10.05.2023, 19:42
Ich sehe da nach wie vor keine Falle oder besondere Raffinesse (siehe Post vom 22.3.23 hier …) . Nachdem die ukrainische Kharkov Offensive kulminierte war Bakhmut halt der Ort den sich die Russen herausgesucht hatten um wieder in die operative Offensive zu gelangen. Hätten sie woanders angegriffen wäre halt ein anderer Ort bekannt geworden.
Besonders ist der Kampf um Bakhmut halt dann nur insoweit, dass die Russen hier vor dem Erreichen operativ relevanter Ziele über strategisch relevante Zeiträume verzögert werden (konnten). Bakhmut ist nicht der erste Ort an dem die Ukraine um fast jeden Preis hätte halten wollen, Bakhmut ist aber eben der /ein / der bekannteste Ort an dem das auch gelungen ist.
Aber wenn nicht Bakhmut, dann wäre es halt Kramatorsk gewesen, ohne das sich an der strategischen Gesamtlage damit irgendetwas geändert hätte.
Ich sehe da auch überhaupt nicht, dass man hier erfolgreiche schwächen vorgespielt und die Russen zu weiteren Angriffen verführt hätte. Die Situation war in meinen Augen nach dem Fall Soledars äußerst prekär und das Abschneidend der Verbindungswege nach Bakhmut eine sehr reale Gefahr. Die Ukraine war hier meiner Beobachtung nach zeitweise nicht Herr der Lage, musste selbst substantielle Reserven einsetzen um die Durchbrüche an den Flanken aufzufangen und die Situation wurde letztlich nur dadurch gerettet, dass a) Wagner und VDV halt sehr Infanterielastige Veranstaltung sind und b) die Russen völlig unfähig sind was Joint Operations angeht. Sprich, auf dem offenen Feld gegen Infanterie zu halten ist möglich, auch nach einem feindlichen Durchbruch und halbwegs geordneten zurückweichen. Wäre dahinter eine mechanisierte Kampfgruppe gestanden (etwa die Gruppen, die zeitgleich vor Vuledar untergegangen sind) die in die zurückweichenden Ukrainer stößt wäre die Verbindungslinien gekappt worden, da habe ich keinen Zweifel.
Insofern verwunderte es nicht, dass die Russen den alten Fehler wiederholten und sich entschieden die Stadt anstatt mit adäquaten Kräften zu umfassen im direkten infanteristischen Angriff zu nehmen. Und wie von mir schon im März prognostiziert gelingt ihnen das auch. Nicht weil sie die Ukrainer irgendwie entscheidend schlagen, sondern weil Bakhmut schlicht zu klein ist und den Ukrainern jetzt halt schlicht die Straßenzüge zum verteidigen ausgehen.
Das jetzt durch ukrainische Gegenangriffe in Brigadestärke substantielle Geländegewinne erzielt werden können verwundert nicht. Die russischen Kräfte sind in der Stadt gebunden und zur Verteidigung der offenen Flanken wurden weiterhin keine adäquaten Kräfte aufgeboten. Entsprechend haben mechanisierte Kampfgruppen gegen ausgelaugte Infanterie mit bestenfalls unzureichenden Feldbefestigungen leichtes Spiel.
Nur wie auch schon in Bezug auf die russische Offensive in dem Sektor geschrieben – substantielle Angriffe im Raum Bakhmut, die über eine Stabilisierung der Lage hinausgehen wären Offensive ins strategische Nirgendwo. Selbst wenn hier substantielle Einbrüche gelängen, die Russen aus Bakhmut geworfen werden und man im Sommer dann irgendwie auf Höhe Popasna steht oder meinetwegen gar noch weiter östlich – gewonnen wäre damit genau nichts. Der Schlüssel zum Sieg in diesem Krieg liegt im Süden, wo genau die Front im Donbass verläuft ist abgesehen von der Zivilbevölkerung im Kampfgebiet vollkommen irrelevant.
Besonders ist der Kampf um Bakhmut halt dann nur insoweit, dass die Russen hier vor dem Erreichen operativ relevanter Ziele über strategisch relevante Zeiträume verzögert werden (konnten). Bakhmut ist nicht der erste Ort an dem die Ukraine um fast jeden Preis hätte halten wollen, Bakhmut ist aber eben der /ein / der bekannteste Ort an dem das auch gelungen ist.
Aber wenn nicht Bakhmut, dann wäre es halt Kramatorsk gewesen, ohne das sich an der strategischen Gesamtlage damit irgendetwas geändert hätte.
Ich sehe da auch überhaupt nicht, dass man hier erfolgreiche schwächen vorgespielt und die Russen zu weiteren Angriffen verführt hätte. Die Situation war in meinen Augen nach dem Fall Soledars äußerst prekär und das Abschneidend der Verbindungswege nach Bakhmut eine sehr reale Gefahr. Die Ukraine war hier meiner Beobachtung nach zeitweise nicht Herr der Lage, musste selbst substantielle Reserven einsetzen um die Durchbrüche an den Flanken aufzufangen und die Situation wurde letztlich nur dadurch gerettet, dass a) Wagner und VDV halt sehr Infanterielastige Veranstaltung sind und b) die Russen völlig unfähig sind was Joint Operations angeht. Sprich, auf dem offenen Feld gegen Infanterie zu halten ist möglich, auch nach einem feindlichen Durchbruch und halbwegs geordneten zurückweichen. Wäre dahinter eine mechanisierte Kampfgruppe gestanden (etwa die Gruppen, die zeitgleich vor Vuledar untergegangen sind) die in die zurückweichenden Ukrainer stößt wäre die Verbindungslinien gekappt worden, da habe ich keinen Zweifel.
Insofern verwunderte es nicht, dass die Russen den alten Fehler wiederholten und sich entschieden die Stadt anstatt mit adäquaten Kräften zu umfassen im direkten infanteristischen Angriff zu nehmen. Und wie von mir schon im März prognostiziert gelingt ihnen das auch. Nicht weil sie die Ukrainer irgendwie entscheidend schlagen, sondern weil Bakhmut schlicht zu klein ist und den Ukrainern jetzt halt schlicht die Straßenzüge zum verteidigen ausgehen.
Das jetzt durch ukrainische Gegenangriffe in Brigadestärke substantielle Geländegewinne erzielt werden können verwundert nicht. Die russischen Kräfte sind in der Stadt gebunden und zur Verteidigung der offenen Flanken wurden weiterhin keine adäquaten Kräfte aufgeboten. Entsprechend haben mechanisierte Kampfgruppen gegen ausgelaugte Infanterie mit bestenfalls unzureichenden Feldbefestigungen leichtes Spiel.
Nur wie auch schon in Bezug auf die russische Offensive in dem Sektor geschrieben – substantielle Angriffe im Raum Bakhmut, die über eine Stabilisierung der Lage hinausgehen wären Offensive ins strategische Nirgendwo. Selbst wenn hier substantielle Einbrüche gelängen, die Russen aus Bakhmut geworfen werden und man im Sommer dann irgendwie auf Höhe Popasna steht oder meinetwegen gar noch weiter östlich – gewonnen wäre damit genau nichts. Der Schlüssel zum Sieg in diesem Krieg liegt im Süden, wo genau die Front im Donbass verläuft ist abgesehen von der Zivilbevölkerung im Kampfgebiet vollkommen irrelevant.