05.05.2022, 13:43
@Pogu
Ich sage es mal so, ich sehe seit Tag 1 dieses Krieges wie das russische ‚Potential‘ vor dem ukrainischen Widerstand zergeht wie Eis in der Sonne. Russland ist mit erheblicher personeller und technischer Überlegenheit angetreten und auf den sprichwörtlichen ersten hundert Kilometern damit Baden gegangen. Nun sehe ich einen erstarkenden Widerstand mit zunehmender qualitativer Überlegenheit und potentiell enormen personellen Reserven auf der einen Seite, während auf der anderen Seite jetzt die zweite oder dritte Garde die Wende bringen soll. Nur warum sollte das geschehen?
Mobilisierung heißt das irgendwelche jungen Wehrpflichtigen oder Reservisten mit jahrelang zurückliegender Ausbildung herangezogen werden. Selbstredend werden diese keine höhere taktische Kompetenz an den Tag legen können, als die aktiven Soldaten, die in der Ukraine bereits gescheitert sind. Eigentlich wäre es nötig die Reservisten einem umfangreichen Trainingsprogramm zuzuführen. Nur das dauert halt und resultiert nicht darin, dass in ‚drei Monaten nach Mobilisierung‘ die Ukraine untergeht. Wenn in drei Monaten nach Mobilisierung die ersten Reserveeinheiten an der Front eintreffen würden, wäre das schon sehr sportlich und wohl weit dieseits dessen, was nötig wäre um diese Truppenteile kriegsfähig zu bekommen.
Mobilisierung heißt, dass eingemottetes Wehrmaterial herangezogen werden muss. Auch das kostet enorm viel Zeit und trägt dazu bei, die mittlerweile bestehende qualitative Unterlegenheit zu vergrößern. Zumal wie schon angerissen das Material wohl nicht in dem Umfang und der Güte zu Verfügung wie es selbst in den russischen Akten verzeichnet ist. Ich gehe da mittlerweile eher davon aus, dass der absolute Großteil des seit Sowjetzeiten eingemotteten Materials entweder nicht mehr vorhanden oder zumindest nicht mehr militärisch verwendungsfähig ist. Ich würde mich da eher wundern, wenn man durch Mobilisierungen groß mehr erreichen könnte, als die Schlagkraft zu regenerieren mit der man in die Ukraine gezogen ist.
Unterm Strich stehen dann reichlich motivationslose und schlechter ausgebildete Truppen die mit in Teilen antiquarischen Material dort antreten sollen, wo die erste Garde bereits gescheitert ist. Dir scheint da vorzuschweben, dass das alles keine größere Rolle spielt weil der Russe den Feind halt zwangsläufig durch schiere Masse erdrücken wird.
Dem halte ich entgegen, dass a) es eben auch zweifelhaft ist, ob auch bei Mobilisierung die kolportierten Massen generiert werden kann, b) die Ukrainer noch mehr als genug Gelände gegen Blut tauschen können, c) die Ukrainer anders als Wehrmacht anno 1943 dazu auch bereit sind und d) Russland die Verluste die mit diesem Vorgehen einhergehen nicht tragen kann.
@ Quintus
Die personellen Ausfälle sind schlicht so hoch, dass sie die hohen Ausfälle beim Material noch übertreffen. Russland hat in der Ukraine aber nun mal eine vierstellige Zahl an gepanzerten Fahrzeugen verloren und ich sehe wenig bis keine Indizien dahingehend, dass diese materiellen Verluste ausgeglichen werden konnten.
Im Gegenteil, meiner Auffassung nach stocken die russischen Angriffsbemühungen im Donbass vor allen Dingen weil bereits so unglaublich viel Material verloren gegangen ist. Die dort eingesetzten Einheiten (teilweise nach dem Kiew-Debakel ohne Auffrischung wieder in den Kampf geworfen) sind mittlerweile einfach so extrem abgenutzt, das sie von den im Vergleich leichten ukrainischen Kräfte ohne die Gefahr verheerender Durchbrüche verzögert werden können. Da ist es mit einer bloßen Auffrischung und mehr Infanterie nicht getan.
Hinsichtlich ‚Bauerntöpel‘ vs ‚Garde‘. Wenn du meinst, dass der durchschnittliche Reservist gegenüber dem aktiven Berufssoldaten nur einen geringen qualitativen Unterschied darstellt, spricht das überhaupt nicht für die russische Armee. Wäre natürlich auch mit eine Erklärung warum die da nichts Gebacken bekommen. Aber ich neige eher zu der These, dass da noch immer Luft nach unten ist.
Ich sage es mal so, ich sehe seit Tag 1 dieses Krieges wie das russische ‚Potential‘ vor dem ukrainischen Widerstand zergeht wie Eis in der Sonne. Russland ist mit erheblicher personeller und technischer Überlegenheit angetreten und auf den sprichwörtlichen ersten hundert Kilometern damit Baden gegangen. Nun sehe ich einen erstarkenden Widerstand mit zunehmender qualitativer Überlegenheit und potentiell enormen personellen Reserven auf der einen Seite, während auf der anderen Seite jetzt die zweite oder dritte Garde die Wende bringen soll. Nur warum sollte das geschehen?
Mobilisierung heißt das irgendwelche jungen Wehrpflichtigen oder Reservisten mit jahrelang zurückliegender Ausbildung herangezogen werden. Selbstredend werden diese keine höhere taktische Kompetenz an den Tag legen können, als die aktiven Soldaten, die in der Ukraine bereits gescheitert sind. Eigentlich wäre es nötig die Reservisten einem umfangreichen Trainingsprogramm zuzuführen. Nur das dauert halt und resultiert nicht darin, dass in ‚drei Monaten nach Mobilisierung‘ die Ukraine untergeht. Wenn in drei Monaten nach Mobilisierung die ersten Reserveeinheiten an der Front eintreffen würden, wäre das schon sehr sportlich und wohl weit dieseits dessen, was nötig wäre um diese Truppenteile kriegsfähig zu bekommen.
Mobilisierung heißt, dass eingemottetes Wehrmaterial herangezogen werden muss. Auch das kostet enorm viel Zeit und trägt dazu bei, die mittlerweile bestehende qualitative Unterlegenheit zu vergrößern. Zumal wie schon angerissen das Material wohl nicht in dem Umfang und der Güte zu Verfügung wie es selbst in den russischen Akten verzeichnet ist. Ich gehe da mittlerweile eher davon aus, dass der absolute Großteil des seit Sowjetzeiten eingemotteten Materials entweder nicht mehr vorhanden oder zumindest nicht mehr militärisch verwendungsfähig ist. Ich würde mich da eher wundern, wenn man durch Mobilisierungen groß mehr erreichen könnte, als die Schlagkraft zu regenerieren mit der man in die Ukraine gezogen ist.
Unterm Strich stehen dann reichlich motivationslose und schlechter ausgebildete Truppen die mit in Teilen antiquarischen Material dort antreten sollen, wo die erste Garde bereits gescheitert ist. Dir scheint da vorzuschweben, dass das alles keine größere Rolle spielt weil der Russe den Feind halt zwangsläufig durch schiere Masse erdrücken wird.
Dem halte ich entgegen, dass a) es eben auch zweifelhaft ist, ob auch bei Mobilisierung die kolportierten Massen generiert werden kann, b) die Ukrainer noch mehr als genug Gelände gegen Blut tauschen können, c) die Ukrainer anders als Wehrmacht anno 1943 dazu auch bereit sind und d) Russland die Verluste die mit diesem Vorgehen einhergehen nicht tragen kann.
@ Quintus
Die personellen Ausfälle sind schlicht so hoch, dass sie die hohen Ausfälle beim Material noch übertreffen. Russland hat in der Ukraine aber nun mal eine vierstellige Zahl an gepanzerten Fahrzeugen verloren und ich sehe wenig bis keine Indizien dahingehend, dass diese materiellen Verluste ausgeglichen werden konnten.
Im Gegenteil, meiner Auffassung nach stocken die russischen Angriffsbemühungen im Donbass vor allen Dingen weil bereits so unglaublich viel Material verloren gegangen ist. Die dort eingesetzten Einheiten (teilweise nach dem Kiew-Debakel ohne Auffrischung wieder in den Kampf geworfen) sind mittlerweile einfach so extrem abgenutzt, das sie von den im Vergleich leichten ukrainischen Kräfte ohne die Gefahr verheerender Durchbrüche verzögert werden können. Da ist es mit einer bloßen Auffrischung und mehr Infanterie nicht getan.
Hinsichtlich ‚Bauerntöpel‘ vs ‚Garde‘. Wenn du meinst, dass der durchschnittliche Reservist gegenüber dem aktiven Berufssoldaten nur einen geringen qualitativen Unterschied darstellt, spricht das überhaupt nicht für die russische Armee. Wäre natürlich auch mit eine Erklärung warum die da nichts Gebacken bekommen. Aber ich neige eher zu der These, dass da noch immer Luft nach unten ist.