23.03.2022, 22:59
Werter Nightwatch:
Dem kann ich schon zustimmen, zumindest ist die Möglichkeit dafür jetzt erstaunlicherweise real gegeben.
Aber es gibt hier an diesem Scheidepunkt an dem es in alle möglichen Richtungen kippen kann eben auch keine Axiome. Aktuell ist meiner Einschätzung nach sowohl ein Zusammenbruch der russischen Nordfront real möglich, wie auch ein rasanter Kollaps der ukrainischen Streitkräfte im Osten und dadurch ein erheblicher operativer und strategischer Erfolg der Russen.
Das ist im Moment meiner Meinung nach eine sehr viel offenere Situation, in der sowohl die Russen dann doch plötzlich den Durchbruch erzielen könnten, als auch eine erhebliche Niederlage erleiden könnten. Den so "hoch" die Verluste auch sein mögen - aktuell bewegen sie sich auf dem was im zweiten Weltkrieg regelmässig ganz normal war - sie sind für die Gesamtzahl der aufgebrachten und in der Ukraine eingesetzten Truppen eben noch nicht kampfentscheidend. Nur mit dem Material was real da ist, könnten die Russen rein theoretisch durchaus jetzt den Ukrainern trotz allem noch eine vernichtende Niederlage beibringen. Ich betone dabei das Wort theoretisch.
Den praktisch ist die Leistung der Russen gerade zu irritierend schlecht. Dabei haben sie in Großmanövern wie Zapad et al bewiesen dass sie in Wahrheit deutlich mehr könnten. Die russische Armee bleibt aktuell seit Kriegsbeginn drastisch unter ihren Möglichkeiten, dass wird zwar im Westen durchaus gesehen, aber die Implikationen und Schlußfolgerungen die sich daraus ergeben sind eben nicht so deterministisch. Das muss also nicht so bleiben wie es bis jetzt gelaufen ist.
Wenn ich aber nun eben lese, dass es anscheinend noch nicht mal eine geeinte militärische Führung dieses Krieges auf russischer Seite geben soll, und dort de facto niemand den militärischen Oberbefehl ausübt, dann sind das Zustände die sich mir eigentlich nicht mehr erklären, die tatsächlich solche Kausalketten wie du sie hier ausführst tatsächlich in den Bereich des Möglichen bringen.
Russland hat aber trotzdem hier und jetzt eigentlich immer noch die Fähigkeiten, das Material und die militärischen Führer um diesen Krieg siegreich zu beenden, dass wird inzwischen einfach zu weitgehend übersehen. Warum die Russen derartig irrlichternd herumstolpern liegt sicher an einem ganzen Faktorenbündel, vor allem aber auch daran, dass die russischen Soldaten ein extremes Motivationsproblem in diesem Krieg haben. Das hätte ich an deren Stelle auch und es ist bezeichnend was die russische Führung inzwischen intern veranstalten muss obwohl die russische Bevölkerung mehrheitlich so unpolitisch ist wie sonst noch was.
Das Problem der Russen ist daher tatsächlich, dass sie diesen Krieg so führen, als wäre er keiner und ich glaube, dass sie vor dem Problem stehen, dass sie einen tatsächlichen Krieg mit der vollständigen Mobilisierung ihrer Truppenmassen und Wehrpflichtigen-Verbände innenpolitisch nicht verkaufen könnten. Den das was da in der Ukraine kämpft ist keineswegs das was Russland aufbringen könnte, würde es die gleichen Anstrengungen unternehmen welche auch die Ukraine auf sich nimmt. Dann hätte man auch die ausreichende Masse.
Man hat sich also von russischer Seite aus de facto in eine Zwickmühle manövriert in der jede Option problematisch ist.
Zitat:ich sehe doch Potential dafür, dass der Krieg militärisch für Russland mittelfristig einige sehr unschöne Wendungen beinhalten könnte.
Dem kann ich schon zustimmen, zumindest ist die Möglichkeit dafür jetzt erstaunlicherweise real gegeben.
Aber es gibt hier an diesem Scheidepunkt an dem es in alle möglichen Richtungen kippen kann eben auch keine Axiome. Aktuell ist meiner Einschätzung nach sowohl ein Zusammenbruch der russischen Nordfront real möglich, wie auch ein rasanter Kollaps der ukrainischen Streitkräfte im Osten und dadurch ein erheblicher operativer und strategischer Erfolg der Russen.
Das ist im Moment meiner Meinung nach eine sehr viel offenere Situation, in der sowohl die Russen dann doch plötzlich den Durchbruch erzielen könnten, als auch eine erhebliche Niederlage erleiden könnten. Den so "hoch" die Verluste auch sein mögen - aktuell bewegen sie sich auf dem was im zweiten Weltkrieg regelmässig ganz normal war - sie sind für die Gesamtzahl der aufgebrachten und in der Ukraine eingesetzten Truppen eben noch nicht kampfentscheidend. Nur mit dem Material was real da ist, könnten die Russen rein theoretisch durchaus jetzt den Ukrainern trotz allem noch eine vernichtende Niederlage beibringen. Ich betone dabei das Wort theoretisch.
Den praktisch ist die Leistung der Russen gerade zu irritierend schlecht. Dabei haben sie in Großmanövern wie Zapad et al bewiesen dass sie in Wahrheit deutlich mehr könnten. Die russische Armee bleibt aktuell seit Kriegsbeginn drastisch unter ihren Möglichkeiten, dass wird zwar im Westen durchaus gesehen, aber die Implikationen und Schlußfolgerungen die sich daraus ergeben sind eben nicht so deterministisch. Das muss also nicht so bleiben wie es bis jetzt gelaufen ist.
Wenn ich aber nun eben lese, dass es anscheinend noch nicht mal eine geeinte militärische Führung dieses Krieges auf russischer Seite geben soll, und dort de facto niemand den militärischen Oberbefehl ausübt, dann sind das Zustände die sich mir eigentlich nicht mehr erklären, die tatsächlich solche Kausalketten wie du sie hier ausführst tatsächlich in den Bereich des Möglichen bringen.
Russland hat aber trotzdem hier und jetzt eigentlich immer noch die Fähigkeiten, das Material und die militärischen Führer um diesen Krieg siegreich zu beenden, dass wird inzwischen einfach zu weitgehend übersehen. Warum die Russen derartig irrlichternd herumstolpern liegt sicher an einem ganzen Faktorenbündel, vor allem aber auch daran, dass die russischen Soldaten ein extremes Motivationsproblem in diesem Krieg haben. Das hätte ich an deren Stelle auch und es ist bezeichnend was die russische Führung inzwischen intern veranstalten muss obwohl die russische Bevölkerung mehrheitlich so unpolitisch ist wie sonst noch was.
Das Problem der Russen ist daher tatsächlich, dass sie diesen Krieg so führen, als wäre er keiner und ich glaube, dass sie vor dem Problem stehen, dass sie einen tatsächlichen Krieg mit der vollständigen Mobilisierung ihrer Truppenmassen und Wehrpflichtigen-Verbände innenpolitisch nicht verkaufen könnten. Den das was da in der Ukraine kämpft ist keineswegs das was Russland aufbringen könnte, würde es die gleichen Anstrengungen unternehmen welche auch die Ukraine auf sich nimmt. Dann hätte man auch die ausreichende Masse.
Man hat sich also von russischer Seite aus de facto in eine Zwickmühle manövriert in der jede Option problematisch ist.