(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
Die Begriffe sind eigentlich völlig egal. Mal ohne irgendeinen dieser Begriffe, die glaube ich alles mehr durcheinander bringen als dass sie klärend wirken. Mal ganz von vorne, und so einfach wie möglich:

Wir haben verschiedene Systeme um feindliche Systeme in der Luft auszuschalten. Diese agieren mit unterschiedlichen Wirkmitteln, auf unterschiedliche Distanzen. Dies ist notwendig, weil die feindlichen Luft-Einheiten sich ja ebenfalls unterscheiden, in unterschiedlichen Höhen agieren, auf unterschiedliche Distanzen, das Gelände nutzen können oder eben nicht usw.

Entsprechend benötigt man von ganz vorne und auf nächste Distanz bis ganz hinten und auf weiteste Distanzen eine Menge verschiedener Wirkmittel.

Diese sollten zudem so ökonomisch wie möglich sein, da es wenig Sinn macht sehr teure Hochtechnologie-Raketen auf billige Industriedrohnen zu feuern. (in diesem Kontext wird es noch interessant werden, in der Luft Ziele vorzutäuschen). Deshalb benötigt man zwingend auch Rohrwaffen, nur mit Raketen ist das nicht machbar.

Bis dahin - so hoffe ich - kann mir da niemand wiedersprechen. Wenn dem also so ist, dann benötigen die Einheiten welche "ganz vorne" agieren - und dass sind nunmal Kampfpanzer und das wird nunmal das MGCS sein eine eigene Möglichkeit gegen feindliche Luftziele zu wirken. Dabei sind hier die Luftziele gemeint, welche sich in diesem Bereich aufhalten, also ebenfalls ganz vorne sind, also Drohnen, Kampfhubschrauber, zielsuchende Munition usw, es geht ja nicht darum, Lufteinheiten in 20 km Distanz abzuschießen. Diese Möglichkeit der Bekämpfung der feindlichen Lufteinheiten ganz vorne muss aufgrund der technologischen Veränderungen (Drohnen - Artillerie Verbund) organisch in den Einheiten ganz vorne vorhanden sein. Das führt aber zu der Frage, wie man sie dort einzieht.

Ich benötige als eine Möglichkeit der Bekämpfung ganz vorne, organisch in den Kompanien, etwaig sogar im Zug selbst. Wenn ich hier aber nun dezidierte Fahrzeuge mit spezialisierteren Wirkmitteln einziehe, erhöhe ich die Komplexität und senken die Zahl der im Zug / in der Kompanie gegen andere Ziele einsetzbaren Fahrzeuge. Hat beispielsweise eine Panzerkompanie sagen wir gesamt 16 einsetzbare Fahrzeuge. Dann müsste man einige von diesen gegen dezidierte spezialisierte Fahrzeuge austauschen welche spezialisierter gegen feindliche Luftziele ganz vorne wirken. Damit sinkt die Zahl der Kampfpanzer in einer solchen Panzerkompanie und damit deren Feuerkraft gegen Bodenziele.

Und aus dieser einfachen Logik heraus wäre es meiner Ansicht nach besser, wenn alle Kampfpanzer der besagten Kompanie selbst dazu befähigt wären. Das heißt natürlich, dass sie etwaig nicht so gut darin wären wie ein spezialisiertes dezidiertes Fahrzeug, und insbesondere etwaig im Vergleich zu einem Raketenträger mit hochspezialiserten und extrem leistungsfähigen Raketen, aber dafür hat man sehr viel mehr Kampfkraft am Boden, weil alle Einheiten gleichermaßen auch diese Rolle übernehmen können.

Zudem hat der Feind keinen Schwerpunkt an spezialisierten Fahrzeugen die er angehen kann.

Praktisches Beispiel: die Kompanie habe zwei Züge mit je 5 Kampfpanzern und einen Zug mit 5 spezialisierten Fahrzeugen zzgl. ein Führungspanzer, davon seien 3 hochleistungsfähige Spezialisten zur Bekämpfung feindlicher Luftsysteme im vordersten Bereich. Dann schaltet der Feind diese 3 Fahrzeuge aus, und die ganze Kompanie hat keine Befähigung mehr zur Bekämpfung weiterer feindlicher Lufteinheiten.

Kann hingegen (Gegenbeispiel) die ganze Kompanie alle 16 Panzer gegen Luftziele im vordersten Bereich einsetzen, dann verursacht der Verlust von 3 Panzern keinen vollständigen Zusammenbruch wie im ersten Beispiel. Natürlich sind dann diese 16 Panzer alle für sich selbst und allein betrachtet nicht so leistungsfähig wie ein Spezialist, aber dafür haben sie eine viel größere Quantität und der Feind kann keinen Schwerpunkt ausmachen und diesen gezielt angreifen und ausschalten. Man kann dann Menuett spiellen und ständig mal von hier, mal von dort aus agieren. Das ist ein erheblicher Vorteil.

Die größere Quantität erachte ich nun aber hier als besser gegenüber industriell gefertigen Drohnenschwärmen etc als eine höhere Qualität. Es kommt darauf an mehr Rohre zu haben - so meine These (!) - als bessere Raketen zu haben. Zugleich kommt dieses mehr an Rohren auch dem Kampf gegen Bodenziele zugute.

Während im ersten Beispiel 11 Kampfpanzer gegen Bodenziele wirken, hat man im anderen Beispiel derer 16, also eine größere Quantität gegen Bodenziele. Ganz allgemein unterschätzt man meiner Meinung nach in den heutigen westlichen Streitkräften die Quantität als Faktor und überhöht die technische Qualität.

So, ein kompletter Eintrag ohne irgendeinen der Begriffe wie Nah, Nächst, Flug, Flieger-abwehr, Luftraumverteidigung etc etc

Es geht also auch so, ohne diese ganzen Begriffe.

Möglichst einfache Zusammenfassung:

Wir benötigen mehr Rohre vorne; Sowohl gegen Luft wie auch gegen Boden; dies geht nur mit einer Mittelkaliber MK; die Quantität ist wesentlicher als die Qualität in diesem Kontext; es geht um die Bekämpfung von feindlichen Einheiten "vorne" und auf der Ebene Bataillon abwärts, spezifischer auf Kompanie-Ebene; das MGCS muss das selbst aus eigener Kraft leisten können, sonst ist es meine These nach zu sehr gefährdet; zusätzliche Spezialfahrzeuge welche diese Gefährdung für das MGCS reduzieren erhöhen die Komplexität genau so oder noch mehr und bringen noch weitere Probleme mit sich.
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Leopard 3 - von I_Need_A_Medic - 19.08.2020, 21:49
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