(See) Korps Mariniers und Seebataillon
@26er:
Stimmt, an den V-Rumpf hatte ich nicht gedacht. Aber zumindest den Antrieb der "Jehu" sollte man übernehmen und die Dimensionen angleichen können.

(14.11.2020, 15:27)Quintus Fabius schrieb: Wie sieht es mit Bodeneffekt-Fahrzeugen aus? Gerade die Bundesrepublik war mal durchaus führend in dieser Technologie was kaum einer weiß. Damit wäre die Frage des Wellengangs irrelevant.
M.E. eine interessante Nischenanwendung, wenn Du das -hier- meinst. Aber anscheinend hat das Konzept auch so seine Nachteile und es deswegen bisher nie aus seiner Nische raus geschafft.

Edit: -hier- ein interessanter Artikel mit Hinweisen für weitere Recherchen
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@26er:
Stimmt, an den V-Rumpf hatte ich nicht gedacht. Aber zumindest den Antrieb der "Jehu" sollte man übernehmen und die Dimensionen angleichen können.

@PKr:
Die Rümpfe werden verschieden sein, denke aber dass man trotzdem eine Familie für verschiedene Anwendungen generieren könnte.
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(14.11.2020, 10:38)26er schrieb: @PKr:
Welche Boote nutzen die Italiener auf den San Giorgios in Davits? Sind die LCM 62 im Dock?
In den Davits der "Santi" sind LCVP vom Typ MTP96 -hier-, im Untergeschoß jeweils bis zu drei LCM62 -hier-
Youtube-Clips vom Hangardeck der "San Giorgio" mit freigelegtem Dock -hier- und -hier- mit diversem Schwimmgerät.
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An dieser Stelle will ich mal eine ganz allgemeine Grundüberlegung einwerfen: Warum eigentlich das See-Bataillon (oder eine größere aus diesem aufwachsende Einheit) nur als leichte Infanterie auslegen? Das Korps Marinier hat bereits jede Menge leichte Elite-Infanterie (und im Rahmen der NLMARSOF jede Menge maritime Spezialeinheiten), was ihm aber fehlt ist im Prinzip eine schwere (gepanzerte) Komponente. Wenn wir nun eine zukünftige deutsche Marineinfanterie ähnlich gliedern und ausrüsten wie das Korps Marinier, schaffen wir damit im Endeffekt nur eine Fähigkeit die bereis vorhanden ist.

Das Seebatailon hat zur Zeit acht Kompanien: Zwei Bordeinsatzkompanien, je eine Küsteneinsatz-, Minentaucher-, Aufklärungs- und Unterstützungskompanie und 2 Ausbildungs-Kompanien. Wenn man nun davon ausgehend wie von 26er schon vorgeschlagen eine Art Regiment aufbaut, analog gegliedert zu einem Fallschirmjäger-Regiment bedeutet dass nur noch weitere leichte Infanterie.

Daher eine ganz andere Idee dazu: Wäre es nicht sinnvoller stattdessen eine deutsche Marine-Panzer Einheit zu schaffen (ich schreibe es mal bewusst so: Marine-Panzer), welche analog zu einer Panzergrenadier-Einheit zzgl. Kampfpanzer-Kompanie, Panzer-Pioniere, schwere Pionier-Kompanie etc aufgestellt wird, also explizit als schwere mechanisierte Einheit konzipiert wird. Und die zusätzlich zum mechanisierten Gefecht (entlang von Küsten) eben auch für amphibische Landungen und die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Korps-Marinier hin ausgebildet und strukturiert wird. Das würde beispielsweise für mehrere selbstständige Kompanien sprechen, welche im Vergleich zu normalen Heeres-Kompanien stärkere eigene Versorgungs-Elemente haben, was gleichzeitig die Ausdauer solcher Einheiten aus eigener Kraft bei Einsätzen erhöht.

Was mir hier vorschwebt ist vor allem ein vergleichsweise hoher Anteil von organischen (Panzer) Pionier-Kräften, schweren Pionieren und explizit auch eigenen Kampfpanzern.

Dadurch könnte das Korps Marinier als (leichte) Infanerie in einer gemeinsamen Brigade zusammen mit den schweren deutschen Marine-Einheiten einen Groß-Kampfverband bilden, dessen Fähigkeiten und Möglichkeiten weit über die jetziger konventioneller Marine-Infanterie hinaus gehen. Die binationale amphibische Gruppe welche wir mit dem Korps Mariniers bilden würde so zu einem sehr viel weiter gehend einsetzbaren Großkampfverband aufwachsen.

Am einfachsten wäre es, aus dem Seebataillon die Küsteneinsatz, Teile der Aufklärungs-Kompanie und der Ausbildungs-Kompanien heraus zu lösen und auf diesem aufbauend zusammen mit dazu abgestellten schweren Heereseinheiten ein mechanisiertes See-Bataillon daneben zu stellen. Dann könnte man den Rest vom Seebataillon mit den KSM zusammen legen (analog zu den NLMARSOF) als gesondertem Verband und würde dann die entsprechende mechanisierte Marine-Kampfgruppe weiter ausbauen. Die KSM würden dann die leichten Elemente des Seebataillon aufnehmen.

Die binationale amphibische Gruppe könnte dann zu einer regelrechten kampfstarke und numerisch größeren binationalen Brigade aufwachsen welche eigenständig zum Gefecht der verbundenen Waffen befähigt ist.
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Zu 99,99 Prozent machen Marineinfanteristen im Einsatz alles außer Anlandung unter Beschuß.

Marineinfanterie im Allgemeinen (ohne weitere Aufgliederung) sehen in der Realität wenig offensive Einsätze. In Tat und Wahrheit sind es hauptsächlich Wachaufgaben. In anderen Fällen sind es infanteristische Aufgaben, die aber jede Art von Infanterie ebenso machen kann.

Sind im Küstenbereich Panzergrenadiere erwünscht, dann sollten ebendiese herangeführt werden. Benötigt es dazu superspezielle Ausrüstung, dann ist das lediglich ein Ausrüstungs-/Materialproblem.

Die Waffengattung Marineinfanterie hat in der Kriegsführung natürlich ihre Vorteile in bestimmten Einsätzen, allerdings kann man auch leben, kämpfen und sterben ohne sie.

Ich hoffe, das ist verkraftbar.
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(17.11.2020, 10:30)Quintus Fabius schrieb: An dieser Stelle will ich mal eine ganz allgemeine Grundüberlegung einwerfen: Warum eigentlich das See-Bataillon (oder eine größere aus diesem aufwachsende Einheit) nur als leichte Infanterie auslegen? Das Korps Marinier hat bereits jede Menge leichte Elite-Infanterie (und im Rahmen der NLMARSOF jede Menge maritime Spezialeinheiten), was ihm aber fehlt ist im Prinzip eine schwere (gepanzerte) Komponente. Wenn wir nun eine zukünftige deutsche Marineinfanterie ähnlich gliedern und ausrüsten wie das Korps Marinier, schaffen wir damit im Endeffekt nur eine Fähigkeit die bereis vorhanden ist.

Das Seebatailon hat zur Zeit acht Kompanien: Zwei Bordeinsatzkompanien, je eine Küsteneinsatz-, Minentaucher-, Aufklärungs- und Unterstützungskompanie und 2 Ausbildungs-Kompanien. Wenn man nun davon ausgehend wie von 26er schon vorgeschlagen eine Art Regiment aufbaut, analog gegliedert zu einem Fallschirmjäger-Regiment bedeutet dass nur noch weitere leichte Infanterie.

Daher eine ganz andere Idee dazu: Wäre es nicht sinnvoller stattdessen eine deutsche Marine-Panzer Einheit zu schaffen (ich schreibe es mal bewusst so: Marine-Panzer), welche analog zu einer Panzergrenadier-Einheit zzgl. Kampfpanzer-Kompanie, Panzer-Pioniere, schwere Pionier-Kompanie etc aufgestellt wird, also explizit als schwere mechanisierte Einheit konzipiert wird. Und die zusätzlich zum mechanisierten Gefecht (entlang von Küsten) eben auch für amphibische Landungen und die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Korps-Marinier hin ausgebildet und strukturiert wird. Das würde beispielsweise für mehrere selbstständige Kompanien sprechen, welche im Vergleich zu normalen Heeres-Kompanien stärkere eigene Versorgungs-Elemente haben, was gleichzeitig die Ausdauer solcher Einheiten aus eigener Kraft bei Einsätzen erhöht.

Was mir hier vorschwebt ist vor allem ein vergleichsweise hoher Anteil von organischen (Panzer) Pionier-Kräften, schweren Pionieren und explizit auch eigenen Kampfpanzern.

Dadurch könnte das Korps Marinier als (leichte) Infanerie in einer gemeinsamen Brigade zusammen mit den schweren deutschen Marine-Einheiten einen Groß-Kampfverband bilden, dessen Fähigkeiten und Möglichkeiten weit über die jetziger konventioneller Marine-Infanterie hinaus gehen. Die binationale amphibische Gruppe welche wir mit dem Korps Mariniers bilden würde so zu einem sehr viel weiter gehend einsetzbaren Großkampfverband aufwachsen.

Am einfachsten wäre es, aus dem Seebataillon die Küsteneinsatz, Teile der Aufklärungs-Kompanie und der Ausbildungs-Kompanien heraus zu lösen und auf diesem aufbauend zusammen mit dazu abgestellten schweren Heereseinheiten ein mechanisiertes See-Bataillon daneben zu stellen. Dann könnte man den Rest vom Seebataillon mit den KSM zusammen legen (analog zu den NLMARSOF) als gesondertem Verband und würde dann die entsprechende mechanisierte Marine-Kampfgruppe weiter ausbauen. Die KSM würden dann die leichten Elemente des Seebataillon aufnehmen.

Die binationale amphibische Gruppe könnte dann zu einer regelrechten kampfstarke und numerisch größeren binationalen Brigade aufwachsen welche eigenständig zum Gefecht der verbundenen Waffen befähigt ist.

@Quintus Fabius:

Wäre es das nicht sinnvoller das Heer für Amphibik zu begeistern und einen bestehenden Heeresverband in dieser Richtung zusätzlich auszubilden, anstatt der Marine Panzer zuzuordnen?

Leichte Infanterie, wie eben auch Marineinfanterie, hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass sie sehr flexibel einsatzbar und leicht verlegbar ist. Das ist das Gegenteil von gepanzerten Einheiten. Nicht ohne Grund will das US Marine Corps in Zukunft auf Kampfpanzer verzichten.

Als Haupteinsatzgebiet der Marineinfanterie sehe ich panzerungünstiges Gelände, wie z.B. Flussmündungen und -Deltas, kleine Inseln uvm. Viele Strände an der Ostsee grenzen an Waldgebiete. Leichte Infanterie kann auch ggf. das Mittel der Wahl gegen "kleine grüne Männchen ohne Hoheitsabzeichen" sein, genauso wie gegen Irreguläre Kräfte. In erster Linie sollte sie aber ein Mittel des Seekrieges und nicht von Landoperationen sein. Es geht hier nicht darum, um eine gegnerische Panzereinheit zu bekämpfen, sondern um den Kampf im Küstenvorfeld und an der Küste bzw. Strand.
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(17.11.2020, 10:30)Quintus Fabius schrieb: Daher eine ganz andere Idee dazu: Wäre es nicht sinnvoller stattdessen eine deutsche Marine-Panzer Einheit zu schaffen (ich schreibe es mal bewusst so: Marine-Panzer), welche analog zu einer Panzergrenadier-Einheit zzgl. Kampfpanzer-Kompanie, Panzer-Pioniere, schwere Pionier-Kompanie etc aufgestellt wird, also explizit als schwere mechanisierte Einheit konzipiert wird. Und die zusätzlich zum mechanisierten Gefecht (entlang von Küsten) eben auch für amphibische Landungen und die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Korps-Marinier hin ausgebildet und strukturiert wird.
Eine solche Spezialtruppe wäre m.E. organisatorisch ein Alptraum und operativ zu klein für sinnvolle Einsätze. Da würde ich mir lieber das Jägerbataillon 292 als Vorbild nehmen und eine gleich ausgestattete Heereseinheit in Küstennähe aufstellen. Ein solches schweres Jägerbataillon hätte einen guten "Punch" und wäre in Ergänzung zum Korps Mariniers noch transportabel.
Falls Kampfpanzer nötig werden, würde ich den Einsatz eines Heeresbataillons vorsehen; einziges "Extra" wäre eine verstärkte Versorgungseinheit, die sich mit der Logistik befassen würde.
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Edit: Erst recherchieren, dann posten. Das Jägerbataillon 91 ist in Rotenburg/Wümme stationiert und derzeit Teil der VJTF -hier-. Das täte schon passen..

Zitat:Jägerbataillon 91 als Teil der „Nato-Speerspitze“

Stationiert sind in der Lent-Kaserne seit Juli 2015 das Jägerbataillon 91, die 3. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 und das Sanitätszentrum Rotenburg. Das zur Panzerlehrbrigade 9 gehörende Jägerbataillon ist mit sechs Kompanien und rund 1 000 Soldaten die größte Einheit. Es führt Operationen verbundener Kräfte im Rahmen der Brigade oder als Gefechts-/Einsatzverband im gesamten Aufgabenspektrum des Heeres im Verbund des Jägerbataillons oder des übergeordneten Verbandes in allen Intensitäten, Operationsarten, besonderen Landoperationen und Gefechtshandlungen durch. Es stellt Kräfte für Eingreifoperationen sowie zur Bündnis- und Landesverteidigung und hat eine besondere Befähigung zum Einsatz in urbanem und sonstigem schwierigem Gelände. Im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (Einsatzgruppe mit sehr hoher Einsatzbereitschaft oder auch bekannt als „Sperrspitze der NATO“ / VJTF) stellt das Jägerbataillon 91 dafür von 2018 an für drei Jahre eine Infanterie-Kompanie.
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Zitat:Eine solche Spezialtruppe wäre m.E. organisatorisch ein Alptraum und operativ zu klein für sinnvolle Einsätze. Da würde ich mir lieber das Jägerbataillon 292 als Vorbild nehmen und eine gleich ausgestattete Heereseinheit in Küstennähe aufstellen. Ein solches schweres Jägerbataillon hätte einen guten "Punch" und wäre in Ergänzung zum Korps Mariniers noch transportabel.
Falls Kampfpanzer nötig werden, würde ich den Einsatz eines Heeresbataillons vorsehen; einziges "Extra" wäre eine verstärkte Versorgungseinheit, die sich mit der Logistik befassen würde.

Das wäre besser und einfacher zugleich! Generell sollte nach einer Universalinfanterie gestrebt werden. Wobei Infanterie ja nicht zu vollen 100% universal sein muß, nur eben dorthin strebend - je universeller desto besser.

Das gilt für den einzelnen Kämpfer, das gilt für Einheiten und das gilt für ganze Verbände.

Allerdings kann sich eine Armee ab einer gewissen Größe durchaus eine Anzahl von "spezielleren" Einheiten (nicht Spezialeinheiten) leisten. Die deutsche Bundeswehr könnte eine solche Größe haben.
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26er:

Zitat:Wäre es das nicht sinnvoller das Heer für Amphibik zu begeistern und einen bestehenden Heeresverband in dieser Richtung zusätzlich auszubilden, anstatt der Marine Panzer zuzuordnen?

Gerade nicht denn: Organische Verbände sind immer besser als irgendwelche ad hoc Zusammenstellungen. Was mir hier vorschwebt ist im Endeffekt eine organische verstärkte Brigade (insgesamt), vollumfänglich befähigt zum Gefecht der verbundenen Waffen und ausgerüstet mit entsprechend für den Kriegsraum Küste hin geeigneten Systemen, insbesondere der Fähigkeit auch gegen Schiffe zu wirken und der Fähigkeit Panzer im Wasser einzusetzen (Tauchpanzer) und starker Pionier-Komponente.

Einen solchen Verband im Heer zu entwickeln würde deutlich aufwendiger sein, da dass Heer nicht dafür notwendige Befähigung hat, die Marine aber durchaus. Entsprechend können solche Fähigkeiten eher innerhalb der Marine organisch entwickelt werden. Zudem ist es ja explizit der Plan zusammen mit dem Korps Marinier (als Infanterie-Komponente dieser Brigade) und dem KSM zusammen einen Großkampfverband aufzustellen. Ist ein Teil dieses Großkampfverbandes eines Heerseinheit, wird es rein praktisch ständig haken und Probleme machen diesen Verband insgesamt einzusetzen. Und gerade darauf sollte er abzielen.

Zitat:Leichte Infanterie, wie eben auch Marineinfanterie, hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass sie sehr flexibel einsatzbar und leicht verlegbar ist. Das ist das Gegenteil von gepanzerten Einheiten. Nicht ohne Grund will das US Marine Corps in Zukunft auf Kampfpanzer verzichten.

Den Verzicht auf die KPz beim USMC halte ich beispielsweise für einen schwerwiegenden Fehler und wer wenn nicht die Marine ist in der Lage leichter als alle anderen gepanzerte Einheiten zu verlegen. Eine organische Marine-Panzer-Einheit welche an der Küste stationiert ist, kann von der Marine schneller und weitreichender entlang der Küste verlegt werden als jede andere gepanzerte Einheit.

Und: die Panzer erhöhen eben die Flexibilität der leichten Infanterie. Leichte Infanterie für sich alleine ist deutlich weniger einsetzbar als es eine gemischte Brigade wäre, in welcher die Marineinfanterie entsprechende Unterstützung durch schweres Gerät hat.

Zitat:Als Haupteinsatzgebiet der Marineinfanterie sehe ich panzerungünstiges Gelände, wie z.B. Flussmündungen und -Deltas, kleine Inseln uvm.

Dieses Gelände ist allein deshalb das Haupteinsatzgebiet weil leichte Marineinfanterie in jedem anderen Gelände zwingend geschlagen wird. Aber selbst in solchem Gelände gibt es eine Menge Möglichkeiten für schwere Verbände am Rande solcher Gebiete entlang zu wirken oder in diese hinein zu wirken. Die enormen Reichweiten welche heute selbst einfache Panzerkanonen haben wären hier in sehr vielen Szenarien selbst in solchem Gelände ein erheblicher Vorteil. Und: die Einheit kann dann wenn notwendig eben auch in anderem Gelände kämpfen.

Die Trennung von panzerungünstig und panzergünstig ist ohnehin meiner Ansicht nach ein Fehler. Beispielsweise haben KPz in den letzten Jahren ihren immensen Wert im Orts- und Häuserkampf bewiesen. Man muss nur wissen WIE man sie dort einsetzt. Es gibt daher kein panzerungünstiges Gelände, nur einen falschen Einsatz von Panzern. Und da kommen wir zur Urbanisierung:

Immer mehr Menschen leben in Städten, immer mehr Städte liegen an Küsten, und wären daher ein mögliches Einsatzgebiet von Marineinfanterie. Tatsächlich aber geht leichte Infanterie für sich allein in der Stadt unter, sie benötigt dringend Kampfpanzer und andere Panzer um zu bestehen.

Zitat:Viele Strände an der Ostsee grenzen an Waldgebiete.

Dasselbe. Die Waldgebiete sind in Wahrheit ein Vorteil für die Panzer, weil sie die Aufklärung derselben sehr erschweren. Wald ist heute eher ein Refugium für Panzer und wie gesagt, falsch ist nie das Gelände: falsch ist die Einsatzweise. Und eine starke Infanterie-Komponente ist gerade im Wald exakt dass was die Panzer dort brauchen. Gerade deshalb sind gemischte Brigaden (Panzer / leichte Infanterie) eben besonders geeignet für den Kampf in Waldgebiet und für den Kampf in Städten. Wenn die Panzer dann auch noch weder durch Flüsse aufgehalten werden können noch andere Gewässer, sich ad extremum auch vorübergehend unter Wasser bewegen können an der Küste, bietet dass immense Möglichkeiten.

Zitat:Leichte Infanterie kann auch ggf. das Mittel der Wahl gegen "kleine grüne Männchen ohne Hoheitsabzeichen" sein, genauso wie gegen Irreguläre Kräfte.

Gerade hier hat leichte Infanterie keinerlei Vorteil. Die höflichen besorgten Menschen sind genau so leichte Infanterie. Man hat also eine Situation in der man ein und diesselbe Waffengattung aufeinander ansetzt. Das bietet keinen Vorteil. Panzern hingegen können die höflichen besorgten Menschen im Prinzip nichts entgegen setzen, wenn diese Panzer zusammen mit leichter Infanterie kommen.

Leichte Verbände werden von richtig eingesetzten schweren Verbänden de facto immer weggefegt. Und gemischte Verbände schlagen leichte Verbände auch in "panzerungünstigen" Gelände.

Zitat:In erster Linie sollte sie aber ein Mittel des Seekrieges und nicht von Landoperationen sein. Es geht hier nicht darum, um eine gegnerische Panzereinheit zu bekämpfen, sondern um den Kampf im Küstenvorfeld und an der Küste bzw. Strand.

Landeoperationen sind wesentlich einfacher wenn sie mit Panzern unterstützt werden können. Schon im WK2 waren es vor allem die eingesetzen Panzer welche oft den Ausschlag gaben. Und was wenn im Küstenvorfeld, an der Küste bzw am Strand gerade eben gegnerische Panzereinheiten stehen und die Feuerkraft der Schiffe nicht ausreicht bzw anderweitig gebunden ist? Was wenn gar keine Flotte zur Feuerunterstützung zur Verfügung steht (weil gebunden) und die Marineinfanterie für sich alleine steht? Was wenn ein ernsthafter Angriff feindlicher schwerer Verbände auf einen wesentlichen Hafen etc droht ?

In jedem Fall, vom irregulären Krieg über Landeoperationen bis hin zur ernsthaften Landesverteidigung bietet ein gemischter Großkampfverband mit einer relevanten schweren Komponente wesentliche Vorteile gegenüber einer bloßen leichten Infanterie.
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Die Gegenüberstellung zur leichten Infanterie ist sehr interessant. Aber man darf freilich nicht davon ausgehen, daß leichte Infanterie isoliert und ohne Unterstützung eingesetzt wird. Was für MechKräfte gilt, gilt auch für die leichte Infanterie: Kampf- und Jagdpanzer können auch leichte Infanterie unterstützen, Panzerartillerie ebenso, Schützenpanzer können auch leichte Infanterie aufnehmen ...
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PKr:

Zitat:Eine solche Spezialtruppe wäre m.E. organisatorisch ein Alptraum und operativ zu klein für sinnvolle Einsätze.

Eine verstärkte Brigade im Bereich von um die 6000 Mann (Korps Marinier ca 2500 Mann, Marine-Panzergrenadier-Gruppe ca 2500 Mann, KSM (nimmt Teile des jeztigen See-Bataillon auf) ca 500 Mann) ist sicher nicht zu klein für operative Einsätze. Und organisatorisch zwar sicher aufwendiger, aber kein Alptraum. Alles machbar mit vorhandenem Material von der Stange, wenn man entsprechend den Verantwortlichen für die Aufstellung und Aufrüstung freie Hand lässt.

Zitat:Da würde ich mir lieber das Jägerbataillon 292 als Vorbild nehmen und eine gleich ausgestattete Heereseinheit in Küstennähe aufstellen. Ein solches schweres Jägerbataillon hätte einen guten "Punch" und wäre in Ergänzung zum Korps Mariniers noch transportabel.

Ein solches "schweres" Jäger-Bataillon wird von jeder ernsthaften mechanisierten schweren Einheit aus dem Feld geschlagen. Der Punch reicht für vieles nicht, insbesondere nicht für den Kampf in Städten. Ganz allgemein sind diese "mittleren" Kräfte meiner Ansicht nach teilweise eine Fehlentwicklung und müssten überhaupt erst sinnvoll konzipiert und sinnvoll ausgerüstet werden ( die Briten versuchen so was zur Zeit ja gerade mit ihren Strike Brigaden).

Es ist ja gerade eben der Kern meines Vorschlages, hier echte leichte Infanterie (Korps Marinier und KSM) mit einem wirklich schweren Verband zu einer starken organischen Brigade als Großkampfverband zu vereinen.

Zitat:Falls Kampfpanzer nötig werden, würde ich den Einsatz eines Heeresbataillons vorsehen;

Und diese wären dann eben nicht organisch, nicht auf diesen Kampfraum hin spezialisiert, hätten nicht die dafür notwendige Struktur und Ausrüstung und wären nicht Teil der Marine, damit unter Heeresvorbehalt, nicht aufeinander eingespielt, und nicht so schnell so weitgehend verlegbar wie wenn eine entsprechende schwere Einheit unmittelbar der Marine unterstellt und direkt an der Küste stationiert wäre.

Wenn notwendig aus leichter Marine-Infanterie und einem Heerspanzer-Bataillon einen Verband zusammen zu schustern ist in Bezug auf Einsatzfähigkeit, Kampfkraft und Möglichkeiten etwas ganz anderes als ein organischer Großkampfverband welcher in der Lage ist aus eigener Kraft das gesamte Spektrum von Landoperationen abzudecken, einschließlich aller amphibischen Aufgaben.
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Pogu:

Zitat:Sind im Küstenbereich Panzergrenadiere erwünscht, dann sollten ebendiese herangeführt werden. Benötigt es dazu superspezielle Ausrüstung, dann ist das lediglich ein Ausrüstungs-/Materialproblem.

Kampfkraft ist eben nicht primär ein Ausrüstungs- / Materialproblem. Viel wesentlicher ist die Frage der Struktur, die Frage ob ein Verband organisch ist oder nicht, wem er untersteht, seine Führung, wie er eingesetzt werden soll und wie er eingesetzt wird und die Frage der militärischen Kultur eines solchen Verbandes.

Spezielle Ausrüstung kommt viel leichter aus einer geeigneten Einstellung heraus als umgekehrt diese sich mit spezieller Ausrüstung erzeugen lässt.

Zitat:Generell sollte nach einer Universalinfanterie gestrebt werden. Wobei Infanterie ja nicht zu vollen 100% universal sein muß, nur eben dorthin strebend - je universeller desto besser.

Wie ich schon schrieb geht es eben nicht darum, dass wir zur Infanterie des Korps Marinier noch weitere Infanterie von uns stellen, den wo soll da der Mehrwert sein? Sondern darum, zur Infanterie eine Panzereinheit dazu zu stellen. Wobei die - durch Teile des dann inkorporierten See-Bataillon verstärkten KSM als entsprechende Aufklärungs-Einheit dieses Verbandes dient.

Panzergrenadiere, Kampfpanzer und Panzerpioniere sind ja gerade eben keine Infanterie.

Zitat:man darf freilich nicht davon ausgehen, daß leichte Infanterie isoliert und ohne Unterstützung eingesetzt wird. Was für MechKräfte gilt, gilt auch für die leichte Infanterie: Kampf- und Jagdpanzer können auch leichte Infanterie unterstützen, Panzerartillerie ebenso, Schützenpanzer können auch leichte Infanterie aufnehmen

In der Theorie. Praktisch aber ist es erstaunlich schwierig einen solchen Joint-Forces-Verband zusammen zu bringen, zusammen zu halten und dass dieser einen Mehrwert in der Kampfkraft entwickelt. Und dies umso mehr wenn es sich um eine Teilstreitkräfte-Übergreifende Sache handelt. Zudem was soll ein Verband leichter Infanterie für sich alleine bringen? Solche Einheiten sind nur dann sinnvoll wenn sie als Teil einer Miliz, einer Reserve, eines Territorialheeres etc gebildet werden, für jedwede offensive Kriegsführung, Expeditionskriegsführung usw sind sie nicht geeignet oder haben keinen relevanten Vorteil gegenüber leichter Infanterie der Zielgebiete.

Und: die Marine kann vor allen anderen Kampfpanzer und anderes schweres Gerät transportieren. Mit eigenem Zugriff darauf und entsprechender Stationierung theoretisch schneller als es sonst möglich wäre. Leichte Infanterie für sich allein endet viel zu oft damit, dass sie allein bleibt und dann erstaunlich schwach ist, gerade in offensiven Aktionen und die Aufgabe von Marineinfanterie sehe ich gerade wegen der strategischen und operativen Transportmöglichkeiten vor allem im offensiven Bereich.

Wenn man schon ernsthaft eine Marine-Bodenkampf-Einheit will, muss diese auch zum ernsthaften Bodenkampf befähigt sein.

Allgemein:

Interessant ist hier vielleicht das Beispiel Japans in der Gegenwart: die Japaner setzen beispielsweise explizit auf Kampfpanzer mit Ketten als Einheit auf vorgeschobenen Inseln, am Strand usw und für die Verteidigung dahinter auf Radpanzer und Panzerjäger (analog zu dem erwähnten "schweren" Jäger-Bataillon). Der Hintergrund ist, dass sie davon ausgehen, dass mittlere Kräfte beim Kampf um Inseln und an Küsten nicht ausreichend überlebensfähig sind, und die Radpanzer im Innneren der Hauptinseln wiederum ermöglichen es schnell Schwerpunkte zu verlegen was die Kettenpanzer so nicht könnten (über die Straßen).

Nicht zuletzt auch um die Bewegung solcher Einheiten durch die Marine zu erleichtern wurde der neue Typ 10 Kampfpanzer besonders kompakt und leicht ausgelegt (während man die verbliebenen Typ 90 nach Norden nach Hokkaido verlegt hat). Zwar sind diese KPz in Japan auch Heereseinheiten, dass sollte aber nicht ausschließen, solche KPz insbesondere auch als wertvolle Erweiterung eines Marine-Bodenkampf-Verbandes zu sehen. Zudem könnte man die KPz hier eben mit besonderen Befähigungen weiter entwickeln (Tauchpanzer etc).
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Zitat:Spezielle Ausrüstung kommt viel leichter aus einer geeigneten Einstellung heraus als umgekehrt diese sich mit spezieller Ausrüstung erzeugen lässt.

Der Satz ist brillant!


In den nachfolgenden drei Aussagen wähne ich das zentrale Problem in einem anderen Bereich - adäquate Führung:

Zitat:... , wem er untersteht, seine Führung, wie er eingesetzt werden soll und wie er eingesetzt wird und die Frage der militärischen Kultur eines solchen Verbandes.

Zitat:Praktisch aber ist es erstaunlich schwierig einen solchen Joint-Forces-Verband zusammen zu bringen, zusammen zu halten und dass dieser einen Mehrwert in der Kampfkraft entwickelt. Und dies umso mehr wenn es sich um eine Teilstreitkräfte-Übergreifende Sache handelt.

Zitat:Leichte Infanterie für sich allein endet viel zu oft damit, dass sie allein bleibt und dann erstaunlich schwach ist, gerade in offensiven Aktionen
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So machen es die Australier mit dem Boxer! Da können wir uns bestimmt was abschauen wie man Boxer bei Landemanövern von See her einsetzen kann.

Quelle MilitaryLeak:

https://militaryleak.com/2020/11/18/aust...the-beach/

Youtube Video dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=5ywuGa0r75k
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