(Allgemein) Sondereinheiten der Bundeswehr
#46
Zitat:Die Frage ist ob man Korpsgeist so schnell von "Oben" zerstören kann.

Eben nicht. Er wird delogiert. Korpsgeist bildet sich ausschließlich durch gemeinsames (Korps) Durchleben (Geist ist lebendig). Deshalb ist er in allen Varianten besonders bei Veteranen (Ex-Legionäre, Ex-Weltkriegsteilnehmer, Ex-Inhaftierte, Ex-DDRler etc.) derart ausgeprägt.

Zitat:Und welche Möglichkeiten haben Soldaten denn ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen? Diese sind dann doch sehr begrenzt bzw. bei Null. Die "kollektiven" Krankschreibungen zeigen da zumindest dass man vielleicht eine Möglichkeit gefunden hat. Ich würde diese also eher in diese Richtung interpretieren ...

Ich vermute, Du hast recht. Du drückst es sehr gut aus.

Zitat:Der Umgang mit der Bundeswehr im Allgemeinen durch große Teile der Politik ist sowieso auf deutsch gesagt "unter aller Sau".

Ein weltweiter Trend, oder?
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#47
Was mich ziemlich überrascht, ist die Ablehnung, die teilweise innerhalb der Bundeswehr vorhanden ist. Auf "Augen geradeaus" schlagen die Foristen, teils aktive, teils ehemalige Soldaten, schon sehr heftig auf die KSK ein. Neid? Unverständnis? Insiderwissen über das KSK?
Als Außenstehender ist das alles kaum schlüssig zu bewerten. Ich persönlich finde es nachvollziehbar, dass Elitesoldaten einige besondere Freiheiten genießen. Das wird wohl bei der BW nicht überall gerne gesehen. Waren es zu viele Freiheiten?
Ich kenne ein ähnliches Phänomen aus der Wirtschaft. Da wird nach Querdenkern gerufen, die fähig sind OUT-OF-THE-BOX zu denken und neue bessere Lösungen für Probleme zu finden. Wenn solche Leute eingestellt werden, mag man sie nicht. Sie halten sich nicht an die Regeln, wollen unkonventionelle Wege gehen und hinterfragen alles. Man kennt aber nur Mitarbeiter mit Standard-Anzügen und Standard-Denken. Die unkonventionellen Leute werden entweder von den Konzernstrukturen schnell rundgelutscht oder sie werfen bald das Handtuch, weil ihnen niemand zuhören will. Der Konzernleitung ist sich des Problems durchaus bewusst. Ich habe einmal einen Personalleiter gefragt, warum man Freigeistern keine größeren Spielräume gewährt, damit sie ihr Potenzial richtig entfalten können. Er meinte, das würde man ja versuchen, aber die verkrusteten Strukturen seien stärker.
Vielleicht ertragen die Strukturen der Bundeswehr auch nur ein bestimmtes Maß an Hingabe und Korpsgeist. Vielleicht hat man Angst vor Männern, die ihre Aufgaben erledigen, ohne die ZDv in allen Punkten zu beachten. Vielleicht kann man für die Bundeswehr "zu viel" Soldat sein. Vielleicht hätte man lieber domestizierte Krieger, die auch in hochintensiven Gefechten überlegen, was die Vorschriften genau über den Kampf auf Leben und Tod sagen (reine Polemik, ich weiß, sorry). Vielleicht hat sich auch innerhalb der KSK einiges abgespielt, das man nicht einmal Elite-Soldaten durchgehen lassen kann. Ob wir die Wahrheit wirklich erfahren werden?
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#48
(08.03.2021, 10:21)Pogu schrieb: Ein weltweiter Trend, oder?

Ich denke dieser Trend begrenzt sich auf einen Großteil der sogenannten "westlichen Welt". Selbst KP-kritische Chinesen sind zum Beispiel trotzdem voller Stolz auf die chinesische Armee.
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#49
Sehr geschätzter @aramiso, einen Punkt möchte ich gerne zurechtrücken:

Es geht doch um eine Besudelungskampagne. Es kann kein "Exklusivwissen" geben, das dann vielleicht doch alles rechtfertigen würde.

Gerade hinsichtlich Einheiten braucht man von militärischer Geheimniskrämerei nicht beeindruckt zu sein. Da ist nicht mehr dahinter als bei "streng geheimen" Boxsack-Sessions eines Boxers. Was hat nicht beispielsweise Russland schon alles an ultrageheimen Einheiten aufgestellt, um nach deren Entzauberung die nächste, diesmal wirklich, extrem geheime superelitäre Einheit zu gründen (Kosaken, Spetznas, Alpha, Wimpel, und der neueste Star: Zaslon).

Es gibt keine beurteilungsunfähige Außenstehende. Nicht was die KSK als Organisation anlangt, und ganz bestimmt nicht, was diese degoutante Schmierenkomödie anlangt. Es ist offensichtlich, was hier gespielt wird. Den Perspektivenwechsel fordert sowieso immer, wer kaschieren will.

Zitat:Ob wir die Wahrheit wirklich erfahren werden?

Die Wahrheit ist ja rausgekommen, verkraften muß man sie.


Werter @lime:
Ja, eine Entwicklung eine ganze Anzahl an Länder betreffend. Und eine weitere Anzahl an Länder, die diese Sorgen nicht haben müssen.
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#50
Meiner rein persönlichen Meinung nach ist einer der primären Gründe für die aktuell beobachteten Probleme (nicht nur mit dem KSK sondern ganz allgemein in der BW) die erhebliche Divergenz zwischen den Typen von Menschen welche im Krieg in Führungspositionen gelangen bzw. im Kampfeinsatz Einheiten prägen - und dem was sich in Friedenszeiten innerhalb militärischer Strukturen durchsetzt.

Im Krieg und im Frieden gelangen ganz verschiedene Charaktere zur Geltung und daher resultiert daraus ein ganz großer Unterschied in der militärischen Kultur zwischen von Krieg geprägten Armeen und von Friedensarmeen, der vielen einfach nicht klar ist. Wie immens der Unterschied in Wahrheit ist, ist selbst vielen Soldaten nicht ansatzweise klar. Das gleiche gilt für Einheiten innerhalb der Armee.

Bestimmte Typen von Menschen nehmen in Friedenszeiten in einer Armee Überhand und genau dies schwächt erheblich die Kampfkraft einer Armee, weil genau diese Typen untauglich für den Krieg sind !

Der Niedergang der Bundeswehr erklärt sich nicht zuletzt auch dadurch. Wenn man nun erwidert, dass die Bundeswehr in Afghanistan in Kämpfe verwickelt war muss man bedenken, wie wenig ernsthaft diese größtenteils waren und welch extrem geringer Anteil der Truppe darin verwickelt war (und überproportional davon das KSK). Ein Gros der Bundeswehrsoldaten ist jedem Krieg in Wahrheit völlig entfremdet und das gilt selbst für die Mehrheit welche in Auslandseinsätzen war und ist.

Der Grund warum diese Typen von Menschen welche zu einer Senkung der Kampfkraft führen im Krieg nicht Überhand nehmen, geschweige den sich auch nur halten können - liegt daran, dass sie im Krieg versagen, sie sind darin einfach viel schlechter als andere Typen von Menschen. Dadurch werden sie im Kampf durch die natürliche Auslese sehr rasch aus den Führungspositionen eliminiert (indem sie beispielsweise auf Befehl von Fähigeren weiter oben einfach aus ihrer Position entfernt werden, weil dies absolut zwingend notwendig wird um nicht vernichtet zu werden) oder der Krieg (oder eine Schlacht, oder ein Gefecht etc) wird durch ihre Schuld verloren. Deshalb sinkt der Anteil dieser für den Krieg Unfähigen in jedem ernsthaften militärischen Geschehen rasant ab, während er in Friedenszeiten erst langsam, und dann schneller stetig steigt.

Die Umstände einer Armee in Friedenszeiten erzeugen schlicht und einfach völlig andere Anforderungen, denen ausgerechnet diejenigen besser genügen können, welche im Krieg aufgrund ihres Charakters versagen müssen.

Bin kein Psychologe und hab das jetzt sicher auch nicht sehr geschickt, oder gut verständlich ausgedrückt, aber ich bin recht fest davon überzeugt, dass aus dieser Dialektik heraus sich nicht nur das aktuelle Geschehen um das KSK erklärt, sondern ganz allgemein der extreme militärische Niedergang in Deutschland.

Wollte man dem in Friedenszeiten entgegen wirken, müsste man komplett anders rekrutieren und komplett andere Wege der Laufbahn / Karriere / Führungsstrukturen etc aufstellen. Wogegen sich das aktuell vorherrschende höhere Offizierskorps natürlich mit Händen und Füßen wehren würde und auch die Politik und die Gesellschaft würden ja einer ernsthaften Streitmacht auf jede nur mögliche Weise entgegen arbeiten, weil diese gesellschaftlich mehrheitlich gar nicht (mehr) gewünscht ist.

Genau genommen könnte man die vorherrschende Kultur in dieser Bundesrepublik heute als Anti-Bellizistisch bezeichnen. Mit einer solchen sozialkulturellen Grundströmung und der beschriebenen Dialektik - welche zwingend für den Krieg unfähige Menschen die Mehrheit im Offizierskorps der Armee werden lässt - ist es meiner Ansicht nach im Prinzip gar nicht möglich, dass sich diese Bundeswehr unter den aktuellen Umständen jemals wieder zu militärischer Stärke erheben kann.
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#51
Zitat:Der Grund warum diese Typen von Menschen welche zu einer Senkung der Kampfkraft führen im Krieg nicht Überhand nehmen, geschweige denn sich auch nur halten können - liegt daran, dass sie im Krieg versagen, sie sind darin einfach viel schlechter als andere Typen von Menschen.

Sehr klarblickend, @Quintus Fabius, wie immer. Es ist eine Input - Output Situation. Die Auslese der Leute bestimmt ja bereits die zukünftige Ausführungsqualität, und diese bestimmt schließlich den Gesamtausgang. Triple A:
Auslese —> Ausführung —> Ausgang
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#52
Kommando Spezialkräfte – Reform schreitet voran

Zitat:Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat den zweiten Zwischenbericht zur Reform des Kommandos Spezialkräfte (KSK) vorgelegt, demnach schreitet die Reform voran. Der Bericht soll heute im Verteidigungsausschuss diskutiert werden.

Nach Bekanntwerden von Vorfällen rund um Rechtsextremismus und mangelhafte Munitionsbewirtschaftung hat die Bundeswehrführung zur Mitte letzten Jahres einen 60 Stufen umfassenden Reformplan erarbeiten lassen, von dem mittlerweile 39 Punkte umgesetzt wurden.

Zitat: Die eingeleiteten Maßnahmen kämen „faktisch einer Neuaufstellung des KSK gleich“, schreibt der Generalinspekteur in dem zweiten Zwischenbericht.

Zitat: Einer der abgeschlossenen Punkte ist der gestern erfolgte Unterstellungswechsel des Bereichs Ausbildung im KSK zur Infanterieschule. Der Bereich Ausbildung des KSK ist somit eine neue Außenstelle der Infanterieschule und führt den Namen „Ausbildungsstützpunkt Spezialkräfte Heer“.

Zitat: Im Zuge der Aufarbeitung wurden insgesamt gegen 50 Soldaten des Verbandes mit Verdacht auf rechtsextremistische Gesinnung ermittelt. Gegen rund 20 Soldaten wird noch ermittelt, fünf Soldaten wurden mittlerweile entlassen, 16 weitere Soldaten sind entweder ausgeschieden oder wurden aus dem Verband versetzt.

Zitat: Ein rechtsextremistisches Netzwerks innerhalb des Verbandes, welches „ziel- und zweckgerichtet an dem Beseitigen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung arbeitet, wurde dabei nicht erkannt“, so der Bericht.

https://soldat-und-technik.de/2021/03/au...tet-voran/

Das ist ja ein Ding. Ich dachte, dass KSK stürmt mit den Massen an entwendeten Waffen in kürze den Bundestag. Scheint wohl doch nicht so schlimm gewesen zu sein. Dasselbe kann man von unserer jämmerlichen Regierung leider nicht behaupten. Hier sollte mal der Besen angesetzt werden. Angry
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#53
Die deutsche Regierung dürfte wohl die Einzige in Europa sein die Angst vor einem Putsch der Elite ihrer eigenen Streitkräfte hat.
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#54
Zitat:Im Zuge der Aufarbeitung wurden insgesamt gegen 50 Soldaten des Verbandes mit Verdacht auf rechtsextremistische Gesinnung ermittelt. Gegen rund 20 Soldaten wird noch ermittelt, fünf Soldaten wurden mittlerweile entlassen, 16 weitere Soldaten sind entweder ausgeschieden oder wurden aus dem Verband versetzt.

Für die Entlassung reicht es übrigens inzwischen aus wenn flapsig und unter Alk mal nebenbei gesagt wurde Zitat: Das überall nur noch Kanacken sind kotzt mich an. Und raus ist man. Zweifelsohne eine Aussage die man nicht tätigen darf, aber dessen ungeachtet ist der ganze Umgang mit sogenannten rechtsextremen Einstellungen meiner Ansicht nach vor allem ein Zeichen von starker Verunsicherung der Führung sowie von Führungsschwäche. Entsprechend reagiert man selbst auf geringfügige Abweichungen von der eigenen Ideologie eben mit Hysterie.
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#55
Wenn sich erst einmal herumspricht welche Konditionen es bei Blackwater und Co gibt...
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#56
Das ist ja beispielsweise auch so ein Unding! Kein deutscher Soldat sollte eigentlich jemals in einer Söldner-Firma (PMC) arbeiten dürfen. Gleich von welcher Einheit, aber in Bezug auf Sondereinheiten erst recht nicht. Wenn ich Soldaten schon derart gut ausbilde und befähige, wie kann ich sie dann entlassen bzw. gestatten dass sie in die freie Wirtschaft gehen? Jeder der in einer solchen Einheit gedient hat muss weiter dienen. Es ist Irrsinn dieses militärische Können einfach zu vergeuden indem man solche Soldaten tatsächlich ernsthaft einfach nicht mehr weiter verwendet und ihnen keine Berufssoldatenstelle gibt. Ihnen dann noch zu gestatten PMCs zu werden ist nur noch Irrsinn!
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#57
Wenn das stimmt stellt sich die Frage ob der MAD noch im Rahmen unserer freiheitlichen Grundordnung handelt. Dagegen sind irgendwelche derben Sprüche die während der Sauforgien gefallen sind eher kalter Kaffee. https://www.focus.de/politik/deutschland...32473.html
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#58
Zitat:10-Stunden-Verhöre, Toilettengang verboten, unter Druck Spitzel angeworben

Unter Bezug auf Gespräche mit mehreren Kommandosoldaten und Schriftsätze ihrer Anwälte berichtet FOCUS, dass KSK-Angehörige in zwei Vernehmungen bis zu zehn Stunden verhört worden seien. Dabei sei ihnen in Einzelfällen sogar der Toilettengang verboten worden, berichtet das Nachrichtenmagazin.

Die MAD-Beamten hätten zudem versucht, einzelne Soldaten unter Druck als Spitzel zu verpflichten, so FOCUS. Andere KSK-Männer seien aufgefordert worden, Kameraden aus einer Kampfkompanie zu denunzieren.

Das letztgenannte breitet sich zur Zeit allgemein aus. Ich kenne da auch einen Fall persönlich bei welchem dann aufgrund von Spitzel-Aussagen Verfahren eröffnet wurden und Akteneinsicht wurde verweigert mit der Begründung das der Schutz der Informanten (man verwendete tatsächlich dieses Wort in einem Schreiben) höher zu gewichten sei.
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#59
KSK-Kommandeur soll versetzt werden

Zitat: Der Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr soll versetzt werden. Im Zusammenhang eines größeren Revirements in der Bundeswehr soll der Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, im Herbst versetzt werden. Wie ESut.de aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, handelt es sich dabei um eine sog. „Querversetzung“, also die Versetzung auf einen Posten mit gleichem Dienstgrad.

https://esut.de/2021/05/meldungen/27118/...zt-werden/
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#60
Generalinspekteur der Bundeswehr plädiert für Erhalt des KSK

Zitat: Kurz vor der Entscheidung über die Zukunft der Bundeswehr-Eliteeinheit KSK hat sich Generalinspekteur Eberhard Zorn für deren Erhalt ausgesprochen. Er sei „militärisch gesehen unverändert der Auffassung, dass wir Spezialkräfte brauchen“, sagte Zorn den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Donnerstagausgaben). „Sie sind oft die einzigen, die einer terroristischen Bedrohung etwas entgegensetzen können.“

Zitat: Zorn betonte zugleich, dass die „Grundentscheidung“ über den Fortbestand des Kommando Spezialkräfte bei Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) liege und an den Abschlussbericht über den Reformprozess bei dem Kommando gekoppelt sei. Kramp-Karrenbauer will den Bericht bis Mitte Juni vorlegen.

https://nuernberger-blatt.de/2021/05/gen...sk-108211/
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