Sanktionen
#1
Hallo,
was mich immer irgendwie stört das die Weltgemeinschaft einfach so Sanktionen ausführen darf.
Wie zum Beispiel das sperren von Konten von "Verbrechern". Da ist es doch so das das Geld, wie auch immer dies erworben wurde, der Person gehört.
Dies einfach so wegzunehmen weil ein Land so will ist doch eigentlich nicht erlaubt bzw nicht schön.
Beispiele gibt es dazu genug.

Oder Sanktionen im Bezug auf die Wirtschaft: Was die USA sehr lange mit Kuba gemacht hat oder das Länder wie Nordkorea nichts kaufen und verkaufen können (einfach ausgedrückt).
Sowas über kurze Zeit im Krieg ist noch das eine aber über Jahre lang. Und welches Recht gibt es hier, ich meine USA kann natürlich sagen: Ich verkaufe nichts an Kuba, die können aber sowas doch nicht verbieten für alle Länder & Privatfirmen.

Was denkt ihr dazu?
Zitieren
#2
Das ist im grossen wie im kleinen. Auch im echten Leben muss Dir ein Laden nichts verkaufen, wenn er Dir nichts verkaufen will bzw. er kann auch entscheiden, bei Dir nichts zu kaufen, weil Du schon Verträge mit einem Konkurrenten hast.

Es ist auch zweckmässig, solche Auslandskonten einiger Potentaten zu sperren, denn sonst bräuchte nur irgendein General sich irgendwo an die Macht putschen, quetscht sein komplettes Land aus, überweist alles auf sein Privatkonto woanders und verschwindet...

Die frage nach der Gerechtigkeit solcher Sanktionen sind natürlich immer betrachtungssache und letzlich ist der Schwache bzw. das Schwache Land mit wenig Ressourcen der Dumme.

In Sachen Iran beispielsweise ist es schwer, die Sanktionen wirksam werden zu lassen, da der Iran auf vielen sehr wichtigen Gebieten Authark ist und manche Länder(wie jetzt zb. Griechenland) sich die Öllieferanten nicht aussuchen können.

In Sachen Kuba war es immer schwierig, die Sanktionen durchzusetzen, weil zuerst der Ostblock Kuba stützte und nach zusammenbruch des Ostblocks grosse Teile der EU das Embargo aufhoben und so ad absurdum führten.

Das Flugverbot im Irak beispielsweise war eine (aus Sicht der USA) sehr erfolgreiche Sanktion, da man dadurch kaum Gefahren befürchten musste, aber selbst agieren konnte.
Zitieren
#3
Ambassador schrieb:Das ist im grossen wie im kleinen. Auch im echten Leben muss Dir ein Laden nichts verkaufen, wenn er Dir nichts verkaufen will bzw. er kann auch entscheiden, bei Dir nichts zu kaufen, weil Du schon Verträge mit einem Konkurrenten hast.

Ja natürlich das geht ja aber er kann doch nicht sagen: Keiner verkauft dir mehr was, nicht mehr der Metzger, nicht der PC Furzi...


Zitat:Es ist auch zweckmässig, solche Auslandskonten einiger Potentaten zu sperren, denn sonst bräuchte nur irgendein General sich irgendwo an die Macht putschen, quetscht sein komplettes Land aus, überweist alles auf sein Privatkonto woanders und verschwindet....
Das zB, auf welches Recht berufen die sich das Geld des Generals zu sperren. Das ist irgendwo eine Enteignung einer nicht in dem Land lebenden Person.
Beispiele wie Mubarak oder Gaddafi...auch wenn die das Geld nicht ehrlich verdient haben.
Und ob das Geld legal oder illegal beschafft wurde ist doch eine ansichtsache, ich zB finde die sache mit Mubarak nicht so dolle.
Das Rebellen das Geld von Gaddaffi/Libiens Konten bekamen ist doch auch ein NOGO

Zitat:In Sachen Kuba war es immer schwierig, die Sanktionen durchzusetzen, weil zuerst der Ostblock Kuba stützte und nach zusammenbruch des Ostblocks grosse Teile der EU das Embargo aufhoben und so ad absurdum führten.
Welches Recht hat die USA einfach zu sagen an Kuba darf niemand was liefern, sie können sagen USA liefert nix mehr...mehr auch nicht

Es geht mir darum das ein Land sagt dir nehme ich das Geld oder dir darf niemand was verkaufen.
Zitieren
#4
Genesis schrieb:Das zB, auf welches Recht berufen die sich das Geld des Generals zu sperren. Das ist irgendwo eine Enteignung einer nicht in dem Land lebenden Person.
Erklär diese Sichtweise mal der armen Bevölkerung, die von dem General/Diktator ausgepresst wurde.
Abgesehen davon ist das dann immer noch Geld, das via Steuern in einem Land eingetrieben wurde. D.h., es gehört letztendlich wieder dem Volk, nicht dem Machthaber. Wenn dieser aber das ganze gehortete Steuergeld z.B. auf einem Auslandskonto versteckt, um sich sein Leben zu versüssen, ist es nur gerecht, wenn man es ihm wegnimmt und der Bevölkerung zurückgibt.
Dazu brauchts nicht mal ein internationales Gesetz, das ist eigentlich selbstverständlich. Es braucht lediglich einen Staat/eine Staatengemeinschaft, die dafür sorgt, dass die Gelder auch tatsächlich eingefroren werden.

Und allgemein:
Genesis schrieb:was mich immer irgendwie stört das die Weltgemeinschaft einfach so Sanktionen ausführen darf.
Deswegen nennt man sie auch Weltgemeinschaft. Um dazuzugehören (und das tun fast alle Staaten) muss man sich den Spielregeln der Weltgemeinschaft unterwerfen, etwa der UN-Charta und dem Völkerrecht. Wer dann doch nicht mitspielen will, sollte auch zu Recht dafür bestraft werden, sonst machen die Regeln keinen Sinn.
Die Ausnahme dazu wäre, wenn ein Staat oder eine Staatengemeinschaft dermassen mächtig oder wirtschaftlich wichtig (z.B. die USA oder China) ist, dass man darüber nie wirksame Sanktionen verhängen kann, weil man sich damit selbst wirtschaftlich schaden würde oder man einfach nicht die Macht hat, Sanktionen auch durchzusetzen. Daher triffts auch nur kleinere Staaten, die nicht spuren wollen, bzw. keine grosse Schutzmacht haben.
Zitieren
#5
Genesis schrieb:Hallo,
was mich immer irgendwie stört das die Weltgemeinschaft einfach so Sanktionen ausführen darf.
....
Oder Sanktionen im Bezug auf die Wirtschaft: Was die USA sehr lange mit Kuba gemacht hat oder das Länder wie Nordkorea nichts kaufen und verkaufen können (einfach ausgedrückt).
Sowas über kurze Zeit im Krieg ist noch das eine aber über Jahre lang. Und welches Recht gibt es hier, ich meine USA kann natürlich sagen: Ich verkaufe nichts an Kuba, die können aber sowas doch nicht verbieten für alle Länder & Privatfirmen.

Was denkt ihr dazu?
"einfach so" dürfen auch die USA nicht, sie haben keine Weisungsbefugnis gegenüber Drittstaaten - dass die UN das dürfen ist durch die UN-Charta gedeckt, der sich jedes Mitgliedsland mit seinem Aufnahmeantrag freiwillig unterwirft
lies einfach mal in der deutschen Übersetzung
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.un.org/depts/german/un_charta/charta.pdf">http://www.un.org/depts/german/un_charta/charta.pdf</a><!-- m -->
ab Kapitel VI (Seite 10) und insbesondere dann auf Seite 11 den Artikel 41 ....
Zitieren
#6
einfach so war natürlich auch übertrieben.
Wenn ich aber sehe das die Konten im Ausland gesperrt werden dann frage ich mich jedes mal ob das Rechtens ist.
Leute die Verbrechen begehen muss man auch richten und nicht einfach so enteignen/morgen etc...sogesehen kann ich es nicht verstehen das man Konten von ungeliebten Regierungen sperren lässt.
Mubarak, Gaddafi und neuerdings glaube ich Assad waren Jahrzehnte lang "Freunde" und aufeinmal werden Ihre Konten gesperrt, wenn ich ein Verbrechen begehe dann darf man nicht einfach so meine Konten sperren, denn Sie gehören ja mir.

Büzüglich den Handelssanktionen, habe ich letztens ein paar Artikel gelesen, darunter auch Militär-Nordkorea und da sieht man schon wieder das die Mächtigen die Boykote einfach so ausfahren dürfen, damit ist nicht ein kurzfristiger Boykot gemeint
Zitieren
#7
Erich schrieb:] "einfach so" dürfen auch die USA nicht, sie haben keine Weisungsbefugnis gegenüber Drittstaaten - dass die UN das dürfen ist durch die UN-Charta gedeckt, der sich jedes Mitgliedsland mit seinem Aufnahmeantrag freiwillig unterwirft
lies einfach mal in der deutschen Übersetzung
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.un.org/depts/german/un_charta/charta.pdf">http://www.un.org/depts/german/un_charta/charta.pdf</a><!-- m -->
ab Kapitel VI (Seite 10) und insbesondere dann auf Seite 11 den Artikel 41 ....

Nun ja die USA haben da schon Möglichkeiten, da sie ja die eigenen Bürger bestrafen wenn sie gegen ein solches Embargo verstoßen. Das bedeutet im Zweifel das . B. Opel, obwohl eine deutsche GmbH keine Fahrzeuge in ein Embargoland liefern würde.

Gruß
ede
Zitieren
#8
Zitat:einfach so" dürfen auch die USA nicht, sie haben keine Weisungsbefugnis gegenüber Drittstaaten -

Die Amis bestrafen Unternehmen, die gegen unilateral beschlossene US Sanktionen verstoßen. Geschäfte z.B. mit Kuba, Syrien, Iran oder Nordkorea sind daher auch für nicht US-Unternehmen kompliziert, bzw. teuer.
Zitieren


Gehe zu: