13.06.2023, 20:11
@QF
Ich habe nun keine Generalstabsausbildung genossen, vielleicht ist ja das das Problem.
Mir erschließt sich aber nicht, wie man nicht „ausreichend befähigt“ sein sollte zu erkennen, dass es vielleicht nicht die allerbeste Idee ist
- Zum Auftakt einer lang erwartenden Offensive
- die mit am Besten ausgerüstete Brigade mit in Teilen unersetzlichen Material
- quasi alleine mit bestenfalls einem unterstützenden Panzerbataillon
- am stärksten Punkt der gegnerischen Verteidigung
- gegen einen vorbereiteten, alarmierten und angespannt wartenden Gegner lustig ins Gelände zu schicken
- dahinter keine weiteren Kräfte für verstärkende oder ausnutzende Angriffshandlungen bereitzustellen
- und nach dem völlig erwartbaren Festlaufen des Angriffs schlicht gar keinen weiteren operativen Züge auszuführen
Da geht es doch nicht um die Frage ob die Ukrainer jetzt mehr oder weniger in der Lage sind einen solchen Angriff nach dem westlichen Lehrbuch zu führen, sondern um den Umstand, dass die Idee ein operatives Armutszeugnis ist und man zwangsläufig damit rechnen musste, dass sich die angreifende Brigade irgendwo vor Tokmak verschleißt ohne das mehr erreicht wurde als ebenso feindliches Material zu vernichten.
Dabei haben wie viele kluge Köpfe in und vor allen Dingen außerhalb der Ukraine über wie vielen Monaten über den Karten gebrütet und alle möglichen Szenarien durchgespielt?! Ich weigere mich zu glauben, dass der Ansatz halt mal ein paar Bataillone Leos und Bradleys vorzuschicken und kämpfen zu lassen bis ihnen die Luft ausgeht, die beste Lösung sein soll um diese Nuss zu knacken. Die Ukrainer haben da zwei Korps mit über einem Dutzend Brigaden stehen, plus noch extra Territorialkräfte; und dann kommt man damit, dass zwei, drei, vier Brigaden entlang der Front halt mal anzugreifen um zu schauen was so geht und eine Woche später steht man dann da und ein paar Marineinfanteristen und Territorialeinheiten haben ein paar Dörfer eingenommen, aus denen die Russen in weiten Teilen eh beim abrücken waren?
Was soll das bitte, was wäre dagegen an der Idee so falsch die Brigaden die man hat nicht in breit gestreuten Angriffen auf Bataillonsebene zu verzetteln und zu verkleckern und stattdessen konzentriert mit aller Macht dort anzugreifen wo der Gegner am Schwächsten ist? Wo ist der Schwerpunkt?! Warum wird der Angriff am Mokri Yali von Marineinfanterie und Territorialverbänden getragen und nicht mit der Hauptmacht des zehnten Korps? Warum wird effektiv eine Woche nach Beginn der Offensive die Mehrheit der Brigaden der beiden Korps noch immer zurückgehalten, während die involvierten Einheiten in schweren Kämpfen nur wenig Boden gut machen können? Warum belässt man es dabei, den Gegner unter schweren Verlusten auf die ausgebaute Verteidigung zurückzudrängen anstatt ihn mit nachgezogenen Kräften zu werfen?
Wie gesagt, meinetwegen fehlt mit da das Knowhow, aber nach meinen Verständnis kann es nicht der beste Ansatz sein effektiv jede operative Finesse aufzugeben von vorneherein auf einen blutigen Abnutzungskampf einzulassen, wenn durchaus die Möglichkeit besteht, den Russen durch einen umfassenden Kräfteeinsatz zu werfen. Wenn ich Monatelang so ein Ding plane, dann doch in meinen Augen so, dass ich, wenn ich losschlage nach möglichst kurzer Zeit meine maximale Schlagkraft zur Geltung bringe um den Feind möglichst schon im ersten Schock zu überwinden. Geschwindigkeit, überwältigende Stärke, Überraschung und Aggression zeichnen nicht nur den Angriff auf der taktischen Ebene aus, sondern sind auch auf der operativen Ebene unabdingbar, wenn ein mechanisierter Angriff mehr sein soll als ein gegenseitiges Gemetzel. Und davon sehe ich bislang leider nichts.
Was allerdings nicht heißen soll, dass das Gemetzel für die Ukrainer nicht recht erfolgreich verläuft. Aber es ist halt furchtbar unelegant es ist ein würde man einen Metzger wüten lassen wo doch eigentlich ein Chirurg gefragt wäre.
Ich habe nun keine Generalstabsausbildung genossen, vielleicht ist ja das das Problem.
Mir erschließt sich aber nicht, wie man nicht „ausreichend befähigt“ sein sollte zu erkennen, dass es vielleicht nicht die allerbeste Idee ist
- Zum Auftakt einer lang erwartenden Offensive
- die mit am Besten ausgerüstete Brigade mit in Teilen unersetzlichen Material
- quasi alleine mit bestenfalls einem unterstützenden Panzerbataillon
- am stärksten Punkt der gegnerischen Verteidigung
- gegen einen vorbereiteten, alarmierten und angespannt wartenden Gegner lustig ins Gelände zu schicken
- dahinter keine weiteren Kräfte für verstärkende oder ausnutzende Angriffshandlungen bereitzustellen
- und nach dem völlig erwartbaren Festlaufen des Angriffs schlicht gar keinen weiteren operativen Züge auszuführen
Da geht es doch nicht um die Frage ob die Ukrainer jetzt mehr oder weniger in der Lage sind einen solchen Angriff nach dem westlichen Lehrbuch zu führen, sondern um den Umstand, dass die Idee ein operatives Armutszeugnis ist und man zwangsläufig damit rechnen musste, dass sich die angreifende Brigade irgendwo vor Tokmak verschleißt ohne das mehr erreicht wurde als ebenso feindliches Material zu vernichten.
Dabei haben wie viele kluge Köpfe in und vor allen Dingen außerhalb der Ukraine über wie vielen Monaten über den Karten gebrütet und alle möglichen Szenarien durchgespielt?! Ich weigere mich zu glauben, dass der Ansatz halt mal ein paar Bataillone Leos und Bradleys vorzuschicken und kämpfen zu lassen bis ihnen die Luft ausgeht, die beste Lösung sein soll um diese Nuss zu knacken. Die Ukrainer haben da zwei Korps mit über einem Dutzend Brigaden stehen, plus noch extra Territorialkräfte; und dann kommt man damit, dass zwei, drei, vier Brigaden entlang der Front halt mal anzugreifen um zu schauen was so geht und eine Woche später steht man dann da und ein paar Marineinfanteristen und Territorialeinheiten haben ein paar Dörfer eingenommen, aus denen die Russen in weiten Teilen eh beim abrücken waren?
Was soll das bitte, was wäre dagegen an der Idee so falsch die Brigaden die man hat nicht in breit gestreuten Angriffen auf Bataillonsebene zu verzetteln und zu verkleckern und stattdessen konzentriert mit aller Macht dort anzugreifen wo der Gegner am Schwächsten ist? Wo ist der Schwerpunkt?! Warum wird der Angriff am Mokri Yali von Marineinfanterie und Territorialverbänden getragen und nicht mit der Hauptmacht des zehnten Korps? Warum wird effektiv eine Woche nach Beginn der Offensive die Mehrheit der Brigaden der beiden Korps noch immer zurückgehalten, während die involvierten Einheiten in schweren Kämpfen nur wenig Boden gut machen können? Warum belässt man es dabei, den Gegner unter schweren Verlusten auf die ausgebaute Verteidigung zurückzudrängen anstatt ihn mit nachgezogenen Kräften zu werfen?
Wie gesagt, meinetwegen fehlt mit da das Knowhow, aber nach meinen Verständnis kann es nicht der beste Ansatz sein effektiv jede operative Finesse aufzugeben von vorneherein auf einen blutigen Abnutzungskampf einzulassen, wenn durchaus die Möglichkeit besteht, den Russen durch einen umfassenden Kräfteeinsatz zu werfen. Wenn ich Monatelang so ein Ding plane, dann doch in meinen Augen so, dass ich, wenn ich losschlage nach möglichst kurzer Zeit meine maximale Schlagkraft zur Geltung bringe um den Feind möglichst schon im ersten Schock zu überwinden. Geschwindigkeit, überwältigende Stärke, Überraschung und Aggression zeichnen nicht nur den Angriff auf der taktischen Ebene aus, sondern sind auch auf der operativen Ebene unabdingbar, wenn ein mechanisierter Angriff mehr sein soll als ein gegenseitiges Gemetzel. Und davon sehe ich bislang leider nichts.
Was allerdings nicht heißen soll, dass das Gemetzel für die Ukrainer nicht recht erfolgreich verläuft. Aber es ist halt furchtbar unelegant es ist ein würde man einen Metzger wüten lassen wo doch eigentlich ein Chirurg gefragt wäre.