(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
(27.01.2024, 09:15)Helios schrieb: Bei einer Führung in einem engen Verbund hast du deutlich geringere Anforderungen an eine gesicherte, störresistente Kommunikation als bei einem Einsatz über lange Distanzen, bei gleichzeitig signifikant kürzeren Wirkzeiten und auf Effektorbasis niedrigeren Kosten. Diese Vorteile erkaufst du dir mit einem höheren unmittelbaren Gefährdungsgrad, so dass das Schutzniveau entsprechend ausgelegt sein muss um eine Überlebensfähigkeit auch bei direkter Wirkung zu ermöglichen.
Das stimmt natürlich, aber dann läuft das MUM-T hier auf nichts weiter hinaus als einen überdimensionalen Anhänger mit elektronischer Deichsel. Klar, kann man so machen, ist aber einerseits kein Quantensprung, sondern eher eine Krücke, um das Gewichtsproblem in den Griff zu bekommen und andererseits gehe ich davon aus, dass mindestens in der ersten Generation dieser Technik das dann zu einer Einschränkung in der Gesamtmobilität führen wird. Denn wenn das UGCV hier zwecks Störsicherheit dem Pz direkt folgen soll, dann muss der Pz zusätzlich zur Wahl der eigenen Fahrtwege immer noch mit einplanen, dass ihm der Computer im Anhänger auf diesem Weg auch folgen kann und zwar mit der gleichen Geschwindigkeit. Zudem sind zwei sich automatisch folgende Fahrzeuge auch deutlich leichter aufzuspüren als ein einzelnes.
Zitat:Die realistische Alternative zu dem jetzigen Vorschlag wären also drei bemannt kämpfende Fahrzeuge (wobei ich aktuell noch nicht überzeugt davon bin, dass es nicht genau so kommt).
Was gerade in diesem Fall auch mMn der bessere Weg wäre. Das Reichweitenspektrum der Bewaffnung geht mMn zu weit auseinander, um sinnvoll von nur zwei Bedienern/Kommandanten für drei Fahrzeuge eingesetzt zu werden. Dann braucht es eigentlich schon wieder 3-Mann-Besatzung in den bemannten Fahrzeugen, was dem 50t-Ziel nicht gerade förderlich wäre.
Durch eine Verteilung der Besatzung des Gesamtsystems auf möglichst viele Fahrzeuge generiert man zudem eine höhere Redundanz und Ausdauer etc. Zudem können sich die Besatzungen jeweils auf den für ihr Waffensystem relevanten Reichweitenbereich konzentrieren, was der Überforderung der Komponente Mensch in diesem Verbund entgegenwirkt.
Zitat:Über die perspektivischen Entwicklungen sagt dieses Grundsystem im übrigen nichts aus, gerade die elektronische Auslegung der Fahrzeuge wird ähnlich wie in anderen Bereichen auch grundsätzlich einen Umbau für die autonome Nutzung ermöglichen. Sofern es also die technologischen Möglichkeiten gibt, wird man das System langfristig unbemannt gestalten können, gegebenenfalls durch hinzufügen eines geschützten, bemannten Führungsfahrzeugs.
Da die mögliche Personalersparnis durch die zusätzliche technische Komplexität in den rückwärtigen Diensten wieder egalisiert wird, ergibt der unbemannte Einsatz von Fahrzeugen doch nur aus zwei Gründen wirklich Sinn:
1. Reduzierte Gefährdung durch geringere Exponierung der Soldaten
2. Gewichtseinsparungen durch Verzicht auf Arbeitsraum, Komponenten und Schutzelemente, die nur für Menschen gebraucht werden.
Letzteres entfällt aber in dem Fall, dass eine Plattform optional bemannt wird, da dann diese Punkte alle trotzdem erfüllt werden müssen, bzw. der Verzicht auf Sie nicht direkt bei der Konstruktion berücksichtigt und die sich daraus ergebenden Vorteile nicht genutzt werden können. Also kann eine nachträgliche Autonomisierung eines bemannt entworfenen Systems sinnvoll eigentlich nur dem Zweck der geringeren Exponierung des Menschen dienen. Und das wäre dann primär für die LOS-Komponenten erforderlich, die hier aber anscheinend als bemannte Kernkomponente geplant werden.
Zitat:Unter den gegebenen Grundannahmen ist für mich diese Aufteilung zumindest nachvollziehbar, insbesondere in technischer Hinsicht. In wie weit sie dann auch operativ Sinn ergibt, sollen andere beurteilen
Das ist der Punkt: technisch ist das absolut nachvollziehbar. Aber operativ ergibt es für mich keinen Sinn. Eben weil man sich mit den technisch komplexen unbemannten Systemen keine operativen Vorteile generiert. Das MUM-T wird hier zum Selbstzweck. Man setzt es um, um es umzusetzen, nicht weil es Vorteile bringt.

Ein Geschütz auf einer unbemannten Selbstfahrlafette ergibt in vielerlei Hinsicht operativ Sinn. Es braucht keinen ABC-geschützten Kampfraum für die Besatzung, die Panzerung kann sich auf die technisch relevanten Bereiche beschränken, dadurch wird das System leichter, signaturärmer, mobiler. Und wenn mal eins verloren geht, wechselt die menschliche Besatzung einfach den Code der Fernbedienung und kämpft weiter. Aber ein NLOS-Werfer? Da lassen sich weniger komplexe Lösungen finden, als den auf ein MBT-Chassis zu setzen und in der vordersten Reihe mitfahren zu lassen.

Daher ergibt für mich das Konzept UGCV sehr viel Sinn in der Infanterieunterstützung. Denn da geht es dann genau darum, dass die Soldaten sich nicht exponieren müssen, um ihre schweren Waffen im direkten Schuss einsetzen zu können. Das geht dann vom Ziesel mit MG über Themis mit leMK bis hin zu Type-x im Mittelkaliber. Und da könnte ich mir dann sogar sehr gut noch größere UGCVs vorstellen, die dann die Rolle von leKPz wie dem M10 Booker in der Feuerunterstützung für leichte Infanterie übernehmen könnten. Das ergibt für mich sehr viel Sinn. Aber nicht ein unbemannter 50t.-Raketenwerfer für die Panzertruppe.
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