(Zweiter Weltkrieg) Musste Deutschland den zweiten Weltkrieg verlieren?
#46
Wikipedia schrieb:Während der Kämpfe vor Moskau wurde dringend benötigtes Material und Panzer im Reichsgebiet zurückgehalten. Nach Hitlers Vorstellung sollten acht schnelle Divisionen im Westen „tropeneinsatzfähig“ gemacht werden.

Angesichts solchen haarsträubenden Unsinns musste es das wohl.
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#47
@marcoB
Da gab es noch mehr "haarsträubenden Unsinn": Etwa den Umbau des bereits zu 95% fertigen Kreuzers Seydlitz in einen Flugzeugträger oder auch der Kampfpanzer Maus.
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#48
@marcoB
Da gab es noch mehr "haarsträubenden Unsinn": Etwa den Umbau des bereits zu 95% fertigen Kreuzers Seydlitz in einen Flugzeugträger oder auch der Kampfpanzer Maus.
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#49
Ich denke auch das der Grundstein für die deutsche Niederlage bereits 1940 gelegt wurde, als Hitler bei Dünkirchen das britische Expeditionskorps davonkommen ließ und die Luftschlacht um England nicht zum Erfolg führte.

Die im Jahr 1940 oder 1941 geglückte Besetzung Englands hätte den Kriegsverlauf dramatisch verändert, einen erfolgreichen Russlandfeldzug möglich gemacht (der natürlich hätte später starten müssen) und den Amerikanern nahezu jede Handlungsmöglichkeit in Europa genommen.

Man stelle sich vor England wäre als Stützpunkt für die U-Boot Jagd im Atlantik, für Bomebangriffe auf Deutschland und letztlich als Brückenkopf für den D-Day weggefallen.

Die deutsche Rüstungsindustrie hätte völlig unbehelligt von Luftangriffen produzieren und entwickeln können.
Die Kapazitäten der Luftwaffe, welche für die Verteidigung des deutschen Luftraums gebunden waren, hätten nahezu allesamt an die Ostfront verlegt werden können. Ebenso große Teile der Ressourcen, die der Afrikafeldzug verschlang.

Darüber, was eine Besetzung Englands international ausgelöst hätte (auch in den britischen Kolonien) kann nur spekuliert werden, aber ich gehe davon aus das sich die Spanier umgehend Gibraltar wieder geholt hätten. Das hätte für die Kriegsmarine freien Zugang zum Mittelmeer bedeuten können.

Man könnte hier noch seitenweise weiterschwadronieren, aber Dreh- und Angelpunkt waren weder Stalingrad noch Nordafrika 1943, sondern die Nichtbesetzung Englands.
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#50
Die Atomwaffe war in den USA zuerst einsatzfähig, es hätte egal wie es auf allen Kriegsschauplätzen gelaufen wäre, sowieso in der Deutschen Niederlage geendet. Die Technik hat im Fall der Atombombe eine derart entscheidende Bedeutung, dass der konventionelle Krieg völlig belanglos gewesen wäre.

@McBain
Zitat:Man könnte hier noch seitenweise weiterschwadronieren, aber Dreh- und Angelpunkt waren weder Stalingrad noch Nordafrika 1943, sondern die Nichtbesetzung Englands.
So was kann man nicht sagen. Alle Einheiten die man bei X verloren hat, hätten vielleicht bei Y in der Addition mit den bestehenden Truppen zum Sieg geführt. Strategisch ist es einfach ein Fehler mehrere Fronten aufzumachen. So verzettelt man die Einheiten und kann keine Schwerpunkte mehr setzen.
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#51
phantom schrieb:Die Atomwaffe war in den USA zuerst einsatzfähig, es hätte egal wie es auf allen Kriegsschauplätzen gelaufen wäre, sowieso in der Deutschen Niederlage geendet. Die Technik hat im Fall der Atombombe eine derart entscheidende Bedeutung, dass der konventionelle Krieg völlig belanglos gewesen wäre.
So einfach ist das auch nicht. Die Amerikaner hatten nur einen beschränkten Vorrat an spaltbaren Material. Die Vernichtung hätte sich so oder so in Grenzen gehalten. Fraglich ist auch, ob die Vernichtung deutscher Städte den gleichen Effekt gehabt hätte wie bei den Japanern. Auch interessant ist die Frage ob die Zerstörungen nach Jahren des Bombenkrieges und deutscher Bauarchitektur überhaupt so weitläufig gewesen wären. Es ist halt doch ein Unterschied ob man Holzhäuser abfackelt oder Straßenzüge.
Die Geschichte kann man aber auch weiterspinnen. Die Amerikaner hätten es womöglich schwerer gehabt die Bomben überhaupt ins Ziel zu bringen wenn man den Flugzeugträger England aus dem Spiel nimmt und die Deutsche Jagdwaffe intakt lässt.
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#52
Ich gehe davon aus, dass Deutschland weitgehend unzerstört geblieben wäre, da ja die Bombenangriffe von England aus weggefallen wären.

In wieweit dies die Entwicklung deutscher Kernwaffen positiv beeinflusst hätte, ist natürlich schwer zu sagen aber das Faszinierende an der England-Besetzungstheorie ist ja, dass ab 1940/1941 der Krieg in großen Teilen komplett anders verlaufen wäre.

Wie geschrieben, die deutsche Rüstungsindustrie wäre nicht durch Feindeinwirkung beeinträchtigt gewesen. Zwar funktionerte sie Angesichts des Bombenkrieges auch noch erstaunlich gut, aber die gesamte Bunkerbauerei und die Versteckspiele wären nicht nötig gewesen.
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#53
Nightwatch schrieb:So einfach ist das auch nicht. Die Amerikaner hatten nur einen beschränkten Vorrat an spaltbaren Material.
Das seh ich jetzt überhaupt kein Problem, man hatte ja Zeit die Sache zu beschaffen/herzustellen, die deutsche Seite hatte nichts in der Pipeline, was diese Waffe auch nur ansatzweise hätte kontern können. Zudem hatten die Deutschen zu der Zeit keine Ahnung, wie viel spaltbares Material die USA hätten in Bomben umsetzen können.

Zitat:Fraglich ist auch, ob die Vernichtung deutscher Städte den gleichen Effekt gehabt hätte wie bei den Japanern.
Auf jeden Fall, selbst die Japaner die wirklich zu allem bereit waren (Pazifik), haben kurz nach dem Einsatz dieser Waffe kapituliert.

Zitat:Auch interessant ist die Frage ob die Zerstörungen nach Jahren des Bombenkrieges und deutscher Bauarchitektur überhaupt so weitläufig gewesen wären. Es ist halt doch ein Unterschied ob man Holzhäuser abfackelt oder Straßenzüge.
Das spielt ja keine Rolle, die Bombe wird ja weit über dem Boden gezündet.

Zitat:Die Geschichte kann man aber auch weiterspinnen. Die Amerikaner hätten es womöglich schwerer gehabt die Bomben überhaupt ins Ziel zu bringen wenn man den Flugzeugträger England aus dem Spiel nimmt und die Deutsche Jagdwaffe intakt lässt.
Das ist sicher richtig, es wäre etwas schwieriger gewesen, aber sicher nicht signifikant. Die USA hatten ja auch die leistungsfähigste industrielle Produktion.

@McBain
Zitat:In wieweit dies die Entwicklung deutscher Kernwaffen positiv beeinflusst hätte, ist natürlich schwer zu sagen aber das Faszinierende an der England-Besetzungstheorie ist ja, dass ab 1940/1941 der Krieg in großen Teilen komplett anders verlaufen wäre.
Die USA wären einfach früher in den Krieg eingetreten. Diese Theorie mit England steht doch auf ganz wackligen Beinen. Vielleicht wäre der Krieg noch früher beendet worden, das ist eher wahrscheinlich. Man muss einfach sehen, dass die USA sicher nicht wegen Russen in den Krieg gezogen wären, aber wenn England kurz vor der Invasion gestünden hätte, dann ganz bestimmt.

Zitat:Wie geschrieben, die deutsche Rüstungsindustrie wäre nicht durch Feindeinwirkung beeinträchtigt gewesen. Zwar funktionerte sie Angesichts des Bombenkrieges auch noch erstaunlich gut, aber die gesamte Bunkerbauerei und die Versteckspiele wären nicht nötig gewesen.
Aber das ist ja nicht entscheidend, die Deutschen hätten die wichtigen Waffen entwickeln müssen und nicht diverse Panzer und x-verschiedenen Flugzeug-Entwürfen verzetteln dürfen. Die Raketentechnologie war fortschrittlich, die Dinger waren aber so wenig treffsicher, dass das Ganze unter dem Strich eben auch ein Flopp war.
Z.B. die Mustang mit der hohen Reichweite war ein echter Gamechanger, es sind die unscheinbaren Dinge wie der Aktionsradius der dir den strategischen Vorteil bei den konventionellen Waffen verschafft. Nicht die Exoten-Ungetüme wie ein Tigerkampfpanzer.
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#54
Ob die Amerikaner tatsächlich in den Krieg eingetreten wären sehe ich als nicht so sicher, schließlich existierte eine große deutschamerikanische Gemeinde, die keine große Begeisterung für einen derartigen Schritt an den Tag gelegt hätte. Zudem hätte man auch einen Deal mit dem Amerikanern abschließen können, so wie man es mit der SU getan hat - wer weiß, vllt. hätten die Amerikaner sich vom Besitz Kanadas und der britischen Kolonien im karibischen Raum verlocken lassen können.

Dem Heer hingegen hätte eine Besetzung Großbritanniens nur dann Truppen freigehalten, wenn eine Art Petain 2.0 eingesetzt worden wäre. Insbesondere die britischen Kolonialherren hätte ich am ehesten im Verdacht, sich ideologisch durchaus mit einer nationalsozialistischen bzw. faschistischen Führung anfreunden zu können.
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#55
Zumindest Iren und Schotten hätten die Wehrmacht wohl in größerer Zahl als Befreier gesehen.

Unter den Voraussetzungen, dass es die britische Expeditionsarmee nicht mehr aus Dünkirchen herausgeschafft hätte und die strategischen Fehler bei der Luftschlacht unterblieben wären, halte ich eine erfolgreiche Invasion durchaus im Bereich des Möglichen.

Natürlich hätte es auch eine englische Resistance gegeben, wie in Frankreich. Es hätte auch eine Exilarmee gegeben, wie die polnische oder französische.
Aber ebenso wie in Frankreich, Benelux und Skandinavien wären auch Freiwillige zur Waffen-SS gegangen.

Der Hauptvorteil (wenn man sich den weiteren Kreigsverlauf anschaut) wären aber wie gesagt die ausbleibenden Bombenangriffe gewesen.

Wie geschrieben, mann muss es sich mal vorstellen: Keine Bombenangriffe, keine Zerstörung, keine Beeinträchtigung der Heimatfront.
Verkehr, der ganz normal über Autobahnen und Schienen rollt. Rüstungsbetriebe, auf die ab 1940 keine einzige Fliegerbombe fällt.

Jede Landung der Amerikaner, sei es in Europa oder Nordafrika, hätte in direktem Anschluss an eine Atlantiküberquerung erfolgen müssen.

Selbst wenn die Amerikaner früher in den Krieg eingetreten wären (de facto waren sie von Anfang an auf der Seite der Briten und haben diese unterstützt), um eine Invasion in England zu verhindern wären sie so oder so zu spät gekommen und sie hätten in Europa erst mal buchstäblich keinen Fuß auf den Boden gekriegt.

Ein besetztes Norwegen und ein vielleicht durch die Niederlage der Briten den Achsenmächten beigetretenes Spanien hätten den Sack vollends zu gemacht.

Alles natürlich kleine Garantie dafür, dass Deutschland den Krieg gewonnen hätte, aber doch eine gewaltige Verschiebung zugunsten Deutschlands.

Das große Fragezeichen wäre Stalin gewesen, da die Wehrmacht ab 1940 im Westen zuerst einmal noch weit stärker gebunden gewesen wäre, als sie es im tatsächlichem Verlauf ohnehin war.
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#56
McBain schrieb:Zumindest Iren und Schotten hätten die Wehrmacht wohl in größerer Zahl als Befreier gesehen.
Ah ja? Für Teile der Iren wäre das wohl die Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen. Nein also im Ernst, never, Schottland sowieso nicht.

Zitat:Unter den Voraussetzungen, dass es die britische Expeditionsarmee nicht mehr aus Dünkirchen herausgeschafft hätte und die strategischen Fehler bei der Luftschlacht unterblieben wären, halte ich eine erfolgreiche Invasion durchaus im Bereich des Möglichen.
Invasion ja, aber eine Erfolgreiche ist natürlich höchst fraglich, da hätte man ja den Kanal beherrschen müsste, das war angesichts der Stärkeverhältnisse bei den Seestreitkräften ja ausgeschlossen, dass man da einen permanenten Güterfluss hätte gewähren können. Man ist doch auf eine effiziente Versorgungskette angewiesen, das ist ungleich schwieriger als zu Land, wenn man die Seewege nicht beherrscht.

Zitat:Selbst wenn die Amerikaner früher in den Krieg eingetreten wären (de facto waren sie von Anfang an auf der Seite der Briten und haben diese unterstützt), um eine Invasion in England zu verhindern wären sie so oder so zu spät gekommen und sie hätten in Europa erst mal buchstäblich keinen Fuß auf den Boden gekriegt.
Es ist einfach unwahrscheinlich dass das gelungen wäre, nach Grossbritannien konnte man damals nicht einfach so rüber fahren. Die Zeit für eine Abwehr einer Invasion war vorhanden, zur See waren die USA/England besser gerüstet. Es hätte auch gereicht wenn der "Träger" der USA in Schottland oder Irland vorhanden gewesen wäre.

Deutschland hatte weder in der Luft noch zur See einen deutlichen Vorteil gegenüber den Briten, die zudem massiv von den USA mit Rüstungsgütern unterstützt wurden. Der grosse Vorteil bestand eigentlich nur am Boden und das Material konnte man ja nicht wie im Blitzkrieg vergleichsweise simpel verschieben. Deutschland operierte am Reichweitenlimit der Luftwaffe, was sie wenig effizient machte. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Invasion standen sicher nicht gut, zudem hatte Britannien keine Bodenschätze (Treibstoff) ... das im Vergleich zu den Russen.

@Nelson
Das nach dem 1.ten Weltkrieg? Hab ich eigentlich ne Wahrnehmungsverschiebung oder ihr.
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#57
@ Phantom

Aus deiner Anmerkung kann ich leider nicht entnehmen, auf welche Bereiche sich eine Wahrnehmungsverschiebung deinerseits oder meinerseits erstrecken soll.

Nimmst du Bezug auf meine Spekulationen betreffs eines Amerikanischen Kriegseintrittes, so beziehen sich diese zunächst auf den allgemein geläufigen, jederzeit nachweisbaren Fakt, das sich die amerikanische Bevölkerung (insbesondere des agraisch geprägten mittleren Westens) zum damaligen Zeitpunkt zu einem Gutteil aus deutschstämmigen Personen rekrutierte. Da diese Personen vielfach noch Verwandte in Deutschland hatten und es sich bei ihnen nur zu einem sehr geringen Prozentsatz um politische Emigranten handelte, vermag ich bei dieser Bevölkerungsschicht eine allgemeine, auf die alte Heimat fokussierte Kriegssehnsucht nicht zu vermuten. An dieser allgemeinen Aussage ändert auch der 1.Weltkrieg nichts, da sich die ethnische Bevölkerungszusammensetzung der Vereinigten Staaten durch Kriegsverluste nicht nachweisbar geändert hat
Wenn du über anderslautende Spezialliteratur oder umfangreiches Quellenmaterial zu diesem Bereich verfügst, so bitte ich dies hier offenzulegen.

Ob nun eine territoriale Einigung mit den Vereinigten Staaten möglich gewesen wäre ist selbstredend höchst spekulativ, der Hitler-Stalin-Pakt beweist jedoch, das die Möglichkeit einer Einigung zweier ideologisch gänzlich gegensätzlicher und rivalisierender Großmächte auf kosten anderer (Groß-)Mächte grundsätzlich nicht eben wahrscheinlich, aber prinzipiell nicht Ausschließbar ist. Kannada nähme im meinem Szenario sozusagen den Platz der ostpolnischen Gebiete ein.

Falls es dir um eine durch den 1. Weltkrieg bedingte antideutsche Grundhaltung der amerikanischen Bevölkerung geht, so verweise ich darauf, das die Regierung der Vereinigten Staaten dieser Haltung, falls sie denn nachweisbar sein sollte, offenbar nicht durch eine entsprechende Kriegserklärung Ausdruck verleihen wollte.

Im Bezug auf meine Ausführungen betreffs einer möglichen Verwaltung eroberter britischer Gebiete verweise ich auf die Existenz einer britischen faschistischen Partei sowie auf die Tatsache, das die britischen Kolonialverwaltungen auch nach dem 1. Weltkrieg ihre Macht auf eine Weise ausübten und durchsetzen, die durchaus mit einem faschistoiden System verglichen werden kann.
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#58
Nelson schrieb:Aus deiner Anmerkung kann ich leider nicht entnehmen, auf welche Bereiche sich eine Wahrnehmungsverschiebung deinerseits oder meinerseits erstrecken soll.
Eigentlich alles. Big Grin

Zitat:Nimmst du Bezug auf meine Spekulationen betreffs eines Amerikanischen Kriegseintrittes, so beziehen sich diese zunächst auf den allgemein geläufigen, jederzeit nachweisbaren Fakt, das sich die amerikanische Bevölkerung (insbesondere des agraisch geprägten mittleren Westens) zum damaligen Zeitpunkt zu einem Gutteil aus deutschstämmigen Personen rekrutierte. Da diese Personen vielfach noch Verwandte in Deutschland hatten und es sich bei ihnen nur zu einem sehr geringen Prozentsatz um politische Emigranten handelte, vermag ich bei dieser Bevölkerungsschicht eine allgemeine, auf die alte Heimat fokussierte Kriegssehnsucht nicht zu vermuten.
Das war damals schon mindestens 6 Generationen her und die Zelte haben sie ja nicht abgebrochen weil sie ihre Heimat so toll fanden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da ein signifikanter deutscher Einfluss in den USA vorhanden war / ist. Wenn dem so gewesen wäre, könnte man sich ja fragen, wieso die USA schon im 1.ten Weltkrieg gegen die Deutschen an der Seite der Engländer gekämpft haben.

Zitat:Ob nun eine territoriale Einigung mit den Vereinigten Staaten möglich gewesen wäre ist selbstredend höchst spekulativ, der Hitler-Stalin-Pakt beweist jedoch, das die Möglichkeit einer Einigung zweier ideologisch gänzlich gegensätzlicher und rivalisierender Großmächte auf kosten anderer (Groß-)Mächte grundsätzlich nicht eben wahrscheinlich, aber prinzipiell nicht Ausschließbar ist.
Territoriale Eroberungen (wo die Länder für immer einverleibt werden) sind doch ein Produkt von Alleinherrschern und nicht von Demokratien. Die USA hatten ja im Vergleich zu Deutschland eine funktionierende Demokratie.

Zitat:Falls es dir um eine durch den 1. Weltkrieg bedingte antideutsche Grundhaltung der amerikanischen Bevölkerung geht, so verweise ich darauf, das die Regierung der Vereinigten Staaten dieser Haltung, falls sie denn nachweisbar sein sollte, offenbar nicht durch eine entsprechende Kriegserklärung Ausdruck verleihen wollte.
Man muss ja nicht in den Krieg eintreten, man kann den Verbündeten (England) auch mit Waffenlieferungen unterstützen. Wo die Sympathien lagen, ist und war völlig klar. Es gab doch nicht mal ansatzweise ein Szenario, in dem die USA mit Deutschland einen Deal auf Kosten von Grossbritannien angestrebt hätte.

Zitat:Im Bezug auf meine Ausführungen betreffs einer möglichen Verwaltung eroberter britischer Gebiete verweise ich auf die Existenz einer britischen faschistischen Partei sowie auf die Tatsache, das die britischen Kolonialverwaltungen auch nach dem 1. Weltkrieg ihre Macht auf eine Weise ausübten und durchsetzen, die durchaus mit einem faschistoiden System verglichen werden kann.
Weil Grossbritannien sich noch Kolonien gehalten haben, müssten sie Sympathien für das Nazis haben, hab ich das richtig verstanden? Extrem rechte Parteien gibts überall auf der Welt, es ist die Frage ob die solche Ausmasse annehmen können wie damals in Deutschland oder Italien. ... Grossbritannien war doch weit entfernt von einem faschistoiden Staat.
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#59
Die Frage lautet hier doch: wie standen die angesprochenen Staaten aus zeitgenössischer Sicht zum Nationalsozialismus? Man hat den Nazis vor Kriegsausbruch sehr viel durchgehen lassen (Besetzung der Tschechoslowakei z.B.). Faschismus war in Europa in den 30ern ziemlich in Mode. Die Nazis haben sich konsequent als Bollwerk gegen den Bolschewismus inszeniert und ich denke, das hat ihnen zu Beginn durchaus Sympathien zugetragen.
Interessant in dem Zusammenhang auch: was hat der spanische Bürgerkrieg zum Image der Deutschen/Faschisten/Nazis beigetragen? Den hat Franco schliesslich gewonnen und niemand kam auf den Gedanken, danach die bösen Faschisten wieder von dort zu vertreiben. Und Mussolini liess man in Äthiopien auch gewähren.

Ergo wären die Deutschen evtl. schon in der Lage gewesen, nach der Eroberung Grossbritanniens mit den USA einen Pakt zu schliessen. Bis Pearl Harbour war das offizielle Verhältnis der USA zu Europa neutral. Handel wurde mit beiden Seiten betrieben.
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#60
Die USA waren im ersten Weltkrieg defacto die Schutzmacht Großbritanniens und sie waren es auch im 2. WK.
Ob es dort einen großen Anteil Deutschstämmiger gibt spielt insofern keine Rolle, als das die dortigen Eliten angelsächsisch dominiert waren und sind.

Und bei einer deutschen Invasion in England wären die USA m.E. mit Sicherheit sofort aktiv in den Krieg eingestiegen, die Frage ist ob sie noch rechtzeitig gekommen wären und mit was.
In erster Linie hängt das davon ab, wie schnell eine erfolgreiche deutsche Invasion in England abgelaufen wäre.

Und ich wiederhole mich, ich gehe in meinen theoretischen Annahmen von anderen Voraussetzungen aus als den damals in der zweiten Jahreshälfte 1940 tatsächlich gegebenen.

1. Die Deutschen hätten die britische Expeditionsarmee in Dünkirchen aufgerieben. Das hätte bedeutet, die Aliierten verlieren (zusätzlich zu den Verlusten, die schon hatten) auf einen Schlag um die 328.000 Mann, darin enthalten ein Großteil der britischen Berufsarmee.

2. Die Luftwaffe entscheidet die Luftschlacht um England insofern für sich, als das sie zumindest über Südengland die Lufthoheit erlangt und der RAF signifikante Verluste zufügt.

Unternehmen Seelöwe wurde ja nicht zuletzt deswegen verworfen, weil Luftwaffe und Marine nicht das liefern konnten, was das Heer bestellt hatte.

Diese "Bestellung" beruhte aber auf der Annahme heftigen Widerstandes durch Aliierte Landstreitkräfte und (sollte die Luftüberlegenheit nicht gegeben sein) der Royal Airforce.

Wäre beides weggefallen, hätte die Sache schon etwas anders ausgesehen.

Verbleiben noch zwei Punkte: Die Royal Navy und die Verluste der deutschen Luftwaffe. Die Navy hätte natürlich mit allen Mitteln versucht Invasion bzw. Nachschub zu stören, aber sie hätte (wäre das Übersetzen nach den Plänen der Marine gelaufen - nämlich an der engsten Kanalstelle) in küstennahen Gewässern unter dem ständigen Angriffsschirm der deutschen Luftwaffe operieren müssen.
Wie das Duell (genügend) Flugzeuge gegen Schiffe im zweiten Weltkrieg meistens ausging, ist ja bekannt.

Ein ausgebauter Brückenkopf in Südost-England und ein gesicherter Nachschubweg von Calais nach Dover, d. h. die Wehrmacht mit Panzertruppen und Feldflugplätzen auf englischem Boden und die Sache wäre schneller zu Ende gewesen als die Amerikaner eine "Hilfsarmee" hätten schicken können.

Wäre das Unternehmen gescheitert, hätte es vielleicht schon an dieser Stelle das Ende aller deutschen Offensivoperationen bedeutet.

Der Punkt ist nur, die erfolgreiche Invasion Englands wäre m.E. die Grundbedingung überhaupt für einen deutschen Sieg in diesem Krieg gewesen (abgesehen von Kernwaffen, die die Deutschen ja nicht hatten).

Bei einem Erfolg hätte es keinen US Brückenkopf in Europa, keine Luftangriffe auf Deutschland und keinen Zweifrontenkrieg zu Land gegeben, jedenfalls nicht in Europa.
Auch auf den Balkan, Nordafrika und das Kräfteverhältnis im Mittelmeer hätte dieser Sieg enorme Auswirkungen gehabt.

Das England keine Bodenschätze hatte (Hitler wird ja immer nachgesagt, sehr auf Rohstoffe aus gewesen zu sein) spielt dabei gar keine Rolle, es war die strategische Lage, wegen der die Britischen Inseln (einschl. Irland) unbedingt hätten genommen werden müssen.
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