28.11.2022, 10:06
Eine allgemeine Einschätzung, auch bezüglich des Themas Munition. Und auch geht es darum, warum bislang erstaunlicherweise nichts geschieht bzw. anscheinend nichts bestellt wurde. Insgesamt eine wenig erbauliche Lage, die zudem ein sehr ungutes Licht auch auf die Verteidigungsministerin wirft (die meiner Meinung nach eine Mischung aus Unwillen und Unfähigkeit ist).
Schneemann
Zitat:LAMBRECHTS VERSAGENhttps://www.faz.net/aktuell/politik/inla...88456.html
Die Armee ist immer noch blank
Die Bundeswehr steht heute noch schlechter da als vor dem Ukraine-Krieg. Ihre Munitionsreserven würden im Kriegsfall für zwei Tage reichen. Will SPD-Ministerin Lambrecht überhaupt kampfstarke Streitkräfte? [...]
Betrachtet man jedoch den Zustand der Bundeswehr, sind Zweifel angebracht, denn Regierungen und Bundestag haben die Armee seit Jahrzehnten herabgewirtschaftet. [...] Nun gab es eine „Zeitenwende“, und danach hat sich etwas geändert, jedenfalls in Worten und Beschlüssen. Leider nicht in Taten. Denn die Bundeswehr ist neun Monate nach Beginn des zweiten russischen Überfalls auf die Ukraine ebenso „blank“ (ein Wort des Heereschefs), wie sie es am 24. Februar war. Vermutlich steht es um sie sogar noch schlechter, weil Waffen und Material aus der Ukraine-Hilfe nicht nachbestellt werden. [...]
Unerklärlich ist da, warum im Verteidigungsetat für 2023 die Investitionen in Waffen und Material vermindert wurden und der Etat von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) insgesamt eher für Verkleinerung als Wachstum spricht. Deshalb steht die Truppe weiter still, sogar buchstäblich: Anfang Oktober war der knapp bemessene Treibstoffetat fast aufgebraucht. Nur mit allerlei Haushaltstricks konnten die Tanks weiter befüllt werden, wie ein CDU-Abgeordneter auf hartnäckiges Nachfragen herausfand. [...]
Aber es gebe doch das „Sondervermögen“, wird entgegnet. Ja, das Parlament hat einen Kredit von 100 Milliarden Euro gebilligt. Das Ministerium musste die Beschaffungsliste allerdings stark kürzen, weil Zinsen, Währungsverluste und Inflation nicht eingerechnet waren. Man hätte das wissen können, es wurde aber ignoriert. Also lag der fertige Wirtschaftsplan erst Mitte November vor. Inzwischen ist die Kaufkraft des 100-Milliarden-Kanzler-Versprechens auf etwa 85 Milliarden gesunken. Davon kann man allerlei anschaffen, sollte man meinen. [...] Vier Wochen vor Jahresende kommt allerdings heraus: Es wurde bisher praktisch nichts bestellt. Das Parlament hat bislang keine Vorlage für Hubschrauber, Kampfflugzeuge oder Korvetten zu Gesicht bekommen. [...]
Rätselhaft ist schließlich, warum Lambrecht nicht in Munition investiert. Schon vor Kriegsbeginn fehlten der Bundeswehr Artilleriegeschosse oder Raketen im Wert von mehr als 20 Milliarden Euro. Der Bedarf errechnet sich aus der Vorgabe der NATO, Munition für 30 Kampftage vorrätig zu halten. Selbst das ist noch recht bescheiden, wenn man an die vergangenen neun Monate in der Ukraine denkt. Bei der Bundeswehr reicht es derzeit angeblich für zwei Kampftage, Details sind geheim.
Schneemann