31.07.2023, 08:39
Insgesamt betrachtet sind die Reaktionen sehr gespalten. Während manche Staaten der ECOWAS sogar indirekt mit einem Militäreinsatz drohen (gerade aus Nigeria und auch aus Gambia kommen recht scharfe Töne), haben andere Staaten der Region, die bereits von Putschisten kontrolliert werden, etwa Burkina Faso oder Mali, sogar eher Sympathien bekundet. Und auch der Tschad scheint eher zweispurig zu fahren.
D. h. so richtig glaube ich nicht daran, dass man einen Militäreinsatz in Erwägung ziehen würde, um die Putschisten in Niger zu einem Räsonnement zu zwingen. Hinzu kommt, dass man bei den Anrainern auch andere, teils grenzübergreifende Sorgen hat (Boko Haram, al Qaida-Ableger etc.), als nun noch zusätzlich eine Militärintervention beim Nachbarn durchzuführen. Im schlimmsten Fall könnte eine solche Intervention, die sich vermutlich in einem blutigen und langjährigen Kleinkrieg zwischen Staaten, Islamisten, Söldnern und Putschisten verzetteln würde, noch ein größeres Durcheinander generieren und die Region noch mehr destabilisieren.
Zudem müsste von ausgegangen werden, dass selbst dann, wenn ECOWAS rasch siegreich wäre und den alten Präsidenten wieder einsetzen könnte, ein unterschwelliger Krieg weiter toben würde, vermutlich würden die mit russischem Geld (und ggf. Söldnern) gestützten Putschisten im Untergrund einfach nur abwarten, bis die ECOWAS wieder abgezogen ist und dann den erneuten Putsch wagen. Optional käme dann natürlich wieder eine europäische Stabilisierungsmission in Frage, aber das hatten wir auch schon mal, und in Paris (und wohl auch in Berlin) wäre man sicher wenig begeistert eine neuerliche Und täglich grüßt das Murmeltier-Intervention zu versuchen - von den Ressentiments vor Ort gegen solcherlei europäisches Vorgehen mal ganz zu schweigen.
Schneemann
D. h. so richtig glaube ich nicht daran, dass man einen Militäreinsatz in Erwägung ziehen würde, um die Putschisten in Niger zu einem Räsonnement zu zwingen. Hinzu kommt, dass man bei den Anrainern auch andere, teils grenzübergreifende Sorgen hat (Boko Haram, al Qaida-Ableger etc.), als nun noch zusätzlich eine Militärintervention beim Nachbarn durchzuführen. Im schlimmsten Fall könnte eine solche Intervention, die sich vermutlich in einem blutigen und langjährigen Kleinkrieg zwischen Staaten, Islamisten, Söldnern und Putschisten verzetteln würde, noch ein größeres Durcheinander generieren und die Region noch mehr destabilisieren.
Zudem müsste von ausgegangen werden, dass selbst dann, wenn ECOWAS rasch siegreich wäre und den alten Präsidenten wieder einsetzen könnte, ein unterschwelliger Krieg weiter toben würde, vermutlich würden die mit russischem Geld (und ggf. Söldnern) gestützten Putschisten im Untergrund einfach nur abwarten, bis die ECOWAS wieder abgezogen ist und dann den erneuten Putsch wagen. Optional käme dann natürlich wieder eine europäische Stabilisierungsmission in Frage, aber das hatten wir auch schon mal, und in Paris (und wohl auch in Berlin) wäre man sicher wenig begeistert eine neuerliche Und täglich grüßt das Murmeltier-Intervention zu versuchen - von den Ressentiments vor Ort gegen solcherlei europäisches Vorgehen mal ganz zu schweigen.
Schneemann