Theorie einer Territorialmiliz
#9
Gehen wir mal komplett weg von dieser Bundesrepublik hin zu einer völlig davon losgelösten allgemeinen Überlegung hin zu diesem Thema:

Eine Miliz (als leichte Infanterie) dieser Art würde vergleichsweise wenig Kosten, da sie keine Fahrzeuge im Bestand hat (im Kriegsfall kann sie mit requirierten zivilen Fahrzeugen Mobil gemacht werden). Darüber hinaus ist sie an ein (geeignetes) Gebiet gebunden - welches sie kennt und hat daher dort Vorteile in Bezug auf die Orientierung, das Gelände und seine Nutzung.

Durch die örtliche Bindung ist auch die Versorgung nicht so relevant.

Relevant aber ist eine Befähigung auch unabhängig vom Kommando der Einheit in kleineren Untereinheiten agieren zu können. Dies ist notwendig um durch Verteilung, Tarnung, Verteidigung in der Tiefe einen mit modernen Waffen kämpfenden Gegner überhaupt ernsthaft bekämpfen zu können. Dazu tritt noch der zu erwartende Abriss in der Vernetzung / Kommunikation der Unterheiten. Diese müssen beweglicher sein als eine Kompanie, was für kompakte Züge spricht. Andererseits muss die Einheit insgesamt ausreichende Größe haben um in dem für sie geeigneten Gelände überhaupt ausreichend Kampfkraft insgesamt und ausreichend Ausdauer und Verlustresistenz zu entwickeln und sie muss diese Kampfkraft auch konzentrieren und gebündelt einsetzen können und dann aus eigener Kraft einer feindlichen Infanterie-Kompanie überlegen sein. Diese geht im Bereich von Schützenwaffen nur durch Quantität (Lancaster Law, Salvo Combat Model etc)

Gerade deshalb also eine Struktur für leichte Infanterie in welcher die Einheit welche dafür vorgesehen ist eine feindliche reguläre Kompanie zu bekämpfen zahlenmässig größer ist - ihre Untereinheiten aber zahlenmässig geringer sind. Sie sollte aber eben auch nicht zu groß sein, also gerade eben kein Bataillon, sondern nur so groß wie nötig. Damit landen wir dann eben bei einer verstärkten Kompanie-Kampfgruppe welche wiederum eben nicht aus Kompanien sondern aus Zügen zusammen gesetzt ist.

Unterhalb der Züge wiederum müssen Gruppen stehen, welche ebenfalls wiederum numerisch stärker sind als normale Infanteriegruppen. Das Problem ist hier aber die Führbarkeit und diese ist gerade aufgrund der notwendigen dislozierten Kampfweise vor allem auf den unteren Ebenen besonders schwierig - nicht zuletzt auch aufgrund des notwendigen Geländes in welchem agiert wird. Es wird also eine Zwischenebene benötigt welche im Endeffekt zwischen traditionelle Gruppe und Zug tritt und welche man höchst einfach als Sektion (alt für Halbzug) bezeichnen kann.

Die Sache hat noch einen Hintergedanken. Wenn die meisten Ebenen hier so weit unten sind - in diesem Bereich also jeder Einheitenführer nur wenige Untergebene zu führen hat - oben aber sehr viel mehr Einheiten auf einmal geführt werden, dann ändert dies die Zusammensetzung von den Dienstgraden her. Die Zahl der (notwendigen) Offiziere sinkt stark ab, die Zahl der Unteroffiziere usw nimmt stark zu. Dies ist meiner Überzeugung nach erstrebenswert, da Offizieren heute aufgrund Studium ff etc die notwendige Befähigung fehlt den angedachten Kampf leichter Infanterie in entsprechendem Gelände tatsächlich zu führen und weil diese Struktur zugleich die notwendige Dislozierung, aufgeteilte Kampfweise, Eigenständigkeit, Abspaltung, Verlust der Kommunikation, Verlust der Führung etc wiederspiegelt und die Widerstandsfähigkeit gegen solches Geschehen erhöht.

Schon 2013 rum hatte ich daher mal folgende Struktur für leichte Infanterie an sich vorgeschlagen, welche sich aber natürlich insbesondere für eine Miliz eignen würde:

Trupp zu 3 Mann - 1 Truppführer (Mannschaftsdienstgrad) mit 2 Soldaten

Gruppe zu 7 Mann - 1 Gruppenführer (längerdienender Mannschaftsdienstgrad / Unteroffizier oP) mit 2 Trupps

Sektion zu 15 Mann - 1 Sektionsführer (Unteroffizier oP / mP) mit 2 Gruppen (entspricht konzeptionell den Korporaalschap'en)

Zug zu 45 Mann - 1 Führungs u. UStg-Sektion welche von einem besonders erfahrenen Unteroffizier (Unteroffizier mP) oder einem besonders befähigten herausragenden Offizier welcher aus dem Unteroffizierskorps aufgestiegen ist (Leutnant) geführt wird und 2 Sektionen

Dabei verfügt die Führungs- und UStg-Sektion über eine leicht von den anderen Sektionen abweichende Struktur und verfügt über insgesamt 4 "schwere" Maschinengewehre neuen Typs.

Fahne zu 200 Mann - 1 Führungs-Gruppe zu 5 (Führung der Fahne durch einen Hauptmann (beförderter ehemaliger Zugführer), Stellvertreter ist der erfahrenste Unteroffizier mP), 1 UStG-Sektion zu 15, 1 UStg-Zug zu 45, 3 Züge je 45

Dabei bietet die UStG-Sektion Funk und leichte EloKa (LEKE) und der UStG-Zug führt Kommando-Mörser und Sprengstoff / Minen.

Im Vergleich zu der beschriebenen Gliederung der Buren treten hier an die Stelle der Korporaalschap'en entsprechend die Sektion. Und es ist eine zusätzliche Führungsebene in Form von Zügen darüber eingezogen, wodurch die Sache für die Ebene darüber besser führbar ist. Diese Ebene fehlte den Buren damals, aber die Umstände, die Technologie und die Kampfweise haben sich geändert.

Je weiter nach unten, desto weniger Soldaten hat man zu befehligen, auf den unteren Ebenen als Binom tatsächlich immer nur 2. Je weiter oben, desto mehr Untergeben sind es. Durch die Ebene der Züge über den Sektionen aber halte ich diese ganze Struktur für absolut problemlos führbar und koordinierbar, soweit das angedachte Kampfkonzept und die Umstände dann diese Koordination überhaut zulassen.

Entsprechend sind auch alle Züge im Prinzip so weit wie möglich symetrisch und identisch. Bei der Unterstützungs-Sektion treten an die Stelle der leichten MG lediglich die schweren MG und beim UStG-Zug an die Stelle der Unterlaufgranatwerfer die Kommando-Mörser. Die grundlegende Gliederung aber wäre überall identisch, die entsprechenden Einheiten also lediglich etwas schwerer von der Ausrüstung her.

So weit also mal ein paar zusätzliche Gedanken dazu.
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Theorie einer Territorialmiliz - von Pogu - 05.10.2020, 19:23
RE: Theorie einer Territorialmiliz - von Pogu - 05.10.2020, 21:18
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