12.06.2023, 13:43
Heute morgen standen die Ukrainer noch überall vor der russischen Hauptverteidigungslinie. Heute ist also der meiner Meinung nach entscheidende Tag, ob es ihnen gelingt diese Linie zu durchbrechen. Sobald sie da durch sind, könnte die Sache ins Laufen kommen, wenn nicht, dann wird es mit jedem folgenden Tag problematischer.
Laut russischen Milbloggern und einigen anderen scheinen die Ukrainer vor allem auch Probleme damit zu haben, dass Feuer ihrer Artillerie mit dem Vorgehen der mechanisierten Einheiten zu koordinieren, Anfragen um Feuerunterstützung ausreichend schnell beantworten zu können und es fehlt auch an Nebel, insbesondere an multispektralen Nebel. Das ist auch so ein heillos unterschätztes System, dass meiner Ansicht nach für das Durchbrechen feindlicher Stellungssysteme absolut wesentlich ist.
Zu dem zur Seite ausweichen und weiter vordringen im Falle dass die vorderen Fahrzeuge in die Luft fliegen. Das war allen Ernstes sowjetische Doktrin, von ganz unten (Zug- und Kompanierahmen) bis ganz oben (Brigade). Die Russen haben das in Vuhledar ebenfalls so praktiziert, mit dem bekannten Ergebnis. Die Idee dahinter war (im Kalten Krieg), dass Minenfelder immer auch zugleich mit ATGM und/oder feindlichen Kampfpanzern gedeckt werden und die Panzer wenn sie stehen bleiben oder versuchen umzudrehen / zurück zu fahren so oder so drauf gehen. Dass man aber etwaig zumindest mit einigen wenigen Panzern noch nach vorne durchkommt wenn man versucht weiter durchzubrechen. Kampfpanzer waren in der Sowjetdoktrin zudem reines Verbrauchsmaterial, dass einfach in Massen und in kurzer Zeit aufgebraucht werden sollte. Das alles lag aber natürlich auch an den damaligen Umständen, Truppendichten, dem höchstwahrscheinlich parallel laufenden Atomkrieg und vielen anderen vom heutigen Geschehen völlig unterschiedlichen Faktoren. Insbesondere war es damals auch der russsische Plan sich einfach mit der Artillerie durch Minenfelder durchzuschießen und den Kampfpanzern einfach vorher breite Straßen durch das Minenfeld per Artilleriefeuer zu schaffen.
Das ist aber gar nicht so einfach bzw. da bleiben oft ein paar wenige Minen übrig. Entsprechend machte diese Taktik durchaus Sinn wenn man vorher das Minenfeld mit Artillerie gepflügt hat. Wenn dann ein Panzer vor einem doch in die Luft flog, war das Risiko seitlich davon eben nicht so hoch. Die Ukraine hat aber nicht ansatzweise die Artillerie für so etwas.
Das deutet (unter anderem) schon darauf hin, dass die Ukraine zwar westliche Ausrüstung hat, aber diese nach althergebrachter sowjetischer Manier einsetzt. Da der Krieg einer der Reserveoffiziere geworden ist (auf beiden Seiten), degenerieren entsprechend auch die militärischen Fähigkeiten. Dazu kommt noch der Materialmangel.
Man muss es mal einfach wieder (erneut) ganz offen sagen: die Unterstützung des Westens für die Ukraine ist was Bodenkampffahrzeuge angeht absolut unzureichend. Das ukrainische "Korps" welches da jetzt die Offensive durchführen soll ist für eine Operation dieser Größenordnung mit Durchbruch und Exploration desselben völlig unzureichend aufgestellt.
Um es mal zu visulisieren:
Ukrainer spielen mit HUMVEES Panzergrenadiere:
https://twitter.com/RALee85/status/16679...nV86UuAAAA
Und um die aktuellen Verteidigungsstellungen und ersten zaghaften Versuche der Ukraine gegen diese vorzugehen gestern Abend mal bildlich darzustellen, hier als Karte:
https://twitter.com/emilkastehelmi/statu...08/photo/1
Und noch ein recht aktueller Text von Michael Kofmann über die Frage der langfristigen Auswirkungen der Offensive und die notwendige weitere westliche Unterstützung:
https://www.foreignaffairs.com/ukraine/r...-offensive
Laut russischen Milbloggern und einigen anderen scheinen die Ukrainer vor allem auch Probleme damit zu haben, dass Feuer ihrer Artillerie mit dem Vorgehen der mechanisierten Einheiten zu koordinieren, Anfragen um Feuerunterstützung ausreichend schnell beantworten zu können und es fehlt auch an Nebel, insbesondere an multispektralen Nebel. Das ist auch so ein heillos unterschätztes System, dass meiner Ansicht nach für das Durchbrechen feindlicher Stellungssysteme absolut wesentlich ist.
Zu dem zur Seite ausweichen und weiter vordringen im Falle dass die vorderen Fahrzeuge in die Luft fliegen. Das war allen Ernstes sowjetische Doktrin, von ganz unten (Zug- und Kompanierahmen) bis ganz oben (Brigade). Die Russen haben das in Vuhledar ebenfalls so praktiziert, mit dem bekannten Ergebnis. Die Idee dahinter war (im Kalten Krieg), dass Minenfelder immer auch zugleich mit ATGM und/oder feindlichen Kampfpanzern gedeckt werden und die Panzer wenn sie stehen bleiben oder versuchen umzudrehen / zurück zu fahren so oder so drauf gehen. Dass man aber etwaig zumindest mit einigen wenigen Panzern noch nach vorne durchkommt wenn man versucht weiter durchzubrechen. Kampfpanzer waren in der Sowjetdoktrin zudem reines Verbrauchsmaterial, dass einfach in Massen und in kurzer Zeit aufgebraucht werden sollte. Das alles lag aber natürlich auch an den damaligen Umständen, Truppendichten, dem höchstwahrscheinlich parallel laufenden Atomkrieg und vielen anderen vom heutigen Geschehen völlig unterschiedlichen Faktoren. Insbesondere war es damals auch der russsische Plan sich einfach mit der Artillerie durch Minenfelder durchzuschießen und den Kampfpanzern einfach vorher breite Straßen durch das Minenfeld per Artilleriefeuer zu schaffen.
Das ist aber gar nicht so einfach bzw. da bleiben oft ein paar wenige Minen übrig. Entsprechend machte diese Taktik durchaus Sinn wenn man vorher das Minenfeld mit Artillerie gepflügt hat. Wenn dann ein Panzer vor einem doch in die Luft flog, war das Risiko seitlich davon eben nicht so hoch. Die Ukraine hat aber nicht ansatzweise die Artillerie für so etwas.
Das deutet (unter anderem) schon darauf hin, dass die Ukraine zwar westliche Ausrüstung hat, aber diese nach althergebrachter sowjetischer Manier einsetzt. Da der Krieg einer der Reserveoffiziere geworden ist (auf beiden Seiten), degenerieren entsprechend auch die militärischen Fähigkeiten. Dazu kommt noch der Materialmangel.
Man muss es mal einfach wieder (erneut) ganz offen sagen: die Unterstützung des Westens für die Ukraine ist was Bodenkampffahrzeuge angeht absolut unzureichend. Das ukrainische "Korps" welches da jetzt die Offensive durchführen soll ist für eine Operation dieser Größenordnung mit Durchbruch und Exploration desselben völlig unzureichend aufgestellt.
Um es mal zu visulisieren:
Ukrainer spielen mit HUMVEES Panzergrenadiere:
https://twitter.com/RALee85/status/16679...nV86UuAAAA
Und um die aktuellen Verteidigungsstellungen und ersten zaghaften Versuche der Ukraine gegen diese vorzugehen gestern Abend mal bildlich darzustellen, hier als Karte:
https://twitter.com/emilkastehelmi/statu...08/photo/1
Und noch ein recht aktueller Text von Michael Kofmann über die Frage der langfristigen Auswirkungen der Offensive und die notwendige weitere westliche Unterstützung:
https://www.foreignaffairs.com/ukraine/r...-offensive