27.05.2014, 12:50
WideMasta schrieb:Im Grunde genommen empfinde ich den dauerhaften Vergleich zw. 2 vollkommen unterschiedlichen Systemen als sehr schwer (Tiger vs. Reaper usw.).Wieso? Es geht doch grundsätzlich drum, ob ein Waffensystem noch Sinn macht. Diese Frage ist noch viel wichtiger als die Frage, welchen Typ man schlussendlich wählt. Gestatte mir den Vergleich ... es wäre etwa so wie wenn ich mir jetzt Gedanken machen würde, welchen Pfeilbogen ich kaufe ... aber alle anderen mit Sturmgewehren rumlaufen würden.
Würde man einen Vergleich zw. einem Tiger und einer MQ-8 (usw.) suchen und über Kosten/Nutzen diskutieren könne ich es verstehen.
Zitat:Schon alleine deswegen weil die Möglichkeiten zw. einem Drehflügler und einem Starrflügler in ihrer Anwendung so gravierend anders sind, dass ein Vergleich nicht lohnt. Auch was die Aufklärungsergebnisse angeht. Bei UAVs ist und bleibt das Problem der sicheren Identifikation des Gegners weil nur in der Vogelperspektive aufgeklärt wird. Das haben etliche Zwischenfälle bei Drohnenangriffen in der Vergangenheit gezeigt.Du könntest ähnlich tief fliegen wie mit dem Hubschrauber ... aber es macht in den allermeisten Fällen keinen Sinn, weil eben die Übersicht in der Maulwurfsperspektive verloren geht. Und die Gefährdung des Geräts natürlich viel grösser ist. Das Problem einen Zivilsten von einem Aufständischen zu unterscheiden, ist nachweislich auch schon bei Kampfhubschraubern fehlgeschlagen (Videos aus dem Irak). Je mehr Zeit und Sicherheit man hat, desto bessere Entscheidungen trifft man. Beides trifft wirklich nicht auf den Kampfhubschrauber zu, wenn er so nah an potenzielle Ziele (MANPAD) fliegen muss. Das ist ein rein theoretischer Vorteil den man allenfalls durch eine flachere Perspektive gewinnen kann.
Zitat:Bei einem Drehflügler ist die sichere Identifikation ebenfalls noch schwer, aber dennoch auf Grund der horizontalen Blicklinie und der direkten Sicht auf den Gegner besser. Hier läßt es sich besser erkennen ob eine Person wirklich bewaffnet ist oder nicht.Die Drohne steht in 95% der Fälle auch nicht völlig senkrecht über dem Ziel. Meistens sind die Winkel schräg von Senkrecht bis vielleicht 30-45 Grad ... je nach Terrain versteht sich. In flachem Gebiet, kann man viel flacher und weiter schauen, ohne dass es sichtversperrtes Gebiet gibt. Senkrechte Überwachung ist nur nötig, wenn sich die Ziele in Häuserschluchten / Täler befinden und da ist auch der Kampfhubschrauber keinen Deut besser, weil ihm ja nur durch die erste Häuserreihe alles was dahinter sich befindet, verdeckt bleibt.
Die Kausalkette ist eben so, dass man von weit oben die Übersicht gewinnen muss und dann allenfalls in die günstige Position zur besseren Aufklärung fliegen muss. Sicher nicht umgekehrt, in der Maulwurfsperspektive anfliegen und dann hoffen dass man zufällig dem durch den flachen Anflug, mit stark minimierten Sichtwinkel, was erkennen kann ... verpasst du 90% der Ziele.
Zitat:Beide Systeme sollten sich vielmehr ergänzen und ich denke das dies der Grund dafür ist warum die USA dem AH-64 E, sowie der AH-1Z diese Option mit auf dem Weg gegeben hat.Die Systeme sind so, weil es damals keine Drohnen gab. Beide haben ja auch schon eine ordentliche Dienstzeit hinter sich und somit Nutzen erwiesen.
Zitat:Auch der Tiger soll in der Zukunft über diese Option verfügen. Ich könnte mir hier gut eine Kombination aus Tiger UHT und Camcopter S-100 vorstellen.EADS ist einfach immer halbes ein Jahrhundert zu spät. Was sie da jeweils der Bundeswehr empfehlen, ist Schnee von gestern. Halt ein Zellenbauer, mit dem Kriegshandwerk haben sie es nicht so. :lol: Einsatzreif ist die Ware dann, wenn die anderen schon eine Technologiegeneration weiter sind. Klar, sie haben dann vielleicht den besten XY gebaut ... aber das interessiert doch nicht mehr, weil es bessere Systeme für diese Bereich gibt. Das zieht sich doch wie ein Band durch die ganzen Güter die sie produzieren ... EF und Raptor stammen aus der gleichen Dekade, da liegen Welten dazwischen. Beim Tiger machen sie noch ein gutes Fluggerät, aber die anderen fliegen schon längst mit Drohnen und haben sich von den Kampfhelikopter längst verabschiedet ... . Jetzt bettelt EADS um Drohnenaufträge, wo sie notabene die Technologie jetzt 10-15 Jahre verschlafen haben. Jetzt dürfen sie sicher wieder was machen, wo sie ohne Ende Geld in der Entwicklung verbraten dürfen. Aber in 10 Jahren sind die anderen wieder viel weiter und EADS immer noch im Elend und alles zahlt der brave Steuerzahler, klatscht noch Beifall dabei, weil man es den blöden Amis mit einer besseren Drohne gezeigt hat (mit 15 Jahren Verspätung). Dieser Laden ist einfach nicht innovativ, weil ihm schlicht die Konkurrenz fehlt. Er muss keine Angst haben, dass er die Aufträge verliert, es fehlt die wichtigste Triebfeder ein substanziell besseres Produkt zu ersinnen. Daraus resultiert der immer wiederkehrende. jahrelang verspätete Technikaufguss von vorgestern.
Zitat:Ich erachte solch ein Szenario in Bezug auf die Anschaffung als viel wahrscheinlicher, als wie die Anschaffung einer bewaffneten Drohne in Deutschland.Wahrscheinlicher ja ... es hängen ja die Arbeitsplätze von EADS an diesem Szenario. Für die Bundeswehr ist das sicher nicht gut.
Zitat:Hier müssen erst einmal die juristischen Rhamenbedingungen klar gesteckt werden unter welchen Bedingungen man einem bewaffneten Drohneneinsatz definiert und billigt (in der EU). Schließlich sieht man was die USA daraus gemacht haben. Ein Missbrauch dieses Waffensystems ist längst gegeben und das man dies hierzulande vermeiden will ist klar.Als wenn nicht Millionen Menschen durch bemannte Flugzeuge ums Leben gekommen wären, was bitte ist das für ne bescheuerte Logik ... sorry wegen Klartext.