Theorie einer Territorialmiliz
#51
Du hast das Konzept komplett nicht verstanden.

(29.09.2023, 15:57)alphall31 schrieb: Ob es nun THW oder Miliz heißt bringt uns in Sachen Verteidigungsfähigkeit nicht weiter
Nicht im Sinne von "mehr Soldaten", nein. Aber im Sinne von "resiliente Gesellschaft". Und es ist gerade die derzeit fehlende Resilienz, die im Kriegsfall unsere Gesellschaft binnen kürzester Zeit zusammenbrechen lassen würde.
Zitat:und von der Amtshilfe wäre die Bw trotzdem nicht befreit .
Sie käme erst sehr viel später zum tragen und die BW würde keinerlei Ressourcen vorhalten müssen, die nicht direkt der Kriegsführung dienen. Selbst die Stellen für ZMZ würden nur noch auf der zivilen Seite vorgehalten.
Zitat:Und aus der Bundeswehr müssen sie keine Teile ausgliedern
Ich muss die nicht ausgliedern, ich will die ausgliedern. Es gibt in Deutschland sehr viele Faktoren, die bei der Personalnot der BW mit rein spielen, da sollten wir froh sein um jede Stelle, die nicht von einem Soldaten besetzt werden muss, sondern auch zivil geleistet werden kann. Die Truppe wird ohnehin schrumpfen müssen, wenn keine Erhöhung der Mittel, deutlich über das 2%-Ziel hinaus kommt.
Zitat:für was auch , jedes landratsamt ist verpflichtet für den Katastrophenfall vorzusorgen .
Na und? Was hat das damit zu tun, Teile der BW, die nicht bewaffnet sein müssen, zum THW zu verschieben? Da wird ja nichts zusätzlich aufgebaut, sondern nur "demilitarisiert" und somit flexibler einsetzbar, während eine zivile Struktur dadurch mehr Ressourcen erhält, mit denen sie leistungsfähiger werden kann. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass die Katastrophenfälle zunehmen werden. Also ist es doch sinnvoller, die Katastrophenschützer zu stärken, statt die BW mit diesen Aufgaben weiter zu belasten, während ihr die Mittel wegschmelzen.
Zitat:Also gibt es überall schon Stützpunkte thw und Katastrophenschutz.
Zum Glück! Das erleichtert den Aufbau einer solchen Organisation.
Zitat:Demnach verlagern sie die Probleme und kosten bloß von der Bw auf die zivilen Strukturen mit noch weniger nutzen.
Im Gegenteil. Welchen Nutzen hat denn ein Dienstposten bei der BW, der nichts zur Kriegsfähigkeit beiträgt, sondern sich ausschließlich auf eine territoriale Aufgabe bezieht oder eine Dienstleistung liefert, die genauso auch zivil erbracht werden könnte? Warum ist das besser, als wenn dieser Dienstposten nicht die BW-Struktur belastet, sondern stattdessen im zivilen Bereich verortet ist, wo er sogar viel eher für sinnvolle Dinge eingesetzt werden kann als in der dysfunktionalen Bundeswehr?
Zitat:Wie sollen den zivile Strukturen die Unterbringung während der Ausbildung sicherstellen
Das brauchen sie nicht. Es geht doch explizit darum, lokale Strukturen zu stärken, wozu man die vorhandenen des THW nutzt. Da braucht es keine Kasernierung, das geht mit Unterbringung zu Hause, mit Ausnahme vielleicht einzelner Lehrgänge für besondere Verwendungen, was dann blockweise durchgeführt werden kann, wozu man auf bestehende Ressourcen anderer Stellen zurückgreifen kann. Bspw. müsste eine solche verpflichtende Grundausbildung für jeden ohnehin mit den Zeitplänen der Schulen und Lehreinrichtungen abgestimmt werden, so dass deren Gebäude und Sportanlagen in den Ferien genutzt werden könnten. Es soll ja auch explizit nicht eine durchgehende Maßnahme von 6-12 Monaten sein, sondern bewusst gestreckt stattfinden, um das politisch/juristische Argument auszuhebeln, dass den jungen Menschen Lebenszeit geraubt wird und sie dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen.
Zitat:wo sollen den die SAR Leistungen stationiert werden
Auf zivilen oder auch (dann nur noch teil-)militärischen Flugplätzen. Egal, da wo's passt. Solche Dienste sollen in erster Linie deshalb integriert werden, um ein möglichst breites Fähigkeitsspektrum zu haben, auf dass man im Rahmen von Ausbildung und Einsatz zurückgreifen kann.
Zitat:Das der zivile Rettungsdienst nicht staatlich ist ist bekannt oder ?
Klar, deshalb schrieb ich explizit "staatliche Dienste", wie also z.B. die SAR-Flieger der BW. Und da ich auch den SanDienst mit ausgliedern möchte, stehen da in Verbindung mit dem THW sicher einige Ressourcen zur Verfügung.
Zitat:Der jederzeit weltweite Einsatz des thw ist nur möglich weil es eine zivile unbewaffnete Organisation ist . Selbst wenn man nur bestimmte Teile bewaffnen würde würde dieses Privileg wegfallen . Zivilschutz ist strikt von Bewaffnung zu trennen.
Das lässt sich ja einrichten. Natürlich hätte man bei einer Umsetzung viele Punkte zu beachten, aber das ist alles kein Hexenwerk und wir sprechen bei der Wiedereinführung einer Dienstpflicht ja nicht von einer Kleinigkeit, die man mal eben so plant. Aber was spricht denn bspw. dagegen, wenn man Mitgliedern der Zivilschutzmiliz die Möglichkeit einräumt, sich für "Gast-Lehrgänge" bei den Heimatschutzkräften zu bewerben? So könnte z.B. auch jemand, der sich nicht für den FWD entscheidet, so etwas wie eine reduzierte Reservistenausbildung für Ungediente erhalten, aufbauend auf seinen zivilen Miliz-Fähigkeiten.
Der Sinn hinter der Bewaffnungsoption ist ja nicht, dass die Zivilschutzmiliz sich im Frieden bewaffnet, sondern dass sie im V-Fall eine geeignete Grundlage für eine schnelle Mobilisierung darstellt. Im dem Fall würden diese Kräfte dann ja eben auch zum Kriegsdienst eingezogen und verlören ihren Zivilistenstatus.
Zitat:Wieviele Katastrophenfälle haben wir im Jahr das man solch eine Organisation brauch ? Sie hätten innerhalb von vielleicht 3-4 Jahren ungefähr 100000 dienstverpflichtete für die sie keine Verwendung haben
Nein, ich hätte nicht einen einzigen Dienstverpflichteten, solange kein Notstand vorliegt. Ich hätte lediglich Ausbildungsverpflichtete und als Reservisten erfasste, die darauf vorbereitet wurden, im Krisenfall freiwillig oder anhand bereits nach heutiger Rechtslage möglicher Zwangsverpflichtungen zu Aufgaben herangezogen zu werden.
Zitat:Außerdem haben sie keine Reservisten , diese setzen einen Militärdienst voraus und auch keinen Wehrdienst weil es nichts mit der Bw zu tun hat . Es ist eine Dienstpflicht am Staat
Joa. Und wo ist jetzt das Problem? Es kann sein, dass wir in diesem System nicht von "Reservisten" reden dürfen und stattdessen eine "Reserve des Zivilschutzes" mit "Reserve-Zivilschutzkräften" ausbilden müssen. Ändert rein gar nichts außer dem Namen. Und Art.12a GG beschreibt das, was dort im Folgenden verkürzt als "Wehrdienst" benannt wird, als "Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband". Insofern handelt es sich mindestens um einen dem Wehrdienst gleichgestellten Dienst, also weder um einen Ersatzdienst, noch um eine allgemeine Dienstpflicht, die nicht bereits durch Art.12a GG gedeckt wäre. Das ist auch ein wichtiger Aspekt für die Umsetzbarkeit. Das Konzept erfordert eine Grundgesetzänderung ausschließlich wegen der Geschlechterfrage, was bei jeder anderen Variante -selbst der reinen Reaktivierung- ebenso der Fall wäre.
Zitat:Mal von allem abgesehen , der Hauptgrund warum sowas nicht kommen wird - man verteufelt jetzt seit über 30 Jahren die DDR und alles was es dort gab. Da wird es nichts geben was nur annähernd in die Richtung zivilverteidigung oder kampfgruppen geht geben.
Die "Kampfgruppen" wären ja in den Heimatschutzverbänden, die eh schon existieren und der Eintritt dort (über den FWD) wäre freiwillig, würde aber eben als eine Form der Ableistung dieses neuartigen Wehrdienstes angeboten.
Und da nicht von Zivilverteidigung, sondern von Zivilschutz die Rede ist, sehe ich nicht, warum da irgendwelche Ressentiments geweckt werden sollten.

Extrem wichtig wäre natürlich eine gute politische Kommunikation des Konzepts, was dann wohl eine der größten Hürden sein dürfte.
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