla zufrieden?

Das ist ein echter Durchbruch nach all den Spannungen, die die europäische Raumfahrt im Bereich der Trägerraketen zu zerbrechen drohten. Ich bin zufrieden mit der Beibehaltung der finanziellen Unterstützung für Ariane 6, aber auch mit den Schritten, die in Richtung einer größeren industriellen Wettbewerbsfähigkeit unternommen wurden. Alle am Bau der Ariane 6 beteiligten Unternehmen haben sich schließlich bereit erklärt, Anstrengungen zur Kostensenkung zu unternehmen, und so dürfte es zu einer Gesamtkostensenkung von 11 % für die gesamte Lieferkette der Ariane 6 kommen.

Es gab sehr schwierige Diskussionen, aber es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die Zwänge der von der Europäischen Weltraumorganisation betriebenen Politik der geografischen Rückführung bei großen Programmen überwunden werden müssen.

Und in der Raumfahrt, welche Projekte werden das Wachstum nähren, wenn sich die Bestellungen für Satelliten in der geostationären Umlaufbahn verlangsamen?

Ja, der traditionelle Markt steht unter Druck. Der Sektor der geostationären Telekommunikationssatelliten ist rückläufig, aber im Gegensatz dazu gibt es einen Anstieg des Marktes für Konstellationen mit kleinen Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen. Daher glaube ich, dass das Projekt der Europäischen Kommission Iris 2 ein wesentlicher Wachstumsvektor ist, ebenso wie die Generation 2 der Satelliten der OneWeb-Konstellation.

Wir sehen auch, dass sich der Markt für Verteidigungsgüter beschleunigt, und unsere amerikanische Tochtergesellschaft für die Herstellung von Kleinsatelliten hat Aufträge in den USA erhalten, dem ersten Land, das beschlossen hat, seine Streitkräfte mit ihren Konstellationen von Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen auszustatten. Und wir glauben, dass unser Arrow-Modell ein gutes Design hat und gut positioniert ist, um die Anforderungen von OneWeb Gen 2, Iris 2 und anderen zukünftigen Konstellationsprojekten zu erfüllen.
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#38
Der Hauptfehler ist, dass sich DEU nicht Partner sucht, die die gleichen Bedürfnisse haben. Das bedeutet jetzt die Ausrichtung auf LV und Bündnisverteidigung im nordosteuropäischen Raum. Das bedeutet, man muss sich dort auch die Partner suchen.

Dann spielt das Thema Export auch nicht mehr die wichtige Rolle. Dort, wo z.B. SWE hin exportiert, haben wir auch kein Problem.

Das LTE, das sich Schöllhorn wünscht, ist 4-national nicht zu haben - sonst wäre das längst unterwegs. Das bedeutet, man muss sich so aufstellen, wie bei Tornado vor 20 Jahren - d.h. so gut wie national. Dann hat man auch die Basis geschaffen für andere zukünftige Dinge und hat damit Optionen ohne FR. FR wird niemanden in seinem Exportmarkt mitverdienen lassen - das ist eigentlich auch verständlich.

Ich denke mal, dass Schöllhorn das alles durchaus weiß, aber die Political Correctness seine offiziellen Äußerungen bestimmt.
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