(Luft) Boeing P-8A Poseidon in der Bundeswehr (Zwischenlösung P-3C-Nachfolger)
Danke für den Hinweis und die Info mit dem Mark 54. Wie kann man sich denn den Einsatz von Torpedos von einem Seefernaufklärer (oder auch einem Hubschrauber) vorstellen? Wird der schlicht abgeworfen (Schwerkraft und ggf. Leitwerke in der Luft, Antrieb setzt dann im Wasser ein) oder wird eine Antriebsquelle hinzugefügt um in der Luft bereits steuern zu können?
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Der wird vom Hubschrauber abgeworfen, während die Poseidon aufgrund von Flughöhe und Geschwindigkeit noch ein Kit mit Flügeln hinzufügen muß. Die Bewaffnung der deutschen Poseidons wird eine Untermenge der für die US amerikanischen Poseidons sein, womit RBS 15 schon einmal ausscheidet, auch NSM da wenn überhaupt JSM die passende Wahl wäre, und ASROC entfällt sowieso. Details sind über die Wirkmittel der deutschen Poseidons bislang nicht öffentlich geworden - bei der Wahl des Anti-Schiff Flugkörpers wird es interessant.
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Die P-8 wird Torpedos auf zwei Arten abwerfen können, traditionell in niedrigen Flughöhen per stabilisierendem und bremsendem Fallschirm (ähnlich wie das bspw. die Orion auch gemacht hat), oder in großen Höhen mit dem von Ottone erwähntem System (HAAWC ALA), dass neben Gleitflügeln auch eine GPS-basierte Flugsteuerung hinzu fügt.

Aktuell integriert sind bei der P-8 nur der Mk.54 und die Harpoon, LRASM soll bis 2024 hinzu kommen, angedacht sind weitere Systeme (JDAM, SDB, usw.), von denen insbesondere die Quickstrike-Minen eine höhere Priorität genießen soll. Welche Waffen die deutschen P-8 erhalten sollen ist zwar aktuell noch offen, da allerdings schon für die P-3 der Mk.54 beschafft wurde ist dessen Nutzung die logische Schlussfolgerung. Den Rest werden wir sehen. Wink
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7 June 2022
German deal for more P-8s not yet finalised, interest growing because of Ukraine conflict

https://www.janes.com/defence-news/news-...e-conflict

mit Bild vom Abwurf eines Torpedos
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Zitat:Bundestag Approves Additional Funds For P-8A Poseidon MPA Procurement

On 07 July 2022, the German Ministry of Defence announced that the German Bundestag had approved an additional budget for the procurement of new military equipment, including the P-8A Poseidon maritime patrol aircraft. [...] The German Navy is expected to operate the Poseidon from late 2024 to 2035. In addition to the procurement already ordered through a Government Purchase Agreement with the U.S., the budget now approved includes some necessary additional services. As announced in June 2021, the original agreement includes flight crew and aircrew training, initial spares requirements, support services and future software updates. The additional funding has a volume of around €341.8 million.
https://www.navalnews.com/naval-news/202...ocurement/

Schneemann
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https://marineforum.online/us-navy-kauft...daa89iGz5g


US Navy kauft Boeing's HAAWC

Die US Navy hat bei Boeing einen Auftrag zur Serienfertigung der sogenannten High-Altitude Anti-Submarine Warfare Weapon Capability (HAAWC) erteilt. Dabei handelt es sich um einen ‚Gleitkörper‘, ein sogenanntes Air Launch Accessory (ALA) Kit, das an einen U-Jagd-Torpedo Mk 54 befestigt wird. Die Faltflügel breiten sich nach dem Start des HAAWC aus. Der Torpedo wird von einem im ALA befindlichen Autopiloten mit GPS-Daten zum Ziel gesteuert. Auf akzeptable Höhe gesunken, setzt ihn das ALA an einem vom Waffeneinsatzsystem des Mutterflugzeugs zugewiesenen Punkt ab, der in Abhängigkeit vom Torpedoeintrittspunkt berechnet wird.

Der Vertrag zwischen dem US Naval Sea Systems Command und Boeing hat einen Gesamtwert von 25,6-Millionen US-Dollar. Der Gesamtwert des Vertrags könnte sich bei Einlösen aller verhandelten Optionen, darunter eine erhöhte Stückzahl, auf 121,4 Mio. USD erhöhen.

Die HAAWC-Module sollen bis zum September 2024 ausgeliefert sein. Weitere HAAWC-Module könnten bei Ausübung einer vereinbarten Erweiterungsoption bis zum September 2030 geliefert werden.
US Navy kauft Boeing's HAAWC

Artist Impression - HAAWC im Einsatz von einer P-8 Poseidon.
Neue Torpedo-Einsatzoptionen

Mit Hilfe des HAAWC kann der U-Jagd-Torpedo aus großer Höhe eingesetzt werden. Was aus taktisch-operativen Gründen geboten sein kann – gerade in einem komplexen Umfeld, in dem sich das Flugzeug als Waffenträger einer Bedrohung ausgesetzt sieht und daher in anderen als den üblichen (niedrigen) Höhenbändern operiert. Frei zugängliche US-Publikationen sprechen davon, dass die ‚normalen‘ Ausstoßhöhen des Torpedos bei der US Navy bei ungefähr 100 Fuß lägen. Das HAAWC ermöglicht nach Industrieangaben „eine Höhe von bis zu 30.000 Fuß“. Neben der Gefährdungsreduzierung kommt hinzu, dass das Flugzeug seine übliche Patrouillenflughöhe für den Torpedoangriff nicht mehr verlassen muss. Damit können aerodynamische Belastungen und zeitliche Verzögerungen vermieden werden. Aus dem Torpedo wird eine Präzisionsgleitwaffe.

Seit der ersten Hälfte der 2000er-Jahre gibt es Überlegungen der US Navy zu einem ‚stand-off‘-Einsatz des U-Jagdtorpedos aus dem Flugzeug. Lockheed Martin veröffentlichte im Sommer 2006 sein Konzept „LongShot“ für die Reichweitenvergrößerung und autonome Lenkung bereits existierender Luft-Boden-Munition mittels eines Flügeladapter-Kits.

Die US Navy hatte im Juli 2021 die Erprobung des HAAWC abgeschlossen und sich für eine Beschaffung ausgesprochen. In der damaligen Bewertung wurden keine Risiken an die Anforderungen der Betriebstauglichkeit des Torpedos beim Einsatz mittels HAAWC gesehen. Einschränkungen sah die US Navy darin, dass sie die HAAWC nicht in allen Ausklinkhöhen, d.h. Flughöhe des Flugzeuges zum Zeitpunkt des Ausklinkens des HAAWC mit seinem Torpedo, einsetzen kann. Dieser Kritikpunkt scheint überkommen. Ein anderer, die Resistenz gegenüber Cyber-Bedrohungen, wird sich im operativen Gebrauch beweisen müssen.

Über die Reduzierung der Gefährdung für das Flugzeug und seine Besatzung hinaus ermöglicht HAAWC einen anderen Ansatz des Seefernaufklärers. Er wird mehr als bisher in die Lage versetzt, Waffenträger für andere U-Jagd-Einheiten zu sein. Denn nun kann er seine Waffen mit den Zieldaten anderer fliegender, schwimmender oder getauchter See- und Seeluftstreitkräfte zum Einsatz bringen, ohne das feindliche U-Boot selbst zu verfolgen. Gerade bei der zunehmenden Bedeutung A2AD (Anti-Access/Area Denial) ein weiterer Fähigkeitsgewinn.

Ein weiterer Aspekt: Über den traditionellen Abwurf vom Seefernaufklärer hinaus könnte der HAAWC auch für den Einsatz von (bewaffneten) Flug-Drohnen in Frage kommen.

Parallelen zur Deutschen Marine?

Die deutsche Marine nutzt den Torpedo Mk54. Der von der US Navy betriebene Seefernaufklärer P-8A Poseidon soll als Ersatz für die P-3C Orion in die Deutsche Marine eingeführt werden. Im September 2021 hat die US-Navy Boeing einen Auftrag über die Produktion von fünf P-8A Poseidon-Flugzeugen für Deutschland erteilt. Die ersten Lieferungen sollen im Jahr 2024 erfolgen.

Der HAAWC-Bausatz ist insofern auch für die Deutsche Marine bemerkenswert. Die konzeptionelle Prüfung durch die zuständigen Stellen ist noch nicht abgeschlossen.
Torpedo Mk 54

Nach der Exportgenehmigung durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten vom Juli 2020 erwarb Deutschland 64 Mk 54, Belgien 29. Die Torpedos für die Deutsche Marine sollen von den Seefernaufklärern P-3C Orion, später ihrem Nachfolgemuster P-8A Poseidon, bei der Uboot-Bekämpfung eingesetzt werden. In ihrer Exportempfehlung begründete das Pentagon seine Zustimmung damit, dass die Beschaffung „die Fähigkeit Deutschlands bei der Uboot-Abwehr jetzt und künftig entscheidend verbessern“ werde.

Der Mk 54 fällt in die Kategorie leichter Torpedos zur Uboot-Bekämpfung von Schiffen, Helikoptern und Flugzeugen. In ihm wurden die Zielerfassungs- und Datenverarbeitungseinheiten des Torpedos MK 50 mit dem Antrieb des Leichtgewichtstorpedos MK 46 kombiniert. Er hat eine Reichweite von etwas mehr als 9 Kilometer (10.000 yards), erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 40 Knoten und verfügt über einen 43,9 Kilogramm schweren Gefechtskopf.

Raytheon hatte die Serienproduktion im Jahr 2004 aufgenommen und auf Betreiben der US Navy seither immer weiter entwickelt. Neben der US Navy gehören die Royal Air Force, die Königlich Niederländische Marine, Australien, Brasilien, Indien, Kanada und Mexiko zu den Nutzern.
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Zitat: #P8A-Ausbildung startet!
Ende August haben erste Techniker des #MFG3 ihre Vorausbildung am TechAusbZentrum
@Team_Luftwaffe aufgenommen. Ein Personalaustausch mit & die fliegende Ausbildung bei der 🇺🇸 Navy sollen rasch folgen. In 25 Monaten ist das 1. LFZ da!

https://twitter.com/CdrDeuNavalAir/statu...5722622978 (Mit Bild)
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(05.06.2022, 16:17)Pmichael schrieb: MAWS war zu keinen Zeitpunkt ein simples MPA Entwicklungsprogramm sondern ein kollaboratives Kampfsystem mit einem Netzwerk an Sensoren von Drohnen, Satelliten, und andere MPA und so weiter

Und so sieht dann jetzt auch das Zielbild 2035+ der Marine vor, die Zahl der MPAs bei 8 Stück zu belassen, die entweder P8 oder ein MAWS-MPA sein sollen. Ergänzt werden sollen sie durch 6 UAVs, mMn vermutlich EuroMALE RPAS, auch wenn die Grafik der BW hier ein Barracuda-ähnliches Gerät abbildet.
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Zitat:P-8A Poseidon: Deutsche Marine erhält Simulator für zukünftiges Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug

Die Marine erhält einen Simulator für das Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug P-8A Poseidon, dessen Kauf über das Sondervermögen Bundeswehr finanziert wird. Am 25.05.2023 unterzeichnete die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen entsprechenden Vertrag. Der Simulator, auch bekannt als „Weapon System Trainer“, wird über das Foreign-Military-Sales (FMS) Verfahren beschafft, wobei die US-Regierung, vertreten durch die U.S. Navy, ermächtigt ist, einen Vertrag mit der Firma Boeing abzuschließen, um den Simulator für Deutschland zu beschaffen. [...]

Der Simulator wird voraussichtlich im Jahr 2027 dem Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ in Nordholz zur Verfügung stehen. Der Wert der Beschaffung beläuft sich auf etwa 180 Millionen Euro.
https://esut.de/2023/05/meldungen/42413/...dflugzeug/

Schneemann
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https://www.presseportal.de/pm/147341/5518379

Finanziert aus dem Sondervermögen erhält die Marine einen Simulator für das Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug P-8A Poseidon. Ein entsprechender Vertrag wurde am 25.05.2023 von der Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) unterzeichnet; der sogenannte "Weapon System Trainer" wird im Rahmen des Foreign-Military-Sales (FMS) Verfahrens beschafft. Durch die Unterzeichnung ist die US-Regierung - vertreten durch die US Navy - ermächtigt, für Deutschland einen entsprechenden Vertrag mit der Firma Boeing u.a. zur Beschaffung des Simulators abzuschließen.

In dem Simulator kann die gesamte Luftfahrzeugbesatzung zukünftig unterschiedliche Einsatztaktiken trainieren sowie Aus- und Fortbildung betreiben. Der neue Simulator steigert somit die Fähigkeiten der Marineflieger im Rahmen der Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd, ohne dabei auf kostenintensive Flugstunden zurückzugreifen. Neben dem Simulator werden bei dieser Beschaffung auch weitere Ausbildungsmittel, benötigte Software und erforderliche Unterstützungsleistungen beauftragt.

Der Simulator soll dem Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin" in Nordholz im Jahr 2027 zur Verfügung stehen. Der Beschaffungswert beläuft sich auf rund 180 Millionen Euro.
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https://www.navalnews.com/naval-news/202...s-on-maws/
Germany buys three more Poseidon, increasing question marks on MAWS
The decision will satisfy operational requirements for German Naval Aviation but is unlikely to generate enthusiasm in France.

Alex Luck 18 Nov 2023
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Ist die P-8 immer noch als Zwischenlösung zu sehen wie in der Überschrift aufgeführt?
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Spoiler: Nein. Solch teure Systeme werden nicht als "Zwischenlösung" angeschafft. Die werden Jahrzehnte betrieben. Wenn wir mal von mindestens 20 Jahren ausgehen gibts da doch kein ernsthaftes Interesse an bemannten MAWS Systemen.... Drohnen werden so etwas in Zukunft vermutlich auch können.
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(18.11.2023, 20:32)Kopernikus schrieb: Ist die P-8 immer noch als Zwischenlösung zu sehen wie in der Überschrift aufgeführt?

Nun, wie ich im Artikel angesprochen habe, ist das halt die Darstellung des BMVg, aber aufgrund der Sachlage sowohl zu Poseidon als auch zu MAWS IMO schlicht nicht ernstzunehmen.
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(18.11.2023, 20:32)Kopernikus schrieb: Ist die P-8 immer noch als Zwischenlösung zu sehen wie in der Überschrift aufgeführt?

Vermutlich ist es wie die Übergangslösung der F-4F Phantom II zu betrachten... ;-)

Ich sehe auch kein Problem, die P-8 neben einem möglichen A320-Derivat zu betreiben.

Aber da unke ich jetzt einfach einmal, dass in Frankreich wieder einmal Dassault die größere Lobby hat und deshalb Frankreich keine A320neo MPA, sondern eine Falcon als Ersatz der Atlantique kauft. (Und damit das Gemeinschaftsprojekt mit Deutschland Geschichte ist)

Am meisten Sinn würde m.E. nach eine MPA-Version auf Basis der A220-100 machen.


Zur P-8A: Nachdem die NATO AWACS durch E-7A ersetzt werden, macht es natürlich Sinn, auch mit der P-8A langfristig zu planen. Stichworte: Ausbildung, Ersatzteile, usw.
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