30.05.2013, 09:10
DerTommy86 schrieb:Zitat: gekoppelt mit der Fehlentscheidung die Bombenabwurfstelle zu inspizieren.
Ein Battle Damage Assessment ist keine Fehlentscheidung, sondern die Standardvorgehensweise nach einer Kampfhandlung, insbesondere wenn schwere Waffen zum Einsatz kommen. Und dass so etwas von Spezialkräften durchgeführt wird, ist auch keine Seltenheit.
Ich würde hier ohne detaillierte Informationen und Fachkenntnis keinem Führer vor Ort und keinem Soldaten ein Fehlverhalten unterstellen. Stattdessen hat sich einfach nur wieder gezeigt, dass die Aufständischen - so rückständig wie sie auch sein mögen - nicht dumm sind.
Wir kommen mit gepanzerten Fahrzeugen an, sie bauen IEDs. Wir rüsten Route Clearence Packages nach, sie modifizieren ihre IEDs um versetzte Druckplatten. Wir packen Luftfahrzeuge mit pornöser Sensorik aus, sie verstecken sich unter getarnten Plastikplanen. Ich denke man kann hier einfach froh sein, dass es nur einen Kameraden erwischt hat. Die Sache hätte auch ganz anders ausgehen können.
Natürlich hast du recht das ein Battle Damage Assessment zum Standardprozedere nach dem Einsatz von schweren Waffen zählt. Das steht ja nun auch in dem Bericht der FAZ. Absolut richtig.
Zitat:Die Nachbereitung ist den ausländischen Soldaten in Afghanistan nach dem Einsatz schwerer Waffen aus größerer Entfernung vorgeschrieben und dient dazu, das Ergebnis eines Bombardements zu dokumentieren. Allerdings müssen sie sich dazu nicht zwingend persönlich an Ort und Stelle begeben. Im Zweifelsfall genügen auch Luftaufnahmen von der Explosionsstelle.
Wenn man schon während des gesamten Einsatzes merkt das man höchst wahrscheinlich verraten wurde und das etwas offensichtlich nicht stimmt, dann versuche ich in erster Linie meine verwundeten und gefallenen Kameraden zu bergen und versuche mich aus diesem Gebiet zurückzuziehen um weiteren Schaden zu vermeiden. Danach im Lager kann man dann die Situation analysieren, Luftaufnahmen und Aussagen der Soldaten auswerten und mir daran ein Lagebild verschaffen.
In sofern ist es bedauerlich und schon richtig was geschrieben wird. Nämlich das hier in der Hektik des Gefechtes eine fatale Fehlentscheidung getätigt wurde! Und gerade weil Spezialeinheiten die jeden Tag in kleinere oder größere Gefechte verwickelt sind, sollten diese über die Tarnmöglichkeiten der Taliban bescheid wissen und darin geschult sein. Und das sind sie auch! Es ist sicherlich auch schwer aus der Ferne wenn man nicht selbst vor Ort war sich ein Urteil zu erlauben. Dies steht im Grunde genommen nur den hiesigen Soldaten zu.
Was die Aufständischen angeht kann ich dir nur beipflichten. Dumm sind die nicht und haben über Jahre ihre Erfahrungen mit der ISAF/NATO gemacht. Sie haben überall ihre Spitzel. Auch in den Lagern. Daher ist es zwingend notwendig das nach diesem Vorfall gehandelt wird und die Kooperation suspendiert wird. Einen Nutzen hat es eh keinen, da die Taliban nach dem vollständigen Rückzug der ISAF eh wieder an die Macht kommen werden.
Die Soldaten der ANA und die Polizisten Afghanistans wissen dies und laufen jetzt schon wieder scharenweise über. Die schöngeschwätzten Slogan des Verteidigungsminister das man auf einem gutem Weg sei ist reine Makulatur und verursacht sicherlich auch bei ihm bei Pressekonferenzen insgeheim einen gewissen Brechreiz das er dies aussprechen muss. Denn seine Statements/Reden bekommt er auch nur von seinem Beraterstab vorgelegt.