19.06.2022, 15:55
@lime
Abgesehen davon werden die Russen dort westliche Produkte versuchen zu erwerben, und seien es nur Küchengeräte, die findige Chinesen - der chinesisch-mongolische Handelsaustausch ist größer als der mongolisch-russische - nach dorthin verfrachtet haben. D. h. das Geld dieser (wahrscheinlich überteuerten) Waren landet nicht mal in der Mongolei direkt, sondern in China - und die Russen zahlen vermutlich das doppelte für solche Waren...
Schneemann
Zitat:in Darchan und Ulan Bator brummen aktuell die Geschäfte deswegen. Noch nie waren so viele Russen dort vor Ort mit dem einzigen Ziel bestimmte Produkte einzukaufen.Dass der grenznahe (und ggf. auch darüber hinausgehend) Handel mit den Anrainern in Zentralasien zunehmend würde, war abzusehen. Man versucht irgendwie auszuweichen, das ist völlig normal. Allerdings warne ich vor Euphorie, dass dies nun die Lösung der russischen Probleme wäre. Russlands Exporte gingen grob zu 45% nach der EU und etwa 40% kamen von dort zurück, insgesamt wohl an die 500 Mrd. Euro. Die Mongolei, mit einem Handelsvolumen mit Russland von irgendwo zwischen 1,5 und 3 Mrd. Euro und mit einem BIP von 15 (?) Mrd. Euro, wird das hingegen vermutlich nicht auffangen können (einmal sehr, sehr optimistisch gedacht), selbst wenn der "grenznahe" Markt boomt.
Abgesehen davon werden die Russen dort westliche Produkte versuchen zu erwerben, und seien es nur Küchengeräte, die findige Chinesen - der chinesisch-mongolische Handelsaustausch ist größer als der mongolisch-russische - nach dorthin verfrachtet haben. D. h. das Geld dieser (wahrscheinlich überteuerten) Waren landet nicht mal in der Mongolei direkt, sondern in China - und die Russen zahlen vermutlich das doppelte für solche Waren...
Zitat:Für die mongolische Wirtschaft, die stark unter Corona gelitten hat, dürfte es ein unerwarteter Zugewinn sein. Mongolische Händler liefern inzwischen aber auch schon direkt nach Rußland zum großen Teil auf den Schwarzmarkt.Das gibt aber keinen Sinn. Dir ist schon klar, dass ein wachsender Schwarzmarkt der Wirtschaft eines Landes schadet? Und ja, der Schwarzmarkt boomt sicher, aber die mongolische Wirtschaft wird eben darunter eher leiden als davon profitieren. Zumal die Korruption noch mehr ausufern wird und sich vermutlich allerlei zwielichtige Banden im Grenzgebiet etablieren könnten.
Schneemann