11.07.2023, 18:11
Werter Nightwatch,
ich teile deine Ansichten und Ausführungen hier vollauf, aber gerade eben deshalb schrieb ich:
Denn damit meine ich nicht die materielle Seite des ganzen allein, sondern vor allem auch die Befähigung, also das rein handwerkliche Können eine solche Offensive zu führen und richtig durchzuführen.
Und es ist recht egal, ob dann nächstes Jahr Bakhmut eine ausgebaute Festung wäre, dass spielt ja militärisch gar keine Rolle. Man hätte das Jahr nutzen können um die Ukrainer und insbesondere die ukrainische Führung intensiv zu trainieren und intensiv auszubilden, damit sie überhaupt dazu befähigt wird eine solche Operation in dieser Größenordnung erfolgreich zu planen und diesen Plan dann auch umsetzen zu können.
Zudem könnte man ein komplettes Jahr während man die Offensive gründlicher und sinnvoller vorbereitet die russische Artillerie systematisch im Artillerieduell abnutzen, und umgekehrt würde diese sich auch noch weiter verbrauchen und den Russen geht da langsam die Luft aus. Die russische Decke ist bereits zu klein, und sie ist ohne Kriegswirtschaft und vollständige Mobilisierung für Russland nicht nach belieben erweiterbar. Hingegen würden die weiteren westlichen Waffenlieferungen und die weitere Ausbildung der Ukrainer die Qualität der ukrainischen Streitkräfte weiter steigen lassen.
Das Scheitern der aktuellen Offensive ist meiner Meinung nach vor allem einem Mangel an Qualität geschuldet, aber damit meine ich nicht primär die Systeme, die verwendete Technik, die verwendeten Waffen, sondern die Qualität der Streitkräfte insgesamt, insbesondere was die Führung angeht, dass Können der Offiziere und Soldaten, dass Kriegshandwerk dieser Streitmacht an sich.
Die Ukraine hat hier nicht zuletzt auch aufgrund der sehr hohen eigenen Verluste erhebliche Probleme. Sehr viele vom Westen ausgebildete oder anderweitig bessere Truppenführer sind gefallen, es gab einen erheblichen Quallitätsverlust in der Führung durch diese Verluste. Der Krieg wurde zunehmend zu einem Krieg der Reserveoffiziere und es schlichen sich wieder sowjetische Methoden ein, schlicht und einfach weil das notwendige Wissen sich reduziert hat, statt zu steigen.
Es ist leichter eine Defensive zu führen als eine Offensive. Und gerade eine Offensive mit mechanisierten Truppen die einen strategischen Effekt erzielen soll ist in Wahrheit extrem schwierig, dass ist militärisch das höchste und anspruchsvollste.
Mein Eindruck im Frühjahr war, dass diese Befähigung (noch?) fehlt. Die aktuellen Ereignisse machen auf mich nun den Eindruck, dass diese Einschätzung von mir anscheinend stimmte.
ich teile deine Ansichten und Ausführungen hier vollauf, aber gerade eben deshalb schrieb ich:
Zitat:dass sie dafür noch nicht so weit sind
Denn damit meine ich nicht die materielle Seite des ganzen allein, sondern vor allem auch die Befähigung, also das rein handwerkliche Können eine solche Offensive zu führen und richtig durchzuführen.
Und es ist recht egal, ob dann nächstes Jahr Bakhmut eine ausgebaute Festung wäre, dass spielt ja militärisch gar keine Rolle. Man hätte das Jahr nutzen können um die Ukrainer und insbesondere die ukrainische Führung intensiv zu trainieren und intensiv auszubilden, damit sie überhaupt dazu befähigt wird eine solche Operation in dieser Größenordnung erfolgreich zu planen und diesen Plan dann auch umsetzen zu können.
Zudem könnte man ein komplettes Jahr während man die Offensive gründlicher und sinnvoller vorbereitet die russische Artillerie systematisch im Artillerieduell abnutzen, und umgekehrt würde diese sich auch noch weiter verbrauchen und den Russen geht da langsam die Luft aus. Die russische Decke ist bereits zu klein, und sie ist ohne Kriegswirtschaft und vollständige Mobilisierung für Russland nicht nach belieben erweiterbar. Hingegen würden die weiteren westlichen Waffenlieferungen und die weitere Ausbildung der Ukrainer die Qualität der ukrainischen Streitkräfte weiter steigen lassen.
Das Scheitern der aktuellen Offensive ist meiner Meinung nach vor allem einem Mangel an Qualität geschuldet, aber damit meine ich nicht primär die Systeme, die verwendete Technik, die verwendeten Waffen, sondern die Qualität der Streitkräfte insgesamt, insbesondere was die Führung angeht, dass Können der Offiziere und Soldaten, dass Kriegshandwerk dieser Streitmacht an sich.
Die Ukraine hat hier nicht zuletzt auch aufgrund der sehr hohen eigenen Verluste erhebliche Probleme. Sehr viele vom Westen ausgebildete oder anderweitig bessere Truppenführer sind gefallen, es gab einen erheblichen Quallitätsverlust in der Führung durch diese Verluste. Der Krieg wurde zunehmend zu einem Krieg der Reserveoffiziere und es schlichen sich wieder sowjetische Methoden ein, schlicht und einfach weil das notwendige Wissen sich reduziert hat, statt zu steigen.
Es ist leichter eine Defensive zu führen als eine Offensive. Und gerade eine Offensive mit mechanisierten Truppen die einen strategischen Effekt erzielen soll ist in Wahrheit extrem schwierig, dass ist militärisch das höchste und anspruchsvollste.
Mein Eindruck im Frühjahr war, dass diese Befähigung (noch?) fehlt. Die aktuellen Ereignisse machen auf mich nun den Eindruck, dass diese Einschätzung von mir anscheinend stimmte.