Die Zwischenkriegszeit (1918 - 1939)
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(28.05.2022, 21:45)Quintus Fabius schrieb: Das wird durch stete Widerholung keineswegs wahrer: der National-Sozialismus war gerade eben ein Bruch mit der alten deutschen Kultur. Er wuchs also nicht aus ihr hervor. Die Linie welche von vielen heute von Preußen über das Kaiserreich in die NS Zeit gezogen wird, existiert so nicht. Gerade in Bezug auf Preußen und das frühe Kaiserreich herrscht zudem eine erschreckende Unwissenheit vor und man verwechselt dann allzu leicht irgendwelche Propagandastückchen, beißende Satire oder die Überzeugungen von Linksradikalen mit der Realität der damaligen Zeit.

Nein, es war kein Bruch. Denn die heutige Kultur und Mentalität könnte beispielsweise keinen NS hervorbringen. DAS ist ein Bruch.
Hätte es einen Bruch gegeben, hätten die Nazis die Diktatur und alles folgende ja nie so reibungslos errichten können!!! Das Volk hätte sich schon von weitem gesträubt. Denk mal an unsere Diskussion, warum man in einem korrupten Volk nicht einfach von oben per Fingerschnips diese Zustände abstellen kann, nicht mal als Diktator etc...!

Ich lasse an der Stelle einmal Erich Reader für mich sprechen:
Zitat:Raeder ordnete sich (und damit die Marine) ohne Einschränkungen Adolf Hitler unter. Nach seiner Entlassung (1943) blickte er mit Stolz darauf zurück, dass es ihm gelungen war,

„im Jahre 1933 die Marine geschlossen und reibungslos dem Führer in das Dritte Reich zuzuführen. Das war dadurch zwanglos gegeben, daß die gesamte Erziehung der Marine in der Systemzeit […] auf eine innere Haltung hinzielte, die von selbst eine wahrhaft nationalsozialistische Haltung ergab. Aus diesem Grunde hatten wir uns nicht zu verändern, sondern konnten von vornherein aufrichtigen Herzens wahre Anhänger des Führers werden.“
– Ansprache vor Offizieren des OKM am 30. Januar 1943[5]

(28.05.2022, 21:45)Quintus Fabius schrieb: Waren allesamt in ganz vielen Gesellschaften dieser Zeit vorherrschend

Nun, das damalige Stalin-Russland stelle ich beispielsweise direkt neben Hitler. Das bekommt bei mir keine Schonung. Und ich will auch die Taten anderer Staaten keineswegs schön reden. Die Ursachen lassen sich auch bei diesen Staaten in den o.g. Punkten finden.

Bloß hat Deutschland eben Dämonen losgetreten, die in der Kombination, der Häufigkeit, der Zerstörungwut, der Sturheit, dem Tempo und der Intensität bis heute einzigartig sind: Nachdem man am ersten Weltkrieg zumindest eine Mit-Hauptschuld trug, startete man ein paar Jahre später einen industriellen Völkermord kombiniert mit aberwitziger Ideologie, einer totalitären Diktatur und einen Weltkrieg in nie dagewesener Zerstörungsgewalt. Und all das bis fünf nach Zwölf mitten in Europa (!). Alles ohne Not und Zwang (es gab 1939 keinen Zwang, Polen anzugreifen) in einer Zeit, in der sich bereits die heutige Moderne abzeichnete und man in Paris nebenan im Varieté die Puppen tanzen ließ.

(28.05.2022, 21:45)Quintus Fabius schrieb: spielte die extremst geringe Anzahl solcher Club-Betreiber mal überhaupt keine Rolle und war auch sonst solches Wollen keineswegs vorherrschend für die Mehrheit

Mir geht es hier nicht um die Club-Betreiber, sondern um die Mentalität. Ob arm oder reich spielt auch keine Rolle. Mir geht es um den gehässigen und von niederen Instinkten und Emotionen zerfressenen interolanten Kleinbürger. Ein "Boheme" ist einfach für Krieg und Völkermord nicht zu haben - und darauf will ich heraus. Oder kannst du dir die Leute hier vorstellen: https://bilder.fernsehserien.de/epg/de5/...70.jpg.jpg wie sie "S. H." und "H. H." brüllen?

Natürlich war es nicht vorherrschend, genau das war aber das Problem: Davon hätte sich der Max Musterman von damals, der aus Frust in SS und SA ging, mal lieber mal eine Scheibe abgeschnitten. Und all das mal ganz davon ab, dass sich Max Mustermann die Armut mit dem ersten Weltkrieg, den er selber begann, ja erst eingebrockt hatte.
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RE: zwischen den beiden Weltkriegen .... - von Facilier - 28.05.2022, 22:23

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