13.01.2024, 12:23
Zitat:Wie wahrscheinlich ist es denn dass es dieses oder nächstes Jahr zu (ernsthaften) Verhandlungen kommen könnte?Die entscheidenden Fragen werden dabei sein, wie a) die innenpolitische Lage und b) wie das Standing des jeweiligen Oberbefehlshabers ist.
Innenpolitisch sehe ich keine großen Unterschiede, in beiden Gesellschaften geht man von aus, dass der Krieg geführt werden muss. Hinsichtlich des Personalbestandes sehen sich beide auch gewissen Spannungen gegenüber, wobei hier ein leichter Vorteil bei den Russen liegen dürfte - während die Ukrainer vorsichtig mit Rekrutierungen umgehen müssen und es zudem auch Kritik aus der Presse gibt, haben die Russen diese Problem kaum; sie räubern sich durch Asien und spannen dort, relativ unbemerkt in den westlichen Regionen, irgendwelche Viehhirten ein - und eine kritische Presse brauchen sie auch nicht fürchten.
Bzgl. des Standings sehe ich eher einen leichten Vorteil bei den Ukrainern. Wenn Selenskyj auf Verhandlungen einsteigt, die u. a. die vier östlichen, besetzten Gebiete nicht mit einbeziehen, wird er das vermutlich innenpolitisch überleben. Wenn Putin auf Verhandlungen einsteigt, die die Herausgabe dieser vier Gebiete vorsehen würden, wäre er innenpolitisch tot. Insofern hat Selenskyj sogar etwas mehr Spielraum als sein Gegner.
Schneemann