15.01.2022, 13:10
(15.01.2022, 10:23)Quintus Fabius schrieb: Vor vielen Jahren habe ich hier im Forum aus diesem Grund immer Pro-Gripen argumentiert, oder mich für Trainer-Fighter eingesetzt, so dass man mit demselben Flugzeuge mit dem man die fortgeschrittene Ausbildung betreibt in einer bewaffneten Version auch Kampfeinsätze fliegt... Man betreibt bewusst einen weniger leistungsfähigen, deutlich günstigeren Jet ergänzend zu dem was man am anderen Ende des Leistungsspektrums so hat.Ich bin immer sehr darauf aus, die technisch-logistische Vielfalt so gering wie irgendwie möglich zu halten, so dass ich 2-Muster-Lösungen nur da befürworte, wo es auch entsprechend große Unterschiede bzw. Mehrwerte gibt. Also konnte ich mich deiner Gripen-Argumentation nicht anschließen, den Trainer-Fighter sehe ich aber als sinnvoll an, sofern die Organisation der Ausbildung das auch sinnvoll erlaubt.
(15.01.2022, 10:23)Quintus Fabius schrieb: Spezifisch im Kontext Tornado-Nachfolger könnte man nun so mit der F-16V einen solchen High - Low Mix real praktisch umsetzen. Die F-16V kostet nicht mal so viel mehr als ein fortgeschrittener Trainer-Fighter, man sehe sich beispielsweise die Kosten für eine M-346FA an. Sie ist aber leistungsfähiger, und das Preis-Leistungsverhältnis ist de facto besser.Das entspricht der vorgenannten Gripen-Lösung. Durch diesen High-Low-Mix erhalten wir aber eben kein Muster, das neben der nT noch weitere zusätzliche Fähigkeiten gegenüber den vorhandenen EF bietet. Lassen wir die nT nochmal kurz außer Acht, wird die Mehrleistung der F16 gegenüber einem Trainer-Fighter nur in einer Entlastung der EF in Einsätzen bestehen. Das ist jedoch mMn eher ein Nachteil, da diese Einsätze für den EF ein wichtiges Training für den "Ernstfall" darstellen. Es läuft also einzig und allein auf Kostenersparnis für Einsätze hinaus. Daher ist so ein High-Low-Mix zwar in USAF-Dimensionen durchaus angebracht, für die Paar Auslandseinsätze unserer Luftwaffe dürften diese Vorteile sich aber durch die Mehrkosten der 2-Flotten-Lösung ausgleichen.
Ergo haben wir mit der F-16V dann auch wieder nur eine Maschine, die nichts besser kann als die Eurofighter. Außer Alibi-nT.
(15.01.2022, 10:23)Quintus Fabius schrieb: Darüber hinaus fliegen sehr viele Länder weltweit die F-16 noch auf Jahre / Dekaden hinaus, man trifft sie also überall an und die Logistikkette ist global gesehen vermutlich die beste und verfügbarste überhaupt.Ein echter Vorteil würde sich ja nur dadurch ergeben, dass die Partner, mit denen man in Auslandseinsätze geht, die notwendige Infrastruktur vor Ort unterhalten, so dass wir nur noch Maschinen und Piloten hinschicken müssen. Und da ist die F16 halt auf dem absteigenden Ast. Bis wir sie in Dienst hätten, wäre sie bei dem Amis aus dem aktiven Dienst verschwunden, gleiches bei den ursprünglichen Nutzern in Europa. Also blieben als sinnvolle Partner nur Polen und Griechenland, aber die werden wohl eher keine Infrastruktur im Auslandseinsatz hoch ziehen. Allerdings könnte man sich in einigen Szenarien (Baltikum/Mittelmeer) natürlich auf deren Luftwaffenbasen einmieten bzw. sie mit zusätzlichen Maschinen unterstützen.
Davon abgesehen könnte man sich mit F15/18 ggf. mal bei den Amis dran hängen, ansonsten wird es da mittelfristig abseits von EF/Rafale nur die F35 in relevantem Umfang geben.
Sofern wir auf die Growler verzichten können, läuft es im Realitäts-Check letzten Endes immer darauf hinaus, dass die F35 als einzige Maschine einen eigenen Mehrwert über die nT-Zertifizierung hinaus generieren kann. Kein Argument für eines der anderen nT-fähigen Muster rechtfertigt mMn eine 2-Flotten-Lösung.
Da bräuchte es dann schon einen LIFT oder ein echtes CAS-Flugzeug mit B61-Zertifizierung, und das dürfte so kurzfristig schwer zu finden sein.