28.12.2020, 23:11
Die von Wüstner genannte Einsatzbereitschaft ist eigentlich nur ein Teilsaspekt dessen was eine Armee leistet. Eine hohe Einsatzbereitschaft durchgehend aufrecht zu erhalten ist sehr teuer und aufwendig und schränkt auch in anderen Bereichen (beispielsweise Einsätzen) ein. Da Wüstner zudem modernes Material nennt, also die Frage der Rüstung - sollte man vielleicht anmerken, dass hohe Einsatzbereitschaft nicht zwingend eine Folge von Rüstung ist, sondern ganz im Gegenteil auch diese beiden Faktoren gegeneinander stehen können - so dass man vor der Frage steht ob man modernisiert oder eine hohe Einsatzbereitschaft hat.
Eine hohe Einsatzbereitschaft sollte zudem kein Selbstzweck sein und muss in Bezug auf die Frage welchen Stellenwert sie einnimt meiner Meinung nach in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise genau untersucht werden. Einfach immer nur unisono die bestmögliche Ausrüstung zu fordern ist nicht der Weg zu höherer Einsatzbereitschaft (solllte diese das Ziel sein). Umgekehrt kann es durchaus sinnvoll sein zuerst massiv zu modernisieren und nachzurüsten.
Die wesentlichste Frage ist meiner Meinung nach aber folgende:
Von dezentralem eigenverantwortlichen Führen und jedweder deutscher Führungstradition ist diese Bundeswehr heute so weit entfernt wie sie es nur sein könnte. Demgegenüber ist die Frage der einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme fast schon irrelevant, zumal beides miteinander verbunden ist.
Wüstner macht das was schon Tradition des Offizierkorps dieser Bundeswehr geworden ist, er schiebt die Verantwortung der Politik zu und nimmt die in zu großen Teilen militärisch untaugliche Offizierskaste welche den größten Teil der aktuellen Katastrophe hauptsächlich verschuldet hat in Schutz.
Ein weiteres wesentliches Problem was sich durch diesen Artikel zieht ist die Überbetonung des Lebens von Soldaten als Selbstzweck. Das hört man überall sowohl in dieser Bundeswehr als auch in der Politik. Kein Soldat soll sterben. Das reicht soweit, dass ein befehlshabender Offizier im Auslandseinsatz vor den versammelten Soldaten erklärt, es sei das Ziel dass alle unverletzt und heil nach Hause kommen. Das ist aber nicht das Ziel dieses Einsatzes und nach seiner Rede wusste man im Endeffekt nur, dass der einzige Zweck der eigenen Anwesenheit es sei, nicht verletzt zu werden. Wozu aber war man dann überhaupt dort ?
Diese Ritualisierung der Kriegsführung, diese Überbetonung des (Über)-Lebens als Selbstzweck kann - so seltsam dass für heute in dieser Bundesrepublik sozialisierte Menschen auch klingen mag - eben nicht der Zweck einer Armee sein. Bei der Bundeswehr wird es aber zunehmend genau so.
Eine hohe Einsatzbereitschaft sollte zudem kein Selbstzweck sein und muss in Bezug auf die Frage welchen Stellenwert sie einnimt meiner Meinung nach in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise genau untersucht werden. Einfach immer nur unisono die bestmögliche Ausrüstung zu fordern ist nicht der Weg zu höherer Einsatzbereitschaft (solllte diese das Ziel sein). Umgekehrt kann es durchaus sinnvoll sein zuerst massiv zu modernisieren und nachzurüsten.
Die wesentlichste Frage ist meiner Meinung nach aber folgende:
Zitat:Die kleinste Bundeswehr aller Zeiten hat so viele Organisationsbereiche und Stäbe wie nie. Muss man da nicht auch ran?
Von dezentralem eigenverantwortlichen Führen und jedweder deutscher Führungstradition ist diese Bundeswehr heute so weit entfernt wie sie es nur sein könnte. Demgegenüber ist die Frage der einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme fast schon irrelevant, zumal beides miteinander verbunden ist.
Wüstner macht das was schon Tradition des Offizierkorps dieser Bundeswehr geworden ist, er schiebt die Verantwortung der Politik zu und nimmt die in zu großen Teilen militärisch untaugliche Offizierskaste welche den größten Teil der aktuellen Katastrophe hauptsächlich verschuldet hat in Schutz.
Ein weiteres wesentliches Problem was sich durch diesen Artikel zieht ist die Überbetonung des Lebens von Soldaten als Selbstzweck. Das hört man überall sowohl in dieser Bundeswehr als auch in der Politik. Kein Soldat soll sterben. Das reicht soweit, dass ein befehlshabender Offizier im Auslandseinsatz vor den versammelten Soldaten erklärt, es sei das Ziel dass alle unverletzt und heil nach Hause kommen. Das ist aber nicht das Ziel dieses Einsatzes und nach seiner Rede wusste man im Endeffekt nur, dass der einzige Zweck der eigenen Anwesenheit es sei, nicht verletzt zu werden. Wozu aber war man dann überhaupt dort ?
Diese Ritualisierung der Kriegsführung, diese Überbetonung des (Über)-Lebens als Selbstzweck kann - so seltsam dass für heute in dieser Bundesrepublik sozialisierte Menschen auch klingen mag - eben nicht der Zweck einer Armee sein. Bei der Bundeswehr wird es aber zunehmend genau so.