29.11.2022, 22:51
Helios:
Ich meine schon explizit zuvorderst Deutschland. Diese ganze Idee, dass die Basisfähigkeiten von anderen erbracht werden ist meiner Auffassung nach einer der wesentlichsten Fehler unserer aktuellen Sicherheitspolitik. Meiner Meinung nach stellen deine Aussagen hier auch einen gewissen Widerspruch zu deinen sonstigen Forderungen nach einer ganzheitlichen und vollständigen Streitkraft dar, denn eine bloße Führungs-, Unterstützungs- und Ergänzungstruppe wäre für sich selbst noch weniger kriegsfähig als eine Art „USMC“. Deshalb bin ich über deine Einlassungen hier jetzt doch einigermaßen erstaunt.
Meiner Meinung nach können die Fähigkeiten, welche für andere Länder zu kostspielig oder technologisch zu fordernd sind nicht wirklich kriegsfähig abgebildet werden, wenn die Basisfähigkeiten darunter nicht vorhanden sind. Eine entsprechende Unterstützung kann daher nur aus insgesamt kriegsfähigen Strukturen herrühren. Dazu sollte man noch eine gewisse Vorsicht walten lassen in Bezug auf die Bereitschaft anderer Staaten uns im Ernstfall deren Basisfähigkeiten zu unterstellen. Meine These dazu ist, dass andere Staaten sich nur dann uns unterstellen werden, bzw. uns entsprechende Quantität zur Verfügung stellen werden, wenn wir selbst eine starke und kriegsfähige Streitkraft haben.
Eine militärische Führung wie auch eine ernsthafte militärische Unterstützung der anderen kann sich nur aus eigener ernsthafter - und das heißt einsatzfähiger und kriegsfähiger (!) militärischer Stärke heraus ergeben. Eine solche kann mit lauter Einzelsystemen der Hochtechnologie für sich selbst nicht erzeugt werden. Ansonsten werden andere Nationen lediglich im Friedensbetrieb ihre Kosten an uns auslagern, und gerade das zeigt was von verbündeten Staaten angefordert wird. Das sind keine Basisfähigkeiten weil diese selbst vorhanden sind (natürlich), sondern darüber hinaus gehenden Zusatzfähigkeiten, weil man damit seine Sicherheitskosten an uns auslagern kann, ohne dass wir selbst dann eine kriegsfähige Armee hätten (wenn wir uns denn auf dein Konzept einlassen würden).
Dem folgend würden wir von den anderen abhängig werden, und diese Abhängigkeit muss unter allen Umständen vermieden werden, sie nützt auch Europa in keinster Weise. Zudem gibt es weder in der Realität diese angenommene Solidarität noch überhaupt irgendeine sinnvolle tragende europäische Sicherheitsstruktur.
Im weiteren beschreibe ich durchaus ein strukturelles Fundament, der Unterschied ist lediglich, dass es sich um ein nationales handelt, statt der Chimäre eines gemeinsamen europäischen Fundaments.
Stattdessen würde dein Konzept dazu führen, dass andere Staaten eben keine gemeinsame Basis bilden, kein europäisches Fundament entsteht (welches meiner Ansicht nach ohnehin nur aus einer französisch-deutschen Streitkraft als Kondensationskern heraus erwachsen könnte), sondern dass diese ihre jeweiligen nationalen Streitkräfte mit unseren Zusatzeinheiten kriegsfähig machen wollen, weil sie es selbst nicht können. Das ist auch kein Ausweg aus den nationalen Egoismen.
Unsere einzig wirklich begrenzte Ressource ist das Humankapital. Alles andere könnte problemlos in ausreichender Quantität gestellt werden. Um selbst eine ausreichende nationale Basis zu haben ist es daher absolut wesentlich das fehlende Humankapital durch Technologie zu ersetzen. Ich hoffe auch angerissen zu haben, auf welche Weise dies ginge.
Um aber dann das Problem der Laufzeit von Beschaffungen im Hochtechnologiebereich ebenso anzugehen wie die in der Realität halt dann doch aus rein politischen Gründen begrenzten Finanzmittel, benötigt man gerade eben im Bereich der Hochtechnologie eindeutige Schwerpunkte. Dabei muss dann auf bestimmte Fähigkeiten bewusst verzichtet werden, anders geht es gar nicht. Diese Schwerpunkte fehlen.
Um sie zu identifzieren, ja gerade eben um die Frage der Beschaffenheit einer Bundeswehr in 20 oder 30 Jahren beantworten zu können muss man meiner Meinung nach von der Basis her denken, das ganze Gebäude einer zukünftigen Armee daher von diesem Fundament aus aufbauen. Ich beschrieb ja beispielsweise schon, wie auf den genannten Dreiklang dann als nächstes die Luftraumverteidigung aufgesetzt werden muss, dem folgend die Befähigung zu Luftangriffen usw, die Reihenfolge und Gewichtung ergibt sich sogar recht einfach, wenn man von unten nach oben denkt.
Die Grenze bildet dann dabei die bloße politische Begrenzung der Mittel und die real-praktische Begrenzung des Humankapitals. Man stößt dann so von unten her an die Decke, ganz von selbst. Und daraus ergibt sich eine organische Struktur und ergeben sich auch die Schwerpunkte ganz von selbst. So dass darunter (unter der Begrenzung der Decke) eine kriegsfähige Struktur steht, statt dem Stuckwerk einzelner Hochtechnologiesysteme welche dann andere Nationen statt der unseren stärken sollen.
Denn ein solches Stuckwerk ist für sich selbst eben nicht kriegsfähig. Und der Gesamtverband den es unterstützen soll ist wie geschrieben eine Chimäre, von höchst zweifelhaftem Wert.
Ich meine schon explizit zuvorderst Deutschland. Diese ganze Idee, dass die Basisfähigkeiten von anderen erbracht werden ist meiner Auffassung nach einer der wesentlichsten Fehler unserer aktuellen Sicherheitspolitik. Meiner Meinung nach stellen deine Aussagen hier auch einen gewissen Widerspruch zu deinen sonstigen Forderungen nach einer ganzheitlichen und vollständigen Streitkraft dar, denn eine bloße Führungs-, Unterstützungs- und Ergänzungstruppe wäre für sich selbst noch weniger kriegsfähig als eine Art „USMC“. Deshalb bin ich über deine Einlassungen hier jetzt doch einigermaßen erstaunt.
Meiner Meinung nach können die Fähigkeiten, welche für andere Länder zu kostspielig oder technologisch zu fordernd sind nicht wirklich kriegsfähig abgebildet werden, wenn die Basisfähigkeiten darunter nicht vorhanden sind. Eine entsprechende Unterstützung kann daher nur aus insgesamt kriegsfähigen Strukturen herrühren. Dazu sollte man noch eine gewisse Vorsicht walten lassen in Bezug auf die Bereitschaft anderer Staaten uns im Ernstfall deren Basisfähigkeiten zu unterstellen. Meine These dazu ist, dass andere Staaten sich nur dann uns unterstellen werden, bzw. uns entsprechende Quantität zur Verfügung stellen werden, wenn wir selbst eine starke und kriegsfähige Streitkraft haben.
Eine militärische Führung wie auch eine ernsthafte militärische Unterstützung der anderen kann sich nur aus eigener ernsthafter - und das heißt einsatzfähiger und kriegsfähiger (!) militärischer Stärke heraus ergeben. Eine solche kann mit lauter Einzelsystemen der Hochtechnologie für sich selbst nicht erzeugt werden. Ansonsten werden andere Nationen lediglich im Friedensbetrieb ihre Kosten an uns auslagern, und gerade das zeigt was von verbündeten Staaten angefordert wird. Das sind keine Basisfähigkeiten weil diese selbst vorhanden sind (natürlich), sondern darüber hinaus gehenden Zusatzfähigkeiten, weil man damit seine Sicherheitskosten an uns auslagern kann, ohne dass wir selbst dann eine kriegsfähige Armee hätten (wenn wir uns denn auf dein Konzept einlassen würden).
Dem folgend würden wir von den anderen abhängig werden, und diese Abhängigkeit muss unter allen Umständen vermieden werden, sie nützt auch Europa in keinster Weise. Zudem gibt es weder in der Realität diese angenommene Solidarität noch überhaupt irgendeine sinnvolle tragende europäische Sicherheitsstruktur.
Im weiteren beschreibe ich durchaus ein strukturelles Fundament, der Unterschied ist lediglich, dass es sich um ein nationales handelt, statt der Chimäre eines gemeinsamen europäischen Fundaments.
Stattdessen würde dein Konzept dazu führen, dass andere Staaten eben keine gemeinsame Basis bilden, kein europäisches Fundament entsteht (welches meiner Ansicht nach ohnehin nur aus einer französisch-deutschen Streitkraft als Kondensationskern heraus erwachsen könnte), sondern dass diese ihre jeweiligen nationalen Streitkräfte mit unseren Zusatzeinheiten kriegsfähig machen wollen, weil sie es selbst nicht können. Das ist auch kein Ausweg aus den nationalen Egoismen.
Unsere einzig wirklich begrenzte Ressource ist das Humankapital. Alles andere könnte problemlos in ausreichender Quantität gestellt werden. Um selbst eine ausreichende nationale Basis zu haben ist es daher absolut wesentlich das fehlende Humankapital durch Technologie zu ersetzen. Ich hoffe auch angerissen zu haben, auf welche Weise dies ginge.
Um aber dann das Problem der Laufzeit von Beschaffungen im Hochtechnologiebereich ebenso anzugehen wie die in der Realität halt dann doch aus rein politischen Gründen begrenzten Finanzmittel, benötigt man gerade eben im Bereich der Hochtechnologie eindeutige Schwerpunkte. Dabei muss dann auf bestimmte Fähigkeiten bewusst verzichtet werden, anders geht es gar nicht. Diese Schwerpunkte fehlen.
Um sie zu identifzieren, ja gerade eben um die Frage der Beschaffenheit einer Bundeswehr in 20 oder 30 Jahren beantworten zu können muss man meiner Meinung nach von der Basis her denken, das ganze Gebäude einer zukünftigen Armee daher von diesem Fundament aus aufbauen. Ich beschrieb ja beispielsweise schon, wie auf den genannten Dreiklang dann als nächstes die Luftraumverteidigung aufgesetzt werden muss, dem folgend die Befähigung zu Luftangriffen usw, die Reihenfolge und Gewichtung ergibt sich sogar recht einfach, wenn man von unten nach oben denkt.
Die Grenze bildet dann dabei die bloße politische Begrenzung der Mittel und die real-praktische Begrenzung des Humankapitals. Man stößt dann so von unten her an die Decke, ganz von selbst. Und daraus ergibt sich eine organische Struktur und ergeben sich auch die Schwerpunkte ganz von selbst. So dass darunter (unter der Begrenzung der Decke) eine kriegsfähige Struktur steht, statt dem Stuckwerk einzelner Hochtechnologiesysteme welche dann andere Nationen statt der unseren stärken sollen.
Denn ein solches Stuckwerk ist für sich selbst eben nicht kriegsfähig. Und der Gesamtverband den es unterstützen soll ist wie geschrieben eine Chimäre, von höchst zweifelhaftem Wert.