(Luft) Boeing P-8A Poseidon in der Bundeswehr (Zwischenlösung P-3C-Nachfolger)
#43
Preislich nehmen sich die P-1 und die P-8 tatsächlich nichts, nach japanischen Quellen soll die P-1 bei der Wartung unter Einsatzbedingungen im Vorteil sein, weil ihre Konstruktion entsprechend darauf optimiert wurde. Dem steht die kommerzielle Basis der P-8 gegenüber, die bei der Ersatzteilversorgung von Vorteil ist.

Aber beide bauen halt auf unterschiedlichen Einsatzkonzepten auf. Die P-8 musste und wurde aufgrund der hohen Geschwindigkeit und Flughöhe im sinnvollen Betrieb als Schnittstelle eines Netzwerks entwickelt, dass aus mehr als nur dem Flugzeug besteht und auf UAVs zur Ergänzung setzt (bspw. Triton oder HAASW). Originär ist es hingegen eher auf großflächigen ASuW hin optimiert, natürlich auch mit der Möglichkeit unabhängig ASW zu betreiben. Bei der P-1 ist es hingegen anders herum, sie ist optimiert auf klassische Einsatzprofile im ASuW und ASW mit entsprechend niedrigen Geschwindigkeiten/Flughöhen, mit der Möglichkeit, auch als Netzwerkschnittstelle in großen Höhen zu fungieren. Ihre komplette Auslegung und der technologische Stand ist stärker für die Einsatzaufgaben optimiert.

Ich kann verstehen, dass diese als Insellösung nicht gut ankommt, auf der anderen Seite bin ich ein Freund von Redundanzlösungen und erachte eine Schwerpunktbildung auf Randmeeroperationen (Nord- und Ostsee), auch weit entfernt von der Heimat, für sinnvoll. Hier kann die P-1, die auf genau mit diesen Szenarien im Hinterkopf entwickelt wurde, gegenüber einer P-8 im alleinigen Betrieb deutlich punkten. Die P-1 würde grundsätzlich weitere Fähigkeiten in eine von der P-8 geprägten Allianz einbringen, dadurch würde die Seeüberwachung unberechenbarer, was dem Gegner Nachteile verschafft.

Ein wichtiges Argument ist aber die Möglichkeit, dieses Muster nicht nur als Übergangslösung zu beschaffen. Kawasaki sucht mit Unterstützung der japanischen Regierung händeringend nach einem Kooperationspartner für Vermarktung und Weiterentwicklung. Man war bereit, mit den Briten eine umfassende Kooperation einzugehen und hat das gleiche Angebot auch Deutschland und Frankreich gemacht.
Es würde sich also die Möglichkeit ergeben, mit MAWS auf einem an sich fertigem und für die Aufgaben optimiertem Flugzeug aufzubauen und daraus eine europäisierte Variante zu entwickeln, die sich optimal in die zukünftigen Netzwerke einfügt. Und die dann auch entsprechendes Exportpotenzial besitzt, sei es als Vertriebspartner für die japanische und Auftragnehmer für die europäische Version.

Wenn dies angestrebt und vereinbart werden könnte (Kooperation Kawasaki und Airbus), dann wäre die Übergangsweise beschaffung japanischer Maschinen ein zielführender und finanziell sinnvoller Zwischenschritt.
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RE: P-3C Nachfolger für die Deutsche Marine - von Helios - 19.06.2020, 09:15

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