11.11.2022, 21:09
(11.11.2022, 18:51)Rudi schrieb: Jepp, der Wiegold ist extrem politisch korrekt und setzt das knallhart durch. Ob aus eigener Überzeugung oder aus Opportunismus kann ich nicht beurteilen. Ich vermute aber, er hat Sorge, wenn er als kritisch wahrgenommen wird, daß er von Informationen und Zugang zur Truppe abgeschnitten wird.
Ich habe seine Arbeit schon verfolgt als er noch beim Focus gewesen ist. Mein Eindruck ist, dass er sich in der Zeit konstant mit der Gesellschaft in Richtung links-progressiv-woke (was immer für Kampfbegriffe man wählen möchte) bewegt hat, er in den letzten Jahren aber nochmal eine deutliche Schippe draufgelegt hat. Hier prägt sicherlich auch das politische Umfeld in dem er sich bewegt und ein gutes Stück weit kann es als Betreiber eines militärpolitischen Blogs in Deutschland mit guten Kontakten zu Politik und Bundeswehr garnicht anders, aber nach meinem Eindruck steckt da zumindest mittlerweile deutlich mehr Überzeugung als Pflichtübung dahinter.
Natürlich kann er das halten wie er will und ich schätze ihn durchaus als kompetenten Journalisten, aber es ist halt mit ein Grund warum sein Blog seit Jahren mindestens stagniert. Wobei ich ihm auch unterstellen wollen würde, dass das garnicht (mehr) sein primärer Fokus ist.
(11.11.2022, 18:57)Camarilla schrieb: Danach sieht es auch tatsächlich aus. Zu meiner großen Verwunderung ist bislang noch nichts von Massenkapitulationen / Gefangenennahmen russischer Soldaten und Einheiten zu hören.Meine ganz persönliche Privatmeinung basierend auf völlig unfehlbaren Bauchgefühl dazu ist ja, dass die Zahl der tatsächlich dort im Fronteinsatz eingesetzten Soldaten auf beiden Seiten deutlich übertrieben wird.
Es würde mich ganz und garnicht wundern, wenn westlich des Dnepr seit vielen Wochen bis Monaten anstatt der kolportierten mehreren Zehntausend nur einige Tausend (mehrheitlich VDV und Marineifanterie) die Front dort gehalten haben.
Ich hatte dazu mal schon irgendwann im Hochsommer als die ukrainische Offensive losging einen Bericht eines russischen Frontsoldaten gelesen, der sich bitter darüber beschwere wie ganz und gar unmöglich es sei ein ganzes Dorf mit nur zwanzig Mann zu halten. Natürlich nur eine Anekdote und nicht mehr als ein persönlicher Eindruck, aber genausowenig habe ich auf ukrainischer Seite in all den Monaten sehr wenig gesehen was irgendwie nach Operationen mit Zehntausenden von Soldaten aussah.
Aber gut, auch das wäre ein Thema für sich, meiner Meinung nach ist Menge und Qualität was und so an (bewegten) Bildern von der Front erreicht verblüffend gering. Vor dem Krieg bin ich da eigentlich von einem Vielfachen ausgegangen. Das macht eine kompetente Beurteilung auch unmöglich.