22.03.2022, 23:27
(22.03.2022, 21:04)Broensen schrieb: Ein Waffenstillstand muss aus ukrainischer Sicht unbedingt vermieden werden. Denn sollte Putin die Chance erhalten, unter Beibehaltung von Gebietsgewinnen stehen zu bleiben, dann sind die zu diesem Zeitpunkt besetzten Gebiete nicht nur für die Ukraine dauerhaft verloren, sondern zugleich auch Aufmarschgebiet für den nächsten Angriff, der dann vielleicht nicht mehr so dilettantisch vollzogen wird.
Ich bin gespannt, ob es noch einen Verzweiflungsangriff auf Odessa geben wird, bevor Russland sich aus "humanen Gründen" um eine Waffenruhe bemüht.
Die Euphorie scheint sehr groß zu sein dass sich Rußland auf der Verliererstraße befindet. Ich kann diese Ansicht nicht teilen. Das erinnert mich irgendwie stark an die Anfangszeit des russischen Eingriffs in den syrischen Bürgerkrieg. Da sagte man auch vorher dass Rußland dort nichts reißen würde und den Einsatz nicht lange finanzieren könnte. Tatsächlich begann es damals auch eher zäh, bis sich die Lage einige Monate später wendete. Ich glaube nicht dass der Krieg gegen die Ukraine nur auf dem Plan basierte dass die Ukraine nach kurzer Zeit definitiv kapitulieren wird. Das war vielleicht Variante A und Variante C oder D ist nun eingetreten. Auch kann man bei einer Truppenstärke von 150k- 200k bei entsprechender Gegenwehr nicht erwarten dass sich diese wie eine Dampfwalze unaufhaltsam durch die Ukraine bewegen müssten. Zudem kann man aktuell ca. 15.000 an Mannstärke abziehen, die entweder tot oder so schwer verwundet sind dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. Vielleicht sind es sogar noch einige Tausend mehr. Da wird es keine großen Offensiven mehr geben solange Kapazitäten in Mariupol gebunden sind.