14.03.2022, 20:23
@Quintus:
Zunächst einmal ist es unsinnig, eine fiktive Kausalkette als falsch zu bezeichnen, da das voraussetzen würde, dass du weißt, was passieren wird - und das kannst du genauso wie jeder andere nicht. Wir können Annahmen machen, diese argumentativ stärken oder schwächen, nicht mehr.
Davon abgesehen versuche ich nicht, eine bestimmte Kausalkette aufzubauen, sondern ich schaue mir die Optionen an. Dazu habe ich ein mögliches und meines Erachtens nicht unwahrscheinliches (im nicht-mathematischen Sinne) Szenario als Basis vorausgesetzt, weil sich dieses jetzt schon abzeichnet: Rot muss erkennen, dass es den Krieg auf konventionelle Weise nicht gewinnen kann. Die sich daraus ergebenen Handlungsmöglichkeiten habe ich dargelegt, habe ich etwas übersehen oder vergessen?
Natürlich wäre es für uns militärisch und geopolitisch (nicht unbedingt wirtschaftlich, aber das können andere besser einschätzen) besser, wenn sich der Krieg in der Ukraine langfristig als Guerillakrieg halten würde, und losgelöst von moralischen Betrachtungen könnte man daraus sogar ableiten, dass dies unser Ziel sein sollte. Das wäre aber nicht im Interesse von Russland, warum sollten die sich also auf ein solches langgezogenes Ausbluten einlassen, wenn es andere realistische Optionen gibt?
Und jede andere Option ist dann realistisch, wenn sie keine tiefergehenden Konsequenzen negativer Art mit sich bringt. Deshalb kulminiert meine Betrachtung in der Frage, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben, wenn Rot die Situation sehr deutlich weiter eskalieren lässt (nehmen wir einfach als Extremfall die Verwendung von taktischen Atomwaffen, um die Ukraine zu einem Verhandlungsfrieden zu eigenen Konditionen zu bomben)?
Die Notwendigkeit, einen Atomkrieg für die Ukraine zu riskieren, ergibt sich nicht aus irgendeiner moralischen Verpflichtung, sondern aus der Notwendigkeit eine klare Grenze der real einsetzbaren Mittel aufzuzeigen. Letztlich ist das nichts anderes, als Rot es aktuell umgekehrt macht, in dem es eine militärische Intervention als möglichen Auslöser eines Atomkrieges stilisiert und dies durch eigenes Handeln untermauert.
Die Kombination aus Handlungsoptionen mit direkt verknüpften Bedingungen, also klare "Rote Linien" und eine nachdrückliche Willenserklärung, diese zu halten, verschließt keine Alternativen für Putin, es schränkt lediglich den Verhandlungsrahmen für politische Lösungen ein. Insofern läuft es keineswegs auf Sieg oder Tod hinaus, und kommunizierbar gegenüber dem eigenen Volk wäre es durchaus.
Natürlich ist das nur eine, meine, singuläre Betrachtung, die sich ohne weiteres als unzutreffend herausstellen kann. Ich kann genauso wenig in die Zukunft sehen, und viele Variablen sind nur sehr bedingt vorherseh- oder auch nur kalkulierbar. Aber darum diskutieren wir doch hier, oder?
Zunächst einmal ist es unsinnig, eine fiktive Kausalkette als falsch zu bezeichnen, da das voraussetzen würde, dass du weißt, was passieren wird - und das kannst du genauso wie jeder andere nicht. Wir können Annahmen machen, diese argumentativ stärken oder schwächen, nicht mehr.
Davon abgesehen versuche ich nicht, eine bestimmte Kausalkette aufzubauen, sondern ich schaue mir die Optionen an. Dazu habe ich ein mögliches und meines Erachtens nicht unwahrscheinliches (im nicht-mathematischen Sinne) Szenario als Basis vorausgesetzt, weil sich dieses jetzt schon abzeichnet: Rot muss erkennen, dass es den Krieg auf konventionelle Weise nicht gewinnen kann. Die sich daraus ergebenen Handlungsmöglichkeiten habe ich dargelegt, habe ich etwas übersehen oder vergessen?
Natürlich wäre es für uns militärisch und geopolitisch (nicht unbedingt wirtschaftlich, aber das können andere besser einschätzen) besser, wenn sich der Krieg in der Ukraine langfristig als Guerillakrieg halten würde, und losgelöst von moralischen Betrachtungen könnte man daraus sogar ableiten, dass dies unser Ziel sein sollte. Das wäre aber nicht im Interesse von Russland, warum sollten die sich also auf ein solches langgezogenes Ausbluten einlassen, wenn es andere realistische Optionen gibt?
Und jede andere Option ist dann realistisch, wenn sie keine tiefergehenden Konsequenzen negativer Art mit sich bringt. Deshalb kulminiert meine Betrachtung in der Frage, welche Handlungsmöglichkeiten wir haben, wenn Rot die Situation sehr deutlich weiter eskalieren lässt (nehmen wir einfach als Extremfall die Verwendung von taktischen Atomwaffen, um die Ukraine zu einem Verhandlungsfrieden zu eigenen Konditionen zu bomben)?
Die Notwendigkeit, einen Atomkrieg für die Ukraine zu riskieren, ergibt sich nicht aus irgendeiner moralischen Verpflichtung, sondern aus der Notwendigkeit eine klare Grenze der real einsetzbaren Mittel aufzuzeigen. Letztlich ist das nichts anderes, als Rot es aktuell umgekehrt macht, in dem es eine militärische Intervention als möglichen Auslöser eines Atomkrieges stilisiert und dies durch eigenes Handeln untermauert.
Die Kombination aus Handlungsoptionen mit direkt verknüpften Bedingungen, also klare "Rote Linien" und eine nachdrückliche Willenserklärung, diese zu halten, verschließt keine Alternativen für Putin, es schränkt lediglich den Verhandlungsrahmen für politische Lösungen ein. Insofern läuft es keineswegs auf Sieg oder Tod hinaus, und kommunizierbar gegenüber dem eigenen Volk wäre es durchaus.
Natürlich ist das nur eine, meine, singuläre Betrachtung, die sich ohne weiteres als unzutreffend herausstellen kann. Ich kann genauso wenig in die Zukunft sehen, und viele Variablen sind nur sehr bedingt vorherseh- oder auch nur kalkulierbar. Aber darum diskutieren wir doch hier, oder?