24.09.2022, 11:00
@Quintus
Und was wird geschehen, wenn man dann doch irgendwie rumpelkammermäßig loszieht, um "gegen die NATO zu kämpfen", dann aber vor Ort feststellt, dass man keinen Amerikaner, Briten, Deutschen oder sonst irgendwen aus dem Westen zu Gesicht bekommt, sondern nur ukrainische Soldaten, die stinksauer auf einen sind über den Angriff - bricht dann die Moral endgültig zusammen? Und wie reagiert man, wie du schon mal angemerkt hattest, wenn man mit Tschetschenen gegen Slawen kämpfen soll? Und wie reagiert man dann, wenn man von diesen "sehr geschätzten" muslimischen Verbündeten auch noch beschimpft wird?
Dazu:
Derweilen werden in den separatistischen Volksrepubliken Luhansk und Donetsk (aber auch bei Cherson und Saporischschja) Referenden abgehalten, die es beinhalten, dass abgefragt wird, ob die Bevölkerung es will, dass die Gebiete an Russland angeschlossen werden. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese Referenden nicht korrekt ablaufen werden und dass das Ergebnis schon feststeht. Das ist aber genau genommen nur zweitrangig.
Problematisch wird sein, wie die russische Führung danach mit den Gebieten umgeht. Denn: Wenn Russland nach den Referenden die Gebiete als Teil Russlands ansieht, wie wird man sich verhalten in Moskau, wenn die Ukrainer versuchen sollten, diese Gebiete zurückzuerobern?
Ohne große Probleme könnte der Kreml dann diese Angriffe als Angriffe auf das russische Kernland deklarieren, womit die Aussage, dass "Atomwaffen nur dann eine Rolle spielen, wenn Russland selbst bedroht wird", eine neue Gewichtung bekommen könnte - schließlich wäre es ja möglich, dass mit den (potenziell möglichen) Attacken der Ukrainer auf diese Gebiete man selbige als Bedrohung Russlands ansieht, um so den Einsatz von taktischen Atomwaffen zu "legitimieren". Zudem könnte man so der desolaten Kriegslage - und ich denke nicht, dass die Reservisten allzu viel bewirken werden - eine Wendung geben. Hoffen wir es mal nicht, aber zuzutrauen ist dem derzeit in die Enge getriebenen Kreml vieles...
Zu den Referenden:
Schneemann
Zitat:Die Stimmung geht so ein bißchen in die Richtung, dass man den Krieg will, aber zugleich Putin nicht mehr will.Ich weiß nicht so recht, sind das nicht eher Momentaufnahmen? Ich meine, kein vernünftig denkender Mensch will ja in einen Krieg ziehen, wenn es nicht absolut zwingend sein muss. Und für einen Staatschef, den man im Grunde gar nicht mehr will, ziehe ich doch auch nicht so begeistert in den Krieg. Zumal, wenn denn die Meldungen alle so stimmen, versuchen sich viele Personen einer möglichen Einziehung durch eine Absetzung ins Ausland zu entziehen. Also Hurrapatriotismus sieht doch etwas anders aus.
Und was wird geschehen, wenn man dann doch irgendwie rumpelkammermäßig loszieht, um "gegen die NATO zu kämpfen", dann aber vor Ort feststellt, dass man keinen Amerikaner, Briten, Deutschen oder sonst irgendwen aus dem Westen zu Gesicht bekommt, sondern nur ukrainische Soldaten, die stinksauer auf einen sind über den Angriff - bricht dann die Moral endgültig zusammen? Und wie reagiert man, wie du schon mal angemerkt hattest, wenn man mit Tschetschenen gegen Slawen kämpfen soll? Und wie reagiert man dann, wenn man von diesen "sehr geschätzten" muslimischen Verbündeten auch noch beschimpft wird?
Dazu:
Zitat:Eigene Truppen schickt er nichthttps://www.n-tv.de/politik/Kadyrow-besc...09008.html
Kadyrow beschimpft fliehende Russen als feige
Um einer drohenden Einberufung zu entgehen, verlassen Tausende Russen ihr Land. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow schmäht die Kriegsgegner als Feiglinge und Vaterlandsverräter. Allerdings will er selber auch keine neuen Soldaten in die Ukraine schicken. [...] "Weißt du, du bist nichts weiter als ein Feigling, Verräter und Mensch zweiter Klasse", wandte er sich auf seinem Telegram-Kanal an Kriegsdienstverweigerer. Verweigerungsgründe wie Ablehnung von Krieg, Gewalt oder der politischen Führung Russlands seien nur Ausreden, meinte Kadyrow. [...]
Kadyrow selbst hatte allerdings erst am Donnerstag betont, dass sich Tschetschenien nicht an der Mobilmachung beteiligen werde.
Derweilen werden in den separatistischen Volksrepubliken Luhansk und Donetsk (aber auch bei Cherson und Saporischschja) Referenden abgehalten, die es beinhalten, dass abgefragt wird, ob die Bevölkerung es will, dass die Gebiete an Russland angeschlossen werden. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese Referenden nicht korrekt ablaufen werden und dass das Ergebnis schon feststeht. Das ist aber genau genommen nur zweitrangig.
Problematisch wird sein, wie die russische Führung danach mit den Gebieten umgeht. Denn: Wenn Russland nach den Referenden die Gebiete als Teil Russlands ansieht, wie wird man sich verhalten in Moskau, wenn die Ukrainer versuchen sollten, diese Gebiete zurückzuerobern?
Ohne große Probleme könnte der Kreml dann diese Angriffe als Angriffe auf das russische Kernland deklarieren, womit die Aussage, dass "Atomwaffen nur dann eine Rolle spielen, wenn Russland selbst bedroht wird", eine neue Gewichtung bekommen könnte - schließlich wäre es ja möglich, dass mit den (potenziell möglichen) Attacken der Ukrainer auf diese Gebiete man selbige als Bedrohung Russlands ansieht, um so den Einsatz von taktischen Atomwaffen zu "legitimieren". Zudem könnte man so der desolaten Kriegslage - und ich denke nicht, dass die Reservisten allzu viel bewirken werden - eine Wendung geben. Hoffen wir es mal nicht, aber zuzutrauen ist dem derzeit in die Enge getriebenen Kreml vieles...
Zu den Referenden:
Zitat:Russia holds votes in occupied parts of Ukraine; Kyiv says residents coercedhttps://www.reuters.com/world/europe/ukr...022-09-19/
KYIV, Sept 23 (Reuters) - Russia launched referendums on Friday aimed at annexing four occupied regions of Ukraine, drawing condemnation from Kyiv and Western nations who dismissed the votes as a sham and pledged not to recognise their results. [...] The votes on becoming part of Russia were hastily-organised after Ukraine recaptured large swathes of the northeast in a counter-offensive earlier this month. [...]
By incorporating the four areas, Moscow could portray attacks to retake them as an attack on Russia itself - potentially using that to justify even a nuclear response. [...] Voting in the provinces of Luhansk, Donetsk, Kherson and Zaporizhzhia in the east and southeast, representing about 15% of Ukrainian territory, was due to run from Friday to Tuesday. [...] In the Donetsk region, the turnout on Friday was 23.6%, Tass cited a local official as saying. Over 20.5% of voters eligible to vote in the Zaporizhzhia region and 15% of those in the Kherson region voted on Friday, Russia's Interfax news agency reported, citing local electoral officials.
Schneemann