27.02.2023, 11:23
Die Frage wäre sowieso auch generell, was denn passieren würde, wenn die Ukrainer diesen Krieg verlieren würden?
Angesichts der schrumpfenden Bereitschaft zur Unterstützung in den USA - wo der Konflikt von isolationistischeren Kreisen zunehmend auch als europäischer Krieg wahrgenommen wird, den die Europäer gefälligst alleine zu lösen hätten - und auch dieser etwas seltsam unvollständigen Demonstration in Berlin am Samstag, müsste man von ausgehen, dass die Bereitschaft, nochmals ein weiteres Jahr Waffen und Geld in die Ukraine hineinzupumpen, bei den Westmächten keine sonderlich sichere Bank ist.
Hinzu käme, dass die Europäer alleine, die derzeit nur etwa 25% der Lieferungen und Leistungen an die Ukraine erbracht haben, die Lücke, die ein hypothetischer Abgang der USA bewirken würde, nicht stemmen könnten. Zumindest nicht mit der aktuellen militärischen Beschaffungs- und auch Gesellschaftspolitik. Sicherlich, es mag manche Länder geben, die einen russischen Erfolg keinesfalls zulassen wollen würden, Polen und die baltischen Staaten etwa (die die Bedrohung dann direkt vor der Türe hätten, auch sind sie aus bekannten historischen Gründen innige Gegner Moskaus), aber sie hätten alleine nicht die Kraft dazu, und wenn der Rest Europas von der Stange geht, dann wären die Tage der Ukraine leider gezählt.
Und was dann? Wie wäre der Ablauf? Mal ein Szenario...
Die Ukraine würde wohl zu großen Teilen besetzt werden, aber vermutlich nicht ganz, einige "resistance pockets" im Westen des Landes würde es wohl noch geben. Die eingesetzten russischen Truppen würden sich erstmal austoben, plündern und morden. Und es würde eine neuerliche Flüchtlingswelle nach Europa geben. Am Ende, nach zwei, drei Jahren, würde Moskau die Ukraine wohl leidlich kontrollieren. Mit zu wenig Soldaten, ergänzt von rechtsradikalen Milizen und Söldnern, die völlig desillusioniert, schlecht versorgt und verroht sind.
Das Land wäre größtenteils entvölkert, und an eine Neubesiedlung mit "Russen" wäre auch nicht wirklich zu denken, dazu hat Moskau selbst zu wenige Leute, abgesehen davon, dass wohl niemand diese Mondlandschaft freiwillig besiedeln wöllte. Versorgung und Infrastruktur lägen am Boden, die Wirtschaft inkl. der größeren Industrie- und Kraftwerkskomplexe wäre ruiniert. Geld zum Wiederaufbau hätte man in Moskau auch keines - und angesichts der himmelschreienden Korruption würde es auch nie ankommen, selbst wenn man es ausgeben wollen würde -, und aus dem Westen würde auch keines mehr kommen. Ein trübes Niemandsland, verwüstet, Ruinenfelder, mit vergifteten Böden, Blindgängern, Minen, Munitionsrückständen, ohne Menschen.
Aber es wäre ein Land mit einem schwelenden Guerillakrieg, denn auch wenn die Ukrainer offiziell besiegt wären, so wird eine ukrainische Exilregierung den Widerstand sicherlich fortsetzen, und Partisanengruppen würden noch auf Jahre hinaus im Land operieren, befeuert auch von Polen und manch anderen europäischen Ländern, die die Insurgenten noch heimlich mit Waffen und Gerät beliefern würden. Vielleicht hingen sogar die CIA und der BND noch mit drin. Russland hätte zu wenige Truppen, um das Land dauerhaft zu befrieden, weswegen der Kleinkrieg noch auf Jahre hinaus wüten würde. Vielleicht bilden sich auch Gebiete heraus, in denen prorussische Warlords ihre eigenen kleinen Regime errichten, ähnlich wie im Donbass, ohne jegliche Rechtsstruktur. Ein Moloch, osteuropäische Badlands, ukrainische Killing Fields, wo sich Anschläge der Partisanen und blutrünstige russische Repressalien und willkürliche Morde abwechseln.
Die EU und auch die NATO, und vllt. auch Teile der UN, bekunden zwar ihre Sympathien mit dem ukrainischen Volk und verurteilen die russischen Gräueltaten, mehr aber auch nicht mehr. (Und manche Leute würden dann vermutlich, auch wenn es dann bereits z. B. mehr als eine Million Todesopfer und 20 Millionen Flüchtlinge geben würde, immer noch empfehlen, man solle mit den Russen verhandeln [oder gleich den USA die Schuld geben].)
Keine sonderlich rosigen Aussichten also...
Schneemann
Angesichts der schrumpfenden Bereitschaft zur Unterstützung in den USA - wo der Konflikt von isolationistischeren Kreisen zunehmend auch als europäischer Krieg wahrgenommen wird, den die Europäer gefälligst alleine zu lösen hätten - und auch dieser etwas seltsam unvollständigen Demonstration in Berlin am Samstag, müsste man von ausgehen, dass die Bereitschaft, nochmals ein weiteres Jahr Waffen und Geld in die Ukraine hineinzupumpen, bei den Westmächten keine sonderlich sichere Bank ist.
Hinzu käme, dass die Europäer alleine, die derzeit nur etwa 25% der Lieferungen und Leistungen an die Ukraine erbracht haben, die Lücke, die ein hypothetischer Abgang der USA bewirken würde, nicht stemmen könnten. Zumindest nicht mit der aktuellen militärischen Beschaffungs- und auch Gesellschaftspolitik. Sicherlich, es mag manche Länder geben, die einen russischen Erfolg keinesfalls zulassen wollen würden, Polen und die baltischen Staaten etwa (die die Bedrohung dann direkt vor der Türe hätten, auch sind sie aus bekannten historischen Gründen innige Gegner Moskaus), aber sie hätten alleine nicht die Kraft dazu, und wenn der Rest Europas von der Stange geht, dann wären die Tage der Ukraine leider gezählt.
Und was dann? Wie wäre der Ablauf? Mal ein Szenario...
Die Ukraine würde wohl zu großen Teilen besetzt werden, aber vermutlich nicht ganz, einige "resistance pockets" im Westen des Landes würde es wohl noch geben. Die eingesetzten russischen Truppen würden sich erstmal austoben, plündern und morden. Und es würde eine neuerliche Flüchtlingswelle nach Europa geben. Am Ende, nach zwei, drei Jahren, würde Moskau die Ukraine wohl leidlich kontrollieren. Mit zu wenig Soldaten, ergänzt von rechtsradikalen Milizen und Söldnern, die völlig desillusioniert, schlecht versorgt und verroht sind.
Das Land wäre größtenteils entvölkert, und an eine Neubesiedlung mit "Russen" wäre auch nicht wirklich zu denken, dazu hat Moskau selbst zu wenige Leute, abgesehen davon, dass wohl niemand diese Mondlandschaft freiwillig besiedeln wöllte. Versorgung und Infrastruktur lägen am Boden, die Wirtschaft inkl. der größeren Industrie- und Kraftwerkskomplexe wäre ruiniert. Geld zum Wiederaufbau hätte man in Moskau auch keines - und angesichts der himmelschreienden Korruption würde es auch nie ankommen, selbst wenn man es ausgeben wollen würde -, und aus dem Westen würde auch keines mehr kommen. Ein trübes Niemandsland, verwüstet, Ruinenfelder, mit vergifteten Böden, Blindgängern, Minen, Munitionsrückständen, ohne Menschen.
Aber es wäre ein Land mit einem schwelenden Guerillakrieg, denn auch wenn die Ukrainer offiziell besiegt wären, so wird eine ukrainische Exilregierung den Widerstand sicherlich fortsetzen, und Partisanengruppen würden noch auf Jahre hinaus im Land operieren, befeuert auch von Polen und manch anderen europäischen Ländern, die die Insurgenten noch heimlich mit Waffen und Gerät beliefern würden. Vielleicht hingen sogar die CIA und der BND noch mit drin. Russland hätte zu wenige Truppen, um das Land dauerhaft zu befrieden, weswegen der Kleinkrieg noch auf Jahre hinaus wüten würde. Vielleicht bilden sich auch Gebiete heraus, in denen prorussische Warlords ihre eigenen kleinen Regime errichten, ähnlich wie im Donbass, ohne jegliche Rechtsstruktur. Ein Moloch, osteuropäische Badlands, ukrainische Killing Fields, wo sich Anschläge der Partisanen und blutrünstige russische Repressalien und willkürliche Morde abwechseln.
Die EU und auch die NATO, und vllt. auch Teile der UN, bekunden zwar ihre Sympathien mit dem ukrainischen Volk und verurteilen die russischen Gräueltaten, mehr aber auch nicht mehr. (Und manche Leute würden dann vermutlich, auch wenn es dann bereits z. B. mehr als eine Million Todesopfer und 20 Millionen Flüchtlinge geben würde, immer noch empfehlen, man solle mit den Russen verhandeln [oder gleich den USA die Schuld geben].)
Keine sonderlich rosigen Aussichten also...
Schneemann