05.08.2022, 12:28
Aktuelle Entwicklungen:
Der aktuelle AI-Bericht sorgt in Kiew etwas für Verstimmung:
In gewisser Weise kann ich den Unmut in Kiew nachvollziehen.
Vorab: Ich denke, dass es unzweifelhaft sein dürfte, dass a) der Großteil der Verbrechen von russischer Seite aus begangen wurde, dass aber eben auch b) die Ukrainer teils Verbrechen begangen haben (es gab bspw. vor Monaten dieses Video, wo ein russischer Gefangener erschossen wurde; und es gibt darüber hinaus noch weitere filmische Verdachtsmomente). Insofern vermute ich, dass der Schwerpunkt der Verstöße bzgl. Kriegsrecht auf Seiten der Ukrainer in der Behandlung von russischen Kriegsgefangenen liegen dürfte. Bei den Russen ist dies umgekehrt vermutlich auch so, wobei bei diesen aber noch die teils wahllose Ermordung und Deportation von Zivilisten und der gezielte, wissentliche Beschuss ziviler Ziele hinzukommt.
Den hier erhobenen Vorwurf seitens AI sehe ich deswegen tatsächlich als etwas medial frisiert und fragwürdig an. Natürlich werden Zivilisten gefährdet, wenn ich in einer Stadt kämpfe. Ein Krieg, der auch urbane Gefechtsfelder mit sich bringt, trägt dieses Risiko nun einmal leider in sich. Natürlich macht diese Erklärung die Sache nicht besser, aber es dem Verteidiger dann gezielt anzukreiden, nur weil dieser sich eben gezwungenermaßen in (auch) einem städtischen Umfeld gegen einen Aggressor verteidigen muss, macht diesen Vorwurf i. d. T. zu einem unfairen bzw. sehr bitteren.
Schneemann
Zitat:UKRAINE-UPDATEhttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...23016.html
Heftige Kämpfe um Bachmut und Awdijiwka
Russland soll Geländegewinne erzielt haben. [...] Im ostukrainischen Gebiet Donezk gab es weiter intensive Kämpfe bei den Städten Bachmut und Awdijiwka. Nordöstlich und östlich der Nachbarstädte Soledar und Bachmut seien am Donnerstag russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Südlich von Bachmut dauerten die Kämpfe an. Zuvor hatte Brigadegeneral Olexij Hromow zugegeben, dass sich ukrainische Truppen dort aus dem Dorf Semyhirja zurückziehen mussten. [...]
Hromow zufolge wurden südöstlich von Awdijiwka Positionen aufgegeben. [...]
Der aktuelle AI-Bericht sorgt in Kiew etwas für Verstimmung:
Zitat:Gefährdung von Zivilistenhttps://www.tagesschau.de/ausland/europa...n-101.html
Amnesty kritisiert ukrainische Armee [...]
Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty verschanzt sich die ukrainische Armee teilweise in Schulen und Krankenhäusern - und gefährdet so die eigene Bevölkerung. Dies sei "ein Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht".
Amnesty International wirft der ukrainischen Armee vor, durch ihre Militärtaktik unnötig Zivilisten gefährdet zu haben. Die Soldaten hätten "wiederholt aus Wohngebieten heraus operiert", erklärte Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International Deutschland. Die Menschenrechtsorganisation hatte dazu im Kriegsgebiet eigene Untersuchungen durchgeführt. [...]
Amnesty-Experten fanden den Angaben zufolge in den Regionen um Mykolajiw im Süden der Ukraine sowie bei Charkiw und im Donbass in der Ostukraine bei Recherchen zwischen April und Juni Beweise dafür, dass ukrainische Streitkräfte von Wohngebieten aus geschossen und in 19 Städten und Ortschaften Militärposten unter anderem in Schulen und Krankenhäusern eingerichtet hätten. [...] Die Organisation stellte aber auch klar, dass die ukrainische Verteidigungstaktik "in keiner Weise" die "vielen wahllosen Schläge des russischen Militärs mit zivilen Opfern" rechtfertige. Russlands Angriffe bezeichnete die Menschenrechtsorganisation als "Kriegsverbrechen". [...]
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba äußerte sich ebenfalls "empört" über die "unfairen" Anschuldigungen. Kuleba warf Amnesty auf seiner Facebook-Seite vor, "ein falsches Gleichgewicht zwischen Unterdrückern und Opfern zu schaffen, zwischen dem Land, das Tausende von Zivilisten, Städten und Gebieten zerstört, und dem Land, das sich verzweifelt selbst verteidigt".
In gewisser Weise kann ich den Unmut in Kiew nachvollziehen.
Vorab: Ich denke, dass es unzweifelhaft sein dürfte, dass a) der Großteil der Verbrechen von russischer Seite aus begangen wurde, dass aber eben auch b) die Ukrainer teils Verbrechen begangen haben (es gab bspw. vor Monaten dieses Video, wo ein russischer Gefangener erschossen wurde; und es gibt darüber hinaus noch weitere filmische Verdachtsmomente). Insofern vermute ich, dass der Schwerpunkt der Verstöße bzgl. Kriegsrecht auf Seiten der Ukrainer in der Behandlung von russischen Kriegsgefangenen liegen dürfte. Bei den Russen ist dies umgekehrt vermutlich auch so, wobei bei diesen aber noch die teils wahllose Ermordung und Deportation von Zivilisten und der gezielte, wissentliche Beschuss ziviler Ziele hinzukommt.
Den hier erhobenen Vorwurf seitens AI sehe ich deswegen tatsächlich als etwas medial frisiert und fragwürdig an. Natürlich werden Zivilisten gefährdet, wenn ich in einer Stadt kämpfe. Ein Krieg, der auch urbane Gefechtsfelder mit sich bringt, trägt dieses Risiko nun einmal leider in sich. Natürlich macht diese Erklärung die Sache nicht besser, aber es dem Verteidiger dann gezielt anzukreiden, nur weil dieser sich eben gezwungenermaßen in (auch) einem städtischen Umfeld gegen einen Aggressor verteidigen muss, macht diesen Vorwurf i. d. T. zu einem unfairen bzw. sehr bitteren.
Schneemann