15.03.2022, 11:36
@Helios
Damit meinte ich, dass das Kräfteverhältnis bzw. die Übermacht der NATO noch nie so massiv war wie aktuell - in mehrerlei Hinsicht: a) psychologisch-moralisch ist Russland der Verlierer, während die westliche Position weltweit starke Unterstützung erfährt, b) konventionell hat sich Moskau als deutlich schwächer als wie von beinahe allen erwartet geoutet; und c) wirtschaftlich haben die westlichen Mächte innerhalb von einer Woche Russland klar die Grenzen aufgezeigt.
D. h. es ist natürlich kein "Sieg" im militärischen Sinne, aber einer im Gegensatz der Systeme, einer zwischen westlicher Demokratie und gelenkter Demokratie bzw. Putinismus (der in den letzten Jahren von durchaus vielen Ländern und Politikern als besseres Modell angesehen wurde und Sympathien genossen hatte - ja, es wurde sogar schon angesichts von Trump, NATO-Budget-Streit, Zöllen, MAGA und dem innenpolitischen, von russischen Medien gezielt geschürten Zwist in den westlichen Gesellschaften über eine Art Schwanengesang des Modells der liberalen Demokratie orakelt).
Und das spüren auch die Staaten weltweit, dass der Putinismus eben ein ebenso skrupelloses wie Potemkin'sches Dorf ist. Und sie werden sich entsprechend orientieren. Genau genommen hat Putin seinem Land, seinem Russland, die schwerste politische und psychologische und wirtschaftliche und teils militärische Niederlage seit dem Kollaps der UdSSR bereitet.
Lediglich die atomare Abschreckung belässt Russland noch eine gewisse Augenhöhe.
Schneemann
Zitat:Wir können sicherlich den Einsatz unserer Atomwaffen verhindern, aber es gibt immer noch keine Antwort von euch auf die Frage, wie wir verhindern, dass Rot seine Atomwaffen (oder andere stark eskalierende Waffen) einsetzt. Insbesondere wenn genau dieser Punkt von dir zutrifft:Dass wir den Einsatz der eigenen Atomwaffen theoretisch immer verhindern können, ist ja unumstritten richtig - das gilt auch für jede Waffe -, nur sollte man dies, so denke ich, nicht an die Frage knüpfen, warum wir keine Antwort darauf haben, wie wir verhindern möchten, dass Rot seine Atomwaffen einsetzt. Genau genommen kann ich zumindest dies nicht final beantworten, eine grundlegende bzw. allgemein gültige Antwort gibt es ja genau genommen dazu auch nicht; aber ich denke, dass Optionen aufgezeigt wurden, die die Wahrscheinlichkeit, dass es seitens Rot zu einer solchen Eskalation kommt, zumindest deutlich reduziert. Und der Verzicht auf eine Flugverbotszone gehört sicherlich dazu.
Zitat:Letztlich ist das doch das ewige Dilemma von Atomwaffen überhaupt, in größerem Maße als jede konventionelle Abschreckung, weil das Risiko des Einsatz viel zu hoch ist, egal von welcher Seite er ausgeht. Nun gerade dieses Risiko von unserer Seite völlig auszuschließen verändert die rationalen Handlungsoptionen von Rot sehr deutlich - und das halte ich für keine gute Idee.Ich schließe es nicht völlig aus, aber wir sollten die Option wirklich nur darauf eingrenzen, wenn wir direkt angegriffen werden bzw. NATO-Terrain bedroht wird. Quasi die allerletzte Möglichkeit. Alles andere wäre angesichts der Wirkung dieser Waffen schlicht nicht mehr vermittelbar.
Zitat:Ich halte es übrigens auch für gefährlich zu vermuten, wir wären aktuell auf der Siegerstraße.Siegerstraße ist sicherlich etwas provokant und "unvollständig" formuliert gewesen meinerseits.
Damit meinte ich, dass das Kräfteverhältnis bzw. die Übermacht der NATO noch nie so massiv war wie aktuell - in mehrerlei Hinsicht: a) psychologisch-moralisch ist Russland der Verlierer, während die westliche Position weltweit starke Unterstützung erfährt, b) konventionell hat sich Moskau als deutlich schwächer als wie von beinahe allen erwartet geoutet; und c) wirtschaftlich haben die westlichen Mächte innerhalb von einer Woche Russland klar die Grenzen aufgezeigt.
D. h. es ist natürlich kein "Sieg" im militärischen Sinne, aber einer im Gegensatz der Systeme, einer zwischen westlicher Demokratie und gelenkter Demokratie bzw. Putinismus (der in den letzten Jahren von durchaus vielen Ländern und Politikern als besseres Modell angesehen wurde und Sympathien genossen hatte - ja, es wurde sogar schon angesichts von Trump, NATO-Budget-Streit, Zöllen, MAGA und dem innenpolitischen, von russischen Medien gezielt geschürten Zwist in den westlichen Gesellschaften über eine Art Schwanengesang des Modells der liberalen Demokratie orakelt).
Und das spüren auch die Staaten weltweit, dass der Putinismus eben ein ebenso skrupelloses wie Potemkin'sches Dorf ist. Und sie werden sich entsprechend orientieren. Genau genommen hat Putin seinem Land, seinem Russland, die schwerste politische und psychologische und wirtschaftliche und teils militärische Niederlage seit dem Kollaps der UdSSR bereitet.
Lediglich die atomare Abschreckung belässt Russland noch eine gewisse Augenhöhe.
Schneemann