15.03.2022, 13:43
Broensen:
Im Eintrag direkt oberhalb habe ich auf die fehlende Trennschärfe zwischen den verschiedenen Kriegsformen in dieser Argumentation hingewiesen:
Es macht für Rot keinen Sinn den Weg der Eskalation zu gehen, wenn man einer Guerilla gegenüber steht, den es wird dann trotzdem nicht gegen diese Guerilla gewinnen und diese wird den Kampf nicht beenden.
Das heißt aber nicht, dass deine Logik damit falsch wäre: in einem weiterhin so konventionell verlaufenden Krieg wird es auch meiner Auffassung nach genau deshalb zwingend zur Eskalation der Gewalt kommen. Um dies zu verhindern gibt es nun verschiedene Ansätze:
Das ist der eine Ansatz (auch der von Helios): wir verhindern die Eskalation der Gewalt durch Abschreckung, indem rote Linien gezogen werden.
Es wird aber beides nicht nötig, sobald der Konflikt eine andere Form annimmt, dann brauchen wir weder Abschreckung noch diese rote Linie, den dann muss Rot eben nicht die Gewalt zwingend eskalieren und selbst wenn es dies tut ist es irrelevant und nützt nichts mehr. Unter der Annahme das Rot sich rational verhält, wird es dann auch keine solche Eskalation der Gewalt geben.
Wenn Rot aber irratiional agiert, dann funktioniert auch die Abschreckung und die rote Linie nicht. Wenn wir aber konventionell (wie bisher) fortfahren, gibt es ebenfalls diese beiden Optionen: Rot ist rational, dann kann die Abschreckung funktionieren, oder es ist irrational, dann kann sie nicht funktionieren. Die möglichen Folgen und das Risiko sind aber in beiden Fällen völlig unterschiedlich. Während wir im Fall eines begrenzten Krieges ein immens viel niedrigeres Risiko haben, wird dieses im anderen Fall wesentlich höher sein.
Und wie Schneemann es schon geschrieben hat: angesichts der im Raum stehenden Optionen dürfen wir ein solches Risiko nicht eingehen, weil die Folgen und Auswirkungen wenn es doch scheitert viel zu groß wären.
Nun ist Helios Argument, dass diese Einschätzung im Prinzip ein Beweis für die Abschreckungstheorie ist und Rot dies mit Absicht ausnützt um gegen uns Abschreckung zu betreiben. Und zwar indem es absichtlich den Eindruck erweckt irrational zu handeln oder handeln zu können. Das haben die USA ja früher auch schon so getrieben (Mad Man Theorie, Vietnamzeit etc). Aber: es spielt gar keine Rolle ob das nur der Versuch einer Abschreckung ist, oder ob es tatsächlich so ist wie es dargestellt wird, in beiden Fällen ist das Risiko meiner Meinung nach einfach zu hoch.
Ein derart hohes Risiko sollte man nicht eigehen, wenn dies nicht absolut notwendig ist, und dass ist es Angesichts der realen Umstände im Moment eben nicht. Eine konventionelle Bedrohung Europas durch Russland ist unglaubhaft geworden, eine konventionelle Abschreckung kann Russland nicht mehr leisten. Deshalb gibt es überhaupt keinen logischen Grund warum man derartige Risiken eingehen sollte.
Zitat:Da es sich abzeichnet, dass Rot (in Person Putin) sich nicht zurückziehen kann, aber auch dass Gelb sich nicht geschlagen geben wird, müssen wir davon ausgehen, dass Rot den Weg der Eskalation gehen MUSS.
Im Eintrag direkt oberhalb habe ich auf die fehlende Trennschärfe zwischen den verschiedenen Kriegsformen in dieser Argumentation hingewiesen:
Es macht für Rot keinen Sinn den Weg der Eskalation zu gehen, wenn man einer Guerilla gegenüber steht, den es wird dann trotzdem nicht gegen diese Guerilla gewinnen und diese wird den Kampf nicht beenden.
Das heißt aber nicht, dass deine Logik damit falsch wäre: in einem weiterhin so konventionell verlaufenden Krieg wird es auch meiner Auffassung nach genau deshalb zwingend zur Eskalation der Gewalt kommen. Um dies zu verhindern gibt es nun verschiedene Ansätze:
Zitat:Und zwar soweit wie Blau (NATO) es zulässt.
Das ist der eine Ansatz (auch der von Helios): wir verhindern die Eskalation der Gewalt durch Abschreckung, indem rote Linien gezogen werden.
Es wird aber beides nicht nötig, sobald der Konflikt eine andere Form annimmt, dann brauchen wir weder Abschreckung noch diese rote Linie, den dann muss Rot eben nicht die Gewalt zwingend eskalieren und selbst wenn es dies tut ist es irrelevant und nützt nichts mehr. Unter der Annahme das Rot sich rational verhält, wird es dann auch keine solche Eskalation der Gewalt geben.
Wenn Rot aber irratiional agiert, dann funktioniert auch die Abschreckung und die rote Linie nicht. Wenn wir aber konventionell (wie bisher) fortfahren, gibt es ebenfalls diese beiden Optionen: Rot ist rational, dann kann die Abschreckung funktionieren, oder es ist irrational, dann kann sie nicht funktionieren. Die möglichen Folgen und das Risiko sind aber in beiden Fällen völlig unterschiedlich. Während wir im Fall eines begrenzten Krieges ein immens viel niedrigeres Risiko haben, wird dieses im anderen Fall wesentlich höher sein.
Und wie Schneemann es schon geschrieben hat: angesichts der im Raum stehenden Optionen dürfen wir ein solches Risiko nicht eingehen, weil die Folgen und Auswirkungen wenn es doch scheitert viel zu groß wären.
Nun ist Helios Argument, dass diese Einschätzung im Prinzip ein Beweis für die Abschreckungstheorie ist und Rot dies mit Absicht ausnützt um gegen uns Abschreckung zu betreiben. Und zwar indem es absichtlich den Eindruck erweckt irrational zu handeln oder handeln zu können. Das haben die USA ja früher auch schon so getrieben (Mad Man Theorie, Vietnamzeit etc). Aber: es spielt gar keine Rolle ob das nur der Versuch einer Abschreckung ist, oder ob es tatsächlich so ist wie es dargestellt wird, in beiden Fällen ist das Risiko meiner Meinung nach einfach zu hoch.
Ein derart hohes Risiko sollte man nicht eigehen, wenn dies nicht absolut notwendig ist, und dass ist es Angesichts der realen Umstände im Moment eben nicht. Eine konventionelle Bedrohung Europas durch Russland ist unglaubhaft geworden, eine konventionelle Abschreckung kann Russland nicht mehr leisten. Deshalb gibt es überhaupt keinen logischen Grund warum man derartige Risiken eingehen sollte.