Russland vs. Ukraine
Cyberangriffe um den russischen Truppenaufbau in Weißrussland zu verlangsamen:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/44...he-country

Derweilen werden weitere Hubschrauberverbände an die Grenze der Ukraine verlegt:

https://www.thedrive.com/the-war-zone/44...es-borders
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Der ukrainische Präsident will eine Berufsarmee und rekrutiert bis 2024 100000 zusätzliche Soldaten.
OPEX 360(französisch)
von Laurent Lagneau - 1. Februar 2022

2010 kündigte das ukrainische Verteidigungsministerium eine Reform an, die als "Konzept zur Entwicklung der Streitkräfte" bezeichnet wurde und darauf abzielte, im Zeitraum 2011-15 40.000 Stellen im Ministerium zu streichen, um die Truppenstärke auf 160.000 Mann zu reduzieren. Diese Anstrengungen sollten vor allem die Verwaltung betreffen, angefangen beim Generalstab, der um 20% reduziert werden sollte.

Die Reform war noch nicht abgeschlossen, als Pawlo Lebedyjew, der damals gerade zum Verteidigungsminister ernannt worden war, drei Jahre später eine neue Reform vorschlug. Da er davon ausging, dass die "territoriale Integrität der Ukraine" "in den nächsten sieben Jahren nicht bedroht" sein würde ["gut beobachtet, der Blinde!", wie es umgangssprachlich hieß], plädierte er dafür, die Größe der ukrainischen Streitkräfte weiter zu reduzieren und weitere 40.000 Stellen zu streichen. Und er bestätigte die Entscheidung, die Wehrpflicht abzuschaffen, obwohl die Verteidigung des Landes zum Teil auf der möglichen Mobilisierung von fast einer Million Reservisten beruhte.

Die Ereignisse verliefen anders: Die Krim wurde annektiert und der Konflikt im Donbass begann, wo ukrainische Streitkräfte mit pro-russischen Separatisten konfrontiert waren. Und im August 2014 nahm Kiew die von der vorherigen Regierung beschlossene Abschaffung der Wehrpflicht wieder zurück und begründete dies mit der "Verschlechterung der Lage im Osten [...], dem Erstarken der pro-russischen bewaffneten Einheiten, der Übernahme oder Blockade von öffentlichen Verwaltungen, Militäreinheiten, Kommunikations- und Transportwegen".

Seitdem hat sich die Lage weiter verschlechtert, da Russland seinen militärischen Druck auf die Ukraine erhöht hat und gleichzeitig versucht, von den USA und der NATO [deren Beitritt Kiew vergeblich anstrebt, Anm. d. Ü.] Sicherheitsgarantien zu erhalten.

Im August 2021 unterzeichnete der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky das Gesetz Nr. 5557, das eine Beteiligung der gesamten ukrainischen Bevölkerung an einer möglichen "Konfrontation" mit dem [russischen] "Aggressor" vorsieht. Im Einzelnen erlaubt das Gesetz die Einrichtung eines "allgemeinen militärischen Trainingssystems für die Bevölkerung", um die "territoriale Verteidigung" zu verbessern und "Widerstandsbewegungen" in den möglicherweise besetzten Gebieten anzuregen.

Mehr als sechs Monate später legte Zelensky der Rada [ukrainisches Parlament] einen völlig anders gearteten Entwurf vor. Auch hier geht es wieder um die Abschaffung der Wehrpflicht zugunsten einer "Berufsarmee". Im Gegensatz zu den Plänen, die vor zehn Jahren angekündigt wurden, wird diese Reform jedoch mit einer erheblichen Aufstockung der Streitkräfte einhergehen: Sie sollen von 250.000 auf 350.000 Mann aufgestockt werden (bei einer Bevölkerung von 44 Millionen Menschen).

Dies reicht aus, um 20 neue Brigaden zu schaffen. Darüber hinaus werden besondere Anstrengungen im Bereich der "militärischen Bedingungen" unternommen, da die ukrainischen Soldaten höhere Gehälter und besondere Vergünstigungen erhalten sollen.

Der Übergang von einer Wehrpflichtarmee zu einer Berufsarmee muss schnell erfolgen: Präsident Zelensky geht davon aus, dass er 2024, also im letzten Jahr seiner Amtszeit, abgeschlossen sein wird. "Dieser Erlass existiert nicht, weil ein Krieg bevorsteht. Er soll dazu dienen, dass es bald Frieden gibt", sagte er.
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Ganz allgemein finde ich es immer erstaunlich, wie sehr man heute noch an bloßen Mannzahlen festhält. Beispielsweise ist der russische Aufmarsch nicht deshalb bedrohlich, weil 100.000 Russen an der Grenze stehen, ganz im Gegenteil entspricht dies ohnehin größtenteils dem was Russland ohnehin in seinen westlichen Militärbezirken vorhält, sondern weil die Ausrüstung überlegen ist, weil die Russen in Schlüssel-Systemen quantiativ und qualitiativ überlegen sind und weil sie vom Können her überlegen sind. Die Zahl der Soldaten ist demgegenüber weitgehend irrelevant für die konventionelle Phase des Krieges. Spätestens seit den Golfkriegen sollte doch endlich verstanden sein, dass bloße Mannzahlen im modernen Krieg nichtssagend sind.
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US Soldaten in der Ukraine trainieren dort die Ukrainer mit Panzerabwehrhandwaffen umzugehen, welche ihnen jetzt geliefert wurden:

https://defence-blog.com/ukrainian-army-...-the-west/

Zitat:According to Colonel Oleksandr Molokov, deputy head of the 184th Training Center for Training, the training of Soldiers lasted only two days.

Man braucht deutlich mehr als zwei Tage bis man so eine Waffe in einem ernsthaften Gefecht ernsthaft einsetzen kann. So "bildet" man nur sinnlos Kanonenfutter aus (wortwörtlich). Ungeachtet wie gut oder einfach bedienbar die Waffe auch sein mag:

https://de.wikipedia.org/wiki/NLAW

Um damit einen Panzer auszuschalten bedarf es viel mehr an Können als nur die Waffe abzufeuern. Das ist eine Handwerkskunst für sich.
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Die Ukraine hat derweilen eine konkrete Liste mit gewünschten Waffensystemen überreicht, die wir nun schön artig kostenlos liefern sollen:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ukra...duced=true

https://www.tagesschau.de/ausland/europa...g-101.html
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Eine russische Einschätzung:

https://nvo.ng.ru/realty/2022-02-03/3_1175_donbass.html

Zitat:Vorhersagen blutrünstiger Politologen
Von begeisterten Falken und hastigen Kuckucken

Einige Vertreter der russischen politischen Klasse argumentieren heute, dass Russland der Ukraine in wenigen Stunden (kürzere Fristen werden auch genannt) eine vernichtende Niederlage zufügen kann, wenn ein militärischer Konflikt ausbricht. Mal sehen, wie solche Aussagen der Realität entsprechen.

In der Expertengemeinschaft Russlands hat sich in letzter Zeit ziemlich stark die Meinung durchgesetzt, dass es nicht einmal notwendig sein wird, Truppen auf das Territorium der Ukraine zu schicken, da sich die Streitkräfte dieses Landes in einem bedauernswerten Zustand befinden.

Einige politische Analysten betonen, dass ein mächtiger russischer Feuerschlag fast alle Überwachungs- und Kommunikationssysteme, Artillerie und Panzerverbände zerstören wird. Darüber hinaus kommen einige Experten zu dem Schluss, dass ein einziger vernichtender Schlag aus Russland ausreichen wird, um einen solchen Krieg zu beenden.

Als Kirsche auf dem Kuchen betonen einige Analysten die Tatsache, dass niemand in der Ukraine das „Kiewer Regime“ verteidigen werde.

KEIN LEICHTER WEG

Beginnen wir mit dem letzten. Zu behaupten, dass niemand in der Ukraine das Regime verteidigen werde, bedeutet in der Praxis völlige Ignoranz der militärpolitischen Lage und der Stimmung der breiten Volksmassen im Nachbarstaat. Darüber hinaus wird das Ausmaß des Hasses (der, wie Sie wissen, der wirksamste Treibstoff für den bewaffneten Kampf ist) in der Nachbarrepublik gegenüber Moskau offen unterschätzt. Niemand wird die russische Armee in der Ukraine mit Brot, Salz und Blumen treffen.

Es scheint, dass die Ereignisse im Südosten der Ukraine im Jahr 2014 niemanden etwas gelehrt haben. Schließlich erwarteten sie auch, dass die gesamte linksufrige Ukraine in einem einzigen Impuls und in Sekundenschnelle in Novorossia verwandelt würde. Wir haben bereits Landkarten gezeichnet, das Personal künftiger Verwaltungen von Städten und Regionen ausgerechnet und Staatsflaggen entwickelt.

Aber selbst die russischsprachige Bevölkerung dieses Teils der Ukraine (einschließlich Städte wie Charkow, Saporoschje, Dnepropetrowsk, Mariupol) unterstützte solche Pläne in ihrer großen Mehrheit nicht. Das Projekt "Novorossiya" wurde irgendwie unmerklich weggeblasen und starb leise.

Mit einem Wort, die Befreiungskampagne im Jahr 2022 nach dem Vorbild und Abbild von 1939 wird in keiner Weise erfolgreich sein. In diesem Fall gelten die Worte des Klassikers der sowjetischen Literatur Arkady Gaidar mehr denn je: „Es ist klar, dass wir jetzt keinen leichten, sondern einen harten Kampf haben werden.“

„DURCH EIN KLEINES BLUT, EINEN KRAFTVOLLEN SCHLAG“

Jetzt über den "mächtigen Feuerschlag Russlands", der angeblich "praktisch alle Überwachungs- und Kommunikationssysteme, Artillerie und Panzerverbände der Streitkräfte der Ukraine" zerstören werde.

Allein dieser Ausdruck zeigt, dass nur Politiker so etwas sagen können. Zur Information: Im Rahmen hypothetischer Militäroperationen im Ausmaß eines Operationssaals werden Angriffe auf vorrangige Ziele und massive Feuerangriffe durchgeführt. Beachten Sie, dass im Zuge der operativ-strategischen Planung die Beinamen „mächtig“ (wie auch „mittel“, „schwach“ etc.) nicht verwendet werden.

Die Militärwissenschaft betont, dass solche Schläge strategisch (dies gilt hauptsächlich für strategische Nuklearstreitkräfte), operativ und taktisch sein können. Je nach Anzahl der beteiligten Kräfte und getroffenen Objekte können Angriffe massiv, Gruppen- und Einzelangriffe sein. Noch besser ist es, auch in politikwissenschaftlichen Arbeiten keine anderen Begriffe einzuführen oder zu verwenden.

Angriffe auf vorrangige Ziele und massive Feuerschläge können innerhalb der Front (Fronten an den Westgrenzen Russlands wurden noch nicht gebildet) oder des Hauptkommandos der Streitkräfte im Einsatzgebiet (bisher noch nicht) durchgeführt werden auch in der strategischen Richtung Südwesten geschaffen). Alles andere als das ist kein Riesenerfolg mehr.

Und was ist zum Beispiel ein massiver Feuerschlag (MOA) der Front? Zunächst stellen wir fest, dass die maximale Anzahl kampfbereiter Streitkräfte und Mittel der Luftfahrt, Raketentruppen und Artillerie sowie elektronische Kriegsausrüstung, die dem Kommandeur der Frontstreitkräfte (operationsstrategische Formation) zur Verfügung stehen, an der Absichtserklärung beteiligt ist. Die Absichtserklärung besteht aus einem massiven Luftangriff, zwei oder drei Starts von OTP- und TR-Raketensystemen und mehreren Artillerie-Feuerangriffen. Nun, wenn der Grad des Feuerschadens am Feind 60-70% beträgt.

Was ist das Wichtigste in dieser Angelegenheit in Bezug auf den Konflikt mit der Ukraine? Natürlich wird das MOU einem potenziellen Feind schwere Verluste zufügen. Aber zu erwarten, die Streitkräfte eines ganzen Staates mit nur einem solchen Schlag zu vernichten, bedeutet schlichtweg ungezügelten Optimismus bei der Planung und Durchführung von Kampfhandlungen. Im Zuge hypothetischer strategischer Aktionen auf dem Einsatzgebiet müssen solche Absichtserklärungen nicht nur ein oder zwei, sondern viel mehr angewendet werden.

Es muss unbedingt hinzugefügt werden, dass die Bestände an aussichtsreichen und hochpräzisen Waffen in der RF-Streitkräfte nicht unbegrenzter Natur sind. Hyperschallraketen vom Typ Zircon sind noch nicht im Einsatz. Und die Zahl der Kalibr (seegestützte Marschflugkörper), Kinzhals, Kh-101 (luftgestützte Marschflugkörper) und Iskander-Raketen beläuft sich bestenfalls auf Hunderte (Zehner im Fall von Kinzhals). Dieses Arsenal reicht absolut nicht aus, um einen Staat von der Größe Frankreichs und mit über 40 Millionen Einwohnern vom Erdboden zu vernichten. Die Ukraine ist nämlich durch solche Parameter gekennzeichnet.

ÜBER LUFTÜBERLEGENHEIT

Manchmal wird in der russischen Expertengemeinschaft (von Anhängern der Douai-Doktrin) behauptet, dass der Krieg extrem kurz sein und enden wird, da die hypothetischen Militäroperationen in der Ukraine unter den Bedingungen der vollständigen Dominanz russischer Flugzeuge in der Luft stattfinden werden in kürzester Zeit.

Gleichzeitig wird irgendwie vergessen, dass die bewaffneten Formationen der afghanischen Opposition während des Konflikts von 1979-1989 kein einziges Flugzeug und keinen einzigen Kampfhubschrauber hatten. Und der Krieg in diesem Land zog sich über 10 Jahre hin. Die tschetschenischen Kämpfer hatten auch kein einziges Flugzeug. Und der Kampf gegen sie dauerte mehrere Jahre und kostete die russischen Streitkräfte viel Blut und Verluste.

Und die Streitkräfte der Ukraine haben immer noch Kampfflugzeuge. Sowie Mittel der Luftverteidigung.

Übrigens haben die ukrainischen Besatzungen der Flugabwehrraketen (auf keinen Fall georgische) die russische Luftwaffe während des Konflikts von 2008 erheblich eingeklemmt. Nach dem ersten Tag der Feindseligkeiten war die Führung der russischen Luftwaffe angesichts der erlittenen Verluste offen schockiert. Und das sollte man nicht vergessen.

VORHER BETRAUERT

Nun zur These „Die Streitkräfte der Ukraine befinden sich in einem beklagenswerten Zustand.“ Natürlich haben die Streitkräfte der Ukraine Probleme mit der Luftfahrt und modernen Luftverteidigungssystemen. Aber auch das Folgende muss anerkannt werden. Waren die Streitkräfte der Ukraine bis 2014 ein Fragment der sowjetischen Armee, so wurde in den letzten sieben Jahren in der Ukraine eine qualitativ andere Armee auf einer völlig anderen ideologischen Grundlage und weitgehend nach NATO-Standards geschaffen. Und aus vielen Ländern der Nordatlantischen Allianz werden und werden sehr moderne Waffen und Ausrüstungen in die Ukraine geliefert.

Was den schwächsten Punkt der Streitkräfte der Ukraine betrifft - die Luftwaffe. Es ist nicht auszuschließen, dass der kollektive Westen Kiew in relativ kurzer Zeit Kampfflugzeuge liefern wird, wie es heißt, aus der Präsenz der Streitkräfte - also aus zweiter Hand. Dieser Gebrauchtwagen wird jedoch in Bezug auf seine taktischen und technischen Eigenschaften mit den meisten Flugzeugen der russischen Flotte trotzdem durchaus vergleichbar sein.

Natürlich sind die Streitkräfte der Ukraine heute den Streitkräften der Russischen Föderation in Bezug auf ihre Kampf- und Einsatzfähigkeiten deutlich unterlegen. Daran zweifelt niemand, weder im Osten noch im Westen.

Aber auch diese Armee darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In diesem Zusammenhang muss man sich immer an das Testament von Alexander Suworow erinnern: "Verachte niemals deinen Feind, betrachte ihn nicht als dümmer und schwächer als dich."

Nun zu der Behauptung, dass die westlichen Länder keinen einzigen Soldaten in den Tod für die Ukraine schicken werden.

Es sollte beachtet werden, dass dies wahrscheinlich der Fall ist. Im Falle einer russischen Invasion schließt dies jedoch keineswegs eine massive Unterstützung der Streitkräfte der Ukraine durch den kollektiven Westen mit einer Vielzahl von Waffen und militärischer Ausrüstung sowie Massenlieferungen aller Art von Material aus. In dieser Hinsicht hat der Westen bereits eine bisher beispiellose gefestigte Position gezeigt, die anscheinend in Moskau nicht vorhergesagt wurde.

Es besteht kein Zweifel, dass die Vereinigten Staaten und die Länder der Nordatlantischen Allianz eine Art Reinkarnation von Land-Lease nach dem Vorbild des Zweiten Weltkriegs beginnen werden, daran besteht kein Zweifel. Ein Zuzug von Freiwilligen aus dem Westen, der sehr zahlreich sein kann, ist auch nicht ausgeschlossen.

PARTISANEN UND UNTERGRUND

Und schließlich über die Dauer einer hypothetischen Kampagne. In der russischen Fachwelt werden mehrere Stunden genannt, manchmal sogar zehn Minuten. Dabei wird irgendwie vergessen, dass wir das alles schon durchgemacht haben. Der Satz „Erobere die Stadt mit einem Luftregiment in zwei Stunden“ ist bereits zu einem Klassiker des Genres geworden.

Es sei auch daran erinnert, dass der mächtige stalinistische NKWD und die millionenschwere sowjetische Armee mehr als 10 Jahre lang gegen den nationalistischen Untergrund in der Westukraine gekämpft haben. Und jetzt gibt es eine Option, dass die ganze Ukraine leicht in die Partisanen gehen kann. Darüber hinaus können diese Formationen bereits auf dem Territorium Russlands leicht zu operieren beginnen.

Der bewaffnete Kampf in ukrainischen Großstädten ist im Allgemeinen schwer vorhersehbar. Es ist allgemein bekannt, dass die Großstadt das beste Schlachtfeld für die schwache und technisch weniger fortgeschrittene Seite des bewaffneten Konflikts ist.

Ernsthafte Experten betonen, dass es in einer Metropole nicht nur möglich ist, eine Gruppe von Tausenden oder sogar Zehntausenden von Kämpfern zu konzentrieren, sondern sie auch vor der überlegenen Feuerkraft des Feindes zu verbergen. Und auch, um es für lange Zeit mit materiellen Ressourcen zu versorgen und Verluste an Menschen und Ausrüstung auszugleichen. Weder Berge noch Wälder noch Dschungel bieten heute eine solche Gelegenheit.

Experten sind überzeugt, dass die städtische Umgebung den Verteidigern hilft, die Bewegung der Angreifer verlangsamt, es Ihnen ermöglicht, eine Rekordzahl von Kämpfern pro Flächeneinheit zu platzieren und den Rückstand bei Streitkräften und Technologien auszugleichen. Und in der Ukraine gibt es mehr als genug Großstädte, auch solche mit einer Million Einwohnern. So kann die russische Armee im Verlauf eines hypothetischen Krieges mit der Ukraine auf weit mehr als nur ein Stalingrad undein Grosny treffen.

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Im Allgemeinen kann es keinen Blitzkrieg in der Ukraine geben. Die Aussagen einiger Experten wie „Die russische Armee wird die meisten Einheiten der Streitkräfte der Ukraine in 30-40 Minuten besiegen“, „Russland kann die Ukraine im Falle eines umfassenden Krieges in 10 Minuten besiegen“ , „Russland wird die Ukraine in acht Minuten besiegen“ haben keine ernsthaften Gründe.

Und zum Schluss das Wichtigste. Ein bewaffneter Konflikt mit der Ukraine liegt derzeit grundsätzlich nicht im nationalen Interesse Russlands. Daher ist es für einige überdrehte russische Experten am besten, ihre Hassphantasien zu vergessen. Und um weiteren Reputationsverlusten vorzubeugen, nie wieder an diese zu erinnern.

Über den Autor: Mikhail Mikhailovich Chodarenok - ehemaliger Leiter der Gruppe der 1. Richtung der 1. Direktion der Hauptoperationsdirektion des Generalstabs der RF-Streitkräfte, Oberst
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Und ein weiterer Aufruf aus Russland auf keinen Fall in die Ukraine einzumarschieren - diesmal aus dem ultranatioalistischen Lager und vor allem auch mit der Begründung, dass dies vor allem dem Westen nützen und der russische Nation schaden wird:

https://konflikteundsicherheit.wordpress...e-ukraine/

Zitat:„Appell der Allrussischen Offiziersversammlung

an den Präsidenten und die Bürger der Russischen Föderation

Heute lebt die Menschheit in Erwartung eines Krieges. Ein Krieg bedeutet unweigerlich den Verlust von Menschenleben, Zerstörung, Leiden der großen Masse der Menschen, Zerstörung ihrer Lebensweise und Störung der Lebensgrundlagen von Nationen und Völkern. Ein großer Krieg ist eine große Tragödie, ein schweres Verbrechen. Zufälligerweise befindet sich Russland im Zentrum dieser drohenden Katastrophe. Und das vielleicht zum ersten Mal in seiner Geschichte.
Zuvor hatte Russland (die Sowjetunion) erzwungene (gerechte) Kriege geführt, und zwar in der Regel dann, wenn es keinen anderen Ausweg gab, wenn die vitalen Interessen des Staates und der Gesellschaft bedroht waren.
Und was bedroht heute die Existenz Russlands selbst, und gibt es solche Bedrohungen? Man kann argumentieren, dass die Bedrohungen tatsächlich vorhanden sind – das Land steht am Rande des Endes seiner Geschichte. In allen lebenswichtigen Bereichen, auch in der Demografie, ist ein stetiger Rückgang zu verzeichnen, und der Bevölkerungsschwund bricht Weltrekorde. Und die Verschlechterung ist systemischer Natur, und in jedem komplexen System kann der Zusammenbruch eines Elements zum Zusammenbruch des gesamten Systems führen.

Und dies ist unserer Meinung nach die größte Bedrohung für die Russische Föderation. Es handelt sich jedoch um eine innere Bedrohung, die vom Staatsmodell, der Qualität der Behörden und dem Zustand der Gesellschaft ausgeht. Und die Gründe für ihre Entstehung sind intern: die Lebensunfähigkeit des Staatsmodells, die völlige Inkompetenz und Unprofessionalität der Behörden und Verwaltungen, die Passivität und Desorganisation der Gesellschaft.. In einem solchen Zustand wird ein Land nicht lange überleben.

Was die Bedrohungen von außen angeht, so sind sie durchaus vorhanden. Nach unserer Experteneinschätzung sind sie jedoch derzeit nicht kritisch und gefährden nicht unmittelbar die Existenz der russischen Staatlichkeit und ihrer vitalen Interessen. Im Großen und Ganzen ist die strategische Stabilität gewahrt, die Kernwaffen sind unter zuverlässiger Kontrolle, die NATO-Streitkräfte werden nicht aufgestockt, und es gibt keine bedrohlichen Aktivitäten.
Daher ist die aufgeladene Situation um die Ukraine in erster Linie künstlich und dient einigen internen Kräften, einschließlich der Russischen Föderation, zum eigenen Vorteil. Infolge des Zusammenbruchs der UdSSR, an dem Russland (Jelzin) maßgeblich beteiligt war, wurde die Ukraine ein unabhängiger Staat, Mitglied der UNO und hat gemäß Artikel 51 der UN-Charta das Recht auf individuelle und kollektive Verteidigung.

Die russische Führung hat die Ergebnisse des Referendums über die Unabhängigkeit der DNR und der LNR noch immer nicht anerkannt, während sie auf offizieller Ebene, auch während des Minsker Verhandlungsprozesses, immer wieder betont hat, dass deren Gebiete und Bevölkerung zur Ukraine gehören.

Außerdem wurde auf hoher Ebene wiederholt der Wunsch geäußert, normale Beziehungen zu Kiew aufrechtzuerhalten, ohne die Beziehungen zur DNR und LNR besonderes hervorzuheben.
Die Frage des Völkermords seitens Kiews in den südöstlichen Regionen wurde weder bei der UN noch bei der OSZE angesprochen. Damit die Ukraine ein freundlicher Nachbar Russlands bleibt, hätte ihr natürlich die Attraktivität des russischen Staatsmodells und Regierungssystems vor Augen geführt werden müssen.

Die Russische Föderation hat dies jedoch nicht getan, ihr Entwicklungsmodell und ihr außenpolitischer Mechanismus der internationalen Zusammenarbeit haben fast alle ihre Nachbarn verprellt, und nicht nur das.
Die Übernahme der Krim und Sewastopols durch Russland und die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft diese Gebiete nicht als russisch anerkennt (und daher die große Mehrheit der Staaten der Welt sie immer noch als zur Ukraine gehörig betrachtet), zeigt deutlich das Scheitern der russischen Außenpolitik und die Unattraktivität der russischen Innenpolitik.

Der Versuch, die Menschen durch Ultimaten und Gewaltandrohungen dazu zu bringen, die Russische Föderation und ihre Führung zu „lieben“, ist sinnlos und äußerst gefährlich.

Die Anwendung militärischer Gewalt gegen die Ukraine würde erstens die Existenz Russlands selbst als Staat in Frage stellen und zweitens Russen und Ukrainer für immer zu Todfeinden machen. Drittens werden auf der einen wie auf der anderen Seite Tausende (Zehntausende) junger, gesunder Menschen getötet, was sich mit Sicherheit auf die künftige demographische Situation in unseren aussterbenden Ländern auswirken wird. Wenn dies geschieht, werden die russischen Truppen auf dem Schlachtfeld nicht nur ukrainischen Soldaten gegenüberstehen, unter denen sich viele russische Nachkommen befinden, sondern auch Soldaten und Ausrüstung vieler NATO-Länder, und die Mitgliedsstaaten der Allianz werden gezwungen sein, Russland den Krieg zu erklären.

Der türkische Staatspräsident Erdogan hat deutlich gemacht, auf welcher Seite die Türkei kämpfen wird. Und wir können davon ausgehen, dass die beiden türkischen Feldarmeen und die Flotte den Befehl erhalten werden, die Krim und Sewastopol zu „befreien“ und möglicherweise in den Kaukasus einzumarschieren.

Darüber hinaus würde Russland eindeutig als Bedrohung für den Frieden und die internationale Sicherheit eingestuft, mit schwersten Sanktionen belegt, aus der internationalen Gemeinschaft ausgestoßen und wahrscheinlich seines Status als unabhängiger Staat beraubt werden.

Der Präsident, die Regierung und das Verteidigungsministerium können solche Konsequenzen nicht übersehen, sie sind nicht so dumm.
Es stellt sich die Frage: Was ist der eigentliche Zweck der Provokation von Spannungen am Rande eines Krieges und der möglichen Entfesselung von Feindseligkeiten großen Ausmaßes? Dass es dazu kommen wird, zeigt die Zahl und Zusammensetzung der von den Parteien aufgestellten Streitkräfte – mindestens hunderttausend Soldaten auf jeder Seite. Unter Entblößung seiner östlichen Grenzen verlegt Russland seine Truppen an die Grenzen der Ukraine.

Wir sind der Meinung, dass die Führung des Landes, die erkannt hat, dass sie nicht in der Lage ist, das Land aus der Systemkrise zu führen, und dass dies zu einem Volksaufstand und einem Machtwechsel im Land führen könnte, mit Unterstützung der Oligarchie, der korrupten Beamtenschaft, der gekauften Medien und der Sicherheitsdienste beschlossen hat, eine politische Linie für die endgültige Zerstörung der russischen Staatlichkeit und die Vernichtung der einheimischen Bevölkerung des Landes zu forcieren.

Und der Krieg ist das Mittel zur Lösung dieses Problems, um ihre anti-nationale Macht noch eine Weile aufrechtzuerhalten und den dem Volk geraubten Reichtum zu bewahren. Wir können keine andere Erklärung annehmen.
Vom Präsidenten der Russischen Föderation fordern wir, die Offiziere Russlands, auf, seine verbrecherische Politik der Provokation eines Krieges, in dem die Russische Föderation allein gegen die vereinigten Kräfte des Westens stehen würde, aufzugeben, die Voraussetzungen für die praktische Umsetzung von Artikel 3 der Verfassung der Russischen Föderation [Wortlaut in der Fußnote] zu schaffen und zurückzutreten.

Wir wenden uns an alle Reservisten und pensionierten Militärangehörigen, an alle Bürger Russlands mit der Empfehlung, wachsam zu sein, sich zu organisieren, die Forderungen des Rates der Allrussischen Offiziersversammlung zu unterstützen, sich aktiv der Propaganda und der Entfesselung des Krieges zu widersetzen, einen internen Bürgerkrieg mit dem Einsatz von militärischer Gewalt zu verhindern.

Vorsitzender der Allrussischen Offiziersversammlung Generaloberst Iwashow L.G.“
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Erstaunlich finde ich, wie scharf die Anwürfe im Westen sind im Gegensatz zu der dazu vergleichsweise zurückhaltenden skeptischen Berichterstattung in Russland, aber auch in China, Indien und anderen Ländern. Im Westen TM hört sich die Sache dann schon ganz anders an:

https://www.welt.de/politik/ausland/arti...Woche.html

Zitat:US-Geheimdienste sollen mit russischem Einmarsch in Ukraine Mitte kommender Woche rechnen

Medienberichten zufolge hat Russlands Präsident Wladimir Putin sich nach Kenntnis der US-Regierung dazu entschieden, in die Ukraine einzumarschieren – eine Invasion könne demnach bereits kommende Woche beginnen. Zunächst berichtete ein Reporter des US-Mediums „PBS News Hour“ unter Berufung auf drei Quellen, dass Putin seine Entscheidung dem russischen Militär mitgeteilt habe. Der„Spiegel“ berichtete zudem, dass Geheimdienste und Militär der USA damit rechneten, dass ein russischer Angriff bereits am kommenden Mittwoch erfolgen könnte. Das Magazin bezog sich dabei auf Aussagen mehrerer Diplomaten und Militärs.

Demnach seien in den geheimen Unterrichtungen konkrete Routen des russischen Militärs beschrieben worden sowie einzelne russische Einheiten samt ihrer jeweiligen Aufgaben. Insider hielten es jedoch auch für möglich, dass die USA durch das bewusste Streuen dieser Informationen russische Angriffspläne torpedieren wolle.

Die russische Regierung wies die Darstellung, sie plane eine Invasion in die Ukraine, erneut zurück. Westliche Staaten verbreiteten diesbezüglich Falschinformationen und würden dabei von Medien unterstützt, erklärte das Außenministerium in Moskau. Westliche Staaten versuchten damit, von eigenen aggressiven Handlungen abzulenken.

Sehr spannend. Aktuell dürften die russsischen Streitkräfte die 150.000 Mann Marke überschreiten (in den Aufmarsch- bzw. Verfügungsräumen). Das ist ein derart großer Truppenaufbau, dass die Drohung mit einer militärischen Eskalation nun absolut ernsthaft ist. Sowas entwickelt irgendwann eine gewisse Eigendynamik.

Eine interessante Frage wird die der Gasversorgung in dieser Bundesrepublik sein, sobald der Krieg ausbricht wird Russland die ukrainischen Pipelines sperren - respektive werden die Ukrainer selbst diese zerstören. Ein Ersatz aus Katar, den USA etc ist so schnell nicht in dieser Größenordnung organisierbar. Da gewisse Schlüsselbereiche und die Industrie priorisiert werden müssen, werden weite Teile der Bevölkerung für geraume Zeit ohne Heizung und Warmwasser dastehen. Die Preise werden dann ins nirgendwo explodieren, und entsprechend werden Dritte unsere Notlage ausnutzen und zugleich Nordstream 2 am Ende sein, so dass die Krise (ausgefallene ukrainische Leitungen) auch nach einem Ende der Kampfhandlungen nicht umgangen werden kann und wir damit vollständig abhängig von den USA werden (da auch andere Lieferländer im Endeffekt bloße Knechte der USA sind in Bezug auf die Frage ob sie uns liefern oder nicht und zu welchen Preisen).
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In der "Militärgeopolitischen Angabe über das Europäische Russland - Zentral-Russland (ohne Moskau) - abgeschlossen am 15. Mai 1941, Generalstab des Heeres, Berlin 1941" wird als ungünstigste Zeit für einen Bewegungskrieg in der Ukraine die Zeit zwischen März und Mai angegeben (Ende der Frostperiode in den 2. bis 3. Märzwoche, dann Schlammphase bis in den Frühsommer). Also wenn sie losschlagen wöllten, dann in den nächsten vier Wochen, ansonsten wird es im freien Feld schwer wegen der Bodenbeschaffenheit. Die Restrisiken haben die russischen Akteure in den zuvor von dir verlinkten Quellen schon recht gut umrissen...

Schneemann
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Sehr oft schon haben Armeen dadurch gewonnen, dass sie ungünstiges Gelände, ungünstiges Wetter oder andere ungünstige Umstände ausnutzen, aufgrund derer der Gegner davon ausging, dass kein Angriff möglich sei und deshalb auch keiner erfolgen werde. Aber auch unabhängig davon kann das sich scheinbar schließende Zeitfenster in Wahrheit ein militärischer Vorteil sein.

Beispielsweise könnte ein Handstreich mit begrenzten Zielen kurz vor Beginn dieses Zeitraums dazu führen, dass jede ukrainische Gegenoffensive stecken bleibt und ausfällt und dadurch Zeit gewonnen wird um die begrenzten Eroberungen am Verhandlungstisch abzusichern. Nur eine Variante von vielen.
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@Quintus
Zitat:Sehr oft schon haben Armeen dadurch gewonnen, dass sie ungünstiges Gelände, ungünstiges Wetter oder andere ungünstige Umstände ausnutzen, aufgrund derer der Gegner davon ausging, dass kein Angriff möglich sei und deshalb auch keiner erfolgen werde. Aber auch unabhängig davon kann das sich scheinbar schließende Zeitfenster in Wahrheit ein militärischer Vorteil sein.
Jein, in Bezug auf Russland betrifft diese Darstellung den Winter, und da trifft sie sicher unbestritten zu. Tatsächlich hat seinerzeit die Rote Armee die Deutschen mehrere Male bei eisiger Kälte mit einem Angriff überrascht, etwa vor Stalingrad, vor Moskau 1941 und auch bei den Angriffen aus den Weichselbrückenköpfen im Januar 1945, also mitten im tiefsten Winter. Das ist in der Tat zu berücksichtigen, und damit muss man rechnen, dass die Russen mitten im Schneesturm auftauchen.

Was aber die Angriffsoperationen auf beiden Seiten quasi immer zum Erliegen brachte, dass war die Tauwetter- und Schlammphase, daran sind sogar die Russen verzweifelt (und diese Zeit hat beiden Parteien auch immer wieder Kampferholung ermöglicht).

Insofern: Wenn sie zuschlagen sollten, dann in den nächsten vier Wochen, weil bei allen halbwegs modernen Straßen, die aber sicher gut gesichert sein dürften, ist die Ukraine immer noch ein Wald-, Wiesen und Gewässerstaat.

Aktuell:
Zitat:Auswärtiges Amt

Deutsche sollen Ukraine verlassen

Nach US-Warnungen vor einem russischen Angriff sollen nun auch deutsche Staatsbürger die Ukraine verlassen. Die Botschaft bleibt laut Ministerin Baerbock geöffnet - die Anzahl des Personals werde aber reduziert.

Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Konflikts mit Russland hat nun auch die Bundesregierung ihre Staatsbürger aufgefordert, die Ukraine zu verlassen. "Wenn Sie sich derzeit in der Ukraine aufhalten, prüfen Sie, ob Ihre Anwesenheit zwingend erforderlich ist. Falls nicht, reisen Sie kurzfristig aus", heißt es in einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes. Das Ministerium warnte: "Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen in den letzten Tagen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist nicht auszuschließen." [...] Dies betreffe auch deutsche Institutionen wie die KfW, die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und deutsche Lehrerinnen und Lehrer. Die Familienangehörigen des Botschaftspersonals sollten ebenfalls das Land verlassen.
https://www.tagesschau.de/ausland/ukrain...t-101.html

Schneemann
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Die Umstände sind heute nicht mehr die gleichen wie früher. Beispielsweise können heute luftbewegliche Truppen auch während der Schlamm- und Tauwetterphase operieren, man hat wesentlich mehr Kettenfahrzeuge und gerade die russischen sind in weiten Teilen leicht und amphibisch und deutlich geländegängiger als alles was früher zur Verfügung stand und der gleiche Schlamm behindert auch den Feind, setzt diesen vor Ort fest, liefert ihn den eigenen Luftstreitkräften aus und behindert vor allem die Versorgung der Verteidiger, weil diese reaktiver sein muss usw usw usf

Kurz und einfach: man kann heute dort auch während der "Schlammzeit" Krieg führen, und in diesem Zeitraum sind beide Seiten gleichermaßen behindert, die Russen aber weniger als die Ukrainer und niemand rechnet zudem damit.

Das soll jetzt nicht heißen, dass es so kommen wird, nur dass es rein theoretisch so kommen könnte.
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@Quintus
Zitat:Die Umstände sind heute nicht mehr die gleichen wie früher. Beispielsweise können heute luftbewegliche Truppen auch während der Schlamm- und Tauwetterphase operieren...
Schwierig zu beantworten. Die luftbeweglichen Kräfte sind stärker ausgebaut und besser ausgestattet als früher und russische Luftlandeverbände sind immer ernst zu nehmen, das ist richtig, aber die Ukraine ist nicht Afghanistan 1979. D. h. ich bin mir nicht sicher, ob die Russen Luftsturmverbände einsetzen werden, möglicherweise im Raid-Rahmen gegen bestimmte Ziele, aber vermutlich nicht in größerem Maße, denn angesichts der heutigen Luftabwehr kann das im ungünstigen Fall schnell mit schweren Verlusten enden.
Zitat:man hat wesentlich mehr Kettenfahrzeuge und gerade die russischen sind in weiten Teilen leicht und amphibisch und deutlich geländegängiger als alles was früher zur Verfügung stand und der gleiche Schlamm behindert auch den Feind, setzt diesen vor Ort fest, liefert ihn den eigenen Luftstreitkräften aus und behindert vor allem die Versorgung der Verteidiger, weil diese reaktiver sein muss usw usw usf

Kurz und einfach: man kann heute dort auch während der "Schlammzeit" Krieg führen, und in diesem Zeitraum sind beide Seiten gleichermaßen behindert, die Russen aber weniger als die Ukrainer und niemand rechnet zudem damit.
Das sehe ich anders. Ich denke sogar, dass die Ukrainer als "statischer", d.h. defensiver Part, in einem schwieriger zu durchquerenden Terrain und bei unvorteilhaften Wetter- und Bodenbedingungen eher im Vorteil sind als die Russen, die als "offensiver" Part sich zwingend bewegen müssten.

Darüber hinaus hat man nicht unbedingt wesentlich mehr Kettenfahrzeuge als bspw. vor 80 Jahren, die Russen haben aktuell geschätzt etwa 1200 bis 1500 Panzerfahrzeuge (MBT und IFV) zusammengezogen, aber die Masse an Material ist per Rad unterwegs, gilt für manche IFVs, aber auch für Raketenwerfer, Artillerie und vor allem für den Großteil aller Versorgungsfahrzeuge. Da von ausgegangen werden müsste, dass die Ukrainer wichtige Straßen gezielt sichern, abgesehen von der Verteidigung städtischer Areale, wo diese Straßen oft hindurchführen, würde in einer ersten Angriffsphase meiner Meinung nach stark ins Gelände ausgewichen werden. Und da wären auch T-80 und Co. von Schlamm betroffen, weswegen ein Angriff wohl in den nächsten 2-4 Wochen stattfinden sollte - aber wie gesagt, sind nur Vermutungen meinerseits.

Aktuell interessant ist, dass die Russen das gesamte Seegebiet südlich und südöstlich von Odessa bzw. westlich der Krim gesperrt haben bzw. dort eine Warnung an den Seeverkehr herausgegeben haben, da sie dort ein Manöver abhalten wollen. Die Warnung gilt von heute an bis zum 19. Februar...
Zitat:Russian Navy Restricts Black Sea Shipping With Live-Fire Drill Areas

The Russian Navy has announced live-fire exercise areas for a wide swath of the Black Sea and the majority of the Sea of Azov, effectively constraining navigation to Ukraine's commercial seaports.

Commercial shipping and air traffic are advised to stay out of the designated areas from February 13-19. One area spans the northern entrance to the Kerch Strait, potentially cutting off all seaward access for Ukrainian ports on the Sea of Azov for the duration of the exercise. This includes the ports of Mariupol, Berdyansk and Henichesk. Russia has blockaded the Strait in the past over maritime sovereignty disputes. [...] On the Black Sea side, two exercise areas radiate out from the Russian-occupied Crimean Peninsula, one to the west towards Odessa and one to the southwest towards Bulgaria. The western exercise area only leaves a narrow strip of coastal waters to connect Odessa with the the Bosporus.
https://www.maritime-executive.com/artic...rill-areas

Muss nichts heißen, aber angesichts der Skrupellosigkeit bzgl. der "grünen Männchen" vor acht Jahren und anderer Maskirowka könnte man schon wieder hellhörig werden...

Schneemann
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(12.02.2022, 01:11)Quintus Fabius schrieb: Eine interessante Frage wird die der Gasversorgung in dieser Bundesrepublik sein, sobald der Krieg ausbricht wird Russland die ukrainischen Pipelines sperren - respektive werden die Ukrainer selbst diese zerstören. Ein Ersatz aus Katar, den USA etc ist so schnell nicht in dieser Größenordnung organisierbar. Da gewisse Schlüsselbereiche und die Industrie priorisiert werden müssen, werden weite Teile der Bevölkerung für geraume Zeit ohne Heizung und Warmwasser dastehen. Die Preise werden dann ins nirgendwo explodieren, und entsprechend werden Dritte unsere Notlage ausnutzen und zugleich Nordstream 2 am Ende sein, so dass die Krise (ausgefallene ukrainische Leitungen) auch nach einem Ende der Kampfhandlungen nicht umgangen werden kann und wir damit vollständig abhängig von den USA werden (da auch andere Lieferländer im Endeffekt bloße Knechte der USA sind in Bezug auf die Frage ob sie uns liefern oder nicht und zu welchen Preisen).

Für wenige Wochen werden die Reserven schon noch reichen. Rußland wird nachdem es seine strategischen Ziele erreicht hat in den Verhandlungsmodus umschalten. Das dürfte nicht sehr lange dauern. Dann wird man in der EU einsehen dass man weiter russisches Gas braucht und die gesamte EU über Nordstream2 beliefern lassen. Schließlich kann man ja dann damit argumentieren dass wieder verhandelt wird.
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lime:

Die Gas-Reserven hier in der Bundesrepublik sind völlig unzureichend. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen (was kaum einer weiß) stehen die größten Gaslager hier in Deutschland direkt unter der Kontrolle von Gazprom und werden von diesem Konzern betrieben. Es fehlt jedwede ernsthafte strategische Reserve.

Schneemann:

Nun gut, ich versuch mal meine Gedanken dazu zu ordnen und die Sache systematischer darzustellen als das Stichpunkt-Stuckwerk meines letzten Eintrages:

1. Die Bedingungen sind von der Infrastruktur nicht mehr die gleichen wie im 2WK. Es gibt heute sehr viel mehr befestigte Straßen, wenn auch natürlich nicht so viele wie jetzt hier in Westeuropa. Zudem ist die Kriegstechnologie heute weiter und es stehen diverse Einsatzmittel zur Verfügung, die es früher so nicht gab. Die Armeen sind völlig verschieden zu dem was früher war. Selbst Radpanzer sind nicht mehr im Ansatz damit vergleichbar was im 2WK da unterwegs war. Das heißt: die Umstände sind nicht identisch wie sie es früher waren. Deshalb allein schon ist die Übertragung von früher nach heute einfach falsch.

2. Nun schreibst du völlig richtig, dass während der Rasputiza trotzdem Engstellen entstehen. Korridore wenn man so will und dass die Ukrainer ihre Verteidigung nun in diese Korridore stellen können und diese nicht so einfach von den russischen Streitkräften seitwärts umgangen werden können (weil wegelose Sumpflandschaften). Aber:

3. Es gibt mehrere solche Korridore. Die Ukrainer müssen ihre Streitkräfte auf diese verteilen - aber zugleich stehen diese innerhalb dieser Korridore verdichtet da, sie können sich dort aus den gleichen Gründen aus denen die Russen sie nicht großflächig umgehen können nicht ausreichend dislozieren ohne ihre eigene Beweglichkeit und noch davor ihre Versorgung erheblich zu gefährden.

Die Russen können aber als Angreifer ihre Streitkräfte auf einige wenige dieser Korridore konzentrieren. Das heißt, sie können ihre deutlich überlegene Feuerkraft dort zusammen fassen und die ukrainischen Einheiten dort viel leichter zerschlagen, während aus den gleichen Gründen warum keine seitliche Umgehung möglich ist die Ukrainer auch nicht so einfach Verstärkungen / Reserven / weitere Verbände dorthin bewegen können. Auch den Ukrainern fehlt nämlich auf die gleiche Art und Weise die Seitwärts-Beweglichkeit.

4. Dein gedanklicher Fehler ist hier meiner Ansicht nach, dass du davon ausgehst, dass die Russen querfeldein müssen, die Ukrainer umgehen müssen etc. Dem ist nicht so. Die können auch ganz frontal diese Korridore angreifen, gerade aufgrund der Rasputiza ihre Streitkräfte frontal auf einige dieser Korridore konzentrieren und gerade deshalb frontal in einer Abnutzungsschlacht siegen. Und parallel mit ihren Hubschrauberverbänden und Einheiten der VDV auch relevante Punkte abseits dieser Korridore einnehmen ohne dass die Ukrainer diese Einheiten dann in einem Gegenstoß werfen könnten. Die Rasputiza könnte daher von den Russen gerade eben dazu genutzt werden dass Schlachtfeld zu ihren Gunsten zu nutzen.

5. Meine Schlußfolgerung ist daher, dass die Rasputiza hier und heute in der Ukraine aufgrund der dort vorliegenden Umstände den Angreifer begünstigen kann (also die Russen) und dass ein Angriff während dieser Zeitphase Vorteile für die Angreifer bietet, gerade weil damit die Fähigkeit der Ukrainer die räumliche Größe des Landes zu nutzen, sich zu dislozieren, auf Angriffe zu reagieren, sich selbst zu versorgen usw erheblich eingeschränkt wird, während sie das für die Russen nicht wird, gerade weil diese zum einen den Luftraum beherrschen werden und weil sie entlang der Korridore für die dort stattfindende frontale Abnutzungsschlacht problemlos ihre Versorgungsgüter ebenso konzentrieren können, während die Ukrainer schnell ohne Versorgung dastehen werden.
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