05.06.2021, 20:30
Helios:
Dem kann ich zustimmen, möchte aber an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass man diese Diskussion nicht auf Linke versus Konservative beschränken sollte. Es gibt von der Mitte bis ganz nach Rechts außen durchaus nicht nur Konservative und der wahre Gegensatz zu den Linken wäre eigentlich eine echte futuristische und Anti-Konservative Rechte gewesen. Das es diese nicht gab, da kann ich nur das gleiche sagen wie du auch, lag an den Folgen des Zweiten Weltkrieges, der eine solche Ideologie in Deutschland nachhaltig delegitimiert hat.
Das ist aber nur ein Beispiel und was bedeutet hier schon deutlich konserativere Werte? Die heutigen Werte auch in der Führung des Springer Verlag sind alles andere als konservativ. Man könnte sogar diskutieren ob es überhaupt noch irgendeine echte konservative Partei in Deutschland gibt, und insbesondere die CDU ist heute definitiv keine konserative Partei mehr.
Wo sind denn die Konservativen? Und warum sollte nur Konservative das einzige Gegenstück zu den Linken sein? Gerade weil Konservative ihrem Wesen nach eben zum Nicht-Handeln neigen, gerade deshalb fanden die von dir hier erläuterten Prozesse statt. Die Konservativen handelten nicht, weil Handeln grundsätzlich ihrer Grundprägung entgegen läuft. Dadurch rutsche die ganze Gesellschaft in Postliberalismus und Neo-Sozialismus ab. Eine aktive Gegenbewegung aber von anderer Seite hatte und hat keine Legitimation in dieser Bundesrepublik. Deshalb fehlte hier durchgehend das notwendige Gegengewicht, insbesondere aber rutschte alles ab, als der Kommunismus als Gegenideologie wegfiel, man die Linken der DDR inkorporierte (Bündnis 90 etc) und der Liberalismus sich gegen sich selbst wendete weil er als Anti-Ideologie Ideologie kein Gegenstück mehr hatte.
Meiner Ansicht nach gibt es keine wirkliche Kontinuität zwischen den 68ern und dem Pazifismus eines Teiles der Bevölkerung in den 50ern. Zudem waren die 68er nicht Pazifistisch, sie waren sozialistisch und der Pazifismus wie bei allen Sozialisten nur eine Phrase um sich damit vom Klassenfeind etc abzuheben. Auch die Sowjetunion, die DDR, Kuba und die Vietcong betonten immer ihren Pazifismus. Und noch heute rennt die Antifa herum und kreischt: Nie wieder Krieg! Frieden! Pazifismus! Während sie Steine auf Polizeibeamte schleudert. Gerade eben Sozialisten neigen zum Nachplappern und dem blinden Widerholen von Phrasen, bis diese den kompletten Charakter des jeweiligen Linken vollständig ausfüllen und übernehmen.
Die Diskrepanz zwischen der Bundeswehr und dem Rest der Gesellschaft wäre eben in Wahrheit gar nicht so groß wie du es hier lediglich annimmst und dann hätte die Mehrheit auch endlich eine Gegenwirklichkeit die aufzeigen würde, dass eben nicht alle diese von oben aufoktroyierten Veränderungen mitmachen, und zwar eine Gegenwirklichkeit von ausreichender Größe, Minderheit zwar, aber groß genug. Gerade indem die Armee die von dir genannte grundsätzliche Abhängigkeit verweigert, könnte sie der Kristallisationspunkt für einen tatsächlichen gesellschaftlichen Umschwung sein.
Ideelle Werte gerade eben gegen den Zeitgeist zu vertreten ist eine Stärke und kann Wirkung auch auf die Gesellschaft nehmen, und sie für den Zeitgeist aufzugeben ist in Wahrheit nur scheinbar vorteilhaft. Dafür bräuchte es aber geraden eben völlig andere höhere Offiziere.
Gerade die Polizei ist hier ein interessanter Vergleich und widerlegt meiner Meinung nach deine Aussage hier: Polizeibeamte erfüllen querschnittlich höhere Anforderungen, sie werden anders und querschnittlich besser bezahlt (auch für vergleichsweise geringe Tätigkeiten in Wahrheit deutlich besser als es eigentlich dem Niveau der Tätigkeit entsprechen würde; bezahlt werden in Wahrheit die Loyalität und das potentielle Risiko) und sie erhalten allesamt eine Anstellung auf Lebenszeit, was ein immenser Motivator ist. Gerade in der Bundeswehr wird propagiert eine Berufsarmee zu sein, ohne diesen letzten absolut wesentlichen Punkt wirklich umzusetzen: nämlich die tatsächliche Versorgung bis zum Tod wenn diese seitens des Soldaten auch gewünscht wird.
Würde man genau dies anbieten (japanisches Führungs-Modell, Theorie Z, lebenslange gegenseitige Loyalität), könnte man auch die Anforderungen deutlich erhöhen und würde trotzdem genug besser qualifizierte Bewerber erhalten. Für diese Form der beruflichen Loyalität sind viele Menschen auch bereit weit unter ihrer Qualifikation zu arbeiten.
Zitat:Genau die gleiche Fehleinschätzung hinsichtlich der Charakterisierung dieser Gruppe, die du meines Erachtens hier zeigst, hat damals dazu geführt, dass von konservativer Seite die völlig falschen Schritte unternommen wurden und es zu keiner offenen Diskussion kam, die den generellen Linksruck hätte dauerhaft verhindern können.
Dem kann ich zustimmen, möchte aber an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass man diese Diskussion nicht auf Linke versus Konservative beschränken sollte. Es gibt von der Mitte bis ganz nach Rechts außen durchaus nicht nur Konservative und der wahre Gegensatz zu den Linken wäre eigentlich eine echte futuristische und Anti-Konservative Rechte gewesen. Das es diese nicht gab, da kann ich nur das gleiche sagen wie du auch, lag an den Folgen des Zweiten Weltkrieges, der eine solche Ideologie in Deutschland nachhaltig delegitimiert hat.
Zitat:Medienkonzerne wie etwa der Springer-Verlag von oben her deutlich konservativere Werte besitzt, die aber nicht aufgrund irgendeiner politischen Einflussnahme, sondern aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen nur bedingt in die Berichterstattung einfließen. Damit wird das Prinzip der Verordnung "von oben" ad absurdum geführt.
Das ist aber nur ein Beispiel und was bedeutet hier schon deutlich konserativere Werte? Die heutigen Werte auch in der Führung des Springer Verlag sind alles andere als konservativ. Man könnte sogar diskutieren ob es überhaupt noch irgendeine echte konservative Partei in Deutschland gibt, und insbesondere die CDU ist heute definitiv keine konserative Partei mehr.
Wo sind denn die Konservativen? Und warum sollte nur Konservative das einzige Gegenstück zu den Linken sein? Gerade weil Konservative ihrem Wesen nach eben zum Nicht-Handeln neigen, gerade deshalb fanden die von dir hier erläuterten Prozesse statt. Die Konservativen handelten nicht, weil Handeln grundsätzlich ihrer Grundprägung entgegen läuft. Dadurch rutsche die ganze Gesellschaft in Postliberalismus und Neo-Sozialismus ab. Eine aktive Gegenbewegung aber von anderer Seite hatte und hat keine Legitimation in dieser Bundesrepublik. Deshalb fehlte hier durchgehend das notwendige Gegengewicht, insbesondere aber rutschte alles ab, als der Kommunismus als Gegenideologie wegfiel, man die Linken der DDR inkorporierte (Bündnis 90 etc) und der Liberalismus sich gegen sich selbst wendete weil er als Anti-Ideologie Ideologie kein Gegenstück mehr hatte.
Zitat:die aber keinesfalls alle nur fremdgesteuert kommunistischen Agitatoren nachplapperten, sondern die der pazifistischen Grundhaltung der Nachkriegsjahre entsprangen.
Meiner Ansicht nach gibt es keine wirkliche Kontinuität zwischen den 68ern und dem Pazifismus eines Teiles der Bevölkerung in den 50ern. Zudem waren die 68er nicht Pazifistisch, sie waren sozialistisch und der Pazifismus wie bei allen Sozialisten nur eine Phrase um sich damit vom Klassenfeind etc abzuheben. Auch die Sowjetunion, die DDR, Kuba und die Vietcong betonten immer ihren Pazifismus. Und noch heute rennt die Antifa herum und kreischt: Nie wieder Krieg! Frieden! Pazifismus! Während sie Steine auf Polizeibeamte schleudert. Gerade eben Sozialisten neigen zum Nachplappern und dem blinden Widerholen von Phrasen, bis diese den kompletten Charakter des jeweiligen Linken vollständig ausfüllen und übernehmen.
Zitat:Wenn die ideellen Werte aber nicht dem Zeitgeist entsprechend, wird die Diskrepanz zwischen der Bundeswehr selbst und ihrer gesellschaftlichen Berechtigung immer größer. Auch wenn ich völlig einverstanden damit bin, dass nicht jede Entwicklung in aller Tiefe mitgegangen werden muss, die grundsätzliche Abhängigkeit ist nicht auflösbar, und wenn sich daraus Probleme ergeben, dann muss man andere Lösungsansätze dafür finden.
Die Diskrepanz zwischen der Bundeswehr und dem Rest der Gesellschaft wäre eben in Wahrheit gar nicht so groß wie du es hier lediglich annimmst und dann hätte die Mehrheit auch endlich eine Gegenwirklichkeit die aufzeigen würde, dass eben nicht alle diese von oben aufoktroyierten Veränderungen mitmachen, und zwar eine Gegenwirklichkeit von ausreichender Größe, Minderheit zwar, aber groß genug. Gerade indem die Armee die von dir genannte grundsätzliche Abhängigkeit verweigert, könnte sie der Kristallisationspunkt für einen tatsächlichen gesellschaftlichen Umschwung sein.
Ideelle Werte gerade eben gegen den Zeitgeist zu vertreten ist eine Stärke und kann Wirkung auch auf die Gesellschaft nehmen, und sie für den Zeitgeist aufzugeben ist in Wahrheit nur scheinbar vorteilhaft. Dafür bräuchte es aber geraden eben völlig andere höhere Offiziere.
Zitat:Die Anforderungen haben aber quasi nichts mit dem Grundcharakter der Bundeswehr tun, sondern sind weitgehend unabhängig davon nur tätigkeitsbezogen.
Gerade die Polizei ist hier ein interessanter Vergleich und widerlegt meiner Meinung nach deine Aussage hier: Polizeibeamte erfüllen querschnittlich höhere Anforderungen, sie werden anders und querschnittlich besser bezahlt (auch für vergleichsweise geringe Tätigkeiten in Wahrheit deutlich besser als es eigentlich dem Niveau der Tätigkeit entsprechen würde; bezahlt werden in Wahrheit die Loyalität und das potentielle Risiko) und sie erhalten allesamt eine Anstellung auf Lebenszeit, was ein immenser Motivator ist. Gerade in der Bundeswehr wird propagiert eine Berufsarmee zu sein, ohne diesen letzten absolut wesentlichen Punkt wirklich umzusetzen: nämlich die tatsächliche Versorgung bis zum Tod wenn diese seitens des Soldaten auch gewünscht wird.
Würde man genau dies anbieten (japanisches Führungs-Modell, Theorie Z, lebenslange gegenseitige Loyalität), könnte man auch die Anforderungen deutlich erhöhen und würde trotzdem genug besser qualifizierte Bewerber erhalten. Für diese Form der beruflichen Loyalität sind viele Menschen auch bereit weit unter ihrer Qualifikation zu arbeiten.